Die Feriae Drusi Germanici, die Gedenkfeier zu Ehren von Drusus und Germanicus, fand einmal jährlich statt. Und einmal jährlich hielten die ortsansässigen Einheiten des Exercitus Romanus die Decursio Militum ab, eine Parade, bei der der Drusus-Kenotaph umschritten wurde. In voller Montur, versteht sich. Die gesamte Legion hatte sich in Paradeuniform geworfen. Jedes Metallstück war blitzblank poliert, jede Tunika gewaschen und die Nägel der Caligae erneuert.
http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/i-gruppen/02.jpgUnd so kam es dann am Ehrentag des Drusus und des Germanicus, dass sich die Tor des Castellums der Legio II Germanica öffnete, welches in den Vicus Apollinensis führte. Ein lauter Fanfarenstoß erschall und mit einem Mal übertönte das metallische Klackern abertausender Nägel auf Steinpflaster jegliche anderen Geräusche in der Stadt. Die Legion marschierte. Voran der Signifer der zweiten Kohorte, gefolgt von Legionären, Legionären, Legionären. Der Heerwurm hörte gar nicht mehr auf. In bestimmten Abständen trugen die Legionäre Fackeln statt eines Pilums, was in kürzester Zeit bereits bei Dämmerlicht einen besonderen Eindruck machen würde. Die Cornicen untermalten den Auszug der Legion zudem mit ihren Fanfarenstößen, dass einem Schauer über den Rücken liefen.
http://img153.imageshack.us/img153/4172/874t.jpgAm Straßenrand standen bereits viele Schaulustige. Die Legionäre marschierten mit stolzgeschwellter Brust an ihnen vorbei auf das Forum zu. Dort bog man nach links ab und folgte der Straße, die nach Nordwesten aus der Stadt führte. Vor dem Tor jedoch erfolgte ein Rechtsschwenk, so dass man entlang der Stadtmauer den nördlichsten Tor Mogontiacums zustrebte. Dort angelangt, ging es mit erneutem Rechtsschwenk zurück Richtung Südost, um nach einem weiteren Rechtsschwenk an der Regia Legati Augusti Pro Praetore schnurgeradeaus dem Forum entgegen zu marschieren.
Legatus Legionis Manius Arennius Cavarinus saß stolz im Sattel seines Hengstes. Er ritt gefolgt von seinem Stab und dem Aquilifer sowie der ersten Kohorte inmitten der Legion und erfreute sich der Aufmerksamkeit, die seinen Männern zuteil wurde. Er verspürte dabei ein lange nicht erlebtes Hochgefühl. Heute war ein besonderer Ehrentag, den der Legatus Legionis genießen wollte. Und das würde er gewiss.