Kandidatur zum Cursus Honorum [02/15] - Marcus Helvetius Commodus

  • Der Tod des Kaisers hatte das ohnehin schon auf Umfänglichkeit angelegte Programm der Konsuln förmlich explodieren lassen. Bei all den Dingen die plötzlich nach Aufmerksamkeit gierten hatte die Verwaltung der Wahlen und die Bekanntgabe der Candidati in all ihrer tristen Eintönigkeit schon einen gewissen Exotenfaktor.


    "Marcus Helvetius Commodus, Sohn des Lucius Helvetius Falco..", stellte Vala seinen ehemaligen Tiro vor, "...kandidiert für die Vigintiviri."

  • Leise trommelte Livianus mit seinen Fingern auf die Unterseite der Sitzbank, auf die er sich mit seinen Armen stützte. Ihm war aufgefallen, dass es im Laufe der letzten Wahlen zu einer Art Strategie mancher Kandidaten geworden war, ihre ohnehin sehr kurz bemessene Redezeit, durch diverse Verzögerungstaktiken noch mehr zu verkürzen. Oft war das obligatorische Frage-Antwort-Spiel damit schon nach wenigen Wortmeldungen beendet, da die Consuln bereits darauf drängten, den nächsten Kandidaten vorzustellen.


    Doch vielleicht tat Livianus diesem Mann auch unrecht, den er schon des Öfteren an der Seite des Ducciers gesehen, jedoch bisher kaum ein persönliches Wort mit ihm gewechselt hatte. Vielleicht war er schlichtweg eingeschüchtert, was ihm nicht zu verdenken war, da er zum ersten Mal hier vor dem Senat stand und der alte Decimer sich durchaus noch gut daran erinnern konnte, welchen Eindruck dies auf jemanden machen konnte, der es nicht gewohnt war. Oder er wartete einfach nur auf eine Aufforderung. Livianus entschied sich, letzteres anzunehmen und den jungen Mann aus seiner Deckung zu holen. Denn sonst sah er bereits jetzt schwarz für dessen Wahl.


    "Nun Helvetius. Vielleicht möchtest du uns ein wenig über deinen bisherigen Werdegang berichten und uns mitteilen, welchen Posten du als Vigintivir präferierst."

  • Es war tatsächlich eine Mischung aus allem von Livianus, zu Commodus Unwissen, angenommener Dinge die dazu geführt hatten das es einen Moment gedauert hatte bis er sich erhoben hatte. Er hatte sich ja länger auf seine Kandidatur vorbereitet und auch darauf was er nun bei seinem ersten eigenen Auftritt sagen wollte. Doch all das war durch die Ereignisse um den Kaiser mehr oder weniger Makulatur geworden. So war es z.B. sein ursprünglicher Plan war es gewesen als Mitglied der Klientelgens der Gens Cornelia vor den Senat zu treten.


    Commodus richtete noch einmal seine Kleidung. Auch hier hatte er etwas abgeändert. Er trug heute zwar seinem Stand angemessene Kleidung die zweifellos von sehr guter Qualtität war. Doch war sie recht schlicht gehalten und außer einen Siegelring trug er keinerlei Schmuck oder ähnliches.


    Commodus trat nun also vor und nickte dem Praefectus Urbi und dem Consul dankend zu für die Vorstellung und die Ermutigung.




    "Patres conscripti!", nach diesen ersten zwei Worten musste Commodus sich noch einmal kurz räuspern anschließend klang seine Stimme aber durchaus kräftig. Während seiner Rede sah er immer wieder einzelne Senatoren an, ganz so als ob er mit diesen sprechen würde. Damit er aber nicht ständig ziellos hin und her blicken würde. Fixierte er zwischendurch immer wieder die beiden Consule und den Praefectus Urbi der ihn zum Sprechen aufgefordert hatte.


    "Ich bedanke mich bei euch für die Erteilung des Wortes und die Möglichkeit mich heute für meine Wahl vorzustellen. Gerade bei den Geschehnissen nder letzten Tage um den tragischen viel zu frühen Tod des Kaisers kann ich mir gut vorstellen das Vielen wichtigere Dinge durch den Kopf gehen als die Kandidatur für die Vigintiviri. Um nicht unhöflich zu sein und auch um die Frage des verehrten Marcus Dedimus Livianus zu beantworten möchte ich zunächst etwas zu mir als Person sagen."


    Und in Gedanken fügte er hinzu und versuchen mich dabei kurz zu halten. Einzig ob ihm dies, es wäre wohl eines der ersten Male, gelingen würde stand noch zur Prüfung.


    "Mein Name wurde bereits genannt und auch wer mein Vater war wurde bereits erwähnt. Eben der im Dienst als Praefectus Augusti im Osten verschollene", und wohl ziemlich sicher tote,
    "Lucius Helvetius Falco.
    Den meisten hier wahrscheinlich noch präsentere Vorfahr ist mein Großvater der ehrenwerte Senator und Klient des Divus Iulianus, Titus Helvetius Geminus."


