Tirones T. Octavius Frugi, N. Germanicus Ferox, Tib. Decimus Rusticus

  • „Bene!“ lächelte Antias anerkennend. Die Gladii waren aus den Scheiden gezischt ohne zu haken, und die aufgenommenen Scuta mäanderten auch nicht mehr vor der Linie herum wie die Zahnreihen eines naschhaften Greises. Die Tirones machten sich, langsam zwar, aber sie machten sich. „Man scheint geübt zu haben!“ Grinsend legte das Hastile ab und schnappte sich ebenfalls Scutum und Gladius.


    „In Ordnung, Tirones. Bevor ihr auf eure formschönen neuen Feinde losgeht, solltet ihr noch wissen, wie. Zwei Grundstellungen! In einer einzigen flüssigen Bewegung beugte er sich leicht nach vorn, verlagerte das Gewicht auf sein linkes Bein, drückte die linke Schulter in das Scutum und presste sich den abgewinkelten Schwertarm gegen den Rippenbogen. „Primum! Die tiefe Stellung. Zum Stoß gegen Bauch und Brust. Klinge an den rechten Schildrand. Handfläche nach innen. Ellbogen weit zurück.“ Nachdem er ein paar Atemzüge lang in der Haltung verharrt hatte, ließ er Scutum und Schwert wieder sinken. „Die Körpermitte ist an sich das dankbarste Ziel. Allerdings nur, wenn der Gegner nicht durch Panzer oder Schild geschützt ist. Secundum ..“ Erneut nahm er die Angriffsstellung ein, riss diesmal jedoch den Ellbogen etwas zur Seite und brachte den Gladius über Schulterhöhe. „Die hohe Stellung. Zum Stoß gegen Gesicht und Hals. Klinge über die Schildkante. Handfläche nach unten. Ellbogen leicht nach außen.“ Den konzentrierten Blicken der Tirones ließ sich entnehmen, dass sie kapiert hatten, worauf er hinaus wollte. Allzu schwierig war das ja auch nicht. Nickend legte er die Übungswaffen wieder ab und griff nach dem Hastile. „So. Und jetzt sucht sich jeder einen Pfahl aus.“


    Während die Rekruten zaghaft zwischen die Pfähle traten, und versuchten, durch Betasten des harten Holzes die richtige Wahl zu treffen, suchte Antias nach dem richtigen Kandidaten für eine entsprechende Demonstration und wurde schnell fündig. „Tiro Octavius Frugi. Vor dir steht ein verdammter Daker mit Schuppenpanzer, Rundschild und Falx. Wie greifst du ihn an?

  • Schock Schwernot, muss das jetzt sein? Gerade als er vor seinem ausgewählten Pfahl stand, liefen die vorgeführten Bewegungen des Optios vor seinem geistigen Auge ab.
    Völlig aus dem Tritt gebracht, kam als äußerst geistreiche Antwort ein: „ÄHM“. Über seine Antwort selber erschrockenen begann er jetzt erst wirklich mit dem nachdenken. Jetzt haperte es an der Vorstellung des Feindes. Wenn der Optio sie als Beispiel brachte, musste es schwer sein diesen Feind zu besiegen. Daker, gut die kannte er, doch die erwähnte Rüstung und Bewaffnung nicht, hörte sich aber schwierig an. Also schwierig gegen diese Rüstung vor zugehen. Bleibt also nur der ungeschützte Hals, Kopf Bereich. Moment was hatte der Optio eben gesagt?
    „Die hohe Stellung. Zum Stoß gegen Gesicht und Hals. Klinge über die Schildkante. Handfläche nach unten. Ellbogen leicht nach außen.“ Was für ein Glück, ich habe es mir gemerkt, stellte Frugi erleichtert fest. Sagen konnte er es gut, ob er es aber zeigen konnte bezweifelte er. Noch mehr bezweifelte er, ob er es jemals gegen einen Menschen ausführen könnte.

  • Der Rekrut schien zunächst etwas erschrocken darüber, vom Optio herausgepickt worden zu sein. Gut. Das war der Plan. Schon vor einiger Zeit war Antias aufgefallen, dass der junge Octavier einerseits alle Ausbildungseinheiten geschickt und konzentriert absolvierte, andererseits aber stets ein wenig den Eindruck vermittelte, als hadere er mit sich selbst. Dafür gab es nach Antias’ Dafürhalten keinen Grund. Der Octavius würde zweifellos einmal einen guten Urbaner abgeben, wenn er selbst es denn zuließ. Letztlich lag es allein an ihm, ob ein verdrossener Karrengaul oder ein feuriges Rennpferd aus ihm werden würde, das Zeug zu letzterem hatte er zumindest. Die Frage war nur, ob ihm das auch klar war.


