Mietstall 3 Häuser neben der Villa Urbana von Tiberius Helvetius Varus

  • Ja auch Varia war nicht mehr taufrisch, aber sie war gelöst wie sonst nur selten bis gar nicht. Man konnte ihr förmlich ansehen, wie viel Freude es ihr bereitete. Am Ziel angekommen, drehte sie sich zu Commodus um und ja sie machte im tatsächlich so was wie ein Kompliment. „Du reitest nicht schlecht:“
    Natürlich könnte er etwas Übung gebrauchen, aber zumindest waren Grundlagen vorhanden und er war nicht gänzlich talentfrei. Also für Varias Verhältnisse war das wirklich eine Anerkennung ihrerseits.
    Es hatte ja wohl auch keine angenommen, dass Commodus besser reiten konnte als sie oder?

  • Commodus war ganz schön geschafft nach diesem langen Ritt und mit schon etwas zittrigen Bewegungen glitt er aus dem Sattel.
    Er musste sich erst einmal das Gebein reiben und mehrfach strecken nachdem er den Rücken des Pferdes verlassen hatte.
    "Total aus der Übung würde ich es nennen. Was man bei dir aber nicht sagen kann. Wie lange ist es her das du das letzte Mal geritten bist?"

  • So schlecht wie es Commodus ging, ging es Varia natürlich nicht. Zum einen war sie ja quasi mit Pferden groß geworden und zum anderen hatte sie die letzten Wochen ja damit verbracht die Tiere zuzureiten und sie danach täglich zu bewegen.
    „Bis zum Kauf der Pferde war es wohl ein Sommer?“ War sie wirklich schon so lange hier? Ich Blick wurde nachdenklich, ja bald würde sie ihren zweiten Sommer hier verbringen. Sie rieb sich kurz über die Schläfe. „Ein bisschen Übung Dominus und dann kommt das von ganz allein.“
    Varia band die beiden Pferde an und nahm Ares bei den Zügeln. „Darf ich?“ fragte sie und saß schon wieder auf dem Rücken des Tieres. Falls er seine Zustimmung geben würde, dann würde sie Ares so richtig Auslauf gönnen und das Ganze gleichzeitig zur Übung nutzen. Sich flach auf den Rücken des Pferdes legen. Seitlich ans Pferd hängen und auch eine Weile das Pferd nur mit ihren Beinen steuern, damit sie die Arme frei hatte.
    Commodus würde dann wohl sehen, was man so alles mit Pferden anstellen konnte. Und er würde auch erkennen, dass Pferd und Reiter gut miteinander harmonierten.

  • "Ja das tut wohl wirklich Not. Die Zeit wo ich das Können zwar wirklich brauchen werde, also mein Tribunat hat sich durch den Tod des Kaisers zwar ordentlich nach hinten verschoben aber das gibt nur mehr Zeit."


    Er nickte auf ihre Bitte und ließ sie gewähren. Während er sich von einem Stand bei der Mansio etwas zu trinken besorgte und sich in den Schatten setzte ging Varia förmlich in der Reiterei auf. Er beobachtete was sie alles tat. Einiges beeindruckte ihn, einiges wollte er sich selber aneignen und einiges nie selbst ausprobieren.


    Als sie dann irgendwann nah genug heran war das er in normaler Lautstärke mit ihr sprechen konnte, keine Ahnung ob ihre Übungen schon durch waren sagte er:
    "Du kannst dir auch eine Erfrischung holen."


    Er hatte noch einiges mehr zu sagen wollte aber erst abwarten bis sie entweder den Satz durch hatte oder abgestiegen war.

