[Blockierte Grafik: http://fs2.directupload.net/images/150215/4s89uout.gif] | Horatia Lepida
Was sollte man anderes von einem flavischen Anwesen erwarten, als unfähige und schlampige Untergebene. Die Horatia vermutete sogar, dass dies alles ein geplanter Affront gegen sie war. Ihre gute Erziehung aber lies ihre Empörung nicht an die Oberfläche steigen. Außerdem verlangte sie es nicht danach, sich mit fremder Leute Sklaven herumzuschlagen. Schlimm genug, dass ihre Tochter hier leben musste! Die arme Domitilla, das gute Kind! Es waren nun schon sieben oder sogar acht Jahre her, seitdem sie ihre Tochter zum letzten Mal zu Gesicht bekommen hatte. An ihrem dreizehnten Geburtstag hatte er sie ihr genommen, Aetius dieses Scheusal. Seitdem hasste sie ihn noch inniger, mehr als jemals zuvor.
Lepida nahm auf der Kline Platz, die ihr der junge Sklave angeboten hatte. Es dauerte nicht lange, bis andere Sklaven herbei huschten, die ihr Erfrischungen anboten. Lepida aber war nicht nach Erfrischungen. Sie wollte so schnell wie möglich ihre Tochter sehen. Und wer garantierte ihr, dass diese Erfrischungen nicht vergiftet waren?! Ja, Lepida glaubte sich in einem wahren Schlangennest wieder gefunden zu haben. Denn alles Flavische war von Grund auf verdorben. So verscheuchte sie also die Sklaven mit üblen Drohungen und harrte der Dinge, die da noch kommen sollten. Als sie endlich eilige Schritte herbei nahen hörte, verflog ihr Ärger sogleich. Domitilla, mein gutes Kind, wollte sie ihr schon entgegenrufen. Doch die Horatia besaß die nötige Gravitas, um nicht sentimental zu werden. Dennoch glättete die seidene Tunika und richtete sich erwartungsvoll auf.