    Antias quittierte die Antwort des Rekruten mit einem leichten Nicken. „So ist es, Tiro. Die hohe Stellung.“ Zugegeben, eine Aussage zu wiederholen, die gerade einmal zehn Augenaufschläge zuvor getätigt worden war, stellte noch keine außerordentliche Leistung dar. Richtig war die Antwort allemal. „Und genau die will ich in Zukunft sehn, wenn ihr Kampfposition einnehmt!“, wandte er sich an die restlichen Tirones, „Die tiefe Stellung eignet sich zwar besser, um in lockerer Formation gegen aufständischen Pöbel vorzugehen, weil das Ziel leichter zu treffen und zudem der Schwertarm besser geschützt ist. Aber sie birgt die Gefahr, dass der Gladius zwischen den Scuta eingeklemmt wird und bei geschlossenem Schildwall ist sie ohnehin nicht anwendbar! Also: Hohe Stellung!“


    Die Rekruten glotzten ihn an wie Rekruten immer glotzen, wenn ihnen die Informationsdichte langsam lästig wurde. Nun gut, Schluss mit der grauen Theorie. Antias stelle sich schräg hinter den Octavier und klatschte ihm aufmunternd die Hand auf die Schulter. „Hersehen, Tirones! Gerader Stich nach vorn! Leichte Drehung aus der Hüfte über die Schulter und Stoß über den Schildrand! Klinge zurück, Scuta leicht anheben und blocken. Dann wieder zustoßen! Stoß und Block! Stoß und Block! Verstanden? Also schön. Tiro Octavius ... Angriff!“

  • Wie, Tiro Octavius ... Angriff!“ ? Wie sollte er das nun verstehen? Sollte er den Optio angreifen? Irritiert schaute Frugi zum dem Pfahl, dann zum Optio und dann wieder zu dem Pfahl. Er entschied sich dann aber sicherheitshalber für den Pfahl zumal seine Kameraden jetzt auch auf ihre Pfähle einstachen. Wie war das noch mal, leichte Drehung aus der Hüfte, das ging ja noch, dann wurde es schwieriger über die Schulter und auch noch über den Schildrand, „harrr“ auch das noch, unwillkürlich entschlüpfte ihm der laut als sein Unterarm an dem Schildrand entlang schrubbte. Nun auch noch anheben und Blocken.
    Diese Bewegungen von Frugi wurden für einen Könner bestimmt wie das abmühen eines Kindes angesehen.
    Mit sich selber unzufrieden wiederholte er nun erbost das Ganze. Alles andere als Zufrieden, wurde ihm bald klar, dieses Bewegungen würde er noch hunderte male wiederholen müssen. Seine Arme würden bald schmerzen. Diesen Schmerz müsste er ignorieren müssen und weiter wie irre auf seinen Pfahl einstechen. Nach dem Motto, was mich nicht umbringt, macht mich nur noch stärker.
    Langsam verschwand die Welt um ihn herum und vor seinem geistigen Auge hatte der Pfahl ein Gesicht.
    Ein Grinsen überzog sein Gesicht, man sollte diesen vermaledeiten Pfählen Gesichter aufmalen. Und weiter ging es ganz wie befohlen
    Stoß und Block! Stoß und Block!

  • Der Octavier griff an. Zögerlich zunächst und ungelenk, aber konzentriert und mit zunehmender Verbissenheit. Dass er sich beim ersten Stoß den Unterarm an der Schildkante aufschürfte, war so normal wie nützlich. Noch ein, zwei derartige Schrammen, und es würde ihm nie wieder passieren. Antias nickte den anderen Rekruten auffordernd zu. „Sieht saudämlich aus, aber genau so ist es gemeint! Also los, Tirones! An die Arbeit!“
    Ein trockenes Stakkato setzte ein. Die Vorstellung, die Antias geboten wurde, war so täppisch wie erwartet. Mit umständlichen Verrenkungen suchten die Rekruten, die verschiedenen Körperpartien zu koordinieren, was anfangs dazu führte, dass die Stöße entweder zu kurz kamen oder das Gleichgewicht verloren ging. Aber auch das war normal. Die jungen Burschen waren noch daran gewöhnt, ihre Wucht aus den Extremitäten zu schöpfen, über die wahre Quelle ihrer Kraft, die Körpermitte, hatte sicher noch keiner von ihnen nachgedacht. Kein Problem. Um das zu lernen waren sie hier.


    Mit gespreizten Schritten ging Antias von Pfahl zu Pfahl, betrachtete sich die diversen Darbietungen mit unbewegter Miene und leistete vereinzelt verbale Hilfestellung. „Kein Gestocher aus dem Ellbogen! Wenn ihr die Schulter mitnehmt, wird euer Arm um die Hälfte länger! Stoß und Block! Unus! Duo!“ Schwer zu kapieren war das Ganze nicht, aber verflucht ungewohnt und weit anstrengender als ein Zuschauer es einschätzen würde, das wusste er nur allzu gut. Nichtsdestotrotz war die Schinderei unerlässlich. Aus dem eckigen Gehampel mussten fließende Automatismen werden, je schneller desto besser.
    „Tiro Siculus! Lass das Gehopse! Die Füße bleiben am Boden! Um die Beinarbeit kümmern wir uns später. Und weiter! Unus! Duo! Unus! Duo!“


