Ein Haus in den Canabae - Die Casa Helvetia entsteht

  • Auch Corvinus sah sich erst einmal um.
    Das Weingut auf dem er aufgewachsen war, verfügte ebenfalls über einiges an Fläche. Aber das war ja schon ein paar Jahre her und seitdem hatte er sich dann doch eher in beengten Unterkünften oder eben im freien aufgehalten. Also dauerhaft jetzt. Das das hier das Vestibulum zu seinem, nicht allein seinem, Haus war überwältigte ihn natürlich auch erst mal.


    Wenn man reinkam waren links und rechts ja erst einmal Türen zu kleineren Räumen zu sehen. Wobei gleich die erste rechts schmaler war und die Wände dicker wirkten.


    "Ich glaube hier können wie es aushalten", sagte er erst einmal zu Alpina immer noch beeindruckt.


    An Acanthos gerichtet kam die Frage:
    "Was sollte hier rechts nochmal in den ersten Raum?
    Und hier links von der Tür kommt die Bank vom Ianitor hin und dahinter ist gleich seine Kammer oder?"


    Das er gerade Acanthos gegenüber das Thema Ianitor ansprach war natürlich reiner Zufall.

  • | Acanthos


    Acanthos schloss die Tür hinter sich, sperrte aber erstmal nicht ab, denn eigentlich hatte er Curio erwartet, der gleich nach der Contio des Ordo Decurionum hier für eine Stunde vorbeischauen wollte. Umso besser also, dass gleich also quasi die ganze Familie versammelt war und der junge Helvetier die Hausführung selbst übernehmen könnte. Doch bevor er ankam, oblag es noch dem Macedonen das zu übernehmen.


    Richtig. Hier links befindet sich die Kammer des neuen Ianitors und gegenüber davon der Thesaurus für Geld und Wertsachen der Familie und Bediensteten.


    Er betonte das Wort "neu" ganz bewusst, denn Curio hatte ihm zugesichert, dass er sich im neuen Haus nicht mehr um den Türdienst kümmern müsste, sondern sich auf seine Kernaufgaben als Sekretär Curios und eine Art Maiordomus bzw. Vilicus des Hauses kümmern sollte. Da der Haushalt zu Beginn noch übersichtlich sein würde, könnte Curio das meiste alleine erledigen, alles konnte der junge Helvetier aber auch nicht im Auge haben und genau darum würde sich dann Acanthos kümmern.


    Die übrigen Räume hier bis dort vorne sind die Schlafkammern der zukünftigen Bediensteten und ein Vorrats- und Lagerraum.


    Er deute auf die Räume den Flur entlang bis zu der Stelle, wo er sich etwas verjüngte und zum Atrium führte.

  • Alpina hörte Acanthos zu und besah sich die angesprochenen Räume. Als er den Flur entlang zum Atrium deutete, machte sie vorsichtig ein paar Schritte in diese Richtung.


    "Darf man den Rest auch ansehen, oder stören wir bei den Arbeiten? Mich würden sowohl die gemeinsamen Räume als auch "unser Hausteil" brennend interessieren..."


    Sie schenkte dem Sklaven einen bittenden Blick.

  • | Acanthos


    Der Macedone überlegte einen Moment, denn er musste sich vor Augen führen, welche Arbeiten grade noch anstanden und ob Besucher dabei irgendwie im Weg stehen würden. In den gemeinsamen Wohnräumen, also der Küche, dem Gästcubiculum rechts davon, dem Atrium und Triclinium sollte das kein Problem, da die Arbeiten dort abgeschlossen waren. In den privaten Wohnräumen aber waren die Arbeiter noch beschäftigt.


    Also die Räume auf der Mittelachse könnt ihr euch problemlos anschauen. Das wären dann die Küche hier links, das Atrium und davon abgehend ein Gästecubiculum zu eurer Rechten und das Triclinium ganz hinten durch. Dieses ist im Moment aber noch mit Möbeln vollgestellt, die wir von den Vorbesitzern übernehmen konnten, sodass der Eindruck von Größe und Helligkeit des Raums ein bisschen getrübt sind. Auch die beiden Hortuli könnt ihr euch anschauen.


    Damit wären dann schonmal einiges an Besichtungsmöglichkeiten gegeben.


