• Auch Runa war der Einladung gefolgt. Ihr Mann war gesundheitsbedingt leider nicht in der Lage der Feier beizuwohnen, sie würde ihn entschuldigen und seine Grüße und Wünschen übermitteln. So stand sie nun also hier an der Porta und wartete auf Einlass.

  • Wie elektrisiert ergriff Balbus die Hand der Schönen, die wie dahingegossen auf der Kline lag. Er führte ihren zarten Handrücken zu seinen Lippen und hauchte einen Kuss darauf.
    "Es ist mir eine große Freude, dich kennenzulernen, Phryne. Ich hörte schon so viel doch nichts trifft auch nur annähernd die Wahrheit!"


    Keine Sekunde nahm er den Blich von ihren schönen Augen.
    "Ich danke für die Einladung. Darf ich dir mein Geschenk für euren Sohn überreichen?"


    Er ließ sich die Tonschale und den Becher geben, den er gekauft hatte. "Ich hoffe er wird es gerne benutzten."

  • Natürlich setzte ich mich neben meiner Göttin, aber nich ohne vorher meinem Sohn einen Kuss auf die Stirn gegeben zu haben. Ich wusste nicht wie sich ein für gewöhnlich ein römischer Vater gab, denn meiner hatte es mir nie außer mit Schlägen gezeigt. Auch wusste ich nicht ob ein Vater den Sohn oder die Kinder küsste, doch ich gab einfach meinem Bedürfnis nach.
    Wie ich glücklich neben meiner Göttin saß, nachdem ich auch ihr einen Kuss auf die Stirn gehaucht hatte und feststellte, das es ihr langsam besser ging kam mir noch etwas anderes in den Sinn. Stolz war ich gewesen das ich der geliebte meiner Göttin sein durfte, dass ich der Vater ihres Sohnes war. Jetzt aber war da etwas was an mir nagte. Normalerweise, war es der Vater, der den Name seines Sohnes auswählte, der zum dies lustricus einlud, ich war aber nur Gast bei meinem Sohn. Um nicht in Traurigkeit zu verfallen musste ich mich schon sehr bemühen und mich vor diesen Gedanken jetzt und hier ab zuschirmen.
    Was mir Freude machte viele bekannte liebe Gesichter hier zu sehen.

  • Glaucus führte auch Duccia Silvana bis ins Triclinium. Phryne begrüßte ihre Kollegin aus der Schola herzlich. Schließlich teilten sie nicht nur die Arbeit mit den Schülern sondern nun auch die Mutterfreuden.


    Duccia Silvana, was für eine Freude! Wie geht es deinen Söhnen?


    Als Phryne vernahm, dass der Helvetius krank darniederlag, richtete sie die besten Genesungswünsche aus.


    Möchtest du Gewürzwein oder lieber warmen Apfelsaft mit Gewürzen aus der Ferne. Zimt, Anis, Kardamom und Nelken? Das Beste und Teuerste was die Gewürzhändler bieten können, außer Safran und Sylphium, habe ich mir sagen lassen. Nichts ist mir zu schade um die Geburt meines Sohnes und sein Namensfest zu feiern.



    Mit einer überraschten Geste klatschte Phryne in die Hände als Balbus ihr die ausgesucht schöne Schale und den Becher überreichte.


    Oh wie schön das ist! Besten Dank, Chirurgicus. Du beweist Geschmack. Attis wird es lieben, wenn er erst zu schätzen gelernt hat was schön ist.


    Ihr Klatschen hatte zur Folge, dass der Kleine wach wurde und zu weinen anfing. Die Amme schaukelte ihn beruhigend. Phryne sah etwas verstört drein.

  • Kaum hörte ich die ersten laute unseres Sohnes schaute ich besorgt in seine Richtung. Lange dauerte es nicht und ich stand schon neben der Amme.
    „Ich darf doch?“ Kurz war meine Frage und genauso kurz war die Zeitspanne, ehe ich ihn in den Armen hielt und sanft wiegte. Dies hatte ich ja oft genug bei Runa gesehen. Mit meinem kleinen Finger strich ich ihm sanft über die Wange und ging mit ihm auf dem Arm zu meinem Platz zurück.

  • „Salve Phryne. Meinen Kindern geht’s es gut, danke der Nachfrage. Meinen Gatten muss ich leider entschuldigen, die Gesundheit macht ihm wieder zu schaffen. Er wird sich wohl wieder auf unser Landgut zurückziehen müssen. Aber lass uns von erfreulichen Dingen reden. Ich gratuliere dir zur Geburt deines Sohnes und hier sind ein paar Gaben für ihn.“ Runa übergab eine kleine Decke, in die das Neugeborene eingewickelt werden konnte, eine kleine Truhe für seine Sachen und eine kleines aus Holz gefertigtes Pferd.