    Das allgegenwärtige Schnaufen wurde zunehmend lauter und begann, die dumpfen Treffer zu übertönen. Die Gesichter röteten sich und die Scuta sackten bei jedem neuen Stoß ein klein wenig nach unten. Als ausgesprochener Bewegungskünstler konnte sich zwar noch keiner der jungen Männer hervortun, aber die ersten schienen immerhin ansatzweise begriffen zu haben, worum es ging. „Bene, und nach den Stößen zum Gesicht nehmen wir jetzt einen seitlichen Stoß zum Kopf dazu! Gerader Stoß! Block! Seitlicher Stoß! Block! Unus! Duo! Tres! Quattro!“ Die Rekruten gaben sich sichtlich Mühe, das wusste Antias durchaus zu honorieren, nur war jetzt nicht die rechte Zeit für Lobeshymnen. Sich das Hastile rhythmisch gegen den Schenkel klopfend schlenderte er weiter gravitätisch zwischen den Männer hin und her. Schweißtropfen und feine Holzsplitter flogen umher. Aus Schnaufen wurde Keuchen, und bis zum Ende der Übungseinheit würde aus dem Keuchen ein Japsen werden. Aber bis dahin war noch Zeit.
    „Schön, dann legen wir nochmal ein paar Kohlen drauf! Gerader Stoß in’s Gesicht! Block! Seitlicher Stoß zum Kopf! Block! Tiefer gerader Stoß zum Bauch! Block! Und das ganze wieder von vorn! Unus! Duo! Tres! Quattro! Quinque! Sex!“


    Die Zeit verrann. Die Gesichter wurden härter, die Stöße weicher. An den hervortretenden Kiefermuskeln war deutlich der aufkeimende Hass abzulesen. Sehr gut. „Stellt euch ruhig vor, dass ich es bin, auf den ihr da einstecht! Das hilft!“ In der Tat, es half. Die Stöße wurden wieder energischer, allerdings nur für eine Weile. „Denkt dran, jeder Treffer ist eine halbe Stunde Lebenszeit! Na kommt schon! Nur noch hundert! Ab jetzt! In Antias loderte Spannung auf. Nun kam der interessante Teil. Was die körperlichen Reserven betraf, waren die meisten Rekruten höchstens noch für fünfzig Stöße gut, alles darüber hinaus war eine reine Sache des Willens.

  • Viele Schweißtropfen waren seit seiner Ankunft in der Castra über Stirn und Körper gelaufen. Viele Abende war er zu erschöpft gewesen um noch irgend etwas zu machen. Manches Mal hatte er seinen Vater und sich selber verflucht, weil er hier gelandet war. Jetzt jedoch hatte Frugi einen Punkt erreicht an dem er wirklich dachte, nichts würde mehr gehen, dabei hörte er die Worte des Optio. Wie Hohn eher noch Spott klangen sie in seinen Ohren. Ganz so als würde er sich über sie lustig machen. Was wollte der? Noch hundert? Dieser verdammte Hundesohn, das sollte er haben. Ja er stellte sich vor der Pfahl wäre der Optio doch nicht nur das. Er sah den Hundsfott von Vater in dem Pfahl. Ein wahrer Motivationsschub ging von den Vorstellungen aus. Da und da, Optio und Vater, Option und Vater....... Wie in einem Rauschzustand spulte sich alles ab. Gerader Stoß in’s Gesicht! Block! Seitlicher Stoß zum Kopf! Block! Tiefer gerader Stoß zum Bauch! Block! Un d das ganze wieder von vorn! Unus! Duo! Tres! Quattro! Quinque! Sex!“
    Zeit und Ort waren vergessen. Müdigkeit, Erschöpfung, Schmerzen spürte Frugi nicht mehr. Härter und Stärker aber auch fließender wurden seine Bewegungen. Alles um ihn herum hatte er vergessen. Er funktionierte nur noch.

  • Die Rekruten ackerten. Kämpften. Wüteten. Zunächst gegen die Pfähle, dann gegen das, was sie auf dem geduldig schweigenden Holz zu erkennen glaubten und schließlich gegen sich selbst. Antias gab weiter mit bemüht ruhiger Stimme den Takt vor. Aber auch sein Herzschlag beschleunigte sich während er angespannt auf und ab ging. Er konnte es spüren. Brennende Lungen, die sich pfeifend gegen den Rhythmus auflehnten. Taube Arme, an denen das Gewicht der Übungswaffen zerrte als hätten sie Weinfässer zu stemmen. Stechende Schulterkapseln. Verkrampfte Nackenmuskeln. Gezerrte Sehnen. Heiß pochende Gelenke ...