    In den privaten Wohnbereichen, im Atrium stehend links der von Helvetius Curio und rechts der eure ist es etwas komplizierter, da dort noch gearbeitet wird. Ein kurzer Blick in die einzelnen Zimmer sollte aber möglich sein.


    Und kaum hatte er das ausgesprochen öffnete sich die Tür und Curio trat ins Haus. Immer noch in seine unpraktische Toga gekleidet, die er für die Contio hatte anziehen müssen, wirkte er deutlich zu gut gekleidet für die Besichtigung einer Baustelle, doch hatte Acanthos natürlich vorgesorgt und hielt in einer der Kammern im Eingangsbereich etwas zum umziehen bereit. Doch erst blickte der junge Helvetier in zwei Gesichter, die er nicht erwartet hatte.


    Lucius, Alpina... euch hab ich jetzt nicht erwartet. Ich dachte, ihr würdet einen Rundgang über das Forum und die Märkte machen?

  • Als Curio erschien und überrascht war, Corvinus und sie im Vestibulum respektive dem Gang der neuen Casa zu erblicken, wurde Alpina verlegen.


    "Ich bin schuld. Ich wollte so gerne einen Blick auf das neue Haus werfen und dann habt und Acanthos aufgemacht. Es tut mir leid, wenn wir stören. Meine Neugierde war zu groß!"


    Sie versuchte es mit einem entschuldigenden Blick.

  • Corinus strich Alpina kurz über den Rücken


    "Ach was stören, bald bist du hier die Herrin im Haus, da darfst du doch mal einen Besuch verlangen!"


    Gerne wäre er mit Alpina in ihrem Bereich verschwunden doch er wollte die Bauarbeiten dort nicht stören und sich auch noch ein wenig Überraschung für später aufheben.


    Zunächst sprach er mit Acanthos


    "Wie sieht es denn mit der Einliegerhabitatio aus? Ist die schon fertig. Falls ja wäre es ja mal langsam an der Zeit sich nach Mietern umzusehen."



    Nachdem sein Bruder die lästige Toga losgeworden war begrüßte Corvinus ihn auch.
    "Na Kleiner bist das Zelt losgeworden? Auf dem Markt waren wir schon. Wir haben auch wieder bei Titus Brot gegessen also verzeih den Knoblauchgeruch. Auch wen er sich heute ausnahmsweise mal nicht mit Garum mischt. Ich hatte meines nicht dabei und Titus hat das gute Zeug ja nicht am Stand! Eigentlich ein Skandal sowas, da muss die Politik doch mal was machen oder?"

  • zusammen mit:


    | Acanthos


    Curio zog sich schnell eine Alltagstunika an, die auch den Baustellenschmutz besser vertrug als die Toga, die nun in einem Kleiderbeutel verschwand. Währenddessen antwortete aber erstmal Acanthos auf die Frage des älteren Helvetiers.


    Die beiden Tabernae und die Einliegerwohnung sind komplett fertig. Allerdings sagte dein Bruder, dass die Taberna mit der Einliegerwohnung frühestens mit eurem endgültigen Einzug hier vermietet werden soll. So suchen wir zwar bereits nach möglichen Mietern, die Einliegerwohnung wird solange aber noch leerstehen.


    Curio nickte zustimmen und blicke zu seinem Bruder.


    So ist das nun mal mit Kleidungsvorschriften, Lucius. Was dir deine Rüstung ist, ist die Toga für mich. Besonders wenn ich in der Contio sitze.


    gab er ihm beiläufig zurück, wobei er davon ausging, dass sich beide Bekleidungen kaum in ihrer Unbequemheit unterschieden. Dann allerdins breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus, als Corvinus von Titus und dem Garum sprach.


    Bei Titus, hm... Was die Verkaufspflicht von Garum angeht, bist du bei mir an der denkbar schlechtesten Stelle. Vielleicht wendest du dich an...


    er überlegte kurz und lachte dann auf.


    - ja, den Vorsteher der örtlichen Schustergemeinschaft, Decurio Virgilius Spinther, auch hier aus den Canabae. Soweit ich weiß ist er ebenfalls ein ausgesprochener Liebhaber dieses... Zeugs und dürfte einen ähnlich Verbrauch daran haben, wie du. Wenn ich es recht überlege, wird mir jetzt auch bewusst, warum bei den Contiones meistens niemand neben ihm sitzen will...


