• Unschuldig sah ich zur Decke.
    "Och...naja...man hört so manches..."
    Vor allem, dass man Freundinnen von Falco fern halten sollte, da diese dann nie wieder mit einem redeten... :D
    "Weißt du, deine Schwester....frag mich jetzt nicht welche von den beiden Zwillingen...hat da so ein paar Geschichten erzählt."

  • Während ich Falco so anblickte, dachte ich, dass die Didier die Sache mit der Unschuldsmiene wohl zur Perfektion gebracht haben mussten.
    Als könne er kein Wässerchen trüben :D


    "Ach, weißt du, nur Dinge über ein paar Mädchen...ein paar Mädchen mehr....über viele Mädchen...vor deiner Ehe..."
    Ich grinste bis zu den Ohren, ehe ich - ebenfalls die Unschuld in Person - anfing ein Liedchen über einen Schürzenjäger zu pfeifen begann. ;)

  • "Wo kennst du bloß solche Lieder her, Marcia?" fragte ich meine Großnichte kopfschüttelnd, konnte mir ein Grinsen dabei aber nicht verkneifen.


    "Die Geschichten der Zwillinge, nun, die darfst du nicht so wörtlich nehmen. Die beiden übertreiben gern. So viele Mädchen waren es gar nicht. Es hat nur etwas gedauert, bis ich die Richtige gefunden hatte. " fügte ich mit einem Augenzwinkern hinzu.

  • "Äh...von ...das willst du gar nicht wissen." :D


    Vom Familienheld hatte ich sie natürlich ;)


    "Achso, du meinst also, dass mit 30 bis 40 Freundinnen, die du ihnen vergrault hast war maßlos übertrieben? Aber sie konnten mir alle Namen aufzählen." :]

  • In Gedanken zählte ich kurz durch, ob die genannte Zahl ungefähr stimmen konnte. Das Ergebnis meines Rechenganges hätte mich bei weniger Selbstbeherrschung glatt erröten lassen. :D


    "Meine Schwestern haben garantiert die Freundinnen mitgezählt, welche sie selbst vergrault haben. Und das waren nicht wenige, so zickig wie sie waren. Ich werde mit den beiden mal ein ernstes Wörtchen reden müssen. Solche Geschichten über ihren Pater Familias zu erzählen..." sagte ich und zog eine beleidigte Miene auf, obwohl ich mir das Lachen kaum noch verkneifen konnte.

  • "Also, so zickig sind sie mir gar nicht vorgekommen.", widersprach ich und zwinkerte Falco zu.
    "Ich hab mir ja gleich gedacht, dass da etwas nicht stimmen kann. Ich meine, du und 40 Frauen....die eine wundert mich ja schon."
    Jetzt war wohl ein taktischer Rückzug angebracht :D


    "Aber weißt du, ich glaube ich sollte jetzt mal dringend wieder gehen...weil...weil...du ja sicher noch viel zu tun hast und ich dich nur aufhalte. Wir haben ja alles soweit geklärt.", sagte ich ohne Luft zu holen, während ich von meinem Platz aufstand.

  • "Ja, bring dich nur in Sicherheit vor mir, Marcia." sagte ich und gestattete mir jetzt endlich laut loszulachen.


    Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte sagte ich zu meiner Großnichte weiter: "Aber du hast recht, alles Wichtige haben wir zunächst besprochen. Was sich daraus entwickeln wird, das wird uns die Zukunft zeigen. Unser kleines Familienfest, von dem ich sprach, werde ich demnächst ankündigen, damit de noch daran teilnehmen kannst."

  • "In Ordnung, danke Onkelchen." ;)


    Mit einer eleganten Drehung wollte ich nun in Richtung Tür schlendern...dummerweise kamen mir wieder meine Füße - besser gesagt, der Stuhl - in die Quere.
    "Autsch...verd..."
    Ich verkniff mir wilde Flüche und rieb mir meinen schmerzenden Zeh.
    "Wehe du lachst!", drohte ich Falco. Warum stellte man den Stuhl auch mitten ins Zielgebiet des rechten Fußes?
    "Du solltest dir leichtere Möbel besorgen...", riet ich ihm noch, ehe ich humpelnd das Tablinum verließ...

