• Flore musste sich ein Grinsen verkneifen. Natürlich, die Schlampe hatte gehofft sie alle unter ihren Einfluss zu bringen. Es hätte ihr einen riesigen Spaß bedeutet sie alle nach ihrem Willen tanzen zu lassen. Da haben wir dann wohl eine Portion Glück erwischt, dachte sie zufrieden, das mit wäre mit ihr an der Spitze, kein Honigschlecken geworden. "Bestimmt nicht", kam beherrscht von Flore, bei der Andeutung, für sie wäre kein Platz gewesen.


    In ihren Becher starrend, hob sie gerade an eine weitere Frage zu stellen, als die, die sich als neue Freundin aufführende anfing eine Erklärung für ihre nächste Frage zu liefern. Sie schilderte ihrer beider Zukunft in so dunklen Farben, dass Flore den Becher abstellte und sich fröstelnd ihre Arme rieb.
    Ja da gab es einen den sie besonders fürchtete, Quirrin. Gurox Stellvertreter von Natur aus hart, boshaft und grausam, hatte ihr nie verziehen, dass sie ihn bei der Auspeitschung Kaesos unterbrochen hatte und bei Glaucus erst gar nicht richtig zum Zug gekommen war. Vor lauter Anspannung nahm sie einen kräftigen Schluck aus dem Becher.
    Phrynes weitere Darstellung ihrer Schicksale konnte einem schon Furcht einflößen. Sicher die Lupa hätte so wie sie es darstellte ungeheuerlich zu leiden, doch was wollte sie ändern? Die Frucht seines Samens reifte.
    Dieses Mitleid mit ihrer Situation nahm Flore ihr nicht so wirklich ab. Es klang eher nach ausfragen.
    "Ich habe Freunde die mir helfen werden und für mich da sind", antwortete sie ausweichend. "Einen Weg wie ich dir helfen kann sehe ich aber nicht. Mir scheint du bist finanziell abgesichert und unabhängig wenn ich mir das hier so ansehe."
    Denkt die jetzt ich ziehe hier ein und mache die Magd für sie?

  • Unglaublich! Entweder war Flore dumm, sich nicht um die Missgunst ihrer Mitbürger zu scheren, oder sie hatte einfach keine Ruf zu verlieren. Vermutlich war sie ohnehin eine stadtbekannte Billighure, die es in den Hinterzimmern der Taberna mit jedem trieb der 2 Asse auf den Tisch legte. Da konnte man natürlich gelassen sein, wenn man die Brut eines Verbrechers trug. Das Kind konnte ja von jedem Säufer und Schwerenöter Mogontiacums sein. Phryne jedoch wollte nicht in diese Schublade.
    Außerdem war Flore anzumerken, dass sie Phryne nach wie vor misstraute. Sie blieb sparsam mit ihren Worten. Also musste die Libertina nachlegen.


    Es freut mich zu hören, dass du Unterstützer hast und allem Anschein nach keine Befürchtungen für dich und dein Kind hast. Ich hätte dir sonst meine Unterstützung angeboten. Mein Haus ist groß und wir hätten uns die Kindererziehung teilen können. Du könntest die Taberna verlassen und dir als Amme ein Zubrot verdienen. Doch wenn du das nicht nötig hast, bin ich ja beruhgt.


    Insgeheim hatte Phryne überlegt ob sie die Geburt verheimlichte und dann Flore ihr Kind unterschob. Doch die Schankmagd schien keinen Bedarf an einer Untertützung zu haben. Phryne nahm ihren Becher und leerte ihn in einem Zug. Sie winkte Korone zu sich.


    Noch einen Becher von dem leckeren Trank, Korone. Du auch, Flore?

  • Die redet einen ja dusselig, dachte Flore, irgend etwas stimmt hier nicht. Die Zicke hat niemals so viel Mitgefühl für andere, geschweige denn für eine ehemalige Konkurrentin. Noch über dies nachsinnend hatte Flore die letzte Frage fast verpasst. "Was? Ach so nein danke, ich hab noch etwas und ehrlich gesagt so köstlich finde ich ihn nun auch nicht. Ich hätte dann lieber etwas Wein oder halt nein, Met. Ja heißen Met bitte."