  • Natürlich wusste sie, dass sie nicht ewig so weiter machen konnte. Schließlich waren sie ja nicht zu ihrem Vergnügen hier. So zügelte sie Ares, band ihn bei den anderen Pferden an.
    Wie er ihr gesagt hatte holte sie sich eine Erfrischung und ließ sich natürlich im angemessenen Abstand ebenfalls im Schatten nieder.
    Natürlich war der wilde Ritt gerade nicht spurlos an ihr vorübergegangen, ihre Atmung brauchte eine Weile um sich zu normalisieren, auf ihrer Haut lag ein leichter feuchter Schimmer.
    Sie nahm einen großen Schluck frischen Wassers und schaute Commodus an.
    „Ist es lange her? Also lange her, dass du auf einem Pferd gesessen hast?“

  • Commodus grübelte einen Moment.
    "Ich glaube es war tatsächlich vor Jahren als ich nach Roma gekommen bin.
    Nein ich war zweimal auf meinem Land in den Bergen, da wo du mit meiner Schwester auch warst, aber nach Misenum und das eine Mal nach Paxos bin ich mit dem Schiff gereist. Also dieses Jahr war es auf jeden Fall das erste Mal!"


    Er sah einen Moment den Pferden zu und trank einen Schluck. Ein Angestellter oder Sklave der Mansio kam und Commodus bestellte noch einen Krug Wasser nach und einen Teller mit Obst. Als dieser kam, hauptsächlich Apfelstücke, griff er sich einen und sagte zu Varia
    "greif zu!"


    "Mal abgesehen vom Reiter, was meinst du wie lange hält ein Pferd so einen Ritt wie eben durch. Angenommen der Reiter trägt militärische Ausrüstung?"

  • Varia griff zu und überlegte einen kurzen Moment.
    „Danke.“ sagte sie als erstes und dann weiter. „ Bei der jetzigen Witterung, so wie wir her geritten sind, einen halben Tag eine Rast damit sie sich etwa erholen können und dann nochmal so lange. So wie ich Ares geritten bin natürlich erheblich kürzer, vielleicht wenn es hoch kommt einen halben Tag, aber nicht länger, also nur im Notfall, denn das würde das Pferd und auch den Reiter wohl zu sehr fordern.“

  • "Also einen ganzen Tag... und auch mit Ausrüstung? Wie viele Meilen werden das sein?"


    Man konnte förmlich sehen wie er sich geistig eine Notiz machte.


    "Wenn man zwei Pferde mitführt auf dem einen die erste Hälfte des Tages reitet und die zweite dann auf dem anderen würde das etwas ändern?"

  • Varia überlegte einen Moment, bevor sie auf die Frage antwortet.


    „Nun mit Ausrüstung sind schon so um die 49 Meilen (80 km) möglich. Wenn man die Pferde wechslen kann ist natürlich mehr drin. Wie viel genau, da fehlen mir die Erfahrungen, aber ich denken so 20 bis 30 Meilen mehr sind bestimmt möglich.“


    Varia schaute Commodus fragend an, denn sie konnte sich seine Interesse an den Pferden und vor allem daran, wie weit sie mit Ausrüstung reiten konnten nicht erklären.

  • "Das musst du unbedingt noch herausfinden. Ich möchte das du in den nächsten Tagen in Erfahrung bringst was so ein normaler Tribun an Gewicht in Ausrüstung mit sich herumträgt. Anschließend das du mit diesem Gewicht mit meinen Pferden so einen Tagesmarsch zurück legst, damit ich am Ende weiß welche Strecke ich wenn ich Tribun bin erwarten kann und weiß welche langsam und Drödellei ist und welche zu viel verlangt!"


    Commodus hatte nämlich vor sich langsam aber sicher auf seine Zeit im Tribunat vorzubereiten auch wenn diese noch einige Zeit hin war. Er hatte was das Militär anging aber auch nicht viel wissen und wollte bevor es soweit war schon einiges nachholen. Nicht auszudenken wenn es denn irgendwann so weit war und er einen Untergebenen wegen so was wie eine normale Tagesmarschleistung zu Pferd um Rat fragen musste...


    Einen Moment sah Commodus einfach nur den Pferden zu, trank noch einen Schluck und aß etwas Obst.


    "Mit was für Waffen kämpft dein Volk zu Pferd? Oder kämpft ihr nur zu Fuß? Ich habe mal gehört die Reiterei im Osten nutzt sehr stark gepanzerter Reiter und Reittiere mit sehr langen schweren Lanzen?"

