[Grundausbildung] S. Licinius Calvus, P. Antonius Caesulenus, M. Matinius Cicero

  • Ich hörte Calvus zu und nickte. Was die Reiterei für Aufgaben hat? Da konnte ich nur raten.


    Ich gehe davon aus, dass unsere Reiter als Melder fungieren. Außerdem würde ich sie entweder als Flankenschutz oder als Vorhut einsetzen.
    Was die Ausrüstung angeht, so dürften sie Pferde haben.


    Ich zuckte dabei mit den Schultern. Was für eine beknackte Frage...

  • Zitat

    Original von Sisenna Licinius Calvus



    Spurius Siculus Celer hörte sich erst Calvus' Ausführungen an und bekam sodann auch Caesulenus' etwas dünnere Antwort zu hören. Er schnaubte hörbar, rieb sich über den Nasenrücken und ließ schließlich sein lautes Organ für alle Tirones gut hörbar erklingen: "Ganz Recht, die Legion hält die Ordnung aufrecht und verteidigt das gloreiche römische Reich gegen die stets auf Beute lauernden Feinde! Wir hier in Germania Superior müssen stets gewappnet sein gegen Banditen und Plünderer, die sich am römischen Wohlstand vergreifen wollen!"


    Der Centurio begann, vor den Tirones auf und ab zu marschieren, während er seine Lehrrede hielt.
    "Was die Ausrüstung angeht, vergesst nicht das wichtigste: Das Cingulum! Dieser Gürtel ist euer Erkennungszeichen, wenn ihr ohne Rüstung zum Beispiel in der Stadt unterwegs seid. Ihr werdet bald merken, dass euch der Pöbel ganz anders begegnet, wenn er euch als Soldaten des Exercitus Romanus erkannt hat."
    Ein hämisches Grinsen konnte der Centurio sich bei diesem Kommentar ausnahmsweise nicht verkneifen.
    "Naja, der Rest war jedenfalls richtig. Ich zeige euch im Laufe der Woche, wie ihr mit all dem umgeht, ohne euch selbst zu verletzen."


    Zitat

    Original von Potitus Antonius Caesulenus


    Zu Caesulenus' kurzer Erklärung sagte Centurio Siculus: "Die Legionsreiterei sind unsere Melder, korrekt. Dass die Jungs unsere Vorhut stellen, geht mit Aufklärung einher. Für den Flankenschutz allerdings kommt häufiger eine berittene Kampfeinheit wie die Ala II Numidia zum Einsatz. Die sind stärker und auch zahlreicher als unsere Kavallerie. Davon mal abgesehen...", hier blieb der Centurio nun vor Caesulenus stehen und fixierte den Tiro mit grimmiger Miene, "...scheinst du ja ein ganz witziges Kerlchen zu sein, eh? Optio, wie war noch gleich sein Name?"
    Optio Marcus Marius Madarus warf prompt den Spitznamen in den Ring und bekam von seinem Centurio dafür ein anerkennendes Nicken.
    "Ah, Tiro Pickelpitz also! Pickelpitz, ein Reiter braucht ein Pferd. Genauso wie ein Legionär seine Füße braucht. Wir werden übermorgen unseren ersten Übungsmarsch vornehmen. Du wirst dabei als einziger die volle Marschausrüstung tragen!"


    Nach dieser Ansage wandte der Centurio sich von Caesulenus ab und sprach wieder eine Spur lauter zu allen versammelten Tirones: "So, jetzt hört mal her! Einige von euch Waschweibern brennen sicherlich schon darauf, mit dem Gladius herumzufuchteln und sich in voller Montur lächerliche Kämpfe zu liefern. Daraus wird heute nichts! Ich habe euch euer Scutum mit herbringen lassen, weil ich erst einmal will, dass ihr mit eurer Ausrüstung im Alltag umzugehen lernt. Wir werden jetzt also zweierlei Dinge gleichzeitig üben.
    Erstens: Das Marschieren! Und zweitens: Das Scutum dabei zu tragen! Denn täuscht euch nicht, diese Dinger sind schwer. Wer sich also einbildet hier mit seinen mickrigen Ärmchen zu bestehen, der kann gleich wieder nach Hause zu Mutti kriechen. Ich will, dass ihr Oberarme wie Stiere bekommt und euren Schild im Notfall mit dem kleinen Finger hochheben könnt. Und bevor einer von euch jetzt dumme Fragen stellt: Keine Sorge, um die Muskeln in eurem rechten Arm kümmern wir uns noch früh genug!"


