Privataudienz für den Senator T. Duccius Vala

  • Silanus verabschiedete einen Pontifex, der eben eine Privataudienz beim Kaiser hatte und sah dann auf seine Liste, auf der als nächstes der Senator Duccius Vala stand. Er hatte bereits davon gehört, dass der Senator bei den kommenden Wahlen als Consular kandidierte. Es würde also gewiss ein interessantes Gespräch werden, dem der Procurator vermutlich auch beiwohnen konnte.

  • Man konnte nicht sagen, dass die Beziehung zwischen Kaiser und duccischem Praetorius innig war. Vala konnte die Gelegenheiten, bei welchen er den Kaiser nach dem Bürgerkrieg persönlich gesehen und gesprochen hatte, wohl an einer Hand abzählen. Was einfach daran lag, dass auf beiden Seiten genug Baustellen vorlagen die man auch unabhängig voneinander beackern konnte und Vala ohnehin nicht zum engeren Kreis des Kaisers zählte, auch wenn er durchaus mitgeholfen hatte ihn dorthin zu hieven wo er sich heute befand.
    Heute allerdings lag die Sache anders, immerhin wollte Vala den großen Wurf wagen.. und dafür brauchte er mindestens die Duldung des Kaisers.


    Dementsprechend aufgebrezelt im offiziellsten römischen Ornat fand sich der duccische Praetorius also im Domus Flaviana ein und übte sich in würdevoller Wartehaltung, bis der Kaiser ihm seine Aufmerksamkeit schenkte.

  • Cornelius Palma ließ den angehenden Consulatskandidaten nicht lange warten, denn erstens gab es ohnehin nicht viel, was er zwischen zwei Audienzen hätte tun können, was für Wartezeiten sorgte und zweitens ließ er Senatoren grundsätzlich nur selten warten, wenn sie einen Termin hatten. Also konnte er auch jenen Duccier rasch empfangen.


    "Salve, Senator Duccius. Nimm Platz. Was ist dein Anliegen für unser heutiges Wiedersehen nach doch schon ziemlich langer Zeit?"

  • "Mein Kaiser." , grüßte Vala den mächtigsten Mann der Welt mit einem huldvollen Nicken, bevor er auf Einladung desselben sofort zur Sache kam, "Wie du sicherlich bereits erfahren hast, habe ich mich auf die Kandidatenliste für die kommenden Wahlen zum Konsulat setzen lassen. Ich wollte dir dahingehend meine Aufwartung machen um dich von meinen Motiven überzeugen zu können."

  • Das Anliegen kam keineswegs unerwartet unter Anbetracht der Jahreszeit und des Status' des Besuchers. Dementsprechend war Cornelius Palma zum Zuhören bereit und hatte sogar eine frische Wachsatafel bereitliegen, falls er sich Notizen machen wollte.


    "Dann trage bitte vor. Ich habe Zeit, dir zuzuhören."

  • "Ich bin mir durchaus bewusst darüber, dass ich vor meiner letzten Amtszeit vor allem durch Streitlust aufgefallen bin..." , begann Vala mit dem üblichen Thema, selbst wenn er es leid hatte: besser er klärte das jetzt, als dass er sich in alle Ewigkeit seine kurze Zündschnur vorwerfen lassen musste, "..ich glaube allerdings, dass ich viele Senatoren davon überzeugen konnte, aus diesen Fehltritten gelernt zu haben.


    Mein politisches Programm besteht derweil vor allem darin, eine Lex Provincialis vorzuschlagen. Wie du vielleicht weißt bin ich Patron des Municipium und habe nicht nur aus den germanischen Provinzen den Wunsch der Civitates, Municipia und Colonia nach einer Verfassung der Provinzen vernommen. Das dies ein größeres Projekt wird ist natürlich klar, aber ich würde im Fall der Fälle auch ein Jahr Zeit haben."

  • Ein knappes Programm, aber Cornelius Palma hatte nichts dagegen einzuwenden, dass sich der Duccier im Falle eines Falles dann eben auf sein Vorhaben konzentrieren konnte, anstatt sich in vielen Projekten zu verrennen.


    "In der Tat, das klingt nach einem größeren Projekt. Ich habe von dererlei Wünschen aus den Provinzen bisher zwar wenig vernommen, aber die politischen Kanäle sind ja vielfältig. Welche Wünsche würdest du denn erfüllen wollen?"

  • "Vor allem die Bedingungen der Rechtsprechung und die Zubilligung von Kompetenzen in derselben benötigen Klärung, Princeps." , begann Vala die umfassenden Erläuterungen und voreiligen Ideen der Sache darzulegen ohne auch nur halbwegs konkret zu werden... immerhin war dies alles bisher nur ein Gedankenspiel das auf genaue Ausformung wartete und Vala war Vollblutpolitiker, demnach hatte er nicht die geringsten Probleme damit auch dem Princeps erst einmal einfach nur ein Wolkenschloss zu verkaufen bevor auch nur der erste Stein gesetzt war.


    Das Gespräch dauerte nicht allzu lange, aber lange genug um offensichtlich dafür zu sorgen, dass der Princeps sich nicht in aller Öffentlichkeit GEGEN eine Kandidatur Valas aussprach. Dass dieser dabei gleichzeitig nicht auf die dezidierte Unterstützung des Princeps bauen konnte war verschmerzbar... er hatte noch nie zu den großen Günstlingen des Kaiserhauses gehört, warum sollte sich das mittlerweile geändert haben?


    So gingen Kaiser und Konsul-in-spe auseinander ohne je großartig warm oder kalt miteinander geworden zu sein... unwissend darüber, dass dies das letzte Gespräch der beiden gewesen sein würde.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!