Candace hatte unverzüglich den Heimweg angetreten, nachdem ihr Evridiki übergeben worden war. Idealerweise hatte sie alle anderen Besorgungen vor ihrem Besuch auf dem Sklavenmarkt erledigt. Umso besser, dass sie eine Sklavin hatte kaufen können. So wurde diese sofort eingespannt, indem Candace ihr einen Teil der Einkäufe überließ. Es war durchaus angenehm, nicht alles allein bis zur Villa Flavia tragen zu müssen. Die Neue sah zwar recht zierlich aus, aber zupacken konnte sie. Sie war offensichtlich körperliche Arbeit gewohnt. Domitilla würde sicher hochzufrieden mit ihr sein.
„Du hast echt Glück, in ein Haus wie die Villa Flavia zu kommen!“, hatte sie Evridiki unterwegs anvertraut. Zwar hatte Candace bislang noch keine Erfahrungen gemacht, wie es in andern Haushalten zuging, aber sie konnte sich kaum vorstellen, dass es woanders besser war. „Solange du gehorchst und fleißig bist, hast du nichts zu befürchten.“ Diese Ratschläge, die für einen Sklaven wohl ziemlich allgemeingültig waren, mussten für den Anfang reichen. Die Domina hatte zu entscheiden, was mit der Neuen zu geschehen hatte, nicht sie.
Endlich hatten sie die Villa erreicht. Jedoch hütete sich davor, das Anwesen über den prachtvollen Haupteingang zu betreten und sich mit diesem Fauxpas den Zorn des Ianitors auf sich zu ziehen. Wie es sich für die Bediensteten der Villa ziemte, benutzten sie den Hintereingang, der weitaus unscheinbarer war und sie direkt in den recht nüchtern gehaltenen Gesindetrakt führte.
„So hier wären wir!“ Candace nahm ihr die Einkäufe ab. Die Neue konnte sicher ein Bad vertragen, bevor sie neu eingekleidet wurde. Denn so, wie sie jetzt aussah, konnte sie unmöglich der Domina unter die Augen treten.