    Erneut lachte Curio auf. Es tat ihm gut, nach der doch sehr ernsten Contio etwas zum Lachen zu bekommen, bedachte man, dass die Tagesordnung heute eher uninteressant, wenn nicht gar langweilig gewesen war. Dann wandte er sich Alpina zu.


    Du brauchst dich wirklich nicht zu entschuldigen. Es trifft sich ehrlich gesagt sogar sehr gut, weil ich euch jetzt auch genauso gut durch die Casa führen und euch die wichtigsten Räume zeigen kann. Allerdings erstrahlt der eine oder andere noch nicht in voller Pracht. Aber kommt doch einfach mit.


    Direkten Schrittes ging er durch das Vestibul und trat durch die Tür der Küche. Er wartete bis alle ihm gefolgt waren, denn auch Acanthos ging nun einfach mit, da die Arbeiter eigentlich wussten was sie zu tun hatten, und drehte sich dann mitten im Raum um.

  • Alpina lächelte dankbar, als Curio ihre Neugierde akzeptierte und zum Anlass nahm, sie herumzuführen. Die Culina war der erste Raum, den sie betraten. Wie erwartet war sie größer als die in der Casa Atia. Alpina versuchte sich den Raum mit der passenden Einrichtung vorzustellen. Die Feuerstelle war bereits fertig gemauert und eine Lege für Holz war auch schon vorhanden. Natürlich fehlte es noch an Regalen und Borden. Mit dem Tisch, den sie geschenkt bekommen hatte, würde der Raum allerdings schon wohnlicher aussehen.


    "Sehr schön!", sagte Alpina als sie den Raum zur Gänze betrachtet hatte. "Da werde ich viel mehr Platz zum Wirbeln haben."
    Und mit einem verschmitzten Seitenblick auf Corvinus sagte sie. "Und Platz für einen Tisch haben wir auch."

  • "Nur das eine Toga nicht so gut gegen Dolche schützt wie eine Lorica!", spielte er dabei auf sehr berühmte 23 Dolchstiche an.



    "Ach Spinther.... dessen Garum hab ich doch schon mal probiert. Der nimmt immer das hispanische. Viel Geruch aber wenig Geschmack. Ich schwöre ja auf das von Melitta auch wenn das hier schwer zu kriegen ist. Das aus Massilia geht auch und ist fast immer zu bekommen aber das hispanische.... Ne!"
    fachsimpelte Corvinus lachend einen Moment mit seinem Bruder.


    "Was meinst du wann können wir einziehen? Jetzt wo dieser, verzeih mir Alpina, komische Atier wieder da ist würde ich am liebsten heute umziehen!
    Ich hab eventuell auch schon ne Idee wer unsere Mieter werden könnten."



    Unterdessen waren sie beim Reden Alpina in die Culina gefolgt.


    "Ja ein guter stabiler großer Tisch ist schon wichtig."
    Konnte sich Corvinus einen Kommentar nicht verkneifen und tat dabei so als ob das das aller wichtigste Möbelstück des ganzen Hauses war.


    "Doch warte ab bis du das Triclinium siehst, so eine ordentliche Kline hat auch was für sich."

  • Weder ging Curio auf den Caesar-Kommentar, noch auf die Fachsimpelei über das Garum ein. Den ersteren hielt er hier in Prinz für sehr hochgegriffen und das Garumthema gehört schlichtweg zu jenen Themen, die Curio so ziemlich egal waren. Stattdessen hob er aber ob einer Anspielung über den Küchentisch, die er nicht so ganz verstehen wollte, eine Augenbraue.


    Wie auch immer: Ich gehe davon aus, dass der Umzug um die Kalenden des Iulius abgeschlossen werden können. Da das Haus auch erst dann überhaupt bezugsfähig sein wird, werden wir bis dahin wohl auch noch die Gastfreundschaft des Atiers in Anspruch nehmen müssen.


    gab Curio seine Einschätzung kund, wie lange das alles wohl noch dauern würde. Vielleicht würden sie noch vor den kommenden Kalenden fertig werden, doch ging Curio erstmal von einem späteren Termin aus. Allein schon ob der seltsamen Anspielung auf den Küchentisch zog er es aber vor, die Culina zu verlassen und stattdessen hinaus in das großzügige Atrium zu treten. Langsam schritt er vor und machte vor dem Impluvium halt. Von hier aus war der Blick auf die offenstehenden Türen zu den Wohnbereichen, aus denen noch Hämmern und Klopfen zu hören waren, den Hausaltar in der linken hinteren Ecke und ins Triclinium frei.


