• Es schien im ersten Moment so, als habe ihr Angebot mit dem Bad Appius abgelenkt. Er stellte eine Menge Fragen. Phryne kicherte.


    Natürlich habe ich es schon im Bad getrieben und auch ich schätze die wohlig warme Athmosphäre. Mit ihm? Nein, mit ihm nicht.


    Als er sie schließlich hochhob dachte sie zuächst sie hätte diese Teiletappe bezwungen. Die Frage nach einem neuen Körperöl ignorierte sie. Wiederum kichernd ließ sie sich von seinen Küssen eine Gänsehaut über den Körper zaubern. Dann aber schien er doch wieder ins Cubiculum zurückzuwollen. Kuscheln? Das ging gar nicht. Sie musst doch dafür sorgen, dass Kaeso aus dem Bett verschwinden konnte, ohne dass dieser schwarzhaarige Dämon ihn sah. Also Flucht nach vorne.


    Wollen wir nicht erst einmal nachsehen ob nicht schon alles bereit ist? Ein warmes Bad wäre mir jetzt viel lieber als ein verschwitztes Bett. Komm, lass uns ins Bad gehen. Sollte wider erwarten nicht alles bereit sein können wir uns immernoch dorthin zurückziehen oder in warme Handtücher gewickelt auf dem warmen Boden des Balneum räkeln. Na?

  • Oh dieses Weib macht mich noch wahnsinnig, dachte ich, wenn ich sie doch nicht so lieben würde. Ja in der Tat, es war viel mehr was ich bei ihr fühlte, als nur ein Begehren. Begehren tat ich vieles, sei es Dinge oder auch Menschen. Ohne dies konnte ich leben, ob ich aber auch ohne sie leben könnte wagte ich zu bezweifeln. Es machte mich rasend, wenn ich daran dachte, wieviele andere schon bei ihr gelegen hatten. Tausendfach schlimmer war aber der Gedanke, wer beim jetzt bei ihr liegen könnte.


    Schon umgarnte sie mich, mit der Absicht mich von dem Wicht ab zulenken, von ihm weg zu locken. "Aber, aber Liebes du bst doch nicht verschwitzt, wovon solltest du es denn auch sein?" Doch nicht vom Treiben mit so einer halben Portion, fügte ich in Gedanken hinzu.
    "Alles was du willst meine Blume, Hauptsache ich kann deinen köstlichen Nektar kosten. Nur einst mag ich nicht besonders, in Handtücher gewickelt sein, ich fühle mich dann wie ein Löwe, der im Netz gefangen ist, wenn du verstehst was ich meine."
    Langsam stellte ich sie auf die Füße. "Weise mir den Weg Liebe meines Lebens und geben ihm die Zeit die er braucht,...ich meine uns die Zeit die wir bauchen um zu Genießen." Die Götter seien mit ihm wenn er dann nicht verschwunden ist.



    [Blockierte Grafik: http://i1294.photobucket.com/albums/b620/Zacade/IR/other/Nimbati_Sig.png]
    DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI

  • Was war jetzt, war ich aufgewacht weil ich die Stimme dieses Dreckskerl hörte oder weil eine Decke mir Luft und Sicht nahm? Unwillkürlich hielt ich für einen Augenblick die Luft an, da ich mir einbildete, so besser hören zu können. Was ich besser hörte, war das Rauschen in meinen Ohren. Krampfhaft hielt ich mich zurück, sprang nicht auf und nicht dem Kerl an die Gurgel, sondern bemühte mich dem Gespräch meiner Göttin mit ihm zu lauschen. Wenn nur nicht mein Herz so laut hämmern würde.
    Hatte ich das jetzt richtig mitbekommen? Hier gab es ein Balneum? Nein, dass ging einfach zu weit, meine Göttin tat alles um ihn von mir weg zu lotsen. Sie opferte sich für mich.
    Fieberhaft überlegte ich, konnte ich das annehmen oder musste ich ihr nicht beistehen? Genau, das würde ich machen. Das verlangte einfach meine Ehre. Ich konnte meine Göttin nicht mit dem Wüstling alleine lassen.
    Aufgeregt sprang ich aus dem Bett, vergaß dabei, dass ich völlig nackt war und schlich den beiden hinterher. Zumindest versuchte ich zu schleichen, meinte aber meine Füße würden ein zu lautes Geräusch machen. Jenes platsch platsch wenn nackte Füße über den Boden gehen. Es musste leiser sein, also versuchte ich es auf Zehenspitzen und lauschte dabei ihren Stimmen.
    Einmal meinte ich so etwas wie Küsse zu hören, doch meine Göttin redete dabei, also täuschte ich mich. Erschrocken hielt ich dann in meiner Bewegung inne, kamen sie zurück? Schon wollte ich zurück ins Bett hechten, doch dann entfernten sie sich wieder.

