• Lange hatte ich geschwiegen.


    "Ein tragisches Schicksal, das dich da ereilt, mein Vetter. Die Götter gehen manchmal schon seltsame Wege, sie zu ergründen, ist für einen wie uns nicht immer leicht."


    Irgendwie fiel es mir nicht leicht bei dieser Stimmung jetzt das Thema zu wechseln, aber ich mußte Falco um einen Gefallen bitten und wollte diesen auch nicht unnötig aufschieben.


    "Falco, ich möchte Dich um einen Gefallen bitten und hoffe, du wirst ihn mir erfüllen.


    Kannst du mir zu einem Gespräch beim amtierenden Volkstribun verhelfen ?
    Ich weiß, der Tribun ist ein geschäftiger Mann und so denke ich, dass es mir mit deiner Hilfe umso leichter fallen wird, einen Termin zu bekommen."


    Ich blickte Falco fragend an.

  • "Wenn es notwendig sein sollte, spreche ich gern mit ihm, da ich ihn ja kenne.", antwortete ich, fügte dann aber hinzu, "Allerdings glaube ich nicht das dies notwendig sein wird. Ich war einst selbst Volkstribun und die damals übliche Praxis war, dass die Tür des Tribunus Plebis stets für jeden Mann aus dem Volke geöffnet ist."


    Lächelnd fügte ich hinzu, "Da dies noch nicht so lange zurückliegt, denke ich, dass die Gepflogenheiten immer noch die selben sein dürften."


    "Welches Anliegen führt dich denn zu ihm?"

  • "Geschäftliches. Es gibt Umstände in der imperialen Wirtschaft, die es einem Kleinunternehmer nur zusätzlich erschweren gegen die vermögenden Großgrundbesitzer zu bestehen.


    Darüber möchte ich mit ihm sprechen und ihm einen Vorschlag für eine Gesetzesinitiative bringen, die dieses ändern soll."


    Ich trank noch einen Schluck des guten Weins.


    "Aber wie siehst Du das, Falco ? Du gehörst ebenso dem Senatorenstand an und hast mitentscheidende Stimme in der Curie. Würdest Du einem Gesetz zustimmen, welches möglicherweise Großteile deine Zunft betreffen könnte, ja beeinschränken würde, wenn dadurch sich die wirtschaftliche Situation für den einfachen Händler und Kaufmann sich verbessern könnte ?"

  • "Wenn du meine Meinung zu deinem Vorhaben wissen möchtest, dann mußt du schon mehr ins Detail gehen.", sagte ich, kurz auflachend.


    "Trug sich nicht der vergangene Volkstribun schon mit derartigen Ideen? Oder wie sieht dein Ansatz aus?"

  • "Das will ich gerne tun, Falco, nur beabsichtigte ich deine generelle Meinung zu dem Problem zu erfahren." lachte ich kurz auf.


    "So möchte ich dir gerne meinen Ansatz vorstellen, dass du dir ein Bild davon machen kannst.


    Das Problem, weshalb ich zu dieser Idee komme, fusst darauf, dass es viele Großunternehmer gibt, die große Zuliefererbetriebe für ihre Hauptbetriebe unterhalten und so Rohstoffe und Materialen besonders günstig herstellen, was sich selbstverständlich auf den Preis des Endprodukts auswirkt, der dadurch um einiges billiger ist als bei dem Kleinhändler, der sich Rohstoffe und Materialien teuer einkaufen muss.
    Dadurch entsteht ein Wettbewerbsnachteil, der den Kleinhändler zusätzlich trifft.


    Mehr noch kann bei Produktionsengpässen der Großunternehmer den Kleinunternehmer gänzlich ausstechen durch überteuerte Preise.


    Daher ist es mein Anliegen, die Betreibung von eigene Zuliefererbetrieben zu verbieten oder wenigstens einzuschränken."

  • Die Worte meines Vetter durchdachte ich gründlich.