    Flore nahm ihren Becher mit dem Kräutertrank und trank den Rest. Gleich darauf erschien ein kleines gehässiges Grinsen um ihren Mund.
    "Da fällt mir gerade ein, wieso bist du dir so sicher das Gurox der Vater des Kindes ist? Es gibt doch da den Süßen der dich auch immer wieder besuchte. Du weißt schon, der bei den Helvetiern lebt. Gurox wusste genau, dass ihr es miteinander getrieben habt. Zuletzt war er auf der Suche nach ihm um dem ein Ende zu bereiten. Ich weiß es, weil auch ich den Auftrag hatte, nach ihm zu suchen. Also bei Licht betrachtet bist du Schuld an Gurox Raserei und nun rück endlich raus damit, was willst du von mir?"
    Hart und fest schaute Flore Phryne dabei an. Dieses Wissen konnte sie, wenn das Weibsstück keine Ruhe gab, gezielt in der Stadt ausstreuen, danach wäre der Traum vom Ansehen in Mogontiacum zu Ende. Lauernd wie die Katze vor dem Mauseloch, betrachtete Flore die ach so gerne Grande Dame von Mogontiacum.

  • Bei allen Göttern! Diese Flore war ein harter Brocken. Met. Nun denn, dann orderte Phryne Met für die Schlampe. Sie spürte, wie die Aggression in ihr hochstieg. Nur mühsam beherrschte sie sich.


    Natürlich ist Gurox der Vater des Kindes! Du weißt selbst, dass wir Frauen es einschätzen können, wann wir empfänglich sind und wann nicht. Mein kleiner Freund Kaeso ist zwar ein angenehmer Bettwärmer doch kannst du dir sicher sein, dass ich zu verhindern wusste, dass er der Vater meines Kindes wird.


    Das stimmte natürlich nur halb. Tatsächlich ahnte Phryne zwar, dass sie das Kind in den Tagen empfangen hatte, die mit dem denkwürdigen Spektakel der Heiligen Hochzeit begonnen hatten, doch konnte sie nicht hundertprozentig sicher sein. An eine geregelte Verhütung, so wie sie sie zuvor praktiziert hatte, war unter Gurox Herrschaft in ihrem Hause nicht zu denken gewesen.


    Flore hatte dann auch noch die Dreistigkeit ihr die Raserei ihres Geliebten vorzuwerfen. So weit kam es noch. Sie sollte Schuld sein daran dass ein Wahnsinniger in Raserei verfiel? Phryne kämpfte mit sich. Sie griff sich den Becher, den Korone ihr aus der Küche brachte und nahm einen beherzten Schluck. Nur ruhig bleiben! Das Gebräu schmeckte bitter. Phryne verzog das Gesicht.


    Ich will nichts von dir, Flore. Was könntest du mir auch bieten? Ich habe dir etwas anzubieten. Du kannst es annehmen oder bleiben lassen. Mein Vorschlag wäre, dass ich dich als Amme einstelle und du neben deinem Kind auch das meine stillst und dich um es kümmerst. Ich habe nicht vor meine Lebenszeit mit Kindererziehung zu vertrödeln und meine Figur durch das Stillen eines Säuglings zu ruinieren. Nun? Was sagst du dazu?

  • Flore sah wie Phryne das Gesicht verzog und meinte, " Honig hilft, dann kann man dein Gebräu trinken." Dann aber als sie hörte was dieses Miststück von Lupa ihr in ihrer Arroganz antwortete, schnappte Flore auf besten Wege die Geduld zu verlieren.
    "Du sagst es doch selber was ich dir bieten kann, meine Milch für deinen Balg. Du kannst sagen was du willst, du weißt nicht vom wem dein Balg ist, ich hingegen weiß es genau, das Kind ist, von Gurox. Ich hoffe es wird seinem Vater gleichen", außer seiner Triebhaftigkeit fügte sie für sich hinzu.
    Das Gurox der Vater ihres Kindes war, wusste sie sicher, zur Zeit der Empfängnis war sie nur mit Gurox zusammen gewesen. Bei dem kurzen Besuch von Kaeso, als der sie nur ausfragen wollte, war sie schon schwanger.
    "Was dein Angebot betrifft, es tut mir leid aber da musst du selber ran, obwohl ich mir nicht sicher bin, dass deine Milch dem Balg gut bekommt. Ich habe schon andere Pläne, da passen deine Wünsche nicht rein."
    Flore nahm ihren Met und trank genießerisch einen Becher, ließ dabei die Hure nicht aus den Augen. Oh wie genoss Flore es, diesem Weib eine Abfuhr zu erteilen. Bestimmt hatte das Weibsstück gedacht, sie wäre auf ihre Hilfe angewiesen und würde jetzt zu Kreuze kriechen.

