F(r)eier Abend - Drei "Damen" auf Tour

  • Die Vorbereitungsarbeiten für den großen Empfang, der bereits in zwei Tagen stattfinden sollte, liefen bereits auf Hochtouren. Es gab Arbeit ohne Ende. Und doch war Beroe an diesem Tag besonders beschwingt an ihre Pflichten herangegangen, denn sie wusste, dass Commodus ihr und all den anderen Sklaven einen freien Abend beschert hatte. So ging ihr die Arbeit an diesem Tag besonders leicht von der Hand. Man konnte sie sogar ein Liedchen pfeifen hören, während sie den Boden geschrubbt hatte.


    Bevor sie und die anderen das Haus verlassen hatten, hatte Beroe noch ein Bad genommen und sich danach richtig in Schale geworfen. Eines ihrer Kleider aus dem Lupanar, welches nicht zu aufreizend war, hatte sie übergestreift. Etwas Schminke ließ ihr Gesicht nun erstrahlen und ein paar Handgriffe hatten das offene Haar zu einer hübschen Hochsteckfrisur werden lassen. Die goldfarbene Bernsteinkette von Avianus um ihren Hals rundete ihr liebreizendes Erscheinungsbild noch ab.


    Eingehüllt in eine nachtblaue Palla trat sie nun mit Shani und Varia hinaus auf die Straße. Sie wollte gegenüber den beiden Frauen nicht abweisend erscheinen und hatte daher beschlossen, vorerst einmal in ihrer Gesellschaft zu verbleiben. Später, wenn es nicht zu sehr viel Aussehen erregte, würde sie dann ihres Weges gehen, der sie direkt zum Tor der Cohortes Urbanae bringen sollte… und hoffentlich noch etwas weiter…

  • Natürlich hatte auch Varia ein Bad genommen, schließlich hatte sie nach dem von Commodus angeordneten intensiven Training nicht nach Veilchen gerochen, sondern eher nach Itlis. Nun dufte sie zwar auch nicht so wie die anderen, die es ja liebten sie mit irgendwelchen Ölen einzureiben, aber wenigstens roch sie nicht mehr 10 Meilen gegen den Wind.


    Sie hatte sich auch nicht herausgeputzt – nein sie war in eine schlichte Baumwollunikat gehüllt, unter der sie, obwohl sie wusste das es Sklaven nicht gestattet ist Waffen bei zu zu tragen, ein Messer verbarg. Es war so was wie eine Versicherung, man konnte ja nie wissen, was der Abend so alles brachte Der Beutel mit den Münzen hing an ihrem Gürtel.
    „Und habt ihr einen Plan? Also außer das wir das Geld von Commodus auf den Kopf hauen?“
    Ja sie musste sich schon ein Grinsen verkneifen, denn es gab hier im Haushalt wohl keinen der ihn vermissen würde, dass wusste Varia nur zu gut.

  • Shani steifelte wie gewohnt schweigsam neben den beiden anderen Frauen her und schenkte hin und wieder der neuen einen skeptischen Seitenblick. Bei dem Aufzug brauchten sie sich nicht zu wundern, wenn sie sich plötzlich mit Messern an den Kehlen wiederfanden, erst recht da es nun Abend war, und sich in jeder dunklen Seitengasse zwielichtige Gestalten verbergen konnten.
    Die Nubierin hatte sich mit ein wenig Duftöl und einem hübschen Tuch begnügt. Dass der seltsame Helvetier sie damals im Peristylium begrapscht hatte, reichte ihr eindeutig. Sie brauchte nicht auch noch den Rest der Männerwelt mit Schminke und Schmuck dazu aufzufordern, dasselbe zu tun. Und was aus Agrippa wohl geworden war? Na zumindest war er weg, mehr brauchte sie nicht zu wissen. Einer weniger in der Villa, der einen Knacks hatte. Und mit Commodus wäre nochmal einer weg. Bei Varia war sie sich nicht mehr ganz so sicher, denn zugegebenermaßen hatte sich die Amazone seit ihren ersten Tagen bei den Helvetiern deutlich gebessert.
    Blieb nur zu hoffen, dass die neue keinen Dachschaden hatte.
    "Wo sollen wir das Geld überhaupt... auf den Kopf hauen?", fragte sie, denn Varias Frage klang, als wäre das vollkommen offensichtlich. Für Shani war es das jedenfalls nicht. Sie wusste, Männer betranken sich in Tavernen oder besuchten das Lupanar. Sowas kam für sie selbstverständlich nicht in Frage. Selbst wenn sie nicht einmal wusste, wie es war, betrunken zu sein... oder mit jemandem zu schlafen.
    "Es gibt doch sicher irgendwo eine Taberna, in der wir willkommen sind." Wenn Commodus sie schon nicht im Haus haben wollte.