    Nach dieser Ansage erklang dann auch der Befehl, der die Rekruten in Marschbereitschaft versetzen sollte: "Tirones in agmen venite!"


    Nochmal holte der Centurio tief Luft und rief, während er die halbwegs gerade Kolonne per Stock wieder in Form bringen musste: "Ihr werdet jetzt das Marschieren im Gleichschritt lernen. Gleichschritt bedeutet, dass ihr alle mit dem linken Fuß zu marschieren beginnt und im selben Tempo wie eure erbärmlichen Kameraden vorangeht. Wenn es 'ad dextram' und 'ad sinistram' heißt, schwenkt ihr in die entsprechende Richtung um. Wenn das Kommando 'consistite' und 'retro' ertönt, macht ihr auf der Stelle kehrt und marschiert nach entsprechendem Befehl in die entgegensetzte Richtung zurück. Gut, dann ist ja alles klar." Der Centurio trat ein paar Schritte zurück und holte noch einmal tief Luft...


    Sim-Off:

    Wir setzen das Exerzieren jetzt auch praktisch um. Ihr startet in Feld 64 und blickt nach oben. Für jeden Anzähltakt des Optios rückt ihr ein Feld vor. Und natürlich befolgt ihr seine Befehle.
    Ich darf hierzu auf diese Übersicht lateinischer Begriffe hinweisen, die sich für euch vielleicht als hilfreich erweist.


    Beispiel: "Aequatis passibus pergite! Unus - duo - tres - quatuor. Ad dextram pergite! Unus - duo. Consitite!" Dann seid ihr vier Felder vorgerückt (24) nach rechts gedreht und noch zwei vor und daher auf Feld 26, Blick auf Feld 27 gerichtet.





    "Tirones aequatis passibus pergite! Unus - duo - tres. Ad dextram pergite! Unus - duo - tres - quattuor. Ad dextram pergite! Unus - duo. Consistite!"


    Sim-Off:

    Wie gesagt, Start auf Feld 64. Wo steht ihr jetzt und wohin seht ihr? Wer als erster schreibt, hindert die anderen nicht daran auch ihr Feld zu nennen, besonders wenn er sich vielleicht verzählt hat. ;)

  • Als Calvus auf sein Versäumnis aufmerksam gemacht wurde, nickte er. Ansonsten konnte er mit seiner Leistung und die Antwort welche er gegeben hat, zufrieden sein.


    Schließlich ging es weiter im Takt, Marschieren. Als die Anweisung kam das Scutum zu nehmen verzog er leicht sein Gesicht. Naja, Caesulenus hatte es schlimmer getroffen. Pech für ihn.


    So marschierten sie in Reihe nach dem Takt des Centurios. Nach einem kurzen Marsch und den Befehlen die sie ausgeführt hatten hielten sie wieder an. ( 58 )

  • Hätte ich mal die Schnautze nicht wieder zu voll genommen. Als Dankeschön, durfte ich mir auch prompt die komplette Ausrüstung geben wenn wir zum Übungsmarsch antreten mußten, dass konnte ja was werden.
    Als der Centurio mit diesem angeschissenen Spitznamen daher kam, hätte ich ihm am liebsten den Scutum übergebrannt, was mir auch nicht weitergeholfen hätte, im Gegenteil.
    So schluckte ich meinen Ärger hinunter und reihte mich in die Formation ein und folgte den Befehlen des Centurios Schritt für Schritt bis er uns befahl anzuhalten. ( 58 )


  • Sim-Off:

    Korrekt. Matinius Cicero, marschierst du noch mit? Ich gehe einfach mal davon aus, dass du noch dabei bist. ;)


    Centurio Spurius Siculus Celer war halbwegs zufrieden mit der Exerzierleistung, die seine Tirones ablieferten. Sie marschierten beinahe ausschließlich im Gleichschritt und es gab nur wenige Deppen, die ihrem Vordermann in die Hacken traten und so die ganze Reihe ins Stolpern brachten. Der Centurio korrigierte etwaige Ungereimtheiten gewissenhaft mit seinem Stock. Insbesondere als die Rekruten angehalten und eine Linie gebildet hatten, schlug Celer hier und dort kräftig zu, um den jungen Burschen Disziplin und Strammstehen beinzubringen.