  • [Blockierte Grafik: http://1.1.1.5/bmi/www.imperiumromanum.net/images/misc/ava_galerie/2.jpg]
    Glaucus


    Angespannt vor Angst was passieren würde, wenn dieser Mistkerl, der sich Appius Irgendwas nannte und vermutlich aber Gurox hieß, entdecken würde, dass Phryne mit Kaeso die Nacht verbracht hatte, versteckte sich der Leibdiener der Freigelassenen hinter einer Tür. Von dort aus hatte er durch einen schmalen Spalt hindurch freien Blick auf das Cubiculum Phrynes.
    Er konnte sehen wie geschickt Phryne den Entführer und Peiniger aus ihrem Cubiculum in Richtung Balneum buxierte. Schon wollte er aufatmen, denn nun konnte Kaeso ja ungesehen verschwinden. Doch was war das? Splitternackt erschien der Junge in der Tür des Cubiculums und anstatt schnurstracks zum Ausgang des Hauses zu eilen, schlich er dem Paar hinterher.


    In wenigen Schritten war Glaucus bei Kaeso und legte ihm die Linke um den Mund, die rechte umfasste den Brustkorb des Jungen. Er flüsterte.


    Still! Ich bin es, Glaucus. Du Wahnsinniger! Was tust du da? Willst du unbedingt sterben? Lebensmüde? Nicht mit mir! Glaub mir, mein Kleiner, das will Phryne bestimmt nicht und auch ich werde das nicht zulassen.


    Der Leibwächter hob den jungen Mann hoch und trug ihn in seine eigene Kammer.


    Bleib hier und halt die Klappe, Kaeso! Ich hole deine Sachen und dann mach, dass du davon kommst! Phryne ist schlau, sie weiß mit dem Kerl umzugehen. Sieh du zu, dass du weg kommst und zerbrich dir lieber dein hübsches Köpfchen darüber wie wir den Mistkerl in den Circus bringen. Er muss bestraft werden! Wenn du so schlau bist wie du immer tust, dann mach mal!


    Mit einer Mischung aus Ärger und liebevoller Fürsorge schob Glaucus den Jungen in die kleine Sklavenkammer und holte ihm seine Kleidung. Dann ließ er Kaeso durch die Tür bei der Culina nach draußen.

  • Kaum hatte ich Schritte gehört war mein Mund auch schon verschlossen und ich wurde verschleppt. Die Worte die mir zugeflüstert wurden drangen irgendwie, verzögert zu mir vor.
    Ich verstand nichts mehr. Wie konnte das sein, er war doch vor mir und seine Jungs hätten auch nicht geflüstert oder doch? Seltsam was und wie viel einen durch den Kopf schießt in solchen gestressten Situationen.
    Als mir dann wirklich klar wurde, dass Glaucus es war, dies gerade mit mir veranstaltete, wollte ich natürlich aufbegehren. Was fiel dem schließlich ein?
    „Aber ich muss ihr doch beistehen, sie im Notfall beschützen. Ich liebe sie doch“. Ob das Glaucus noch hörte oder auch interessierte, wagte ich zu bezweifeln. Woher wollte er überhaupt wissen was meine Göttin wollte, schließlich war er nur ihr Leibdiener, dessen Aufgabe es war sie zu beschützen.