    Hier nun unser baldiges Atrium. Dort rechts ist die Tür zu eurem Wohnbereich, gradeaus seht ihr den Eigang zum Triclinium und links die Tür zu meinem Wohnbereich. Rechts hinter euch ist ein Gästecubiculum.


    Er deutete in die jeweiligen Richtungen und gab den beiden nochmal Zeit, sich umzublicken. Das Atrium bot ja sehr viel Raum für neue Eindrücke.

  • Sie verließen die Culina und Alpina grinste noch still über die Anspielungen, die wohl nur Corvinus und sie verstanden hatten. Als nächstes traten sie ins Atrium. Alpina ließ ein ehrfurchtsvolles "Ah, wie schön!" hören. Der Raum war großzügig und hell, das Wasserbecken in der Mitte wirkte schon jetzt einladend. Sie konnte sich gut vorstellen, dass der Raum in den Sommermonaten ihr bevorzugter Aufenthaltsort sein würde.
    Der Lärm der Arbeiter aus den Privatbereichen wurde lauter. Sie konnte das Lararium sehen und einen Blick in das gemeinsame Triclinium werfen. Dezent aber dennoch repräsentativ. Curio und Corvinus hatten dem Haus genau die richtige Note verliehen. Es wirkte nicht übertrieben aufwändig sondern von Bescheidenheit und dennoch Stil geprägt. Perfekt! Wie würden wohl ihre Privaträume aussehen, wenn sie fertig waren? Alpina konnte es kaum erwarten umzuziehen, ebenso wie Corvinus, der seinem Bruder auf den Zahn fühlte, wie lange sie noch bis zum Umzug würden warten müssen.


    Alpina sah sich forschend um.
    "Acanthos hat etwas von den Gärten gesagt, die wir auch schon betreten könnten. Darf ich unverschämt sein? Ich würde so gerne sehen, wo ich meinen Kräutergarten anlegen darf..."


    Verlegen trat sie von einem Bein auf das andere. Wieder war sie es, die ihre Neugierde kaum bezähmen konnte. Ob sie Curio damit auf die Nerven ging?

  • Sie betraten das Atrium und Corvinus gab irgendwas zwischen grunzen und knurren von sich.


    "Wird es was bringen wenn ich den Arbeiten in den Arsch trete sie sollen schneller machen?"


    Es klang jedenfalls so als ob er es halbwegs ernst meinte.


    "Ich hab bei dem Atier irgendwie ein merkwürdiges Gefühl. Irgendwie ist der nicht ganz normal..."


    Er sah sich auch noch einmal im Atrium um und kurz huschte ein lächeln über sein Gesicht. Er wusste noch wie oft er Ärger bekommen hatte als er zu Hause im Hochsommer immer wieder erwischt worden war wie er im Impluvium gelegen hatte um sich abzukühlen.
    Das Becken war sicher groß genug das er dies hier theoretisch auch noch machen konnte. Er sah kurz zur Öffnung im Dach hoch. Sie war groß genug um dem Atrium und den angrenzenden Räumen einiges an Tageslicht zu schenken. Gleichzeitig aber kleiner als das Becken und auch kleiner als die klassichen in Italia. Ein Tribut an die doch empfindlich kalten Winter hier in Germania.


    Corvinus sah erst zu Alpina die sichtlich erfreut und aufgeregt war und dann zu Curio.


    "Was meinst du, ich zeig Alpina mal die beiden Gärten und du kannst dich kurz mit Acanthos besprechen. Du hast doch sicherlich wieder etliches im Kopf was noch zu erledigen ist?"