    "Das klappt ja sogar schon ganz gut, verdammt nochmal!", sprach er ein vermeintliches Lob aus, das dem ein oder anderen Tiro ein skeptisches Stirnrunzeln entlockte. "Also dann, weiter im Takt. Vorwärts, meine Damen!


    Tirones aequatis passibus pergite! Ad dextram pergite! Unus - duo - tres - quattuor. Ad sinistram pergite! Unus - duo. Ad sinistram pergite! Unus - duo - tres. Ad sinistram pergite! Unus - duo - tres - quattuor. Consistite! Retro pergite! Unus - duo. Consistite!"

  • Kaum hatten wir gestanden, ging es auch schon wieder weiter im Takt. Auf jeden Fall, schien der Centurio halbwegs zufrieden zu sein, was schon einmal viel wert war. In Gedanken zählte ich den Takt mit um ja keinen Fehler zu machen. Unus - duo - tres - quattuor...
    Hoffentlich ging das nicht den ganz Tag so, sonst würde Calvus noch schwindelig von diesem ganzen hin und her. Endlich standen sie wieder, auch dieses mal ohne Probleme und Zusammenstöße. Er war mit sich für´s Erste recht zufrieden.( 48 )



    Sim-Off:

    Ich geh davon aus, dass wir ab Feld 58 weiter machen?

  • Und weiter ging es. Stramm standen wir da, zumindest ich als der Centurio vor uns her schritt und uns belehrte. Ich dachte schon wunder was nun kommen würde, aber er schien mit der Leistung welche wir gezeigt hatten recht zufrieden. Allerdings schien es ihm noch nicht wirklich zu genügen und so marschierten wir weiter im Gleichschritt und waren bedacht darauf, keinem auf die Füße zu latschen. Allerdings wenn ich an den Marsch in einigen Tagen dachte, wurde es mir schon wieder ganz anderst. Aber das hatte ich mir ja selbst eingebrockt.
    Endlich kam der Befehl zum Stillstand. Fast wäre ich einen Schritt weitermarschiert, ganz in Gedanken versunken wie ich war, doch im letzten Augenblick kam ich zum stehen. Gerade so noch. ( 48 )


    Sim-Off:

    Ich schließe mich Calvus mal an... 8)


  • Sim-Off:

    Äh, richtig. Hätte ich Startfeld 58 erwähnen sollen? :D
    Ihr habt's jedenfalls auch so korrekt erkannt.


    Centurio Spurius Siculus Celer beobachtete mit zusammengekniffenen Augen die Bewegunen der Tirones. Wieder gab es einige, die den Gleichschritt nur mit äußerster Konzentration beibehalten konnten. Siculus heizte ihnen kräftig ein und hoffte, dass das genügen würde um ihre Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten.


    Als er die Rekruten schlussendlich erneut stoppen ließ, baute der Centurio sich vor den schnaufenden, schwitzenden Männern zu voller Größe auf, stemmte die Fäuste in die Hüfte und hielt seine Standardansprache über das Ausbildungsprogramm der kommenden Wochen: "Wie ich sehe, schnauft ihr schon recht ordentlich. Tirones, es wird nicht dabei bleiben. Ihr habt gerade einen Vorgeschmack auf das bekommen, was euch in den nächsten zwölf Wochen der Grundausbildung erwartet. Exerzieren, Exerzieren, Exerzieren! DAS steht auf dem Plan. Ich werde euch zeigen wie viel Anstrengung eure schmächtigen Körper ertragen und am Ende werdet ihr selbst erstaunt sein, was ihr aushaltet!"


    Zufrieden über diese kleine Predigt konnte der Centurio nicht umhin kurz zu schmunzeln, bevor er weiter blökte: "Also, meine Damen. Ab Morgen heißt es: Bei Sonnenaufgang angetreten! Ihr erscheint ab jetzt täglich in voller Rüstung, lasst aber Gladius und Scutum in der Unterkunft. Wir haben besondere Übungswaffen für euch."
    Hierauf musterte er seine Rekruten einen Moment um zu ergründen, ob die Burschen auch alle verstanden hatten, was er sagte. Er kam zu dem Schluss, dass das wohl der Fall war, und nickte zufrieden.