    Grimmig zog ich mich an und hörte mir an, was er mir da alles unter jubelte. Irgendwann sah ich es dann ein. Er hatte recht, der Mistkerl musste bestraft werden. Der Gedanke ihn als Spielball der Gladiatoren oder als Raubtierfutter Enden zu sehen gefiel mir.
    „Ein Glück Großer, dass du den Überblick behältst. Ich melde mich wieder und danke.“
    Jetzt aber nichts wie zurück zur Casa Helvetia, dachte ich vor der Türe und schon sah ich im Geiste Alpina vor mir. Beinahe hätte mich der Mut verlassen, dann hegte ich die Hoffnung, dass sie mir doch noch glauben würde.
    Mein ruhiges geordnetes Leben war seit dem Besuch Phrynes bei Runa völlig durcheinander gewirbelt worden. Vielleicht sollte ich meine Göttin bitten bald mit mir den Tempel der Isis und Mater Magna auf zu suchen, damit ich einen inneren Halt finden würde.

  • Nach der langen Zeit im Wald betrat er Mogontiacum.


    Myrddin schleppte sich auf seinem Wanderstab gestützt zur Casa Acilia, so wie es vor einiger zeit versprochen wurde.


    Einen guten Anblick machte er dabei nicht. Schwer kahm er daher, wirkte alt und besorgt. Der Bart war der reinste Wildwuchs und die Kleidung voller Wald.


    Er kahm her, aus einem Verpsrechen herraus, und aus der Notwendigkeit.

    Der alte Schäfer auf Einsamen Feld kennt seine Schafe und auch die Welt, er lächelt leise, weil er es versteht, das Glück der Erde es kommt und geht.

    Einmal editiert, zuletzt von Myrddin Ariamir ()

  • [Blockierte Grafik: http://1.1.1.4/bmi/1.1.1.5/bmi/www.imperiumromanum.net/images/misc/ava_galerie/2.jpg]
    Glaucus


    Als Glaucus die Tür der Casa Acilia öffnete traute er seinen Augen nicht. Was für ein zerlumpter Bettler stand denn da vor dem schmucken Haus der schönen Schauspielerin Phryne? Ein Waldschrat mit Bart und Stock, Tannennadeln und Kletten zierten sein Gewand. Er dünstete förmlich den Wald aus.
    Der Leibdiener Phrynes war misstrauisch. Sie hatten harte Zeiten hinter sich. Der letzte Unbekannte, dem er die Tür geöffnet und Einlass gewährt hatte, hatte alle Bewohner der Casa Acilia misshandelt und gedemütigt. Noch einmal würde das Glaucus nicht passieren. Unfreundlich stieß der blonde Ianitor seine Begrüßung hervor.


    Was willst du hier, Bettler? Dies ist das Haus von Aciliana Phryne. Bettler und Banditen sind unerwünscht. Die Herrin des Hauses ist nicht gewillt einem wie dir die Tür zu öffnen. Verschwinde!

  • Als Phryne an diesem Morgen erwachte, warf sie einen sorgenvollen Blick auf die Wachstafel neben ihrem Bett. Sie zählte die Tage seit der letzten Blutung. 33!
    Es war nicht das erste Mal, dass die Monatsblutung verspätet einsetzte aber mit jedem Tag wurde die Freigelassene nervöser. Was würde sie tun, wenn sich bewahrheitete, was sie vermutete? Was, wenn sie wirklich schwanger war? Von wem war das Kind, das sich womöglich in ihrer Gebärmutter einnistete? War es das Kind der Nacht in dem dunklen Keller, wo sie als göttliche Isis in einer Art von Hieros Gamos Gurox als Osiris in sich aufgenommen hatte? Oder war es eher das Kind aus den Vereinigungen mit Kaeso. Beides war möglich. Wollte sie das? Wollte sie ein Kind von einem kindlichen Verehrer, jung, naiv und ungebildet? Oder wollte sie das Kind eines Verbrechers und Vergewaltigers? Nein! Sie wollte von beiden kein Kind! Am ehesten gefiel ihr der Gedanke ein Kind aus dem Hieros Gamos zu erwarten, doch Gurox war verschwunden. Er spielte mit ihr. Manchmal erschien er, dann wieder kam er Tage lang nicht. Und er machte keinen Hehl daraus, dass sie nicht die einzige Sexualpartnerin in seinem Leben war.