  • Die Schauspielerin nahm den Honig und rührte einen Löffel in den Trank. Nun war er erträglicher. Sie grübelte. An Flore biss sich Phryne die Zähne aus. Was war, wenn der Trank nicht wirkte? Wenn es schon zu spät für eine Abtreibung war? Wie würde sie dieses neidische Miststück unter ihre Fuchtel bekommen?


    Nun, es freut mich zu hören, dass du Zukunftspläne und ganz offensichtlich auch keine finanzielle Not hast. Dann wird es dir sicherlich nichts ausmachen, mir meinen Schmuck wiederzugeben. Gurox hat ihn sich genommen und nun hätte ich ihn gerne wieder. Ich nehme an, du weißt wo er die Sachen versteckt hat.


    Phryne blitzte die Schenkenschlampe giftig an.


    So einen Carcerzelle ist für eine Entbindung denkbar ungemütlich, meinst du nicht? Wenn ich den Ermittlern stecke, dass du die Komplizin des Verbrechers warst und bald für alle sichtbar sein Kind austrägst, werden die sicher auf die Suche nach dem Diebesgut gehen. Und du kommst auch schon für die Mithilfe bei der Entführung von mir, Kaeso, Korone und Glaucus in den Carcer. Oder vielleicht noch weiter? Wie würde dir ein hübscher Auftritt im Circus gefallen? Nackt mit schwangerem Bauch im Rachen eines Löwen?

  • Flores Gesichtsausdruck änderte sich mit jedem Wort, dass sie hörte zu dem eines mit offenem Mund glotzendem Fisches. Was sagte diese Gift spritzende Lupa da. Gurox hatte ihren Schmuck? Das konnte nicht sein. Von jedem Stück was sie von ihm hatte, wusste sie genau wo es herkam. "NEIN" schrie sie leicht hysterisch. Diese Gemütsschwankungen während der Schwangerschaft waren langsam nervig. Mittlerweile saß sie kerzengrade auf der Kline.
    Jeder weitere Satz der Hure war wie ein Schlag in den Magen.
    "Nackt mit schwangerem Bauch im Rachen eines Löwen?" Hörte sie noch, sprang auf und schwupp, blitzschnell hob sich ihre Rechte vor ihren Mund. Sie schmeckte eine gallige Brühe die von unten hoch gekommen war. Wie irre schaute sie sich würgend um.

  • Flores Reaktion war völlig unerwartet für Phryne. Sie war davon ausgegangen, dass Flore genau wusste, wo Gurox sein Diebesgut aufbewahrte. Mehr noch, sie hatte angenommen, dass sie es für Gurox oder sich selbst beiseite geschafft hatte.
    Hatte dieser Verbrecher womöglich seiner Landpomeranze ihren Schmuck frech geschenkt? Das konnte nicht sein, oder?


    Ich will meinen Schmuck zurück und ich werde dafür sorgen dass du preisgibst wo er ist!


    Phrynes Stimme wurde drohend tief. Sie würde die Maus nun nicht mehr loslassen. Die Katze hatte ihre Fänge in das Opfer vergraben.


    Dann aber sprang Flore auf. Sie wollte fliehen! Sich schnöde aus dem Staub machen! Phryne sprang ebenfalls auf. Sie plante sich auf Flore stürzen, sie festhalten. Doch plötzlich änderte das kleine Miststück seinen Plan. Sie hielt sich die Hand vor den Mund und würgte.
    Korone trat vor. Sie hatte die Situation sofort erkannt und die Waschschüssel gegriffen. Eilig schob sie diese Flore unter. Verdattert verfolgte Phryne das Geschehen. Es dauerte eine Weile bis sie begriff, dass der Trank bei Flore die Übelkeit verursachte.