    "Wunderbar, dann kann es ja jetzt weitergehen!", verkündete der Centurio fröhlich und führte den Drill fort. Die Tirones wurden also noch etliche Male über den Exerzierplatz geschickt, bis der Centurio der Meinung war, dass sie erschöpft genug waren. Er entließ die müden Rekruten daher in ihre Unterkünfte, wo sie etwas Essen sollten und - da war der Centurio sich verdammt sicher - daraufhin völlig K.O. auf ihre Pritschen fallen würden.

  • Cicero drehte so langsam durch. War das ein Blödsinn dieses Rummarschieren. Links Rum, Rechts rum, von da nach dort. Wie Doof war das denn. Doch so war es eben mit den militärischen Gepflogenheiten. also machte er nach aussen augenscheinlich einen hochmotivierten anschein und war richtig stramm dabei. Eins wusste er schon jetzt für später als Legionär, er musste unbedingt eine Stelle sich aussuchen, bei der er seine Fähigkeiten einbringen konnte. Entweder im Schreibdienst oder als Kundschafter.


    Sim-Off:

    Sorry das es so lange gedauert hat aber die Grippeseuche hat mich ordentlich in den Fingern gehabt.

  • Calvus war hundemüde und er hatte langsam keinen Bock mehr. Allerdings was blieb ihnen anderes über als dem Kommando des Ausbilders folge zu leisten. Wenn nicht, würde sie eine übergebraten bekommen und das wäre auch nicht lustiger. So marschierte Calvus die Anweisungen des Ausbilders folge leistend auf dem Campus auf und ab.


  • Centurio Spurius Siculus Celer schleifte die Tirones in den Tagen und Wochen seit ihrem Eintritt in die Legion nach sämtlichen Regeln der Kunst. Bevor einer von den Burschen überhaupt eine Waffe in die Hand bekam, schickte er sie Runde um Runde zum Laufen, manchmal mit Taschen voller Steinen auf dem Rücken, manchmal einfach nur in voller Rüstung. Anderntags wiederum mussten die Rekruten in kleinen Gruppen schwere Baumstämme um die Wette schleppen, während der Centurio sich gelegentlich auch einfach nur für Liegestütz, Kniebeugen oder Hampelmänner entschied. Darauf folgte allgemeines Exerzieren. Die Rekruten exerzierten sich sozusagen die Beine in den Bauch, denn Spurius Siculus Celer legte viel Wert darauf, dass die Männer hart gedrillt wurden und eiserne Disziplin erlernten.


    Aber wie angekündigt, startete auch der Umgang mit Übungswaffen sehr bald. Der Centurio ließ die Männer also nach den Aufwärmübungen in Linie antreten. Sie hatten ein schweres Scutum und einen ebenfalls besonders schweren Gladius in die Hand gedrückt bekommen. Vor den Tirones befand sich eine Reihe dicker Baumstämme, die senkrecht in den Boden gerammt worden waren und schon etliche Übungsspuren aufwiesen.


    "Tirones", richtete der Centurio das Wort an seine Jungs. "Ihr dürft euch heute erstmals in der Bekämpfung toter Bäume beweisen!" Über seinen Witz grinste Celer und stapfte nun mit großen gemächlichen Schritten vor der Linie der Rekruten hin und her.
    "Ich zeige euch heute die Grundlagen des Kampfes mit Scutum und Gladius. Wie ihr wisst, ist der Gladius eine Stoßwaffe. Optio, zeig es ihnen!"


    Einer der Unteroffiziere, die Centurio Siculus als Ausbildungshelfer dienten, trat vor. Er trug die selbe Kampfmontur wie die Tirones und stellte sich so hin, dass die Rekruten ihn gut beobachten konnte. Er nahm Kampfhaltung an, indem er das linke Bein voranstellte, das Scutum schützend vor sich hielt und den Gladius mit der Rechten aus der Scheide zog. Dann machte er einmal eine schnelle Stoßbewegung mit dem Gladius in Richtung eines imaginären Gegners, bei der er das Scutum nur ein winziges Stück zur linken Seite wegbewegte.