    Phryne hatte mehr als einmal schon eine beginnende Schwangerschaft mit Kräutersäften, Einläufen und Vaginalspülungen beendet. Warum fiel es ihr jetzt so schwer, diesen Schritt zu tun. Längst sollte sie Korone bitten, ihr den Trank zu mischen, der sie von dieser Last befreite.
    Stattdessen ertappte sie sich dabei, wie sie zärtlich über ihren Bauch streichelte.

  • Gurox war nicht nach Hause gekommen, der Platz neben Flore im Bett, war wieder einmal kalt geblieben. Genauso wie sie es sich am Abend vorher vorgenommen hatte machte sie sich auf zur Casa Acilia. Immerhin, dachte sie, die Wache steht hier noch, wenigstens , das klappt noch, ansonsten ließ die Disziplin der Burschen in den letzten Tagen zu wünschen übrig. Es wurde Zeit, dass er sich wieder kümmerte.
    Lautstark hämmerte sie gegen die Türe.


  • Glaucus


    Der Leibwächter Phrynes öffnete die Tür. Das Hämmern hatte ihn einen dringenden Notfall vermuten lassen. Als er jedoch sah, wer vor der Tür stand, wollte er diese sogleich wieder schließen. Er hatte jedoch nicht mit der Impertinenz und dem Geschick Flores gerechnet. Schnell und gewandt zwängte sie sich durch die Eingangstür an ihm vorbei und war in schnellen Schritten im Haus.


    Phryne saß in ihrem Balneum auf einem Hocker und ließ sich die Haar hochstecken. Sie hörte Glaucus aufgeregtes Rufen und die nahenden Schritte. Misstrauisch ging ihr Blick zur Tür. Wer würde da nun wohl hereinstürmen.

  • Flore war durch die Casa gefegt, dicht gefolgt von Glaucus. Immer wieder kam ihre Fragen, „wo ist er? Wo haben sie sich versteckt?“ Auf die Antworten von Glaucus achtete sie nicht, sie ließ sich nicht beirren und schaute überall nach.
    Als sie schließlich merkte, dass all ihr suchen und rufen nichts einbrachte, stampfte sie mit dem Fuß auf. „Sag mir endlich wo die Schlampe sich mit ihm versteckt hat. Er muss doch hier sein!?“
    Am Balneum angekommen stürmte sie auch dort hinein, sah Phryne und Korone, beäugte misstrauisch das Wasserbecken, stürzte sich auf Phryne und packte sie am Hals. Ehe noch jemand einschreiten konnte würgte Flore sie und knurrte sie an. „Sag du verdammtes Aas wo hast du ihn versteckt? Wir vor allem ich brauche ihn. Schließlich ist er der Vater meines Kindes“. Fast schon weinerlich fügte sie hinzu, „schließlich brauche ich ihn doch“.

  • Flore! Phryne hörte die schrille Stimme der Blondine durch ihre Casa hallen. Gleich war sie vor der Tür zum Balneum und schmähte die Freigelassene auf das Übelste. Dieses billige Flittchen aus der Taberna stürmte in Phrynes Balneum und störte die Prozedur der Morgentoilette.
    Ehe die Schauspielerin sich versah packte Flore sie am Hals und würgte sie. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Phryne der Blonden in die Augen und vernahm, was sie nicht hören wollte. Neben den Anschuldigungen, sie habe ihren gemeinsamen Geliebten versteckt entsprang Flores Schandmaul ein Satz, der die Freigelassene zusammenzucken ließ. Ein Stich in die Magengrube ließ Phryne gewahr werden wie sehr sie diese Aussage ins Mark traf. Schließlich ist er der Vater meines Kindes.


    Korone schaffte es, die zeternde Flore von Phrynes Hals zu lösen. Mit einem tiefen Atemzug richtete die Schauspielerin sich auf. Jetzt nur nicht die Fassung verlieren. Phrynes Blick musterte den Körper der Blondine vor sich. Der Bauch unterhalb der Rippen zeigte eine sanfte Wölbung. Verflucht! Sie sagt die Wahrheit! Und so wie es aussieht ist ihr Kind das ältere. Phrynes Gedanken rasten. Sie hatte sich diesen Mann an ihrer Seite gewünscht. Stolz wollte sie ihm den gemeinsamen Spross aus dem Hieros Gamos präsentieren. Und nun? Nun war eine Schankmagd ebenfalls schwanger von ihm und würde ihm noch vor ihr womöglich einen Sohn schenken. Was sollte Phryne nun machen?