  • Die drei Frauen hätten unterschiedlicher nicht sein können! Da war zum einen die Amazone, die wohl aus einer reinen Protesthaltung heraus auf eine angemessene Garderobe verzichtet hatte. In ihrer einfachen schnöden naturfarbenen Tunika tanzte sie sofort aus der Reihe. Auch Kosmetik oder zumindest den Hauch eines Duftöls suchte man bei ihr vergeblich. Die Nubierin, die auf Beroe einen eher verhaltenen Eindruck machte, hatte wenigstens ein anderes Tuch gewählt und ein recht angenehmes Duftöl aufgetragen. Nur bei der Lykierin hatte man den entfernten Eindruck gewinnen können, es mit einer von Aphrodites Dienerinnen zu tun zu haben.


    Schweigsam entfernten sich die Drei von der Casa. Ähnlich wie Shani warf auch Beroe hin und wieder einen verstohlenen Blick auf ihre Mitstreiterinnen. Irgendwann blieb es natürlich nicht aus, dass sich ihre Blicke trafen, woraufhin sich Beroe schnell verlegen wieder abwandte.
    Schließlich war es Varia, die das bleierne Schweigen durchbrach, denn ihr sollte ja dieser Abend gewidmet sein. Einen Plan? Gewiss hatte Beroe einen Plan. Doch den behielt sie schön für sich. Auch das Geld interessierte sie nicht sonderlich. Also der perfekte Ausgangspunkt für einen gelungenen Abend zu Dritt. Shani schien der ganze Abend von Anfang an recht suspekt zu sein. Erst recht, als es darum gehen sollte, Commodus‘ Geld auf den Kopf zu hauen. Für sie schien das etwas Anrüchiges zu sein. Erst recht weil sie nicht nur Sklaven, sondern auch noch Frauen waren.
    „In der Subura gibt es massenweise Taberae, wo wir hingehen können“… notfalls auch ins „Aedes iste Laetitia“. „Dort kenne ich mich gut aus.“ Sie lächelte etwas schüchtern. Wenigstens hatte sie nun auch ein paar Worte gesagt und zum möglichen Erfolg des Abends einen Teil beigetragen. Eines aber fragte sie sich dennoch: Ob die beiden wussten, was Beroes vorheriges Betätigungsfeld gewesen war?

  • Woher hatte Varia eigentlich gewusst, das Shani wohl nichts mit dem freien Abend anfangen konnte? Es war mal wieder so typisch, statt sich zu freuen, dass sie mal nicht irgendwem den Hintern nachtragen musste...
    Naja ihr sollte es egal sein. Shani war halt eben so und inzwischen hatte sie sich ja auch daran gewöhnt.
    Esther, Hannah und Artarmes trabten hinter den Drein her.
    Durch die Bank weg sogen wohl alle scharf Luft ein, als das Wort Subura fiel. Die Gegend war tagsüber schon nicht sicher... und Abends wohl noch um einiges gefährlicher.


    Alle bis auf Varia. „Hm in die Subura? Warum nicht. Kennst du da einen netten Laden?“


    Natürlich wusste Varia wo sie die neue Sklavin schon mal gesehen hatte. Sie wusste ja auch das Varus scheinbar was an diesen Lupas fand. Die letzte hatte er ja freigekauft und zu seinem Landsitz verfrachtet. Morrigan oder so hieß die. Und diese hier schien er auch aus dem Lupanar geholt zu haben. Was Varia zwar verwunderte, denn immerhin war es ja sein laden und wenn er die besten Stücken da raus nahm, wie sollte der dann laufen? Aber im Grunde konnte es ihr wie schon gesagt egal sein.
    „Also dann auf in die Subura.“ beschloss Varia, ohne auch nur einem die Chance zu geben dagegen Protest zu erheben.