    "Seht genau hin! Schnell zustoßen, dann das Scutum wieder als Deckung hochnehmen. Optio, wiederholen!" Der Unteroffizier wiederholte die Stoßbewegung noch drei weitere Male.
    "So, ihr habt gesehen, wie es funktioniert. Postiert euch vor diesen Holzstämmen und übt die Bewegung ein. Wenn es euch hilft, brüllt bei jedem Stoß, wenn ihr ordentlich Kraft in die Bewegung legt. Ich will euch verdammt nochmal schwitzen sehen vor Anstrengung!"

  • Endlich war bei dem ganzen Militärkram etwas für Cicero dabei. Der Umgang mit Scutum und Gladius gefiel dem größten Banditen und Aufschneider. Der Schild war zwar schwer, aber er passte sich den geschmeidigen Bewegungen an und der Gladius lag ganz selbstverständlich in seiner Hand. Ciceros linker Fuß war vorgestellt und unter dem Schutz des Schildes zog er den Galdius. Danach bewegte sich das Galdius mit einer energischen Bewegung Richtung des Holzpfahls, während sich der Schild nur soweit bewegte um die Stoßbewegung zu zulassen. Danach zog sich Cicero wieder hinter den Schild zurück. Die Bewegungen waren so flüssig wie wenn Cicero schon Jahre damit geübt hatte. Mit Energie und vollem Einsatz attackierte der junge Mann seinen Gegner und der Holzstamm bekam ordentliche Hiebe verpasst. Der Schweiß ran in Strömen an Cicero hinunter aber er fühlte sich unbeschreiblich. Zum aller ersten mal fühlte der junge Mann bei der Legion wohl, man konnte ihm regelrecht ansehen mit welcher Begeisterung er sich auf diese Übung stürzte. Je mehr Cicero sich hineinsteigerte desto lauter machte er auf sich aufmerksam. Bei jedem Stoß drang aus seinem Mund ein wilder Kampfschrei heraus. HAAAAA war immer öfter zu hören. Mittlerweile hatte Cicero sich so in die Übung reingesteigert, dass der Holzpfahl ordentlich Holzspäne verlor.


  • "Na, das klappt ja wunderbar!", flötete der Centurio Spurius Siculus Celer. Er hatte sich nun einige Zeit lang die Bemühungen der Tirones angesehen und nicht mit Kritik gespart. Mit dem Vitis verteilte er wie üblich ein paar kräftige Schläge, um nachlässige Rekruten auf schlechte Beinarbeit hinzuweisen und sein lautes Sprachorgan machte ihn auf dem ganzen Campus gut hörbar.


    "Tirones, state!", befahl der Centurio nun. "Also gut", begann er die nächste Übung. "Das Scutum ist groß genug, um euch ausreichend Schutz vor gegnerischen Schlägen und Stichen zu bieten. In der Schlachtlinie werdet ihr damit einen Wall bilden, den der Feind nicht zu überwinden vermag, wenn ihr euch nicht wie unfähige Weiber anstellt."


    Kurz musste er an seine eigenen Erlebnisse im Schildwall denken. Der Gesichtsausdruck des Centurios veränderte sich nur wenige Sekunden, in denen ein Schatten über seine Miene huschte. Kurz darauf war er jedoch wieder ganz der alte Schinder.
    "Stellt euch jetzt paarweise voreinander auf. Die soeben am Pfahl geübte Bewegung sollt ihr nun an einem Soldaten üben, der selbst einen Schild trägt. Denkt daran: Der Gladius ist optimal für den Nahkampf auf engem Raum ausgelegt. Ihr führt ihn stichartig rechts am Scutum vorbei oder über das Scutum von oben herab. So könnt ihr entweder die entblößte Seite eures Gegners oder sein Gesicht treffen. Ich will, dass ihr diese Bewegungen nun laaangsam übt. Immer abwechselnd sticht der eine von euch zu und der andere schützt sich mit dem Scutum. Und wehe, einer von euch Trotteln lässt sich hier direkt ein Auge ausstechen, immerhin sind das nur klobige Holzschwerter." Der Centurio warf einen Blick auf die Tirones, die sich bereitmachten und befahl dann: "Ausführen!" Nun schlenderte er zwischen den Paaren umher und besah sich die ersten Versuche.