  • Varia nickte. „Ja Dominus. Aber ich denke in Friedenszeiten wird langsamer maschiert um Mensch und Tier zu schonen. Die Entfernung die ich dir genannt war unter dem Aspekt, dass man schnell den Ort wechseln muss. Ein normaler Masche, wird nicht so schnell vollführt, denn dass würde nur unnötig belasten und wäre auch den Tieren nicht zugetan. Willst du also das ich herausfinde, welchen Strecke sie unter extrem Bedingungen zurücklegen können?“
    Sie schaute ihn wieder an und noch erstaunter war sie, als er tatsächlich fragte wie sie kämpften.
    „Ähm... nun wir kämpfen hauptsächlich vom Pferd aus.“ sagte sie nun also erst mal. Das war ja eigentlich auch logisch, aber sie schätze Commodus so ein, das er von Kampf und dessen Taktik nicht wirklich Ahnung hatte. Also musste sie wohl weiter ausholen. „Zu Fuß kämpfen wir nur wenn es nicht anders geht, denn auch wenn wir gut im Kampf sind, so sind uns im Kampf ausgebildete Männer rein körperlich überlegen. Um dies zu vermeiden kämpfen wir vom Pferd aus. Aus der Entfernung mit dem Bogen. Im Nahkampf dann teilweise mit Stäben, die einer Lanze wohl sehr ähnlich sind – nur eben auf unsere Anatomie angepasst. Und mit einem kurzen Schwert, leicht und für ein Frau gut zu handhaben.“

  • "Ja genau das möchte ich. Ich möchte sicher wissen, so gut wie das bei Tieren nun einmal geht, wie viel ich ihnen zumuten kann. Ich möchte nicht irgendwann da stehen und nur weil mir dieses Wissen fehlt irgendwo in Pannonien ohne gutes Reittier dastehen und am Ende so ein...Sarmatenpony reiten müssen."


    Commodus hörte sich die Schilderung der Kampfweise von Varia und ihrem Volk an. Auch wenn er selber im Kampf so gut wie keine Fähigkeiten hatte so leuchtete ihm das gesagt doch irgendwo ein.
    "Gegen welche Feinde hast du gekämpft gegen den auch römische Soldaten antreten? Sarmaten vielleicht? Parther?"

  • „Ich werde es für dich in Erfahrung bringen, Dominus.“ sagte Varia und damit war wohl das Thema dieses Auftrages abgehakt. Sie wusste was sie zu tun hatte und würde sich schnellst möglich darum bemühen, die gewünschten Informationen zu bekommen. Dass dabei auch ein ein Ausritt für sie heraussprang, machte die ganze Sache für sie sogar zu einer der erfreulicheren Aufgaben, die Commodus ihr auftrug. Also einer solchen, die sie tatsächlich gern erledigen würde.
    „Nun wir haben, wie du dir vorstellen kannst, neben den Römern auch noch viele Gegner. Es gibt viele, die unsere Lebensweise einfach nicht akzeptieren können und wollen. Die versuchen natürlich immer mal wieder uns mit Gewalt zu unterwerfen.“ Eigentlich war das ja nichts anderes als das was die Römer mit anderen Volksgruppen taten, aber das ließ sie jetzt einfach mal ungesagt. „Ja Sarmaten und auch Parther. Obwohl mit letzteren haben wir inzwischen einen Waffenstillstand, denn wir haben einen gemeinsamen Feind und darum taten wir uns mit ihnen zusammen. Gelegentlich waren es auch Germanen mal kämpften wir gegen sie, aber auch mal mit ihnen zusammen. Auch gegen die Griechen sind wir schon in den Krieg gezogen.“

  • "Germanen", sagte Commodus ganz überrascht.
    "Ich wusste gar nicht das es Germanen in Asia gibt?"


    Er hatte mal dunkel was von Galaktikern oder einen so ähnlich klingende Germanenstamm gehört der in Asia leben soll. Wahrscheinlich in Galatien lag ja nah... aber die Provinz war doch auch schon länger unter römischer Kontrolle.

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