    Moment man, du kleines Flittchen! Ich habe unseren gemeinsamen Freund nicht versteckt. Wie du dich offensichtlich schon überzeugen konntest, ist er nicht in meinem Haus. Und ganz ehrlich meine Süße, wenn er der Brut in deinem Wanst auch nur einen Gedanken schenken würde, müsstest du wohl nicht nach ihm suchen, oder?


    Phryne blitzte Flore böse an.


    Aber falls es dich interessiert hat unser Geliebter dafür gesorgt, dass wir ihn beide nicht vergessen werden, selbst wenn er zu keiner von uns jemals zurückkehren wird. Denn er hat in der Nacht der Heiligen Hochzeit von Isis und Osiris den Horussohn in meinen Leib gepflanzt. Dort wächst das göttliche Kind nun zu einem kleinen Helden heran. Nun, wie gefällt dir das?

  • Flore sonst nicht auf den Kopf gefallen oder um ein Wort verlegen, starrte Phryne wie das Bildnis der Einfalt in Persona, mit einem ein wenig geöffneten Mund an. Das Erste was die Lupa von sich gab kratzte sie nicht weiter. Es gehörte zu ihrem Umgang mit einander, was dann aber aus ihrem Munde kam verlieh ihr den nicht gerade geistreichen Ausdruck im Gesicht. Von welcher Nacht und welcher Hochzeit redete die? Horussohn? Wer sollte das sein? Isis und Osiris? Das Weib ist irre geworden, sie ist nicht mehr von dieser Welt. Flore war zu diesem Ergebnis gekommen. Doch dann dämmerte es ihr, richtig Isis und Osiris, das waren sie doch gewesen, in jener Nacht im Kellergewölbe und dann war Horussohn, das göttliche Kind demnach.... Flores Mund klappte zu, ihre Stirn legte sich in Furchen, ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. „Das werdet ihr noch bereuen“, stieß sie mit zusammengebissenen Zähnen hervor, drehte sich um, gab Korone einen Stoß, so dass diese gegen den kleinen Tisch mit den Tiegeln und Töpfchen flog, welche für die Morgentoilette vorgesehen waren. Wie ein Racheengel stob sie aus der Casa, nicht ohne der Wache die Anweisung zu geben sich auf der Suche nach Gurox zu machen.

  • Kaum war Flore unter Ausstoßen eines wenig frommen Wunsches verschwunden, sprang Phryne von ihrem Hocker auf. Während Korone fluchend Phrynes Schminkutensilien zusammensammelte lief die Schauspielerin im Balneum auf und ab.


    Hast du das gehört, Korone? Dieses Flittchen ist schwanger! Und noch dazu offensichtlich schon länger als ich. Ob Appius sie mir jetzt vorziehen wird? Weiß er davon? Wo ist er überhaupt? Korone, diese Unsicherheit macht mich wahnsinnig! Ich will wissen, wo er ist und was er treibt! Womöglich hat er auch noch andere Weiber? Was, wenn er hier in Mogontiacum schon fleißig seinen Samen verteilt?


    Phryne tigerte im Kreis, wie eine Raubkatze im Käfig. Sie grübelte. Schließlich kam ihr ein Gedanke.


    Hör zu, wir müssen etwas unternehmen. Egal ob Appius von Flores Schwangerschaft weiß und auch egal was er davon hält. Wir werden etwas unternehmen.


    Die Augen der Schauspielerin blitzten böse. Ihr war ein hervorragender Einfall gekommen.


