Am Ende des Regenbogens

  • This is the end, beautiful friend
    This is the end, my only friend, the end
    Of our elaborate plans, the end
    Of everything that stands, the end
    No safety or surprise, the end
    I'll never look into your eyes
    Again


    Can you picture what will be
    So limitless and free
    Desperately in need
    Of some stranger's hand
    In a desperate land
    Lost in a Roman wilderness of pain
    And all the children are insane
    All the children are insane
    Waiting for the summer rain


    Jim Morrison


    Planlos schlich ich durch die Gassen Roms. Weit abseits des Weges, den ich eigentlich hätte einschlagen sollen. Zuvor hatte ich meine letzten Münzen in eine Kanne mit billigem Wein in einer noch billigeren Taberna investiert.
    Immer weiter wagte ich mich in verwinkelte Gassen vor. Vielleicht weil sich mein bereits leicht benebelter Geist noch immer der Hoffnung hingab, sie könne dort plötzlich wieder auftauchen. Damit ich eine zweite Chance hätte, um es diesmal besser zu machen. Doch stattdessen traf ich höchstens auf alte gebückte Weiber, die von der Arbeit ganz krumm geworden waren und nun vor mir ihren Eimer mit schmutzigem Wasser auskippten oder zahnlose Alte, in deren runzligen Gesichtern das Leben Geschichten geschrieben hatten oder zwielichtige verbrauchte Gestalten, von billigem Fusel gezeichnet, die den Eindruck machten, sie könnten dir für einen Becher Wein jeden Moment ein Messer zwischen die Rippen stoßen.
    Es war eine wahrlich üble und trostlose Gegend, in die ich mich verirrt hatte. Die Gestade der Gescheiterten. Dort, wo jene angespült worden waren, die nichts zuwege gebracht hatten, in ihrem Leben und nun darin gefangen waren. Die, die irgendwann die falsche Abbiegung genommen hatten und nun fest saßen, weil es für sie hier kein Zurück mehr gab.


    „Was glotzt du so?“, bellte mich ein hagerer Kerl an, der wie aus dem Nichts vor mir aufgetaucht war und widerlich nach Unrat stank. In meiner Einfältigkeit versuchte ich mich zu rechtfertigen, denn eigentlich hatte ich doch gar nicht geglotzt. Ich wollte doch nur von hier weg. Endlich weg… egal wohin… einfach nur weg.


    Eine alte Frau mit zerzausten Haaren kam auf mich zu und lächelte mich an. So als kenne sie mich schon ewig. Man hatte meinen können, sie erwartete mich bereits. Und ich fühlte ich mich seltsam zu ihr hingezogen, als wäre sie keine Unbekannte für mich. So vertraut war sie für mich, auch wenn ich sie zuvor noch nie gesehen hatte.
    Sie griff nach meiner Hand und zog mich mit ihr. Bereitwillig ließ ich mich führen, wo immer sie mich auch hinbringen wollte, ich folgte ihr, ohne auch nur für einen Moment ihr Ziel in Frage zu stellen. Ein wohltuendes Gefühl von Frieden breitete sich in ihrer Gegenwart in mir aus. Ich glaubte, sie endlich doch noch gefunden zu haben. Nun, da sie mich bei der Hand genommen hatte, fürchtete ich kein Unheil mehr.

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