    „Octoginta! Gut so! Weiter Tirones!“ Zwei Rekruten hatten bereits ihre Grenzen erreicht und brachten ihre Gladii nur noch taumelnd ins Ziel. Einer davon, Siculus, stützte sich dabei sogar auf das inzwischen abgesetzte Scutum. Das hatte der Narr jetzt von seinem Getänzel. Antias trat seufzend auf den Siculier zu, nahm dessen Scutum an sich und wies den schwankenden Tiro mit einer kurzen Bewegung des Hastile an, weiter zuzustoßen. Normalerweise hätte das unerlaubte Absetzen des Schildes ein gewaltiges Donnerwetter nach sich gezogen. Heute nicht. Nicht an ihrem ersten Tag mit den Pfählen. „Sexaginta! Das ist es! Stoß und Block! Stoß und Block!“


    Die Halt suchenden Caligae der pumpenden Tirones hatten tiefe Furchen in den gestampften Boden gescharrt. Der Staub sprenkelte sich mit Schweißtropfen. Die jungen Gesichter glühten. Arme und Beine glänzten nass in der Nachmittagssonne. „Quinquaginta! Hört ihr die Pfähle lachen? Gebt’s ihnen!“ Antias zählte die Ausfälle. Fünf. Die Burschen waren fertig. Allesamt. Nur wussten das nicht alle von ihnen, und das machte den Unterschied. Diese fünf, die sich da hustend an die Pfähle stützen, wussten nicht nur, dass sie am Ende waren, sie hatten es auch akzeptiert. Die restlichen drei akzeptierten nur noch die Notwendigkeit zu atmen und dabei nicht umzukippen. Das war der Punkt. Genau das.


    „Viginti! Kommt schon, Männer, kommt schon!“ Der nächste Tiro ließ ächzend die Waffen sinken. Nur Octavius Frugi und Fufius Priscus stachen weiter auf ihre inneren Dämonen ein als ginge es ihnen nur noch darum, aufrecht zu sterben. Jetzt wurde es gefährlich für die beiden Rekruten. Antias wollte die Männer leiten, nicht töten. Ohne noch weiter herunter zu zählen packte er den Octavier am Arm. „Halt! Genug jetzt! HALT SAG ICH!“

  • Die Ansage des Optios bekam Frugi nicht mit, so vertieft war in seinen Übungen. Erst als er seine Hand an seinem Arm spürte, schoss der Octavier herum und war im Begriff auf den Germanicer mit seinem Holz Gladius ein zu stechen. "Erst das überdeutliche HALT SAG ICH!“
    brachte ihm zum Bewusstsein wer da vor ihm stand. Entsetzt ließ er Gladius und Scuta los, welche krachend zu Boden fielen während er selber zur Salzsäule erstarrte.
    Den Schweiß, welcher in Bächen über Stirn, Schläfen, Wangen seinen Weg nach unten suchte, bemerkte er nicht. Sein Herz hämmerte wie wild und dies nicht nur von der vorausgehenden Anstrengung, sondern in Erwartung eines Art Weltuntergang.
    Jetzt ist alles aus, die ganzen Anstrengungen in den letzten Wochen sind für die Katz gewesen. Gleich sitze im Carcer oder ich werde ausgepeitscht und anschließend mit Schimpf und Schande aus Rom vertrieben. Solche und ähnliche Gedanken schossen ihm durch den Kopf.
    Die Augen seiner Kameraden spürte er wie Dolchestiche in sich eindringen. Gleichzeitig kroch Eiseskälte in ihm hoch und er begann zu zittern, während er den Optio anstarrte.

  • Der Fufius ließ sofort dankbar die Arme hängen, als er den Befehl vernahm, der Octavius nicht. Der arbeitete sich weiter wie ein Besessener am Pfahl ab und schien von Antias’ Kommando eher provoziert als erlöst, zumindest dem irren Blick nach urteilen, mit dem der junge Octavier herumfuhr. Antias erwiderte den Blick ohne sichtbare Regung. Wen auch immer dieser rasende Bursche gerade anstarrte, sein Optio war es nicht. Antias kannte diesen Blick, vor allem aber kannte er das Gefühl, das sich hinter Blicken wie diesem verbarg. Ein Stoß, ein Wort, eine Erinnerung zu viel, und man geriet in einen Strudel aus Zorn, der einen mit sich fortriss und schlimmstenfalls zu Dingen trieb, die man selbst nicht verstand. Der Octavius jedoch war noch nicht in diesem Stadium angelangt. Er bekam sich zumindest so weit in den Griff, die Waffen fallen zu lassen. Keinen Atemzug zu früh.


    Kopfschüttelnd ließ Antias das zum Stoß erhobene Hastile wieder sinken. „Bei den Gänsen der Iuno! Wer ist dir denn auf die Füße getreten, Junge? Ganz ruhig. Tief durchatmen.“ Das pfeifende Röcheln der restlichen Tirones war für einen Augenblick völlig verstummt. Antias rammte das Scutum, das er dem Siculus abgenommen hatte vor sich in den Staub und funkelte in die Runde. „Das gilt auch für euch! Durchatmen! Ausschütteln! Zuhören!“ Ohne den Octavier aus dem Rand seines Blickfeldes zu entlassen, sah Antias den Tirones geduldig beim Schnaufen zu. Als er den Eindruck hatte, dass alle wieder genügend Luft in die Lungen bekamen, um zu realisieren, was um sie her geschah, gestattete er sich ein kleines aber feines Lächeln.
    „Für den Anfang war das eine ganz passable Leistung!“ Das war glatt gelogen. In Wirklichkeit war es eine hervorragende Leistung für die erste Übungseinheit an den Pfählen, aber mit Lob verhielt es sich nun mal wie mit Savillum, in kleinen Häppchen verkostet machte es glücklich, im Unmaß genossen machte es fett.
    „Trotzdem muss das alles noch viel schneller, präziser und vor allem automatischer vonstatten gehen. Das war heute gerade mal ein gute Stunde. In Zukunft werdet ihr neben der weiteren Ausbildung zwei Stunden pro Tag an den Pfählen üben! So lange, bis diese starren alten Pfosten zu zittern anfangen, wenn sie euch auch nur von weitem kommen sehn!“ Einen Moment lang fragte er sich, ob nach dieser Erholungspause vielleicht noch fünfzig letzte Stöße herauszuholen waren, sah dann aber ein, dass die Schwächeren da nie und nimmer würden mithalten können. Heute nicht mehr. Morgen mussten sie.