    "Du möchtest also verhindern, dass es jemandem möglich ist, die gesamte Herstellungskette eines Produktes von der Rohhstoffgewinnung, über die Rohstoffverarbeitung und Rohstoffveredung durch eigene Betriebe abzudecken. Ich gebe dir insofern recht, dass kleine Produzenten und Zwischenhändler auf diese Art ausgeschlossen werden und das dies für diese einen klaren Wettbewerbsnachteil darstellt, da sie rein finanziell schon nicht in der Lage sind, selbst eine derartige Wertschöpfungskette aufzubauen.", stellte ich dann fest.


    "Da ich dies selbst nicht gut heiße, habe ich meine eigenen Betriebe anders aufgestellt und kaufe entweder die Rohstoffe woanders ein oder verkaufe von mir hergestellte Zwischenprodukte an andere Produzenten. Leben und leben lassen, dass war schon immer meine Devise."


    Sim-Off:

    Mein Ava würde wohl eher sagen:


    Live and let die. :D


    "Ich bin auf die Meinung des Volkstribunen zu deinem Vorschlag gespannt."


    Lächelnd fügte ich hinzu, "Hast du eigentlich schon mal drüber nachgedacht in die Politik zu gehen, Gordianus?"


    Er wäre nicht der erste große Politiker, welcher aus unserer Gens hervorgegangen ist, dachte ich schmunzelnd. ;)

  • "In die Politik ? Bewahre uns der allmächtige Iuppiter davor. ;) Für die Politik bin ich wohl nicht verlogen genug. Ich wäre wahrlich fehl am Platze auf dem Parkett vor der Rostra.


    Es freut mich, dass du meine Ansicht teilst, Falco. Es kann nicht Schaden, weitere Fürsprecher in der Sache zu haben. Denn bei einer möglichen Durchsetzung dürfte Widerstand vorhersehbar sein."

  • Zitat

    Original von Titus Didius Gordianus
    Für die Politik bin ich wohl nicht verlogen genug.


    "Ich auch nicht, aber man kann auch ohne diese Verlogenheit in der Politik bestehen. Mag es auch um einiges schwerer sein..."



    Zitat

    Original von Titus Didius Gordianus
    Es freut mich, dass du meine Ansicht teilst, Falco. Es kann nicht Schaden, weitere Fürsprecher in der Sache zu haben. Denn bei einer möglichen Durchsetzung dürfte Widerstand vorhersehbar sein."


    "Worauf du wetten kannst."

  • "Mein Jähzorn und mein Temperament, auch wenn es mittlerweile weniger geworden sein mag, wären mir wahrscheinlich doch allzu oft im Weg.


    Und als degradierter, ehemaliger Miles dürften meine politische Ambitionen auch wenig von Erfolg gekrönt sein."


    Ich musste mich kurz erheben, stand auf und ging ein paar Schritte. Dann nahm ich wieder Platz.


    "Falco, lass mich noch auf ein anderes Thema kommen, was in meinem Kopf geistert. - Du bist Vorsteher des ansehnlichen und ruhmreichen Rennstalls der Grünen. Wie dir vielleicht bekannt sein dürfte bin ich durch einen glücklichen Umstand in die Rolle des Vorsitzenden des Rennstalls der Factio Russata geraten.
    Als dieser möchte ich dir mein folgendes Ansinnen unterbreiten.


    Ich möchte Dir eine Kooperation vorschlagen zwischen den Factiones der Praesina und Russata. Meine Idee beinhaltet, dass die Factio Praesina junge Fahrer für Praesina ausbildet. Wir bilden aus, fahren Rennen und wenn die jungen Fahrer eine guten Ausbildungsstand erreicht haben, werden sie überführt in den Rennstall der Factio Praesina.


    Als Aufgleich würde die Factio Praesina eine Ausbildungsabgabe an die Roten bezahlen. Ich schlage vor, 1 000 Sz. pro Fahrer und Rennen."

  • "Ob buw. wie lange ich noch Vorsteher der Praesina bin, dass weiß ich momentan gar nicht so genau. Neuwahlen stehen auf jeden Fall an, aber ganz sicher werde ich mich dort weiter einbringen." , antwortete ich.


    "Über die von dir vorgeschlagene Kooperation denke ich nach und werde deinen Vorschlag in der Factio vorstellen."