  • Phrynes Gekreische drang nur wie durch Watte gepresst zu ihr. Flore wusste gar nicht, dass es einem so Übel werden konnte. Ein Glück, dass Korone so schnell reagiert hatte, denn dass was da so bitteres in ihrem Mund war, drängte vulkanartig nach draußen.


    Verschwitzt, fröstelnd öffnete Flore, von dröhnenden Kopfschmerzen begleitet, mühsam ihre Augen. Ihre Finger ertasteten Boden, sich abstützend erhob sie ein wenig ihren Oberkörper und sah wo sie sich befand. Schlagartig wurde ihr klar was geschehen war. Trotz des Gefühls, gleich in ein schwarzes Loch zu verschwinden, stand sie auf, leicht schwankend starrte sie das verhasste Weib an. Nicht wirklich wissend, aber ahnend was geschehen war, spie sie ihre anklagende Worte gegen Phryne aus. "Du wolltest mich vergiften, nein du wolltest mein Kind töten. Das wirst.....". Weiter kam sie nicht, denn jetzt versank sie in das gefürchtete Dunkel.

  • Über die Wirkung des Kräutertrankes war Phryne mehr als überrascht. Um ehrlich zu sein war sie entsetzt. Flore übergab sich in die Schale und wurde bewusstlos. Was hatte die Kräuterhexe in der Taberna Medica ihr da zusammengemischt? War es tatsächlich ein Gift? Hatte sie Flore getötet?


    Die Schauspielerin beugte ich über Flore. Sie atmete noch. Nun denn. So traurig wäre Phryne nicht gewesen, wenn sich das germanische Miststück ins Schattenreich verzogen hätte. Proserpina hätte ihre liebe Mühe mit ihr. Nun hieß es handeln. Sie musste zusehen, dass Flore verhaftet wurde.


    Phryne rief nach Glaucus. Sie wies ihn an Flore zu fesseln und dann sogleich bei der Legio abzuliefern. Er sollte sie als Komplizin des Gurox anklagen und sie des Diebstahls von Phrynes Schmuck bezichtigen.

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    Nachdem Glaucus ja nicht im Haus war öffnete Korone die Tür. Sie sah verdutzt auf die Soldaten, die ihren Mitsklaven wie einen Gefangenen mit sich führten. Sie warf ihm einen fragenden Blick zu.


    Salvete, stammelte sie. Ich nehme an, ihr wollt die Domina sprechen.


    Korone trat beiseite und liieß die "Gäste" ein. Um ihre Herrin vorzuwarnen rannte sie voraus ins Atrium, wo sie Phryne antraf.

  • Leicht verärgert folgte Frugi schnell der Sklavin. Er hätte lieber alle Bewohner des Hauses getrennt um Absprachen zu vermeiden. Er hatte alle überrumpeln wollen, dazu war es nun aber zu spät.
    "Salve, dein Name ist Aciliana Phryne und dies ist dein Sklave Glaucus?" Der Miles wieß auf den Sklaven der jetzt flankiert von seinen Kameraden dazu kam.
    "Mein Name ist Titus Octavius Frugi", stellte er sich vor. "Kannst du mir sagen wie dein Sklave an diese ohmächtige Person kam und wie er zu solchen Anschuldigungen kommt?" Aufmerksam mussterte er sie, wobei ihm durchaus nicht ihre Reize entgingen.

  • Genervt sah Phryne wie wichtig sich dieser Soldat machte. Sie warf sich in Pose.


    Salve Legionarius Octavius Frugi. Ist dies dein Rang?


    Eine hochgezogenen Augenbraue ließ erkennen, dass sie es eigentlich als unter ihrer Würde betrachtete, von einem einfachen Legionarius verhört zu werden.


    Mein Name ist Aciliana Phryne und dies ist mein Sklave Glaucus...


    Mit einem spöttischen Lächeln ahmte sie die Worte des Soldaten nach. Sie setzte sich in Pose und beobachtete die Blicke des Mannes.