    „In Ordnung, Tirones. Dann könnt ihr euch jetzt in die Thermen verziehen! Lasst euch gründlich durchkneten, sonst bekommt ihr morgen keinen Arm mehr hoch. Tiro Siculus! Du räumst die Übungswaffen weg, und du, Tiro Octavius ..“ Noch einmal bedachte Antias den Octavier mit einem gedehnten Kopfschütteln „.. du meldest dich nach der Cena in meiner Schreibstube! TIRONES! ABITE!“

  • Ganz ruhig. Tief durchatmen.“ Die Worte des Optios hörte Frugi wohl, doch so wirklich wagte er es vorerst nicht. Er wollte es erst einmal leiser, vorsichtiger, unhörbar machen. Jetzt nur nicht auffallen. Mit der Zungenspitze fuhr er sich über seine Lippe, er schmeckte
    salzigen Geschmack, spürte jetzt auch die Schweißbäche die sich an seinem Rücken den Weg nach unten bahnten. Er sah wie sich sein Brustkorb bei jedem Atemzug hob und senkte. Langsam kam er wieder zur Besinnung und zu Atem.
    Natürlich wusste er dass die Leistungen der Tirones noch nicht zufriedenstellend waren. Wie sollte es auch nach einer Übungsstunde, doch nun täglich zwei Stunden neben allem anderen. Was sollte denn noch alles kommen? Plötzlich sah Frugi einen riesigen Berg vor sich der wuchs und wuchs.
    Ja die Thermen das war jetzt das was sein geschundener Körper brauchte, so der Gedanke von ihm. Danach kam dann die verbale eiskalte Dusche des Optios. du meldest dich nach der Cena in meiner Schreibstube!TIRONES! ABITE!“

  • Die Tirones hatten heute morgen überraschend die Anweisung bekommen, sich heute ohne Rüstung und Waffen auf dem Platz einzufinden, denn der Centurio hatte mal wieder etwas besonderes mit ihnen vor: Sie würden den Tag mit Ringen verbringen. Der Kampf Mann gegen Mann ohne Waffen schulte Verstand, Muskeln und Reflexe. Perfekt also für junge Tirones, die erst kürzlich mit den Kampfübungen begonnen hatten.
    "Tirones, venite! Bestimmt fragt ihr euch, weshalb ihr ohne Ausrüstung hier seid. Ganz einfach: Ihr werdet heute ringen!", begann Avianus eine knappe Ansprache, während er kontrollierte, ob auch tatsächlich alle ihre Ausrüstung in den Unterkünften gelassen hatten. Wenn nicht würde der Tiro eben in Rüstung kämpfen müssen, das, das anschließende Putzen und eventuelle Ausbeulen dieser wären Strafe genug.
    "Ich will dass ihr Paare bildet! Und ich will keine Schlägereien sehen, verstanden? Nutzt Schnelligkeit, Stärke und vor allem euren Verstand!"
    Er wartete ein wenig ab, bis jeder einen Kameraden gefunden hatte. Einige begannen bereits ihre Kämpfe und wie immer schauten ein paar Rekruten noch ein wenig dumm aus der Wäsche.
    "Na los! Fangt an!"

  • Genauso wie der Octavier, wunderten sich die anderen Triones an diesem Morgen. Wochenlang die Schindereien, zuletzt mit Gladios und Scuta abgemüht und heute sollten sie ohne alles erscheinen. Da war doch ein Haken an der Sache, denn frei hatten sie bestimmt nicht und Ausgang erst recht nicht. So sah der Centurio an diesem Morgen bestimmt nicht nur die fragenden Augen des Frugi.
    Schon hatten er und alle seine Kameraden, die Antwort auf ihre Frage.
    Frugi war nicht nur überrascht, nein er war richtig gehend sauer über diese neuen Aufgabe. Schon als Kind hatte er dieses Rinegn h´gehasst. Dieses sinnlose Kräftemessen und über den Boden rollen, nur um zu erleben wie einer auf dem Rücken landete und sich ergab. Wer war wohl immer derjenige der auf dem Rücken landete oder mit seinem Gesicht fest in den Dreck gedrückt wurde? Er natürlich. So würde es jetzt auch wieder sein. Mit seinen Kindheitserinnerungen beschäftigt, sagte er nur lapidar zu seinem rechten Nachbarn: „Komm Telchos tun wir uns zusammen.“ Natürlich übersah er dabei dessen zufriedenes Grinsen. Telchos war mehr als ein Kopf größer und fast doppelt so breit wie Frugi.