  • Shani starrte die neue Sklavin nun direkt an. Nicht nur weil sie vorgeschlagen hatte, den Weg in die Subura einzuschlagen, sondern… wie war das? Sie kannte sich dort aus? Und gut noch dazu? Ihr ohnehin schon skeptischer Blick wurde noch ein wenig skeptischer, und sie hätte widersprochen, hätte sich nicht exakt in diesem Augenblick Varia zu Wort gemeldet. Und dem Vorschlag noch dazu zugestimmt. Andererseits hatte sie keine bessere Idee auf Lager, und sie musste sich eingestehen, dass sie wahrscheinlich gegen praktisch jeden Ort, wo sie den heutigen Abend verbringen könnten, etwas einzuwenden hätte.
    Sie verkniff sich also jeglichen bissigen Kommentar, der ihr bereits auf der Zunge lag, und wandte sich stattdessen an Varia. Wenn die Amazone als gute Kämpferin im Gegenzug jedem den Schädel einschlug, der Anstalten machte, sie ungefragt anzufassen, konnte sie damit leben. "Um unsere Sicherheit brauchen wir uns aber nicht zu sorgen, hm?" Dass sie selbst keine Kämpferin war, war ja wohl klar.
    "Na von mir aus", meinte sie im Anschluss, und hielt es nicht für nötig zu erwähnen, dass sie die Subura kaum kannte. Höchstens wenn sie Zeit sparen wollte nahm sie hier und da mal eine Abkürzung durch die Subura, es gab schließlich genügend schönere Gegenden, in denen es sich angenehmer spazieren und einkaufen ließ, als ausgerechnet das miefigste und gammligste Viertel in einer auch so schon stinkigen Stadt.

  • Ihr Vorschlag stieß nicht gerade bei allen ihrer Begleiterinnen auf stürmischen Beifall, was mehrere Ursachen haben konnte. Zum Einen waren sie und die beiden anderen Frauen ein bunt zusammengewürfelter Haufen. Unter normalen Umständen wäre wohl keine von ihnen auf den Gedanken gekommen mit den jeweils anderen etwas zu unternehmen. Außerdem lag es ebenso sehr nahe, dass sie weit davon entfernt waren in echter Feierlaune zu sein. Auf einen Befehl hin zu feiern, war wohl die ungünstigste Ausgangsposition für einen lustigen Abend. Mal ganz abgesehen davon, wenn man von Leuten umgeben war, die ansonsten auch nicht viel zu lachen hatten. Und dann war da auch noch das Ziel, welches Beroe vorgeschlagen hatte. Die Subura… Allein schon der Name verursachte manchen Leuten bereits schon Bauchschmerzen. Natürlich, es gab dort jede Menge Abschaum: Diebe, Mörder und Halsabschneider, die zwangsläufig mit den ansässigen Vergnügungsstätten einher gingen. Die Amazone konnte so etwas aber nicht schrecken, dachte sich Beroe. Wahrscheinlich tat das Gesindel gut daran, sich nicht mit ihr anzulegen.
    Shani hingegen sah man es an, was in ihr vorgehen mochte, als Beroe das Wort „Subura“ auch nur ausgesprochen hatte. Für einen Moment hing es an ihr, wohin es gehen sollte. Nicht etwa, weil sie die Vilica war. Nein, einfach deswegen, weil sie etwas gemeinsam unternehmen sollten. Dennoch schien sie diesmal nicht die Spielverderberin sein zu wollen und vertraute, wie auch Beroe insgeheim, auf die Fähigkeiten der Amazone, falls es doch noch brenzlig werden sollte.


    „Ach, da gibt es einige,“ gab Beroe fachmännisch zur Antwort, auch wenn sie wohl nur in den wenigsten einmal zu Gast gewesen war. „Notfalls können wir ja auch dahin gehen, wo ich bis vor kurzem noch gearbeitet habe.“ Morrigan würde sie bestimmt nicht abweisen.
    „Na, dann lasst uns mal gehen!“ Beroe ging voran und sah sich gelegentlich um, ob ihr auch alle folgten. Eigentlich widerstrebte es ihr, die kleine Gruppe anzuführen. Viel lieber hätte sie sich mittreiben lassen. „Worauf habt ihr denn Lust? Wollt ihr etwas trinken und essen…. oder lieber etwas rauchen? Letzteres ist allerdings etwas teurer…“