    Gern hätte Commodus noch weiter über seine Vorfahren gesprochen aber er hatte ja inzwischen, wenn auch nach längeren Anläufen, begriffen das es reichlich wenig zählte welche Leistungen seine Vorfahren erbracht hatten.
    Deshalb fuhr er mit seiner Gens fort.


    "Meine Familie, die Helvetii, hat die Ehre sich eine uralte nennen zu dürfen. Wenn auch nicht bis zu den Zeiten von Romulus und Remus so doch aus fast schon grauer Vorzeit. Die Helvetii stammen aus Ariccia und seit der Zeit als diese Stadt sich unter die Fittiche von Roma begab, leben die Helvetii in ihr.
    Sie war nie besonders zahlreich aber stand immer für gute römischen Werte. Stolz, Zurückhaltung, Mut und Pflichtbewusstsein gegenüber Rom und seinen Bürgern. Nicht zuletzt deshalb erhob uns Kaiser Divus Iulianus auch zur Klientelgens der Gens Ulpia.
    Auch ich stehe für diese Werte."



    Commodus hoffte das das als erstes zu seiner Gens reichen würde und das es die richtige Länge gehabt hatte.
    Anschließend wandte er sich als seiner eigenen Person zu


    "Geboren und aufgewachsen bin ich auf den Besitzungen meiner Eltern auf der Insel Paxos. Während dessen wurde ich dort von griechischen Hauslehrern unterrichtet wobei die Schwerpunkte dieses Unterrichtes in der Rhetorikausbildung nach Ciceros Orator und der Architektur lagen. Als ich schließlich im passenden Alter war verließ ich Paxos und leistete ein Tirocinium bei Senator Appius Atilius Quinus ab der zu dieser Zeit Achae von Colonia Laus Iulia Corinthus verwaltete. Dort war ich auch das erste Mal praktisch als Architektus tätig bei einigen kleineren Bauvorhaben tätig.
    Nach dem Abschluss meines Tirociniums machte ich mich auf den Weg nach Roma um hier meinen Weg fortzusetzen und meinem Großvater nachzufolgen.
    Doch die Götter wollten es so das ich am Vorabend des hier sicher allen noch sehr präsenten Bürgerkrieges in Roma ankam. Ich will nicht von mir Behaupten von Anfang an ein Anhänger von unserem verstorbenen Kaiser gewesen zu sein. Doch ebenso ist es eine Tatsache das ich alsbald erkannte wer zu dieser Zeit auf dem Thron saß. So kam es das, als Roma befreit wurde, ich in einer der Zellen der Prätorianer saß und auf meine Hinrichtung wartete. Die Erholung von dieser Zeit und der Tod meines Großvaters der einiges an Klärungsbedarf innerhalb der Gens bedurfte führte dazu das ich nicht schon viel früher begonnen habe den Cursus Honorum zu beschreiten.
    Ich fand nach dieser längeren Zeit und der Tatsache das mein Tirocinium nicht hier statt gefunden hatte, dass es der richtige Weg war ein weiteres Tirocinium zu absolvieren. Es gelang mit den verehrten Consul Titus Duccius Vala davon zu überzeugen mir diese Ehre zu Teil werden zu lassen. Bis vor kurzem war er also mein Lehrherr."



    Commodus machte einen kleine Pause und setzte dann neu an.



    "Heute nun stehe ich also vor euch um mich für die Wahl in die Reihen der Vigintivir zu bewerben und damit den ersten Schritt des Cursus Honorum zu gehen. Der verehrte Marcus Decimus Livianus fragte mich eben ob ich einen Posten präferieren würde. Ja das tue ich.
    Allerdings möchte ich vorher nicht unerwähnt lassen das ich heute noch ganz am Anfang des Cursus stehe. Streng genommen ja sogar noch davor. Ich bin von daher bereit auf jeden Sitz des Kollegiums Platz zu nehmen und Rom und seinen Bürgern dort nach besten Wissen und Gewissen zu dienen. Ich würde mich bei der Verwaltung der Straßenreinigung mit dem gleichen Einsatz einbringen wie als IIIviri aere argento auro flando feriundo.
    Letztendlich ist es also nicht meine Entscheidung wo ich im Falle einer Wahl eingesetzt werde sondern eure Entscheidung. Über meine bisher erlangten Fähigkeiten und Tätigkeiten habe ich euch berichtet und falls dazu noch Fragen sind bin ich natürlich bereit über Einzelheiten genauer zu berichten.
    Aber um zu meiner Präferenz zurück zu kommen. Ich würde es begrüßen dem Praefectus Urbi in meiner Amtszeit, die sicherlich von der Findung des nächsten Augustus bestimmt sein wird und jede Menge zusätzlich Arbeit für alle bedeuten wird zu unterstützen."


    Commodus schloss damit vorerst seine Rede und sah sich nun um damit er auf eventuelle Fragen schnell reagieren konnte.

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