  • "Ha!", machte Avianus belustigt, als er den vergleichsweise kleinen Frugi einem hünenhaften Gegner gegenüber stehen sah. "Das will ich sehen. Worauf wartet ihr zwei? Anfangen!"
    Gespannt beobachtete er die beiden. Der Octavius könnte durchaus einen Sieg davontragen. Masse und Stärke waren nicht alles. Gute Reflexe, Schnelligkeit und Ausdauer waren mindestens so wichtig, denn was half es dem sechs Fuß großen Riesen, wenn ihm nach ein paar Minuten die Puste ausging oder er den Gegner nicht richtig zu fassen bekam. Außerdem hatten die Tirones bei ihren Partnern freie Wahl gehabt. Und der Octavius war alt genug um selbst zu entscheiden, womit er es aufnehmen konnte. Dann sollte er eben machen, wenn er meinte.

  • n gebeugter Haltung mit ausgestreckten Armen fingen nun Telchos und Frugi an sich zu umrunden, dabei wurde nun Letzterem klar, welchen Fehler er bei der Wahl seines Ringkampfpartners gemacht hatte.
    Wie soll ich denn den auf den Boden bekommen überlegte Frugi sich, während sie weiter kreisten. Packen muss du ihn aber endlich mal, schon schon griffen seinen Hände zu den Armen Telchos um ihn so zu packen, als er sich auch schon wie eine Schildkröte auf dem Rücken liegend wieder fand. Nicht genug damit, ein riesiger Fuß stand auf seiner Brust und ein blöd grinsender Telchos schaute auf ihn runter. Und da waren sie, die Kindheitserinnerungen. Das war vielleicht gut so, denn jetzt packte Frugi doch so etwas wie die Wut. „Schon gut“ raunzte er. Gutmütig reichte Telchos ihm die Hand und zog ihn hoch.
    Jedoch die Frage blieb, wie sollte der Octavier seinen Gegner packen, ihn an den Armen packen? Sollte er sich wie ein jammerndes Kind an einem Arm von Telchos hängen? Er musste seinen Gegner dazu bringen, dass er zusammen klappte. Kaum gedacht, rannte er los und rammte diesem seinen Kopf in den Bauch. Ja fast schien es als wenn es klappen würde, der überrumpelte Telchos klappte etwas zusammen und kam auch leicht ins wanken. Frugi selber hatte das Gefühl als ob sein Kopf den Schultern ein großes Stück näher gekommen wäre aber umfallen würde der so nicht. Vielleicht, dachte er sich, sollte ich aufhören mit dem Angriff und Telchos kommen lassen. Gedacht getan und so fingen die beiden wieder mit der Umrundung an.
    Plötzlich schnellten Telchos Hände nach vorne um Frugi Oberarme zu erfassen, dieser konnte sich aber noch rechtzeitig nach unten beugen um mit der gleichen Bewegung Telchos rechtes Bein zu erfassen. Dieser war aber standhaft und kräftig genug und entriss Frugis Händen.Gleich darauf bekam er auch noch das rechte Handgelenk des Oktaviers zu fassen und drehte mit einer gekonnten Drehung dessen Arm nach hinten. Mit einer schmerzverzerrten Grimasse trat Frugi nun in Telchos Kniekehlen. Der knickte zwar ein und lockerte den Griff leicht, doch Frugi konnte sich noch immer nicht befreien. Jetzt wollte der wenigstens nicht versagen, den Spott schon im Ohr. Da ihm seine rechte nicht zu Verfügung stand, legte er all seine Kraft in seine linke Faust, die schwächer war als die rechte und schlug gegen Telchos untere Rückenpartie. Dieser ließ Frugis Handgelenk auch sofort los, streckte sich und schnappte nach Luft. Diese Zeit gönnte der Octavier ihm und stellte sich halb seitwärts zu ihm. Kaum wieder in Telchos Visier, schnellte Frugis rechter Arm vor Telchos Hals und gleichzeitig stand auch sein rechtes Bein hinter diesem. Nun brauchte Frugi nur noch seine Kraft weiter nach rechts zu verlagern. Telchos war wohl durch diese Attacke überrumpelt worden, kippte relativ schnell nach hinten und landete auf dem Boden.
    Frugi kniete sich mit seinem rechten Knie auf Telchos Brust und schaute in die Richtung des Centurio während sein rechter Handrücken den Schweiß von der Stirn wusch.