  • Varia sah Shani nun doch ein wenig schief von der Seite an. „Natürlich musst du dir keine Sorgen machen.“ Ja da war es dann auch wieder das üblichen Rollen mit den Augen und Varia war heute für ihre Verhältnisse fast schon gut drauf, weshalb sie sich auch den ihr so eigenen Sarkasmus nicht verkneifen konnte. „Keine Sorge, ich bring dich in einem Stück zurück, du bekommst schon keine Macken.“
    Kaum ausgesprochen, schlug die neue doch tatsächlich vor, den Abend zur Not im Lupanar zu verbringen.
    Erst zuckten ihre Mundwinkel verdächtig, es gelang ihr einen Weile mühsam das Lachen zu unterdrücken, doch dann lachte Varia.
    Varia lachte? Ja tatsächlich die Amazonen lachte aus vollem herzen.
    „Lass es uns lieber erst wo anders versuchen.“ sagte sie schließlich zwinkernd zu Beroe
    Was rauchen hm...
    „Shani was meinst du so ein bisschen Opium zur Einstimmung?“

  • "Ich danke dir, Varia. Zu gütig", entgegnete Shani mit übertrieben gespielter Dankbarkeit. Aber ihrer Meinung nach, war ihre Sorge durchaus berechtigt gewesen, und das war sie doch noch immer. Denn nach Opium und Alkohol wäre Varia mit Sicherheit eine prima Leibwächterin. Shani ließ sich aber nicht mehr dazu hinreißen, sich noch einmal zu dem Thema zu äußern, irgendwie und irgendwo mussten sie den heutigen Abend schließlich verbringen, soviel war auch ihr klar.
    "Du hattest schon genug Opium für zwei Leben, und ich mag keines ... beste Voraussetzungen also!", war es nun an ihr, fand sie, einen bissigen Kommentar in die Runde zu werfen, und versuchte sich bei ihrer Antwort an Varia deutlich sichtbar ein Lächeln zu verkneifen.
    "Mach dir wegen dem Geld keine Sorgen … Commodus bezahlt schließlich", meinte sie dann an die Neue gewandt, die inzwischen zu so etwas wie ihrer Subura-Führerin geworden war. Sollte Shani recht sein. Sie war zwar Vilica und bestand für gewöhnlich auf ihrer Postition, so selten wie sie sich in der Stadt amüsierte (wenn man von Marktbesuchen absah), wäre sie als Anführerin allerdings vollkommen unbrauchbar gewesen.

  • Beroe schritt zielstrebig voran. Sie achtete aber darauf, dass ihre Begleiterinnen immer in ihrer Nähe blieben. Am Ende verloren sie sich noch. Wegen Varia machte sie sich dabei wenig Sorgen, aber bei Shani war sie sich nicht so sicher, ob sie hier in der Subura nicht völlig verloren war.
    Bei den Frauen war ihr Vorschlag, den Abend etwas berauscht zu beginnen, auf geteilte Zustimmung gestoßen. wieder war es Shani, die dem ganzen skeptisch gegenüberstand, sich aber dann doch den anderen fügte. Also war es beschlossene Sache, wohin sie ihr erstes Ziel für den heutigen Abend führen sollte. Die Straße in die sie nun einbogen, beherbergte unzählige Tabernae und Lupanaria, vor deren Toren Männer die vorbeischlendernden Besucher dazu animierte, dem jeweiligen Etablissement einen Besuch abzustatten. Beroe jedoch wusste genau, wohin sie wollte und steuerte ein ganz bestimmtes Haus an. Sie selbst hatte diese „Taberna“ der ganz besonderen Art noch nie von innen gesehen, denn sie hatte es sich schlichtweg nicht leisten können. Sie hatte ihr Geld lieber für wichtigere Dinge gespart. Heute Abend jedoch galt es, sich zu amüsieren.
    „So hier wären wir,“ stellte sie fest, als sie direkt vor dem Eingang zum Stehen kam. Aus dem Inneren drang eine fremdländisch klingende Melodie zu ihnen nach draußen und wenn man versuchte, einen Blick nach drinnen zu erhaschen, bekam man von der ägyptisch anmutenden Einrichtung einen kleinen Eindruck. „Wollen wir?“, fragte sie zur Sicherheit. Nun konnten sie es sich noch anders überlegen. Danach gab es wohl kein Zurück mehr, denn allein der Duft, der aus der Taberna strömte, hatte bereits etwas Berauschendes.

  • War ja klar, das Shani wieder mal nur das Negative sah. Varia rollte mit den Augen. Ja so eine Ladung Opium würde der wohl mehr als gut tun. Vielleicht wäre sie dann mal etwas lockerer? Das wäre doch mal was Neues.