  • Krixos betrat das Tablinum seines Herrn. Dieser saß am Schreibtisch und schien eingeschlafen. Er regte sich jedenfalls nicht. Wahrscheinlich döste er nur ein Weilchen vor sich hin, sich von den Akten auf seinem Schreibtisch erholend.
    Krixos verschloß die Tür hinter sich und trat leise nach vorne bis er vor dem Schreibtisch von Falco stand.
    Einen Moment wartete er. Sollte er es wirklich wagen ? Feste hielt er unter seinem Mantel den Griff.
    Er vernahm das leise Atmen Falcos. Dann zog er den Dolch.

  • Rechtzeitig schreckte Falco auf. Sein treuer Leibsklave griff ihn mit einem blanken Messer an. Schützend hielt er seine Hände vors Gesicht und wich den Angriffen des Krixos aus. Er rief um Hilfe, während Krixos ihn in die Enge trieb.


    Sim-Off:

    Da Falco anscheinend keinen Bock mehr auf rpg hat, wäre es mir sehr lieb, wenn wir das noch zu Ende bringen. :)
    @Gabriel: Beeil dich und eil deinem ehemaligen Herrn zur Hilfe. :)

  • Sim-Off:

    Ich helfe und rette doch immer gerne ;)


    Es war einer der wenigen Tagen nach Gabriels Grundausbildung, daß er noch in der Casa Didia verweilte, weil er immer noch für Falco so dies oder jenes aufarbeiten wollte, als er plötzlich Schreie seines ehemaligen Herrn aus dem Tablinum vernahm. Sofort stürtzte er los. Sein Herz raste. Die Schreie klangen nach nichts guten und dann riss er die Tür auf und was er sah, ließ ihn zwar für einen Moment das Adrenalin hochsteigen.
    Er kannte den Sklaven Kricos zwar kaum, aber dieser war damals dabei, als Gabriel diesen Christen und seine Entführer verfolgt hatte und Krixos mit der Sklavin und Falco zu dem Haus gekommen waren, wo man ihn, Gabriel niedergeschlagen hatte.
    Gerade sah er noch, wie Krixos den Dolch hoch erhoben hatte und Gbriel ehemaligen Herren und Freund ermorden wollte.
    Gabriel stürmte hervor, schrie: »Krixos!! Nein«
    Doch auch wenn Gabriel Schrei den Sklaven für Momente irritierten sollte, so griff sich Gabriel irgendeinen schweren Gegenstand von Falcos Schreibtisch, irgendso eine Götterstature und girff damit Krixos an, in dem er versuchte, ihm diesen Gegenstand über den Kopf zu schlagen.
    Töten wollte er ihn nicht, aber handlungsunfähig wollte er ihn machen.

  • Krixos hatte Falco an der Schulter getroffen. Nur ein leichter Kratzer. Die Augen Krixos' waren haßdurchtrunken. Er hasste auf einmal alles und jeden. Jeden dieser gottverdammten Römer. Seine Augen wurden ganz klein und in ihnen funkelte das Böse. Es war so, als ob sich Krixos bei Falco an allen Römern rächen wollte. Jene Römer, die seine Heimat eroberten, sein Heim und seine Familie plünderten, seine Frau mißhandelten und ihn in die Sklaverei verschleppten.
    Zulange hatte er es schon hingenommen, doch in ihm brodelte es und nun kam es heraus.
    Mit fester Hand hielt er den Dolch. Falco kauerte auf dem Boden, den Schreck des plötzlichen Angriffs verkraftend. Er würde Falco töten, er war fest entschlossen.
    Da hörte er ein Klacken, die Tür wurde geöffnet. 'Argh, verdammt, hatte er vergessen den Riegel zu schließen !' Er vernahm die Worte


    »Krixos!! Nein«


    und Krixos drehte sich überrascht um und sah Gabriel, der mit einer schweren Amphore auf ihn los ging.
    Es ging alles so schnell, dass Krixos nicht mehr reagieren konnte. Das tonere Gefäß traf ihm am Schädel und er brach bewusstlos zusammen.