  • Interessiert sah er den zwei Tirones zu und registrierte dabei auch, wie der Octavius dazulernte. Denn dessen erster Versuch scheiterte kläglich und endete für Frugi, wie von Avianus bei einem derart unüberlegten Schachzug erwartet, auf dem Boden. Amüsiert wandte er seinen Blick von den beiden ab, sah sich kurz bei den anderen Rekruten um, die sich weiterhin brav gegenseitig in den Staub warfen, und wieder zurück zu dem Schlaukopf, den er hier vor sich hatte, und seinem Gegner. Und der Octavius hatte in der Zwischenzeit doch tatsächlich begriffen, dass bei dem Riesen eine Strategie her musste. Am Ende stellte das vergleichsweise halbe Hemd das Knie auf den Brocken von Rekrut. Erstaunlich.
    "Gute Arbeit. Weitermachen", lobte er nickend das bisherige Gerangel der beiden und zog weiter. "Erkennt die Schwächen des Gegners und nutzt eure eigenen Stärken aus!", verkündete er anschließend für die restlichen Rekruten. Denn selbstverständlich würde es den einen oder anderen Partnerwechsel geben. Alles andere ginge am Sinn der Übung vorbei. Sie sollten schließlich nicht einfach die Vorgehensweise eines einzelnen Kameraden lernen sondern stattdessen ihren Verstand und ihre Reflexe trainieren. So würde es also noch den Rest des Vormittags weitergehen. Ringen, den Gegner in den Staub werfen, selbst in den Dreck geworfen werden, aufstehen, weitermachen.

  • Der Octavier nickte. Mehr innerlich als das man es gesehen hätte, nachdem sein Centurio meinte: "Erkennt die Schwächen des Gegners und nutzt eure eigenen Stärken aus!" Im war schon klar, dass er bei solch einem Gegner ebenso eine Portion Glück brauchte um ihn zu besiegen.
    Dies zeigte sich im laufe des Vormittags deutlich, Frugi fraß förmlich den Dreck des Bodens. Es war ihm als würde er zeitweise zu einem Teil des Bodens. Nur wenige Male gelang es ihm Telchos in die Knie zu zwingen oder auf dem Rücken vor sich zu sehen. Telchos war wachsam geworden und versuchte Frugi möglichst auf Armlänge von sich zu halten oder ihn mit einem Stoß gleich zu Boden zu schicken. Zeitweise sah es aus als ob die beiden einen neuen Tanz entwickelten, so wie sie umeinander herum tänzelten.
    Ein Glück das es in den letzten Tagen nicht geregnet hatte sonst wäre der Octavier bestimmt wie nach einem Schlammbad vom Exerzierplatz gegangen. Einzig sorgte sein Schwitze für eine klebrige Schicht aus Staub nicht nur am Körper, sondern was für ihn schlimmer war in Mund und Augen.
    Die Zeit verrann mit Finten, Angriffen, Hebel und Würfe und Frugi Bewegungen wurden allmählich langsamer und schwerfälliger.

  • "Convenite, Tirones!", machte Avianus sich lautstark bemerkbar, als es Zeit war, die Übungen zu beenden. Die Tirones machten langsam allesamt einen geschafften Eindruck, was den Centurio allerdings nicht davon abhielt, anschließend noch die obligatorischen paar Runden um den Platz aufzutragen, bevor die Rekruten in ihre wohlverdiente Mittagspause entlassen wurden. Allerdings nicht für besonders lange. Denn einerseits erwartete sie am Nachmittag, wie immer, ein neuerlicher Antritt auf dem Exerzierplatz und selbstverständlich auch am nächsten Morgen. So lange, bis sie alles verinnerlicht hatten, was zu lernen war.


    ~~~


    An einem anderen Tag stand der Centurio ein weiteres Mal vor seinen Rekruten, hielt dieses Mal eine Übungshasta in der Hand und blickte erst die hölzerne Waffe, dann seine Leute prüfend an.
    "Tirones! Was das hier ist, brauche ich euch bestimmt nicht zu erklären!", rief er den jungen Männern, die in einer Reihe vor im angetreten waren, zu. Jeder Tiro hatte seine Hasta sicherlich schon mehrmals in der Hand gehabt, mehr oder weniger die Hauptwaffe der Cohortes Urbanae. Nicht ohne Grund, wusste der Centurio natürlich. Feinde ließen sich damit recht praktisch auf Abstand halten, lästige Unruhestifter konnte man ebensogut mit dem stumpfen Ende durch Prügel in die Schranken weisen, wie man gefährlichen Individuen damit ein blutiges Ende bereiten konnte. Eine Waffe, die selten Nachteile und oft genug Vorteile brachte. Ob seine Rekruten sie richtig zu benutzen wussten war eine andere Frage, die sich heute noch früh genug klären würde. Dann war da aber noch etwas, das Avianus interessierte.
    "Was ich allerdings von euch wissen will ... warum benutzen wir die Hasta und nicht das Pilum, wie die Legionen?! Tiro Octavius, kennst du die Antwort?"