    Klar sie hatte auch irgendwo recht und Varia hatte wohl schon mehr als genug Opium genommen in ihrem Leben und so viel Verantwortungsbewusstsein hatte sie dann auch, dass sie wohl sie hier und heute nicht zudröhnen würde. Auch wenn sie zum Vergnügen hier waren, so wäre es wohl mehr als dämlich, wenn sie die Einzige der kleine Truppe, die wusste wie man sich zu wehren hatte, völlig abschießen würde.


    „Keine Sorge Shani, ich werde schon auf euch achten.“
    Dann wand sie sich zu der Neuen um. „Klar wollen wir!“
    Und bevor noch irgendwer was sagen konnte, wurden allesamt von Varia in die Opiumhöhle verfrachtet.


    Schnell wurde sich ein Überblick verschafft und schon hatte die Amazone einen geeigneten Platz entdeckt. Etwas zurückgesetzt im hinteren Teil der Taberna. Eine kleine recht gemütlich hergerichtete Nische. Überall lagen Kissen, die in bunten Farben erstrahlten auf dem Boden und luden zum sitzen ein. Ein kleiner niedriger Tisch bildete das Zentrum dieser Nische.


    Nach nur kurzer Zeit hatte alle ihren Platz gefunden.


    Kaum, dass sie saßen kam auch schon der Wirt. Varia bestellte vom Besten Opium und so stand nach kurzer Zeit eine Wasserpfeife auf dem Tisch und das Opium verströmte seinen betörenden Duft....

  • Shani folgte den anderen in die Taberna, aus der ihr bereits dieser seltsame Geruch entgegenschlug, und in deren Innerem sie bereits das Gefühl hatte, vom Opium in der Luft langsam aber sicher benebelt zu werden. Vielleicht bildete sie es sich aber auch bloß ein. Im Grunde spielte es keine Rolle, denn heute würde sie am Rauchen sowieso nicht vorbeikommen.
    Sie nahm bei den anderen am Boden Platz und kam sich dabei bereits seltsam vor. Unwillkürlich wurde sie in ihre Vergangenheit zurückversetzt. In Nubia war es ganz normal gewesen, auf dem Boden herumzusitzen. Aber das war lange her, Jahre waren seitdem vergangen. Vielleicht war sie ja schon mehr Römerin und weniger Nubierin, als sie sich selbst eingestehen wollte. Ein wenig paranoid fragte sie sich, ob diese plötzliche Sentimentalität auch schon Folge des Opiumnebels sein könnte, der sie umgab.
    "Ich glaube ich brauch was ...", stellte sie, vielleicht sogar zur Überraschung ihrer Begleiter und Begleiterinnen, gar nicht mürrisch sondern schlicht unglücklich fest, als die Pfeife auf dem Tisch abgestellt wurde. Leicht unsicher griff sie nach dem fremdartig aussehenden Ding, warf einen kurzen Blick zu einem anderen Tisch, da sie ja gar keine Ahnung von Wasserpfeifen hatte, und zog völlig ahnungslos einmal kräftig den Rauch ein, und kaum hatte dieser ihre Lungen gefüllt, machte sie schon große Augen. Scheußlich! Shani hustete sich die Lunge aus dem Leib. Und sowas zogen sich die Leute freiwillig rein?
    "Bääh ...!" Wenig später spürte sie aber bereits, wie sich die Wirkung des Opiums bemerkbar machte. Es hatte etwas seltsam entspannendes. Ein leichtes Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. "War aber weniger schlimm, als ich gedacht hätte."

  • Varia hob die Augenbrauch und blickte Shani fragend an. Als sie dann auch noch einen kräftigen Zug von der Pfeife nahm, war für Varia klar, das sie sich hier heute nicht nur zurück halten musste, nein sie würde gänzlich auf den so betörenden Rausch des Opiums verzichten müssen. Denn zum einen war Shani gerade dabei sich abzuschließen und zum anderen hatte Varia durchaus die Blicke der Männer im Raum aufgefangen und so eine dem Opiumrausch verfallene Shani würde wohl eine leichte Beute sein.
    Varia ihrerseits warf also noch einen sehnsüchten Blick auf das Opium bevor sie sich dann doch lieber wieder der Beobachtung des Raumes widmete.
    Damit es aber wenigsten zu einem Gespräch am Tisch kam, warf sie der Neuen noch eine Frage zu. „Wie kommt es dass du dich hier so gut auskennst? Warst du nicht immer Sklavin?“

  • Beroe war mit den anderen ins Innere dieser etwas anderen „Taberna“ gegangen. Natürlich war auch ihr der seltsame Geruch sofort in die Nase gedrungen. Doch vielmehr nahm sie die Innenausstattung des Raumes gefangen. Die Wände waren mit fremd anmutenden ägyptischen Bildern und Schriftzeichen verziert. Hier und da war bereits an manchen Stellen der Putz beschädigt. Doch dies änderte keinesfalls etwas an der Anziehungskraft, die dieser Ort auf Beroe ausübte.