    Du gehst jetzt zu dieser Kräuterhexe Alpina und läßt dir einen Abtreibungstrank geben. Ich wollte das schon einmal, da hat sie mich abblitzen lassen, aber wenn du nur sagst, dass deine Blutung nur spärlich kommt und oft ganz ausbleibt, dann gibt sie dir einen Trank, der eine Blutung auslöst - genau das, was wir brauchen. Danach überbringst du dieser Flore eine persönliche Einladung von mir. Ich hätte darüber nachgedacht und wir zwei Frauen müssten doch zusammenhalten, jetzt wo wir beide unserem göttlichen Geliebten ein Kind schenkten... und so weiter... denk dir was Überzeugendes aus. Wir brauen ihr hier diesen Trank. Die doppelte oder dreifache Dosis. Dann wird sie das Kind verlieren. Und ich bin die alleinige Trägerin seines Kindes.


    Phryne triumphierte. Sie klatschte in die Hände und rieb diese aneinander.
    Korone grinste. Ihre Herrin war so unglaublich durchtrieben, sie war genial.
    So machen wir es Herrin. Ich laufe sogleich los.


    Die Freigelassene hielt ihre treue Sklavin noch einmal zurück.


    Sag Glaucus Bescheid, dass er überall nachfragen soll, ob jemand etwas von Appius weiß, ihn gesehen hat. Er soll jemanden bestechen auch in der Taberna zu fragen. Überall! Ich muss wissen wo er ist!


  • Korone sah verstört aus als sie wiederkam. Phryne wedelte unwirsch mit der Hand, sie solle endlich mit ihrem Bericht herausrücken.


    Nun? Was ist los? Du kommst ohne Kräuter für den Trank? Warum?


    Die Sklavin begann zu erzählen.
    Ich bin wie du wolltest zur Taberna Medica Alpina gelaufen. Doch die Tür war verschlossen. Ein Schild besagte, dass vorübergehend geschlossen sei. Ich fragte also im Nachbarhaus was los sei und ob jemand wisse, wann Alpina die Taberna Medica wieder öffnen würde. Die Nachbarin zog mich ins Vertrauen. Sie erzählte, dass es einen Überfall auf die Hebamme gegeben habe. Ein schwarzhaariger Kerl sei es gewesen. Es habe wohl auch den jungen Kaeso erwischt.


    Korone sah ihre Herrin an. Wie würde Phryne auf die Neuigkeiten reagieren?
    Die Schauspielerin sprang auf. Sie packte Korone bei den Schultern.


    Was ist mit ihm? Was ist mit Appius? Ist er geflohen? Wo ist er?


    Korone hob die Schultern.
    In dem Moment wo mir das die Frau erzählen wollte ging in der Casa Helvetia die Tür auf und einer der Wachmänner kam heraus. Die Nachbarin hat sich sofort zurückgezogen und die Tür hinter sich verschlossen. Ich konnte keine weiteren Informationen bekommen. Auch nicht, wann die Taberna wieder öffnet.

  • Einige Zeit nach Korone erschien auch Glaucus. Er bestätigte die Vermutungen, das ihr schwarzhaariger Liebhaber die Kräuterfrau und Kaeso angegriffen hatte. Kaeso schien nicht stark verletzt zu sein, wenn man den Aussagen Dritter glauben durfte. Doch eines stand fest: eine Einheit der Legio war aufmarschiert und hatte Appius festgenommen. Er war offenbar auch verletzt worden.



    Glaucus


    Und, Domina, es scheint sich zu bestätigen, dass er dich in allem getäuscht hat. Die Informanten gaben ihm den Namen Gurox und halten ihn für den Kopf einer Verbrecherbande. Er wird jetzt mit Sicherheit angeklagt werden.


    Phryne schlug die Hände vors Gesicht. Das waren katastrophale Nachrichten. Sie trug das Kind eines Schwerverbrechers aus. Sie musste etwas unternehmen. Dringend. Sollte sie ihr Kind als Kaesos Spross ausgeben? Behaupten, sie sei in der Nacht im Keller nicht fruchtbar gewesen, sondern erst wieder als Kaeso bei ihr gelegen hatte? Konnte ihr das vielleicht sogar nutzen ihre Intimfeinde, die Helvetier, in Verruf zu bringen? Schließlich wohnte Kaeso bei ihnen im Haus. Pikant wenn der Protegierte der Helvetier einer Freigelassenen mit bekanntermaßen zügellosen Liebesleben ein Kind machte...