    ****


    So richtig wartete Corvinus nicht auf Curio´s Zustimmung sondern nahm Alpina an die Hand und führte sie durchs Atrium und vollgestellte Triclinium durch eine Art...Schleuse in den Hortus der auf ihrer Hausseite lag.
    Rechterhand war die Rückwand ihres gemeinsamen Cubiculums und da es eine Außenwand war, wenn auch eine die in den Haus eigenen Garten ragte und nicht nach außerhalb des Hauses war sie entsprechend gebaut. Die Fenster waren in Überkopfhöhe, also für normal große Menschen jedenfalls und relativ klein.
    Als sie nun hier im Hortus standen der doch schon eine ordentliche Fläche hatte und von einer, an Corvinus gemessen, schulterhohen Mauer umgeben war, außer natürlich da wo das Cubiculum und das Triclinium lagen, war Corvinus gespannt auf Alpinas Reaktion. Der Boden war schon bedeckt mit dicker schwarzer Erde.



    "Die und die im anderen Hortus habe ich extra von einem Bauern anliefern lassen. Der meinte er hätte sie von seinem besten Acker genommen. Sei aber vorsichtig wo du hintrittst er hat ne ordentliche Portion Pferdemist noch untergemischt. Soll wohl gut sein?"


    Ach wenn er von einem Weingut stammte, für Pflanzenanbau hatte Corvinus sich nie interessiert.

  • Corvinus schien wirklich ungeduldig zu sein, endlich in das neue Haus umziehen zu können. Fast wartete sie darauf, dass er vorschlug mit einer Pritsche aus dem Castellum vorübergehend dort campieren zu wollen.
    Seine Bedenken gegenüber Scarpus teilte sie nicht. Doch auch sie wusste nicht, was mit diesem in den vergangenen Jahren gewesen war und er hatte tasächlich einen seltsamen Eindruck gemacht, als sie ihn zuletzt gesprochen hatten.


    Dann zog Corvinus Alpina mit sich in den Garten ihres Hausteils, der ihr als Kräutergarten dienen sollte. Eingefasst von der Hauswand, hinter der sich ihr Cubiculum befinden würde und einer Mauer, lag der rechteckige Garten friedlich in der Sonne. Sofort entdeckte sie die tiefschwarze, fruchtbare Erde und als Corvinus ihr berichtete, dass er sie extra für sie von einem Bauern hatte anliefern lassen, konnte sie nicht mehr an sich halten. Sie ging auf die Zehenspitzen und umarmte ihn stürmisch.


    "Ich danke dir, Corvinus. Kann es sein, dass du an alles gedacht hast? Du wolltest wirklich, dass ich mit in dieses Haus ziehe, nicht wahr?"
    Sie war so gerührt, dass sie die Lippen aufeinanderpressen musste, um nicht in Tränen auszubrechen. Wie hatte sie jemals glauben können, dass er ein Holzklotz wäre?


    Sie kniete sich hin und zerbröckelte die Erde zwischen den Fingern.
    "Wunderbar! Pferdemist ist tatsächlich wichtig für das Gedeihen einiger Gemüsepflanzen. Aber komm ja nicht auf die Idee, deine Rösser in meinem Kräutergarten weiden zu lassen!"
    Sagte sie in gespieltem Ernst und hob warnend den Zeigefinger.

  • Hätte Alpina den Gedanken ausgesprochen mit der Pritsche, Corvinus hätte sofort zugestimmt. Er hatte schon verdammt oft unter freiem Himmel bei Regen, Eis und Schnee übernachtet da war ein fast fertiger Rohbau dagegen schon weit oben.


    Lächelnd erwiderte er ihre Umarmung und, vielleicht aus Absicht vielleicht aus Reflex, landeten seine Arme und Hände dabei nicht auf ihrem Rücken. So wie man vielleicht ein Familienmitglied oder guten Bekannten umarmte, sondern auf Alpinas Hintern so wie es halt eher ein Mann bei seiner Frau tat.
    Erst als er die drohenden Tränen sah wurde er wieder ernst.