    Sie tat es ihren Begleitern gleich und nahm auf dem Boden Platz, der mit .Matten aus geflochtenem Papyrus ausgelegt war. Eine junge Frau, die eine weiße Tunika aus ägyptischer Baumwolle trug und im ägyptischen Stiel geschminkt war, versorgte sie mit dem Opium und sorgte dafür, dass den Gästen noch einige Kissen gebracht wurden, damit sie es bequemer hatten.


    Noch ehe sich Beroe versah, nahm ausgerechnet Shani als erste auch schon einen tiefen Zug und ließ das Opium in ihre Lungen strömen. Erstaunt darüber verzog die Lykierin das Gesicht und wartete gespannt ab, wie Shanis Reaktion ausfallen würde. Ihre anfängliche Abneigung wich schnell. Denn es war nur eine Frage der Zeit, bis die Droge bei der Nubierin richtig zu wirken begann.
    Beroe selbst wollte es wesentlich vorsichtiger angehen. Mit Opium hatte sie bisher keinerlei Erfahrungen gemacht. Noch ehe sie den ersten Zug nahm, begann die Amazone, die bisher noch kein einziges Wort an sie gerichtet hatte, sie anzusprechen.
    „Ich habe hier in der Nähe gearbeitet. Und ja, ich war nicht immer Sklavin.“ Sie sah sich zur Tür um und wies etwas wehmütig mit der Hand in die Richtung, in der sich nach ihrer Meinung das „Aedes iste Letitia“ befand. „Du doch auch nicht, oder?“ setzte sie kurz darauf nach. Sie hatte nur Gerüchte über Varia gehört. Vielleicht offenbarte ja nun die andere etwas von sich.

  • Varia blickte kurz zu Beroe, bevor ihre Blick wieder über die übrigen Gäste schweiften. Alles ruhig so weit. Also wandte sich Varia der Neuen wieder zu. „Ich denke dass das wohl offensichtlich ist. Nein war ich nicht. Meine Heimat liegt sehr weit in Richtung der aufgehenden Sonne.“ Ja Varia war das Gegenteil eines offenen Buches. Und sie hatte auch nicht vor unnötig viel von sich preis zu geben. Vor allem sah sie keinen Grund sich mit der Frau hier anzufreunden oder so was in der Art. Commodus hatte schließlich verkündet, dass sie bald wo anders wohnen würde. Also wäre diese Frau hier nur eine kurze Episode in ihrem Leben. Dennoch wollte sie sich hier auch nicht den ganzen Abend anschweigen. „Du hast für diese Perserin gearbeitet oder?“

  • Shani bemerkte, dass sie nicht nur die erste, sondern auch die einzige war, die sich am Opium bediente. Etwas betreten blickte sie in die Runde, schob möglichst unauffällig die Pfeife ein wenig von sich weg. Noch immer war ihr alles andere als wohl in ihrer Haut, aber das Opium würde ihr sicherlich auch dabei noch helfen. Sie hatte zwar gar keine Ahnung davon, was das Zeug konkret mit ihr machen würde, aber für irgendetwas musste es ja gut sein. Und sie erinnerte sich noch recht gut daran, wie es selbst die sonst so ungezügelte Varia ruhig gestellt hatte.
    "Wer von uns war denn bitte schon immer Sklavin? Die Helvetier haben's wohl mit Wildfängen ...", platzte aus Shani heraus. Das Opium sorgte dafür, dass sie selbst jene Bemerkungen, die sie ansonsten stets für sich behielt, in die Runde warf. Und gleich anschließend ließ sie es sich nicht nehmen auch noch eine neugierige Frage zu stellen: "Welche Perserin?"