  • Ich schaute Marcia grinsend hinterher, wie sie humpelnd aus dem Tablinum herauswackelte. Ihre Kehrseite war auch nicht zu verachten, dachte ich.



    Danach setzte ich mich wieder an meinen Schreibtisch und führte meine unterbrochenen Arbeiten fort. Dabei überlegte ich, wie lange das Ungestörtsein wohl anhalten mochte... ;)

  • Ich lief die letzten Schritte hinter Gabriel her, der mich zu unserem Herrn bringen wollte. Etwas mulmig war mir nun doch schon wieder - so lustig der Morgen auch begonnen hatte. Was würden meine Aufgaben heute sein?


    Ich versank ins Grübeln und rempelte so gegen Gabriels Rücken, als dieser plötzlich stehen blieb.

  • aus: Sklavenunterkunft des Servus Gabriel


    Gabriel hatte noch auf dem Weg darüber herzhaft gelacht, als sie gesagt hatte, daß sie Spass daran haben könnte, sich in Rom zu verlaufen und hatte geantwortet: »Sicher doch! Und dann werden wir als entflohende Sklaven gesucht!« Auch dies hatte er sehr fröhlich gesagt.


    Schliesslich fand er das Tablinum schneller, als er dachte. Auch hier half ihm sein guter Orientierungssinn, den er bei seinen damaligen Hauseinbrüchen ebenfalls gut gebrauchen konnte, als ihn plötzlich Aurea von hinten in ihn herein lief. Er emfand es eher als lustig und so drehte er sich zu ihr um und strahlte sie an:


    »Verzeih, wie kann ich aber auch so unverschämt sein, nichts zu sagen, daß wir angekommen sind.« Und dann zwinkerte er ihr frech zu, wandte sich zu Tür und klopfte an. Nach dem üblichen 'Herein', welches er dann vernahm, öffnete er die Tür und trat in den Raum, wo er Falco an seinem Schreibtisch sitzen sah.


    Er lächelte freundlich und sagte: »Verzeih die Stöhrung. Aber hier ist eine neue Bedienstete, die sich vorstellen möchte. Ihr Name ist Aurea Mediocritas. Hast du einen Moment Zeit für sie?«


    Gabriel vermied es, in Gegenwart von Sklaven diesen Ausdruck zu benutzen.

  • Kaum hatte ich meine Arbeiten wieder aufgenommen, klopfte es auch schon an die Tür. Hatte ich es doch geahnt. :D


    "Ich verzeihe dir, Gabriel. Du tust ja deine Pflicht, denn ich hatte Aurea Mediocritas für heute morgen zu mir bestellt, um ihr die Aufgaben zu erläutern, welche sie in unserem Haus zu erfüllen hat. Führe sie herein. Du darfst danach wieder deinen Platz im Vestibulium einnehmen. Sicher kommen bald neue Besucher. Über den Besuch bei diesem..., ähm, du weißt schon, reden wir später."

  • Gabriel nickte und mußte grinsen, als Falco von dem Besuch bei Gaius Octavius Victor redete.
    »Selbstverständlich! Das hat ja keine Elie.« Und dann hob er seine Hand und legte sich diese über seine Lippen, weil er sonst hätte loslachen müssen. Schnell drehte er sich zu Aurea um und bat sie hinein, ohne sich noch rasch zu ihr zu beugen und ihr zu zuflüstern: »Viel Glück. Er beißt nicht!«


    Und dann verschwand er schnell, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, ins Vestibulium, um dort die Gäste zu empfangen.

  • "Tritt näher, Aurea Mediocritas." sagte ich freundlich zu meiner Sklavin und bot ihr mit mit einer Handbewegung einen Sitzplatz an.