    Diese Person war bis vor kurzen noch nicht ohnmächtig, sondern quicklebendig. Wir zwei hatten ein nettes Gespräch unter Schwangeren bei etwas Tee und Gebäck. Als ich sie schließlich darauf ansprach dass ich wüsste, dass sie als Komplizin des Verbrechers Gurox mit Sicherheit auch etwas über den Verbleib meines von ihm gestohlenen Schmucks wisse, wurde sie bleich und viel um. Ich bin selbst keine unbegabte Schauspielerin, aber so eine Inszenierung habe ich noch nicht erlebt. Sehr geschickt. Der Versuch, sich der Verhaftung zu entziehen. Beeindruckend! Aber das wird ihr nichts nutzen! Es gibt genug Zeugen. Meine Sklaven dürfen zwar wohl nicht aussagen aber der junge Gehilfe der Kräuterfrau Susina Alpina ist ebenfalls Zeuge der Verbrechen dieses Gurox und der Mittäterschaft dieser Schlampe.


    Phryne lehnte sich zurück. Mit elegantem Schwung schlug sie die Beine übereinander. Ihre schlanken Beine wurden sichtbar.

  • "Das kann so nicht sein", platzte Pompus heraus. "Die stank nach Kotze und ihr Herz klopfte fast unhörbar. Bis eben war sie auch noch nicht bei Sinnen." Ich nickte anerkennend, er musste es wissen, denn er hatte sie abgehorcht.
    Persaeus meinte noch anmerken zu müssen, "dann müsste der Zeuge aber den Diebstahl des Schmuckes und ihre Anwesenheit beobachtet haben".
    Der Octavius stand dabei und beobachtete alles genau, anerkennend und genießerisch leckte seine Zunge über seine Lippen, beim Anblick dieser Beine. Einer Eingebung folgend riss er sich von dem Anblick und schaute abrupt zu der Sklavin hin. "Und du warst dabei?" Sicher war sie dabei und wird alles bestätigen, welcher Sklave tat das nicht. "Deinen Namen und den der anderen brauche ich noch." Frugi wusste es war sinnlos hier weiter zu fragen.
    Da hatten zwei Frauen ein nettes Gespräch, wobei die eine gleichzeitig des Diebstahls bezichtigt wird. Typisch Weiber, er würde zu dem Verdächtigen hingehen und ihm den Verdacht um die Ohren hauen. Interessiert glitt sein Blick wieder vom Fuß aufwärts dem Bein entlang, seine Kameraden waren bestimmt auch damit beschäftigt.

  • Wie immer genoss Phryne die Blicke der Männer, wenn sie auch einfache Soldaten waren. Die Anschuldigungen und den kritischen Unterton hingegen konnte sie nicht leiden.


    Was kann ich dafür wenn der Metze schlecht wird? Es wundert mich nichtmal. Wenn man mich beschuldigen würde, die Komplizin eines Verbrechers zu sein und zu wissen wo das Diebesgut ist, würde mir womöglich auch das Essen aus dem Gesicht fliegen. Ob sie Zeuge des Diebstahls war kann ich nicht sagen, denn ich selbst war keine Zeugin sondern wurde nur von dem Verbrecher darüber in Kenntnis gesetzt, dass er sich meinen Schmuck genommen hat. Ich wollte ja eben bei einem unverfänglichen Gespräch abklopfen wieviel sie darüber weiß.


    Phryne ärgerte sich. Dann aber besann sie sich eines Besseren. Sie brauchte die Ordungshüter schließich. Womöglich würde sie etwas über den Verbleib des Schmucks herausfinden. Als Legionäre kannten sie mit Sicherheit wirksame Methoden zu einer verlässlichen Aussage zu kommen. Phrye grinste in sich hinein. Dann klimperte sie Octavius Frugi mit langen Wimpern an.


    Aber so wie ich es sehe, bist du ein erfahrener Ermittler. Ein Stümper ist er, aber er soll mal glauben, dass ich ihm mehr zutraue als bei Nacht seine Nasenspitze zu finden. Bestimmt kennst du Mittel und Wege die Wahrheit herauszufinden. Ich gehe mal davon aus, dass man bei der Legio nicht zimperlich mit Verbrechern umgeht, nicht wahr?


    Dann schob die Libertina ihre Sklavin vor.