  • Sim-Off:

    @ Krixos: Da wartet immer noch eine PN auf dich. Und nach Absprache mit Falco, wird er nur einen kleinen Kratzer abbekommen. Tja, immer diese kleinen Missverständnisse. Bitte editiere das doch kurz ;)


    Gabriel war gerade noch rechtzeitig gekommen um einen feigen Mordanschlag auf Falco zu vereiteln. In Gabriels Panik hatte er den Sklaven wohl ziemlich hart auf den Kopf getroffen, so daß dieser unter dem Angriff bewußtlos zu Boden ging. Aber so hatte er wenigstens das Schlimmste verhindern können.
    Sein Herz raste, er ließ die Amphore zu Boden fallen und sie zerbrach in viele kleine Schwerben. Hoffentlich war das nicht Falcos Lieblingsamphore ... ;)
    Dann stürtze er zu Falco, um ihn aufzuhelfen. Zum Glück hatte ihn das Messer nur leicht angekratzt. Trotzdem rief nun Gabriel um Hilfe, daß man sich um Falco kümmern sollte, denn nun mußte sich Gabriel um den Sklaven kümmern und so lange dieser noch bewußtlos war, besorgte Gabriel ein Seil und fesselte Krixos die Hände auf den Rücken.


    Mit hilfe eines andere Sklaven brachte Gabriel nun Krixos in den Carcer der Vigiles.

  • Das Tablinum sah wüst und ungeordnet aus. Auf den Regalen und Papyrusrollen, die sich darin befanden, lag eine digitus-hohe Staubschicht. Der Schreibtisch stand in der mitte des raumes, einige Rollen und wachstafeln lagen darauf verstreut. Aufgrund der Dämmerung in dem kleinen raum entzündete ich eine Öllampe, die griffbereit neben mir stand. Das Öl war fast alle.
    Die Wachstafeln und Papyrusfetzen enthielten keine brennenden Neuigkeiten, nur einige Briefe, teils unbeantwortet, sowie scheinbar irgendwelche Vertragsentwürfe, mit denen ich nichts anfangen konnte. Ich überflog die Briefe und deren Absender, ob etwas interessantes unter ihnen sei. Einen Brief an Lucius didius Crassus - wer bei den Göttern war das ? - gezeichnet durch den Comes von Spanien befand sich darunter. Spanien ? ich erinnerte mich daran, dass es auch einen hispanischen Zweig der Gens gegeben hatte. Möglicherweise lebte von diesen ja noch einer. Dann ein Brief an einen Quintus Didius Albinus von einem Appius Aurelius Cotta. weder der eine, noch der andere Name sagten mir etwas. ...beglückwünsche ich dich zu deiner Wahl zum comes der regio Italia... comes von Italia, ein einflussreicher Mann also, also ist es noch nicht ganz bergab mit den Didiern gegangen.
    Der jüngste datierte Brief war dann auch tatsächlich an Marcus didius Falco persönlich addressiert. scheinbar handelte sich um ein amtliches Schreiben in diesem fall, um das Erbe eines verstorbenen ehemaligen Sklaven von Falco. daß Falco den Brief noch nicht beantwortet hatte, davon ging ich aus, denn das Schreiben hatte noch versiegelt auf dem Schreibtisch gelegen. ich wunderte mich, dass die städtischen Civilia nicht über den Verbleib eines ehemaligen Consuls informiert waren und beschloss der sache nachzugehen.



    Nach einem Brief von Falco spähte ich vergebens.

  • Ich hatte mich ins tablinum zurückgezogen, denn ich dachte, es wäre nicht schlecht, einige alte Kontakte wieder aufzuwärmen. Aus diesem Grund ging ich die verschiedenen abschriften abgelegter Briefe durch - Falco hatte alles sehr gut archiviert, einladungen, rechnungen, Verträge - und mir fiel es leicht, einen Überblick zu bekommen. Wenn die Gens Didia wieder nach oben kommen sollte, so war es in meinen augen unerlässlich, die hierfür vorhandenen kontakte zu nutzen und die familie wieder populär zu machen.
    Die Lage gestaltete sich dabei als schwierig, denn seit dem austritt falcos damals aus der factio niger in die factio praesina war die Familie gespalten und es zeigte sich erst jahre später, welcher fluch auf ihr lastete.

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