    Ich bevorzugte einen menschlichen Umgang mit meinen Sklaven, verlangte allerdings den erforderlichen Respekt und das man die von mir erteilten Aufgaben zu meiner Zufriedenheit erfüllte. Das hatte sich unter den Sklaven meines Hauses längst herumgesprochen und ich war damit bisher stets gut gefahren.

  • Verwundert über das Angebot eines Sitzplatzes trat ich näher und setzte mich behutsam nieder. Dies war fürwahr nicht üblich für Sklaven.


    Marcus Didius Falco lächelte mich jedoch bestätigend an und so saß ich zwar weiterhin aufrecht und auf der vordersten Stuhlkante, legte aber ruhig meine Hände in den Schoß.


    "Ihr wolltet mir heute meine Aufgaben näher erläutern, Herr.", gerne hätte ich mich auch für meine Kammer bedankt, die wirklich großzügig gestaltet war und dafür, dass ich eine erste angenehme Nacht in der Casa Didia verbracht hatte. Aber es gehörte sich nicht für einen Sklaven ungefragt über Dinge zu berichten. Also schwieg ich.

  • Aurea Mediocritas war ihre Verblüffung ob des angebotenen Sitzplatzes anzumerken. Ich sah jedoch keinen Sinn darin, meine Sklaven stehen zu lassen, wenn ich beabsichtigte längere und vertrauliche Gespräche mit ihnen zu führen. Durch das Anbieten eines Platzes schaffte ich eine bessere Gesprächsatmosphäre und ich selbst vergab mir durch diesen menschlichen Umgang mit meinen Sklaven auch nichts. Im Gegenteil, die Sklaven respektierten mich und meine Herrschaft über sie besser, als wenn ich sie wie bloße Gegenstände behandelte


    "Nimm ruhig richtig Platz, sonst rutscht du noch herunter." sagte ich mit einem Schmunzeln.


    "Ich hoffe, das deine Ankunft und dein erster Tag in der Casa Didia deinen Erwartungen entsprach. Bist du mit deiner Kammer zufrieden?"

  • "Danke, ja - Herr.", antwortete ich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und rückte ein STück weiter nach hinten auf der Sitzfläche.


    "Eine sehr schöne Kammer. Ich danke Euch."

  • "Aurea Mediocritas. Ein schöner Name." sagte ich und hoffte, das meine Sklavin jetzt nicht dachte, das ich ihr an die Wäsche will. Ich war glücklich verheiratet, auch wenn ich Liliana in letzter Zeit seltener zu Gesicht bekam.


    "Jedoch ist es eher ungewöhnlich, wenn Sklaven einen Beinamen tragen. Ich vermute, dein früherer Herr hat ihn dir gegeben."


    Bei diesen Worten schaute ich Aurea fragend an.

  • Ich blickte Falco einen Sekunde verdattert an - vermutlich stand mein Mund dabei offen, was einen sehr schlechten Eindruck hinterlassen musste.
    Mit so einer Frage hatte ich nun wirklich nicht gerechtnet - auch wenn sie durchaus berechtigt war. Schnell blickte ich zu Boden, schloß meinen Mund wieder und versuchte meine Fassung wieder zu gewinnen.


    Dann blickte ich meinen Herren wieder an und antwortete mit etwas brüchiger und für mich untypischen leisen Stimme:


    Ja, Herr. Ihr habt Recht. Aulfesus gab mir einst diesen Namen. Ich trage ihn NUN zu unrecht und möchte mich nicht aufgrund meines Namens hervorzuheben versuchen. Gebt mir einen anderen. Ich werde auch ihn tragen."


    Ich kämpft mit Tränen, die in meinen Augen aufstiegen und sie glänzend machten. Schnell blinzelte ich und war mir sicher mein neuer Herr hatte die Feuchtigkeit meiner Augen nicht bemerkt.


    Wie scheußlich sich hier so gehen zu lassen, dachte ich und wurde wütend auf mein Gehabe.

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