    Die Schauspierein grübelte. Oder doch lieber noch abtreiben? Es war reichlich spät dafür. Eine große Gefahr, dass sie selbst dabei drauf ging. Phryne wanderte in ihrem Atrium auf und ab. Es musste eine Lösung her, dringend.

  • Mit klopfendem Herzen stand ich vor der Eingangstüre der Casa Acilia. Mehrmals hatte ich es überprüft. Die Wache von Gurox Bande war weg. Jetzt war nur die Frage, ob Phryne mit ihren Sklaven unversehrt waren oder ob sich die Bande in einem Besitzanspruch verrannt hatte und sich im inneren des Gebäudes befand.
    Zögernd klopfte ich an. Wenn sie noch hier waren, konnte ich auch nicht ändern und musste es nehmen wie es kam.


  • Glaucus


    Der bullige Leibwächter Phrynes öffnete die Tür. Ein Lächeln huschte über seine Lippen als er den jungen Kaeso erblickte.
    "Salve, Kaeso! Schön dich zu sehen! Ich habe gehört, du wärst bei einem Überfall dieses Verbrechers Gurox auf die Kräuterfrau verletzt worden. Es freut mich dich aufrecht und allem Anschein nach ohne große Verletzungen zu sehen."


    Er trat beiseite und ließ Kaeso ein. Nachdem Glaucus die Tür geschlossen hatte, sah er den jungen Mann erwartungsvoll an. Er wollte die Geschichte nun aus erster Hand hören. An Kaesos Seite ging der Leibwächter voran zum Atrium des Hauses.
    "Aber das wirst du Phryne sicher auch gleich erzählen wollen. Sie wartet bereits im Atrium auf dich. Wir atmen durch hier in der Casa Acilia. Seit kurzem haben wir keine Bewacher mehr. Sie sind geflohen als ihnen das Gerücht zu Ohren kam, dass man diesen Gurox festgesetzt hat. Vermutlich ahnten sie, dass es ihnen bald ähnlich ergehen würde."

  • "Salve Glaucus, danke, ach nur ganz unbedeutend, eine Beule am Hinterkopf." Die Frage, euch geht es gut, sparte ich mir, so gelöst wie er wirkte. Es wurde mir auch gleich bestätigt , Wache weg und meine Göttin wartete auf mich. Erleichtert atmete ich durch und beschleunigte mein Schritte, nickte und meinte, "ja er wird hoffentlich bald unserer Welt verlassen und alle die dazu gehören gleich mit ihm."


    Im Atrium angekommen, sah ich sie endlich wieder. Ohne eine lange Begrüßungsformel eilte ich auf Phryne zu, ergriff ihre Hand küsste diese um mich mit weiteren Küssen ihren Arm entlang bis zu ihrem Mund vorzuarbeiten. Zwischendurch kam noch ein, "Salve meine Göttin, du bist hoffentlich unverletzt und dir geht es gut?"
    Während des langen Begrüßungskusses konnte ich nur daran denken, wie groß meine Angst gewesen war, dies nie mehr erleben zu können.

  • Phryne hörte die Stimmen aus dem Vestibül und wusste, dass Kaeso gekommen war. Nun musste sie überlegen wie sie vorging. Sollte sie von der Schwangerschaft erzählen oder erstmal alles für sich behalten?
    Mit einem strahlenden Lächeln empfing sie ihren jugendlichen Liebhaber. Er begann sofort sie mit Küssen zu bedecken. Kichernd nahm Phryne diese Begrüßung entgegen.


    Salve, mein süßer Adonis. Ich bin unverletzt, der Großen Mutter sei Dank. Unsere Gebete sind erhört worden, Kaeso! Es war die richtige Entscheidung, die Große Mutter um Hilfe zu bitten. Dieser Verbrecher ist gestellt worden. Doch darüber weißt du sicher viel mehr. Erzähl mir was in der Taberna Medica geschah und wie du es geschafft hast nun scheinbar unverletzt vor mir zu stehen, Kybele sei Dank!


    Die Freigelassene deutete auf den Platz neben sich. Zwei hübsche Stühlchen standen am Impluvium des Hauses. Der Springbrunnen plätscherte.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!