  • Na toll, dachte sich Frugi, als er den Centurio mit der Übungshasta da stehen sah. Nun geht die Schinderei wieder von vorne los, bis wir die Waffe auch einigermaßen im Griff haben.
    Der Octavier schielte möglichst unauffällig zu seinen Nachbarn rechts und links von sich und sah auch deren angespannte Gesichter, sicher dachten sie das Gleiche wie er. Noch mit der Frage beschäftigt, hätte er fast nicht mitbekommen, dass er angesprochen und zu einer Antwort aufgefordert wurde. "Was ich allerdings von euch wissen will ... warum benutzen wir die Hasta und nicht das Pilum, wie die Legionen?! Tiro Octavius, kennst du die Antwort?"
    Sich ertappt fühlend kramte er hektisch in seinem Gedächtnis herum. Was sollte er jetzt nochmal beantworten? Aussehen der Hasta? Etwas zu der beidseitig geschliffenen blattförmigen Speerspitze? Welche dann nicht wie beim Pilum im Schaft versenkt und verniete war, sondern mit einer sondern mit einer gedengelten Eisenblechmanschette an diesem befestigt war. Das sich an der Kehrseite des Schaftes sich ein kurzer Eisendorn befindet, durch den die Hasta als Abwehrwaffe in den Boden gerammt werden kann? Oder das die Hasta in verschiedenen Ausführungen variieren kann. In Gewicht und Länge, so dass sie auf kürzere Distanz für Angriff und Abwehr von Infanterie gleichermaßen geeignet ist wie in längerer Version für die sehr effektive Verteidigung gegen Reiterei.
    Ein leichter Stoß seines Nachbarn, erinnerte ihn daran, das der Centurio da stand und auf eine Antwort wartete. Schnell entschied er sich und spulte runter was ihm so einfiel: „Im Gegensatz zum Pilum, das als Wurfspeer vor dem Nahkampf verwendet wird, ist die Hasta eine Nahkampfwaffe, um den Gegner durch Zustoßen zu attackieren und gleichzeitig von sich fernzuhalten, oder aber feindlichen Reitern damit zuzusetzen.
    Die Hasta ist eine Stoßwaffe für den Einsatz in Nahkampf und Halbdistanz. Ein- oder beidhändig benutzbar wird sie nicht wie das Pilum geworfen, sondern dient sozusagen als Verlängerung des Gladius.“

  • "Was du sagst, ist korrekt, Tiro, aber meine Frage war auch, weshalb wir nicht das Pilum verwenden", gab der Centurio zu bedenken, "Wenn wir es uns noch einmal durch den Kopf gehen lassen: Das Pilum ist eine Fernkampfwaffe, es dient dazu, feindliche Schilde unbrauchbar zu machen, wird noch vor dem direkten Aufeinandertreffen der Armeen geworfen, ... Und dann denke man über unseren primären Aufgabenbereich nach, die Sicherheit innerhalb der Stadt zu gewährleisten. Wir kämpfen gegen Gruppen von Schlägern, einzelne Unruhestifter, oft auf engstem Raum, wir ermitteln, wir kontrollieren. Eine feste, sich nicht verbiegende Hasta, um sich Feinde gekonnt vom Leib zu halten, ist dabei Gold wert."
    Ganz im Gegensatz zu einem Wurfspeer mit weichem Schaft, der dafür im Kampf auf dem Feld unersetzlich war, dadurch, dass er den Feind bereits ganz zu Beginn gekonnt ausbremste, ihm Schilde und Männer nahm.
    "Selten kam es auch schon vor, dass die Cohortes Urbanae ins Feld gezogen sind, deshalb werdet ihr sicherlich noch Bekanntschaft mit dem Pilum machen, um vorbereitet zu sein. Allerdings erst, wenn ihr eure Grundausbildung abgeschlossen habt."
    Aber genug der Erklärungen, die Tirones sollten ja nicht nur was für's Köpchen tun, sondern auch ihren Körper trainieren. Das würde zwar vorerst wieder auf stumpfsinniges Einstechen in Pfähle hinauslaufen, aber irgendwie mussten sie schließlich üben, bevor sie auf Menschen einstachen.
    "Jeder von euch nimmt sich eine Übungslanze. Anschließend will ich euch wie beim Üben mit dem Gladius an den Pfählen sehen!"

  • Das Üben mit der Hasta war für den Octavier, für den heutigen Tag nach der Einführung ja noch völlig normal. Jedoch die Vorgabe des Centurio, anschließend wieder mit dem Gladius den Pfahl zu bearbeiten, gefiel im überhaupt nicht. Er fragte sich wie oft das er dies schon machen musste. Bestimmt schon zu tausend xtenmal.
    Dementsprechend schlecht gelaunt macht er alles was befohlen war.
    Langsam hatte er genug, jeden Tag der gleiche Drill. Immer die gleichen Gesichter. Was ein Glück das er soviel draußen war. Sonst wäre ihm bestimmt die sprichwörtliche Decke auf den Kopf gefallen. Er musste hier raus; sonst bekam er noch einen Koller.


    Später, als er sich den Gladius genommen hatte und auf dem Weg zum Übungspfahl war, stieß er gereizt Telcho unwirsch zur Seite, dieser hatte heute auch nicht seine gewohnte Ruhe weg und schon lag Frugi auf dem Boden. Dieser stand im hand um drehen auf seinen Füßen und rannte den Kopf leicht vorgestreckt los und rammte diesen Telcho in den Bauch. Der wiederum hatte es wohl kommen sehen packte Frugi in die Seite, hob ihn hoch und knallte ihn mit dem Rücken gegen den Übungspfahl. Dies nahm dem Octavier die Luft und er rutschte langsam am dem Pfahl entlang abwärts gegen Boden, wo er zunächst einmal sitzen blieb.

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