    Korone, meine Leibsklavin, und Glaucus, mein Leibwächter, werden euch jede Frage beantworten, die zur Aufklärung der Schandtaten vonnöten ist. Verfüge über sie. Und eine Bitte hätte ich noch...


    Erneut klimperten ihre langen Wimpern.


    Ich hätte gerne einen ausführlichen, persönlichen Bericht über den Fortgang der Ermittlungen.

  • Nach einem räuspern, kam ein, "nun ja, ... einen persönlichen Bericht, dem Beschuldiger ab zu liefen ist nicht unsere Verfahrensweise."
    Was dachte die sich eigentlich wer sie wäre? Mir einen Befehl zu erteilen, das war nur einem Vorgesetzten möglich. Ein Besuch bei ihr wäre aber bestimmt sehr interessant. Welche Mittel würde sie dann wohl einsetzen um mich zum reden zu bringen?
    Der Oktavier war ein wenig aus dem Tritt gekommen, riss sich förmlich vom Anblick dieser Beine.
    "Ich werde als erstes meinen Vorgesetzten von der Festsetzung der Person, deren Name mir noch immer nicht genannt wurde unterrichten. Von deiner Beschuldigung, so wie unseren Untersuchungsergebnissen dazu. Er wird dann über die weitere Vorgehensweise entscheiden."
    Nach einem Blick zu seinen Kameraden, nickten die ihm zu und er wusste sie wären fertig.
    "Wir wären damit vorerst hier fertig. Vale."
    Persaeus und Theopompus nickten kurz.

  • Ein wenig hatte sie den jungen Soldaten ins Stottern gebracht. Phryne konstatierte es mit Genugtuung.
    Als Octavius Frugi dann endlich zur Tat schreiten sollte und dieses Miststück mit dem Engelsgesicht aus ihrem Blickfeld entfernen ließ, rief sie ihm mit zuckersüßer Stimme nach.


    Flore heißt das Flittchen übrigens! Wenn man daran glaubem mag, dass sie ihren richtigen Namen genannt hat. Wir sehen uns....
    Die Betonung des letzten Satzes mit einem lockenden Unterton sollte Frugi noch eine Weile in den Ohren klingen.

  • Kaum waren die Soldaten gegangen und Flore endgültig abtransportiert, überkam Phryne eine gewisse Übelkeit. Sie dachte zunächst, die ganze Geschichte sei ihr auf den Magen geschlagen. Als die Übelkeit dann jedoch von Bauchkrämpen abgelöst wurden, machte sie ihre Schwangerschaft dafür verantwortlich.


    Mit einem Kamillentrank und warmen Leibwickeln ging die Libertina früh zu Bett.
    Am kommenden Morgen erbrach sie sich mehrfach. Der Brechreiz war kaum stillbar und sie verfluchte den Tag an dem sie dieses Kind empfangen hatte. Wieder quälten sie Leibschmerzen und sie ass nur trockenes Brot und trank ein wenig gewärmten Gewürzwein mit viel Wasser vermischt. Gegen Abend musste sie auch diese Nahrung den Unterirdischen opfern.


    Erschöpft und elend legte sie sich schlafen. Die Nacht endete jäh noch vor dem ersten Morgengrauen mit schneidenden Leibschmerzen und einem klebrigen Gefühl zwischen ihren Schenkeln. Als sie die Decke zurückschlug erkannte die Schauspielerin die Ursache. Sie hatte eine Blutung bekommen. Klumpig und dunkelrot ergoss sich das Blut aus ihrem Unterleib auf das Laken. Ungläubig starrte Phryne auf den Blutfleck. Und entsetzt stellte sie fest, dass auch als sie aufstand die Blutung nicht nachlassen wollte. Gellend schrie sie um Hilfe....


  • Der Schrei ihrer Herrin war nicht zu überhören. Eilig kam Korone in Phrynes Cubiculum. Gleich erkannte sie den Grund für den Schrei.


    Domina! Du hast das Kind verloren! Bei Parca! Das ist viel Blut! Soll ich Hilfe holen?


    Phryne sah auf das Blut, das sich zu ihren Füßen sammelte. In diesem Moment wurde ihr schwarz vor Augen. Sie sank bewußtlos nieder.

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