    "Nicht anfangen zu weinen! Ich hab doch versprochen dich nicht mehr zum weinen zu bringen! Auch muss ich wohl der Ehrlichkeit halber ein wenig von dem Glanz von meiner Rüstung entfernen. Ich alleine hätte an so was wahrscheinlich nicht gedacht. Nachdem du mir gesagt hast das du von mir ein Kind bekommst musste ich ja ein paar Tage im Castellum bleiben. Die längste Zeit des Tages war ich da mit meinem Dienst und mit dem beschäftigt was sich drüben im Barbaricum andeutet. Aber die späten Abendstunden und Nächte hatte ich natürlich Zeit zum nachdenken. Ich hab lange mit einem alten Kameraden gesprochen der schon fast 30 Jahre bei der Legio ist und den ich als Scriba in meine Turma mitgenommen haben. Senecio hat mir so den ein oder anderen Tipp gegeben worauf man achten sollte und nachdem ich ihm von dir erzählt habe konnte er sogar noch etwas zielsicherer Tipps geben. Wie eben zum Beispiel das mit der Erde hier."


    Er sah ihr zu wie sie in der Erde rumfuhrwerkte. Das erinnerte ihn spontan an seinen anderen Bruder. Der war auch immer mit den Fingern in der Erde gewesen und Corvinus konnte sich an kein einziges Mal erinnern wo der nicht nochmal vom Esstisch weggeschickt wurde von seiner Mutter weil er noch Dreck unter den Fingernägeln gehabt hatte. Als sie seine Pferde erwähnte und drohte musste er kurz lachen.


    "Du hast die beiden noch nie gesehen oder? Ich muss dir Kackelaster mal zeigen, ich glaube die passen nicht durch die Tür mit ihren Riesenärschen. Äpfel produzieren die aber so viele das du dir um Nachschub für das hier keine Sorgen machen brauchst."


    Früher hatte Corvinus Pferde gehasst und sie nur als Mahlzeit auf dem Tisch gemocht. Doch inzwischen mochte er seine beiden Stuten Lykke und Sigga gerne. Auch wenn er seine Zuneigung gewohnt grob auf Soldatenart ausdrückte.

  • Natürlich registrierte Alpina die handfeste Umarmung. Er schien sich in seiner Rolle als zukünftiger Familienvater und treu sorgender Ehemann zu gefallen. Alpina war das mehr als recht. Sie hatte nicht für möglich gehalten, dass aus seiner Zurückhaltung und der offen ausgesprochenen Unsicherheit über die Gefühle, die er ihr gegenüber empfand, so ein entspannter Umgang werden konnte.
    Allerdings war es bisher immernoch eher die Beziehung zweier sehr guter Freunde... Alpina war sich nicht sicher, ob es jemals mehr werden würde, doch die Anzeichen mehrten sich, dass er es zumindestens nicht mehr für unerreichbar hielt.


    Wie rührend war die Geschichte von seinem Scriba, der die wichtigen Hinweise für den richtigen Erdboden geliefert hatte. Sie versuchte sich vorzustellen, wie die beiden Männer über die veränderte Lebenssituation des Decurios gesprochen hatten. Er hatte den Rat des Älteren gesucht...


    Sie hörte ihm zu, wie er über die Pferde sprach, die ihm offenbar ans Herz gewachsen waren.


    "Ja, ich möchte deine beiden Apfellieferanten schon bald mal kennenlernen. Aber wie gesagt, außerhalb dieses Gartens. Apropos. Wie wäre es, wenn wir unseren Rundgang durch die Gassen fortsetzen würden? Ich glaube Curio und Acanthos gehen wir ohnehin nur im Weg um, oder?"

  • Corvinus war es sehr recht das Alpina nicht bei dem Gespräch dabei gewesen war. Zwar hatte er absolut nichts dagegen das sie Senecio mal kennen lernen würde, schließlich gab er ihm oft Ratschläge als alter Hase in der Legio.
    Bei diesen speziellen Gesprächen hatte er sich aber mehr wie ein kleiner Junge gefühlt dem sein Vater alles von ganz vorne hatte erklären müssen.


    "Das machen wir dann bald mal. Wobei reiten solltest du wahrscheinlich nicht mehr soviel oder?"


    Pferde anders als durch reiten kennen lernen konnte Corvinus sich noch nicht so recht vorstellen da er dafür immer noch zu wenig Ahnung von den Tieren hatte.


    Als Alpina ihren Vorschlag machte war er erst überrascht das sie nicht noch mehr sehen wollte, z.B. ihre zukünftige Taberna. Aber andererseits war das ja im Moment auch einfach nicht viel mehr als ein großer kahler Raum.


    "Das können wir machen. Ich weiß auch nicht wie lange der eine Laden den ich da meinte noch auf hat und auf´s Forum wollen wir ja auch noch!"