  • Sim-Off:

    Sorry Mädels, hab´s irgendwie hier verpeilt! :(


    Beroes Hoffnungen, was Varia betraf, erhielten nicht einmal die geringste Chance, zarte Triebe zu bilden. Näheres über sie zu erfahren schien aussichtslos. Varia war nicht dazu bereit, auch nur irgendein Fitzelchen von sich selbst preiszugeben. Doch die Lykiern versuchte, mit dem was sie hatte, das Beste zu machen. „Aus dem Osten also,“ entgegnete sie ihr. Glücklicherweise hatten sich die Geschichten ihres Vaters, die er ihr als Kind erzählt hatte, in ihr Gedächtnis eingebrannt. ‚Im Osten geht die Sonne auf, im Süden ist ihr Mittagslauf. Im Westen geht sie unter.‘ Stets mit einem Lächeln hatte er ihr diesen Spruch aufgesagt, wenn sie ihn danach gefragt hatte, wo jene geheimnisvollen Länder und Städte lagen, wohin ihn seine letzte Reise geführt hatte. Das war schon so lange her… doch das war alles, was ihr von ihm noch geblieben war.
    “Ich komme ursprünglich auch von dort,“ meinte sie dann nicht minder geheimnisvoll.


    Shani , die tatsächlich bisher die einzige in ihrer Runde gewesen war, die mit dem Opium schon ein wenig Bekanntschaft geschlossen hatte, meldete sich plötzlich auch zu Wort. Und zwar in einer Art und Weise, wie man es von ihr wohl nie erwartet hätte. Das war eindeutig dem Opium zuzuschreiben!
    „Mit Wildfängen? Ja, das kann man so sagen!“, pflichtete Beroe ihr bei und merkte erst einen Moment später, was sie eigentlich damit gemeint hatte. „Dann bist du also auch nicht von Geburt an Sklavin gewesen, Shani!“ stellte sie dann endlich fest.


    Vielleicht sollte sie auch einmal das Opium probieren, denn sie spürte, wie es ihr plötzlich schwer ums Herz wurde. So griff sie also nach der Pfeife und nahm einen ersten kräftigen Zug. Natürlich ließ es sich ein Husten nicht vermeiden, doch sogleich spurte sie schon, wie das Opium scheinbar ihren Körper zu durchströmen begann.
    Nun begann Varia den Spieß umzudrehen und begann sie auszufragen. Als sie die „Perserin“ erwähnte, rief das auch Shani sofort wieder auf den Plan. Opium wirkte anscheinend nicht nur bewusstseinserweiternd, sondern förderte auch die Neugier… zumindest bei Shani.
    „Ja, genau!“, begann Beroe loszuplappern. „Morrigan heißt sie. Sie hat mir, wenn ihr so wollt, das Leben gerettet. Denn sie hat mich aus der Gosse geholt, nachdem ich aus dem Carcer frei gekommen war.“ Vielleicht hätte Varia auch einen Zug nehmen sollen…

  • Sim-Off:

    kein Problem :)


    Auf Varias Gesicht erschien fast so was wie ein Lächeln – zumindest für einen kurzen Moment – ja die Beiden kamen wohl zum erst Mal in den Genus von Opium.
    „He he langsam.“ sagte sie belustigt als die Neue einen Hustenanfall bekam. „Langsam einatmen, ganz natürlich und nicht so also ob du keine Luft mehr bekämst.“
    Dann wand sie ihren Kopf wieder ab und beobachtete die anderen Gäste – Unruhe schien sich an einem der Tische breit zu machen. Geflüster – immer wieder Blicke in Richtung der drei Frauen.
    Nein Varia würde heute definitiv nicht in den Genuss des Opiums kommen...
    „Ja genau Morrigan.“ antwortet Varia nun schon fast abwesend. Ihren Blick löste sie nicht von den 4 Männer die immer wieder zu ihnen herüberblickten und dann die Köpfe zusammensteckte. Varia hielt es auch nicht für nötig Shani aufzuklären was Morrigan tat, wo also Beroe gearbeitet hatte, bevor sie zu den Helvetiern kam.
    Das dies auch gar nicht nötig war, zeigte sich nur Augenblicke später. Die Männer waren aufgestanden und einer kam zu ihrer Nische.
    „He du..“ er blicke Beroe an. „... du bist doch ne Lupa? Ich kenne dich, ich war oft bei euch zu Gast. Und die beiden sind wohl neu oder?“ Er grinste breit. „Also ich und meine Freunde da wir würde eure Dienste gern in Anspruch nehmen. Wo sind eure Beschützer?“ er blickte sich um. „Keiner da? Nun dann wird das heute für uns eine günstige Angelegenheit. Und du wirst mir den Abend versüßen....“ Er wollte gerade Shani packen, als sich Varias Hand um sein Gelenk legte. Sein Blick war schon recht erstaunt ob der Kraft der Frau.
    „Ich glaube du solltest jetzt wieder zu deinen Freunden gehen.“ Nach außen wirkte die Amazone ruhig und gelassen. Doch Shani, die Varia ja nun schon ein Weile kannte würde wohl wissen, das die Amazone bist unter die Haarspitzen angespannt war. Mit der freien Hand drückte Varia die beiden Frauen weiter in die Nische und verfluchte innerlich auch noch Commodus, der sie ja förmlich am Abend aus dem Haus geworfen hatte. Er musste doch wissen, das es nicht ungefährlich war....