  • Aufrichtig freute sich Phryne über die Geschenke ihrer Kollegin von der Schola. Sie bedankte sich entsprechend.


    Oh, was für eine Freude, Duccia Silvana. Man merkt, dass du eine erfahrene Mutter bist. Es tut mir leid zu hören, dass dein Gatte sich nicht wohl fühlt. Er hat auch eine anspruchsvolle Aufgabe. Das belastet ihn sicherlich.


    Dann kam es zur kleinen Opferzeremonie am Hausaltar im Zuge derer der Gallus den kleinen Attis segnete. Im Anschluss daran wurden Platten mit Speisen aufgetragen. Man feierte den kleinen Neubürger Mogontiacums.


    Phryne winkte noch einmal den Chirurgicus zu sich her.


    Sag, Balbus. Wie macht sich Kaeso denn als dein Gehilfe? Ich hoffe er hat Zeug dazu ein guter Chirurgicus zu werden. Aber bei einem solchen Lehrmeister sollte das eigentlich keine Frage sein, oder?

  • Nachdem Gallus den kleinen Attis, unseren Sohn, meinen Sohn, gesegnete hatte und meine Göttin mit dem Chirurgicus sprach schaute ich in die Runde.
    Hier waren nun fast alle Menschen versammelt mit den ich die letzten Jahre verbracht hatte und die mir sehr viel bedeuteten. Für sie, wie auch für mich, war das Leben weitergegangen, denn die Zeit rann durch die Finger ohne unser dazu tun, der Lauf der Welt. Hatte ich nicht einmal gehört, man muss auch loslassen können.
    Jetzt wo ich hier stand wusste ich es, ich musste los lassen, denn hier gab es nichts mehr für mich. Mein Sohn würde nicht mehr mein Sohn sein, sondern nur der Sohn meiner Göttin. Ich gab ihn frei, denn er war alles was sie sich gewünscht hatte.
    Leise trat ich zu ihm, hob ihn zu mir und küsste ihn auf die Stirn. „Möge die große Mutter und die ganze Welt dir immer gewogen sein. Ich liebe dich mein Sohn, ich weiß deine Mutter wird dir alles geben was ihr möglich ist.“ Leise hatte ich dies ihm zugeflüstert und legt ihn zurück. Ohne mich umzuschauen verließ ich die Casa Acilia.

  • Dieser Brief hatte es auf seinem Weg wirklich nicht leicht gehabt. Einmal war er unterwegs verloren gegangen, bis ihn ein aufmerksamer Reisender am Straßenrand gefunden und zur nächsten Poststation gebracht hatte, dann war mittendrin der nächste Postreiter in den Alpen verunglückt (bedingt durch den Fundort schien der Weg über die Alpen als kürzer, denn der Weg zur See) und dann war er zusammen mit einigen anderen in der Poststation von Mogontiacum wieder verloren gegangen, bis man ihn jetzt, knapp einen Monat zu spät, doch noch endlich an seinen Bestimmungsort gebracht hatte. Dazu war noch ein persönliches Entschuldigungsschreiben des diensthabenden Stationarius dazugelegt worden. Gratis natürlich. Man war ja keine Unmenschen bei der Post.



    Ad
    Acilia Phryne
    Casa Acilia
    Provincia Germania Superior
    Mogontiacum.


    Chaire Schönste der Schönen,
    wieder ist es zulange her das ich dir geschrieben habe.
    Doch vergessen, oh meine Fürstin habe ich dich nicht.


    Lass mich dir sagen das dein kleiner Centurio von einst nun dank seines Partons ein einflussreiches Amt als Tribun der städtischen Cohrten bekleidet.
    Dies ließ mich unlängst erfahren das die Frau deines Gönners die edle Volcatia Calatina diese Welt verlassen hat. Sein Sohn aber bekleidet ein Amt in Moesia Superior. Was heißt die Zahl derer die nur Missgunst entgegen bringen, ist klein.
    Und mein Amt erlaubt es mir zu sagen das du dich in Rom auf meinen Schutz so du ihn bedarfst stützen kannst. Wenn du also für eine Weile mein Gast sein magst, so sei versichert es wäre das schönste Geschenk das du mir machen könntest.



    Was nützt mir das Glück, wenn ich mich seiner nicht bedienen darf?
    _______________________________________


    Horaz.


    Sim-Off:

    Diesem Brief liegen ein kleines versiegeltes Kästchen bei. Wenn man es öffnet dann wird man das hier in einem Stück Stoff eingewickelt darin finden.


    L. Iulius Antoninus

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!