Glaucus
Man nahm ihm die Augenbinde erst ab, als er im Vestibül der Casa Acilia stand. Ein kräftiger Magenschwinger sorgte dafür, dass Glaucus in die Knie ging und weder die Gesichter seiner Entführer noch den Weg, den sie nahmen, sehen konnte.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht rappelte er sich auf. Der blonde Sklave war übel zugerichtet. Seine Tunika war blutbesudelt und auch die sichtbare Haut trug die Zeichen seiner Gegenwehr. Er hatte sich gewehrt, und wie! Verzweifelt hatte er versucht, sich und das Leben seiner Herrin zu retten. Doch am Ende war sie es gewesen, die auf spektakuläre Weise dafür gesorgt hatte, dass zumindest Glaucus noch am Leben und in Freiheit war, ganz zu schweigen vom Erhalt seiner Zeugungsfähigkeit.
Nun musste er nachdenken. Er musste versuchen, Phryne freizubekommen! Der Entführer, dessen Namen er nicht kannte, hielt sie und Korone weiterhin an einem ihm unbekannten Ort gefangen. Glaucus hatte versucht, sich die Gesichter der Anwesenden einzuprägen. Ganz sicher würde er einige von ihnen erkennen. Er musste also unbedingt zur Ala oder zur Legio. Oder sollte er gleich zum Aedil laufen? Wenn er sich nicht recht irrte, war dieser Helvetius Curio momentan der Aedil. Glaucus wusste um die Fehde seiner Herrin mit den Helvetiern, wusste aber auch, dass Phryne mit der Frau des Aedils die Kinder der Stadt unterrichtete. Ganz so schlecht konnte er also nicht auf sie zu sprechen sein und er musste sich schließlich um diesen Entführungsfall kümmern. Oder nicht?
Glaucus nahm sich nicht die Zeit sich umzuziehen oder zu reinigen. Er humpelte los in die Cabanae.