  • Jetzt wurde es spannend einer seiner Kameraden gesellte sich zu Cicero um mit ihm die befohlene Übung durchzuführen. Der junge Mann führte nun die Übung wie abgesprochen aus. Früher hätte er blind agiert, doch jetzt war ihm wichtig die Aufgabe so gut wie er es vermochte auszuführen. Celer sollte auf ihn und seine Kameraden stolz sein. Mit unbändiger Hingabe bearbeiteten sich die beiden Soldaten nun ununterbrochen, achteten aber darauf das sie immer optimal trafen. Eins war schon jetzt klar, sie beide würden keine der Trottel sein die sich ein Aug ausstechen lassen würden.
    So tobte der Kampfablauf hin und her.
    Lucius komm noch einmal ordentlich dageben ich halte das aus. Ja genau so so muss es sein.
    Cicero pass auf jetzt hämmere ich bei dir rein, Halte dagegen.
    So hämmerten die beiden mit einer Begeisterung aufeinander ein ohne aber das Ziel zu verlieren. Oh ja Celer sollte mit ihnen zufrieden sein.


  • "Das sieht für's erste ja gar nicht so schlecht aus", bemerkte der Centurio. "Wenn es einmal richtig eng wird, könnt ihr auch unter dem Scutum her die ungeschützten Füße eures Gegners treffen. Seid jedoch vorsichtig, denn euch kann es genauso gehen, wenn ihr nicht aufpasst. Seid also immer darauf bedacht, die Bewegungen des Feindes im Auge zu behalten, denn blind hinter dem Scutum Schutz zu suchen hilft euch auch nicht weiter."


    Mit dieser Information ließ Centurio Siculus die Männer noch einige Zeit weiter üben, dann unterbrach er den Übungskämpfe und ließ Wasser herumreichen. Als alle Rekruten versorgt waren, ließ er sie in Linie antreten:
    "In aciem venite!"


    "Wir üben jetzt den Kampf in Linienformation", verkündete der Centurio nun. "Achtet darauf, dass ihr Scutum an Scutum steht. Es dürfen keine Lücken frei bleiben. Wenn der Feind auf euch zu geprescht kommt, stellt einen Fuß nach hinten raus, um den Druck abzufangen. Rechnet damit, dass das Scutum zurückgeworfen wird und euch gegen den Helm prallen kann. Der Hintermann drückt immer gegen den Rücken des Vordermanns. So wird verhindert, dass der Schildwall einfach zusammenbricht, wenn jemand in der vorderen Reihe stolpert. Die Milites in der ersten Reihe passen außerdem auf, dass ihr Nebenmann nicht schräg von der Seite attackiert wird, wenn er abgelenkt ist."


    Das war eine ganze Menge Text, den die Tirones da zu schlucken hatten, weshalb Centurio Siculus jetzt lieber zügig zur praktischen Übung übergehen wollte. Er teilte die Reihe der Tirones mit seinem Vitis in der Mitte und befahl: "Tirones, in duobus aciebus venite! In duo ordines!", das heißt es sollten zwei Linien in je zwei Gliedern gebildet werden. "Ihr stellt euch nun gegenüber auf. Jede Linie drückt so lange gegen die andere, bis sie den Optio in ihrem Rück erreicht hat." Es war quasi Tauziehen für Soldaten. Als sich die Tirones voreinander aufgestellt hatten, befahl der Centurio: "Pergite!"


    Sim-Off:

    Ich hoffe es ist klar geworden, was das werden soll. Deine Entscheidung, ob dein Team gewinnt oder verliert. :D

