• Ich verbarg meine Freude darüber, das meine Schwester längere Zeit in Rom bleiben wollte, nicht. Zulange hatten wir uns nicht gesehen und wir waren als Kinder schon unzertrennlich gewesen.


    "Das freut mich sehr zu hören, das du in Rom bleiben willst, Aelia. Und ich weiß, das du diese Stadt auch brauchst. Genauso wie ich. Wir sind eben beide echte Kinder Roms."

  • Mit leuchtenden Augen antwortete ich. "Das sind wir...es ist ein Fluch, wer in Rom geboren ist will wohl auch eines Tages in Rom sterben."
    In der Tat konnte ich mir keinen schöneren Ort als meine Heimat vorstellen, auch wenn Rom vom architektonischen Standpunkt aus es wohl kaum mit Athen oder Alexandria aufnehmen konnte.
    "Achja, du kannst stolz auf mich sein. Ich habe das Haus verlassen und von ganz alleine zurückgefunden." :D

  • Ja, dereinst wollte ich meine Tage auf jeden Fall in Rom beenden, dachte ich. Aber bis dahin würden die Götter hoffentlich noch sehr, sehr viel Zeit verstreichen lassen.


    "Das habe ich immer gewußt, das DU dich in Rom nicht verlaufen wirst. Soviel können sie hier gar nicht bauen, damit das passieren würde." sagte ich grinsend zu meiner Schwester.

  • "Naja....ich war ja auch nicht weit weg...", gestand ich schließlich zähneknirschend.
    "Ich wandere demnächst am besten Mal ans andere Ende der Stadt, mal sehen ob ich da auch wieder heimfinde."


    "Sag mal, hast du überhaupt Zeit, hier so lange mit mir zu schwadronieren? Musst du nicht mit Argusäuglein auf deine Vigiles aufpassen?", fragte ich und schmunzelte. ;)

  • "Hmm, Schwesterchen, da dürfstest du dann wohl einen ganzen Rattenschwanz Verehrer im Gefolge haben, wenn du durch die ganze Stadt gewandert bist." frotzelte ich. "Und der Carcer im Castra Praetoriae dürfte sich mächtig füllen, wenn Victor die dann alle von seinen Urbanern wegfangen läßt." Bei der Vorstellung mußte ich laut lachen.


    Nachdem ich mich wieder etwas beruhigt hatte, beantworte ich Aelias Frage.


    "Für ein Gespräch mit dir nehme ich mir immer Zeit, geliebtes Schwesterherz. Es geht auch mal ein Paar Stündchen ohne mich bei den Vigiles. Ich habe fähige Männer bei den Cohortes Vigiles, die mich vertreten können. Außerdem kannst Du mir glauben, das ich mehr als genug Zeit dort zubringe." seufzte ich.

  • Schnell fiel ich in Falcos Lachen ein, auch wenn ich mir nicht wirklich vorstellen konnte, dass zum einen mir lauter Verehrer hinterherlaufen würden und dass zum anderen Victor sie einsperren lassen würde...Mord war doch viel gründlicher und effektiver ;)


    "Tja, das Leben ist hart aber unfair.", erwiderte ich auf die letzte Bemerkung meines Bruders und seufzte. Da fiel mir wieder ein, dass ich ja immer noch nicht beim Rex Sacrorum war.

  • "Nein, Schwesterchen, ich kann nicht klagen. Glück in der Liebe, gute Freunde, Gesundheit, beruflicher Erfolg und dazu die interessante Arbeit in der Factio, all dies habe ich und viel mehr kann der Mensch von den Göttern auch kaum erhoffen. Dazu deine Anwesenheit, die mich froh stimmt."


    Durch Aelias Frage aber nachdenklich geworden fügte ich hinzu: "Hart und unfair, das sind allerdings die Worte, welche mir beim Gedanken an den bevorstehenden Wahlkampf einfallen. Und schmutzig. So wird er wohl werden, befürchte ich. Leider." seufzte ich.

  • Seufzend verdrehte ich die Augen. "Ist er das nicht immer?", fragte ich und schüttelte den Kopf. Wie konnte man sich schließlich besser Wählerstimmen sichern, als das man seinem Gegner möglichst viele Skandale anhängte?
    "Aber warum bedrückt dich das? Hast du vor für ein Amt zu kandidieren?"

  • "Ach, bedrückt ist zuviel gesagt. Ich würde mir einfach etwas mehr Ehrlichkeit wünschen, auch in der Politik. Und weniger Heuchelei. Aber das ist natürlich illusorisch.


    Ich schüttelte die Nachdenklichkeit ab und grinste meine Schwester an.


    "Du wirst dich doch nicht etwa in den Wahlkampf stürzen wollen, um mich zu unterstützen? Deine Frage ist aber nicht unberechtigt. Den ersten Schrit auf dem Curus Honorum habe ich als ehemaliger Quaestor Consulum ja bereits geschafft und bei der letzten Wahl verlor ich denkbar knapp im Kampf um das Amt des Volkstribuns. Das ich meine politische Karrierre damit noch nicht als beendet betrachte, dies dürfte in Rom ein offenes Geheimnis sein. Ja, es ist durchaus wahrscheinlich, das ich erneut kandidieren werde."

  • "Ich sehe schon, an dir ist ein griechischer Philosoph verloren gegangen. Kleisthenes hättest du bestimmt gefallen." Schmunzelnd zwinkerte ich Falco zu.


    "Ich und Wahlkampf? Eher nicht, nein danke." Ich schüttelte mich kurz, um das Gesagte noch zu unterstreichen. "Solltest du nochmal kandidieren wollen, kannst du mich ja an den verschachern, der dich wählt, dann hast du wenigstens eine Stimme.", schlug ich feixend vor.

  • "Gute Idee, Schwesterherz." antwortete ich grinsend. "Du hättest schon bei der letzten Wahl in Rom sein sollen. Da hätte eine Stimme mehr nämlich schon gereicht."


    Lachend fuhr ich fort. "Aber eigentlich sollte meine liebe Schwester mehr als nur eine einzige Stimme wert sein... Der, an den ich dich verschachere, der muß schon noch ein paar mehr Stimmen von seinen Clienten mit für dich bieten. Wir können ja eine öffentliche Versteigerung daraus machen." :D

  • "Das wird ja immer besser, jetzt auch noch eine Versteigerung. Sag mir aber vorher bescheid, damit ich meine Zähne an dem Tag besonders gründlich putze..." :P
    Nachdenklich umfasste ich mit einer Hand mein Kinn. "Hm...meinst du da findet sich jemand, der so dusselig ist und erst dich wählt und sich dann auch noch meine Wenigkeit antut?"

  • Mit fragendem Blick zuckte ich mit den Schultern. "Naja...ich weiß nicht...es wäre schon ein sehr großes Opfer....dich zu wählen."
    Ehe Falco antworten konnte entdeckte ich auch schon Charisius wieder in der Tür.
    "Hallo Großcousin!", sagte ich schnell und schmunzelte. "Lass dich durch unsere Frotzeleien nicht abschrecken." ;)

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