  • Shani schüttelte den Kopf, was sich durch die Taubheit, die das Opium verursachte, etwas seltsam anfühlte. So langsam wirkte der Rauch und zauberte der Nubierin ein Lächeln auf die Lippen. Varia war natürlich verschlossen wie immer, Shani wunderte sich schon gar nicht mehr darüber. Dabei war der heutige Abend, entgegen aller Erwartungen, doch gar nicht mal so übel!
    "Nein, ich komme eigentlich aus Nubia", antwortete sie und hätte am liebsten gleich darauf verwundert nachgefragt, weshalb die Neue in einem Kerker gesessen hatte, als die Gruppe Männer sich ihnen näherte. Shani bemerkte die Männer erst, als einer von ihnen bereits bei ihnen stand und seine Hand nach ihr ausstreckte.
    Die Nubierin blickte unschlüssig von Varia zu dem Fremden, und vermutlich war es alleine dem Opium zu verdanken, dass sie gerade nicht die Nerven verlor. Dass er Beroe eine Lupa genannt hatte, war hingegen noch gar nicht recht bis zu ihr durchgedrungen, zu sehr beschäftigte sie, was der Kerl von ihr wollte.
    "Was?", fragte sie verdutzt zurück, "Ich geh' nirgends hin." So langsam wurde ihr erst bewusst, was der Mann von ihr wollte, erst recht, als Varia sie in die Nische schob. Mit großen Augen, aus denen nun auch ein Anflug von Furcht zu lesen war, blickte sie die Amazone an. "Varia ..." Mach ihn weg.

  • Beroe wunderte sich schon, wie sie scheinbar befreit über alles reden konnte, was ihr zuvor schwergefallen war. Das musste am Opium liegen! Opium machte alles leichter, selbst dann wenn die Lebensumstände doch sehr bescheiden waren. Vielleicht sollte sie öfter hierher kommen.
    Doch bevor sie noch mehr aus dem Nähkästchen ausplaudern konnte, wurde ihre Aufmerksamkeit plötzlich auf einen jener Männer gelenkt, der bis vor kurzem mit seinen Freunden noch in einer Nische gesessen hatte und sich nun vor ihnen aufbaute. Ganz verdutzt schaute sie den Mann an, als er sie ansprach. Offenbar kannte er sie noch von früher, als sie im Lupanar gearbeitet hatte. Normalerweise wäre ihr das furchtbar peinlich gewesen. Zumal der Kerl auch nun noch ihre Begleiterinnen belästigte. Doch das Opium verlieh ihr an diesem Abend eine gewisse Selbstsicherheit, von der sie niemals zu träumen gewagt hätte. Sie erhob sich uns lachte den Kerl an. „Tut mir leid, Süßer. Aber ich arbeite nicht mehr dort …. Und lass gefälligst meine Freundinnen in Ruhe, du Dreckskerl! Verzieht euch, sonst… sonst…“
    Mist, jetzt hatte Beroe den Faden verloren. Zu gerne hätte sie ihm weiter Paroli geboten. Doch zu ihrem Erstaunen sprang Varia in die Presche. Ausgerechnet Varia, der normalerweise so ziemlich alles egal war und die sich um niemanden kümmerte. Nun schob sie ihre beiden Freundinnen in eine Nische, fals es doch noch prenzliger werden sollte. Nein, Angst hatte Beroe eigentlich keine. Sie fühlte sich unheimlich leicht und eigentlich wollte sie gerne noch einmal die Pfeife probieren…

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!