  • Was sollte das jetzt werden? War Centurio Siculus verrückt geworden? Zwei Reihen bilden und schieben bis zum Optio. Kinderkram wann wurde hier endlich mal vernünftig gekämpft? Viele der Tirones dachten sich ihren Teil und hielten den Befehl für Schikane. Nun gut wenn Centurio Siculus es so wollte dann machten sie das Spielchen mit. für Cicero war es wichtig auch diese Übung, obwohl er sie noch nicht verstand ordentlich durchzuführen. So achteten die Männer in den beiden Gruppen darauf ihre Schilder zu schließen und gemeinsam gegen die andere Linie zu schieben. Nun ja die Gruppen schnauften zwar ob der doch vorhandenen Anstrengung, aber so richtig kam alles nicht so richtig in Schwung. Obwohl jetzt die beiden Optios ihre jeweilige Gruppe anfeuerten passierte nicht all zuviel, dicht gedrängt schoben die Gruppen hin und her. Cicero wurde es langsam zu bunt, das was hier abging war doch Schrott sie würden noch bis zum Stniederleinstag hier stehen und schieben. Es musste doch eine Möglichkeit das blöde Spiel zu beenden. So schaute sich Cicero in seiner Linie um und rief laut:
    Herhören wir drücken jetzt gemeinsam auf Kommando gegen die anderen die machen wir jetzt fertig. Bei drei drücken wir mit aller Macht ... EINS ... ZWEI ... DREI! JETZT DRÜCKEN HAU RUCK! ... HAU RUCK! ... HAU RUCK!
    Und tatsächlich bewegte sich die gegnerische Gruppe zurück. Als die Männer sahen das Ciceros Idee funktionierte stimmten sie ebenfalls lauthals in das HAU RUCK ein und puschten sich damit immer weiter. Auf die andere Gruppe fing jetzt an sich stimmgewaltig anzuspornen, doch hatte Ciceros Gruppe einen nicht mehr einzuholenden Vorsprung beim Drücken erhalten, denn sie immer weiter ausbauten. Die Tirones hatten mittlerweile in beiden Gruppen hochrote Gesichter durch die gewaltige Anstrengung die hinter der Übung steckte. Immer weiter drang Ciceros Gruppe voran, angespornt vom Erfolg aber auch den immer wiederkehrenden Befehlen und so schob und drückte die Linie was das Zeug hergab. Der Schweiß dran an den Körpern herab und bildete auf der Haut salzige Schlieren. Die Augen brannten vom Schweiß und es wurde zu einer wahren Tortur für die Männer. Die Bewegungen der beiden Gruppen erfolgten jetzt automatisch und hatten eine Eigendynamik entwickelt. Jetzt war der Gegner vor einem den man unbedingt vernichten wollte. Und tatsächlich erfolgte durch Ciceros Gruppe eine gewaltige Druckbewegung, die durch die andere Gruppe nicht mehr ausgeglichen werden konnte. So stolperten mehrere Männer und der Schildwall öffnete sich. Dadurch erfolgte mit dem nächsten Stoß der komplette Zusammenbruch der gegnerischen Gruppe. Der gegnerische Optio war erreicht worden und somit das Ziel der Übung. Beide Gruppen der Tirones waren nun komplett erschöpft durch die neue Übung. Selbst zum jubeln hatte Ciceros Gruppe keine Kraft mehr.


  • Centurio Spurius Siculus Celer sah den Tirones anfangs stirnrunzelnd zu. Er beobachtete angestrengt das Verhalten der Einzelnen sowie auch der beiden Gruppen als Ganzes. Nach kurzer Zeit kristallisierte sich bereits ein Führungscharakter auf jeder Seite heraus, der die Gruppen anspornte. Zu Celers Überraschung handelte es sich dabei in einem Fall um den nichtsnutzigen Matinier.
    "Wer hätte das gedacht?", bemerkte er zu sich selbst und sah hochzufrieden zu, wie die Gruppe des Matiniers mit einem gewaltigen Kraftakt ihre Gegner zersprengte.


    "Wohlan, Tirones. Das sah ja schonmal ganz ordentlich aus!", lobte der Centurio die erschöpften Männer. "Jetzt gönnt euch erstmal eine Pause, trinkt viel Wasser oder Posca und esst etwas, damit ihr mir nicht vom Fleisch fallt. Ich lasse dann zum erneuten Antreten blasen."
    Zufrieden ließ er seinen Blick über die Tirones schweifen und dampfte dann ab, um selbst seine Mittagspause zu genießen.


    **********


    Wenig später, nachdem die Rekruten essen und trinken konnten, gab der Tubicen das Signal zum erneuten Sammeln. Der Centurio wartete frisch und hochmotiviert auf die Rekruten, denen er die Anstrengung der vorangegangenen Übung zumeist noch ansah. "In aciem venite!", kommandierte er.