    Sie gingen wieder zurück ins Atrium. Einfach so rausgehen wollte er natürlich auch nicht.
    Daher sah er sich noch um ob und wo Curio war und was der gerade trieb.

  • Als Alpina und Corvinus zurück ins Atrium kamen, hörten sie Curios Stimme aus dem linken Wohnbereich. Die Geräusche aus dieser Richtung waren verstummt und stattdessen war nur noch die eindringliche Stimme des jungen Helvetiers zu hören, der den Arbeitern noch einige Anweisungen gab. Er befand sich natürlich in seinem eigenen Wohnbereich und wollte ein paar Kleinigkeiten eingebaut wissen, bei denen sich die Arbeiter nicht sicher waren, ob sie so umsetzbar waren, wie sie der Helvetier haben wollte. Stattdessen machten sie Alternativvorschläge, die Curio aber alle nicht wirklich zu gefallen schienen. So mischte sich zwischen die Geräusche von rechts ein längerer Wortwechsel von links.

  • Zitat

    Original von Lucius Helvetius Corvinus: "Das machen wir dann bald mal. Wobei reiten solltest du wahrscheinlich nicht mehr soviel oder?"
    Pferde anders als durch reiten kennen lernen konnte Corvinus sich noch nicht so recht vorstellen da er dafür immer noch zu wenig Ahnung von den Tieren hatte.
    Als Alpina ihren Vorschlag machte war er erst überrascht das sie nicht noch mehr sehen wollte, z.B. ihre zukünftige Taberna. Aber andererseits war das ja im Moment auch einfach nicht viel mehr als ein großer kahler Raum.
    "Das können wir machen. Ich weiß auch nicht wie lange der eine Laden den ich da meinte noch auf hat und auf´s Forum wollen wir ja auch noch!"
    Sie gingen wieder zurück ins Atrium. Einfach so rausgehen wollte er natürlich auch nicht. Daher sah er sich noch um ob und wo Curio war und was der gerade trieb.


    Alpina freute sich, dass sie die Vierbeiner bald kennenlernen sollte, die ihn trugen und die somit zu einem gewissen Grad hoffentlich auch für seine Unversehrtheit sorgten.
    "Nein, reiten sollte ich jetzt vermutlich nicht mehr. Aber ein Pferd kann man durchaus auch am Zügel führen und mit einem Brotstück oder Apfel für sich einnehmen. Ich könnte mich ja als Pferdeflüsterer betätigen und ihnen einbläuen, dass sie ja gut auf dich aufpassen sollen."


    Natürlich hätte sie gerne noch die Taberna medica gesehen. Aber da sie dafür durch den Hausteil hätten gehen müssen, der von den Arbeitern in Beschlag genommen wurde und die Tür von außen verschlossen gewesen war, musste sie die Besichtigung ihres zukünftigen Arbeitsplatzes wohl noch etwas verschieben. Als sie dann beim Rückweg in die Casa auf Curio trafen, der lautstark mit einem der Arbeiter befand, zog sie Corvinus am Ärmel.
    "Siehst du wir stören ihn."

  • Corvinus dachte kurz an seine beiden Pferde.
    "Ich glaub mit Brot kommst du nicht weit. Das essen die zwar auch aber nicht sonderlich gerne. Aber Äpfel gehen da sind die ganz wild drauf!"


    Als sie wieder im Atrium waren hörten sie deutlich das Curio sich schon wieder voll in die Arbeit gestürzt hatte.
    Alpina sprach dann auch gleich ihre Bedenken aus.


    "Du meinst wir sollen also lieber gehen?"

  • Alpina nickte. Sie trat an Curio heran und sagte ihm leise ins Ohr, dass sie ihn nicht weiter bei der Arbeit stören wollten und stattdessen lieber noch ein wenig Bummeln gehen würden. Sein kurzes Nicken wertete sie als Freibrief.


    Mit einem verschwörerischen Lächeln auf den Lippen zog sie Corvinus mit sich.
    "Lass den Stoffballen hier, den kann Acanthos nachher mit in die Casa Atia nehmen. Wir machen uns lieber so aus dem Staub, dann haben wir die Hände frei. Könnte ja sein, dass wir sie noch brauchen werden..."

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