  • Cicero war sehr überrascht von der Reaktion des Centurio. Normalerweise hatten die Centurios immer irgend etwas zu meckern und pfiffen die Tirones permanent an, doch Celer schien etwas besonderes zu sein. Cicero mochte den Grantler, weil er fair blieb. Nun gut jetzt ging es wieder zur Sache und die Tirones stellten sich in einer Linie auf. Alle warteten gespannt was jetzt von Celer kommen würde. Cicero tat der Dienst gut, er spürte das er viel zäher geworden war und sogar Spaß am Militärdienst hatte. Das glaubt mir keiner von meinen alten Kumpanen, zu mindestens die noch am Leben waren. Und wenn man Cicero heute und jetzt fragen würde war die Entscheidung für ihn zur Legion zu gehen die beste die er bisher in seinem Leben getroffen hatte. Natürlich waren jetzt wieder so ein paar Marktweiber dabei die ihre Schnauze nicht halten konnten, wenn das dem Centurio auffiel konnten sie alle was erleben. So zischte Cicero in Richtung der beiden Tirones: Mensch haltet die Schnauze ich habe keinen Bock wegen euch Strafdienst zu schieben.



    Sim-Off:

    Kommen Sie in die Leitung frei übersetzt von Google Übersetzer :D


  • "RUHE IM GLIED!", polterte der Centurio, dem natürlich auffiel, dass da noch jemand Redebedarf hatte. Er stemmte die Fäuste in die Hüfte und ließ seinen suchenden Blick über die Linie der Tirones schweifen, entdeckte jedoch keine Plappermäuler mehr. Schade.


    "Wir üben nun die Ablösung der ersten Reihe im Kampf durch die nachfolgenden Soldaten." Der Centurio hielt eine kleine Pfeife in die Höhe. "Der Centurio gibt sein Zeichen mit dieser Pfeife. Bei jedem Pfiff löst der Hintermann seinen Vordermann in der ersten Reihe ab. Der Vordermann tritt zurück und schiebt sich zwischen seinen Kameraden nach hinten durch, wo er vom Kampf pausieren und sich ausruhen kann." Celer ließ seinen eindringlichen Blick über die Rekruten schweifen, bevor er energisch erklärte: "Hierin liegt der Erfolg der römischen Legion! Der Legionär kämpft, besiegt einen, zwei, drei Feinde und kann dann durchatmen. Je mehr Männer in der Kampflinie stehen, desto länger ist eure Pause. Wichtig ist, dass der Hintermann immer genug Druck auf seinen Vordermann ausübt, so dass der Schildwall nicht wankt."


    Der Centurio hielt die Pfeife nun vor seinem Mund bereit. "In drei Gliedern aufstellen!", befahl er lautstark. "Bereitmachen!"


    Und dann ertönte der erste Pfiff. Und wieder ein Pfiff. Und nach einigen Augenblicken erneut. Der Centurio wollte sich erstmal ansehen ob die Burschen das Prinzip verstanden hatten, bevor er dann einen Kampf simulieren ließ.


    Sim-Off:

    Oh je. :D Die Lateinischen Kommandi und ihre Bedeutungen findest du übrigens hier. Dann brauchst du Google nicht zu bemühen.


    Die Übung bezieht sich auf die Taktik, die man in diesem Video sehr schön beobachten kann. Ob das historisch korrekt ist oder nicht, keine Ahnung. Ich find's aber cool und plausibel genug, um es hier einzubauen. 8)

  • Die Tirones gruppierten sich in drei Glieder und verbreiteten die Zwischenräume so, dass immer ein Tiro durchschlüpfen konnte. Wofür das gut sein sollte wusste von den Anfängern noch keiner. Jedoch bemerkte Cicero das die Zwischenräume so breit waren, dass ein Soldat durchpassen würde wenn er sich schlank machen würde. Und zwar mit seiner kompletten Ausrüstung. Nun schien es eine sehr wichtige Geschichte zu werden in Cicero spürte regelrecht dass diese Geschichte ggf. sein Leben retten konnte. Also versuchte er so gut er es Verstand seine Position zu halten. Zugleich verspürte er den Druck seines Hintermannes um ihm Gleichgewicht und Halt zu geben.

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