Römisches Reich versus Chattenföderation

  • Weites kaum auf Karten festgehaltenes Land fand man hinter den Limes.


    Hier hatten sich schon einige Dinge zwischen den Germanen und dem Römischen Reich abgespielt. Noch wusste keines der beiden Völker wer am Ende die Oberhand behalten würde und wessen Kultur am Ende die war die verdrängt wurde.


    Nach etlichen Jahren wo es mehr oder weniger ruhig war trotz Bürgerkriege und anderen Ereignissen im römischen Reich, fing es nun offenbar wieder an unter den Germanen zu brodeln. Die Gerüchte nahmen immer mehr zu das sich die Germanen für einen größeren Konflikt sammelten und vorbereiteten.





    Decurio Lucius Helvetius Corvinus und die vierte Turma der Legionsreiterei der Legio Secunda überquerte nun die Grenze und betrat Germania Magna um ein wenig mehr Licht in die Sache zu bringen.

  • Fünf Tage hatte Corvinus sich schon mit seinen Männern hinter dem Limes aufgehalten. Dabei waren die Vorstöße meistens so angelegt das sie kurz vor Einbruch der Dunkelheit wieder am Limeskastell eintrafen. So konnten sie dann immer die Pferde wechseln und die Nächte über im sicheren Kastell schlafen und sich für den nächsten Tag erholen.
    Sie hatten so einige Hinweiße gefunden das die Gerüchte über die Vorgänge bei den Chatten stimmten.
    Sie hatten, wie ein Mahnmal, einen römischen Meldereiter aufgespießt und kopflos gefunden. Ebenso einige, aber verhältnismäßig sehr wenige Reisende befragt die ebenfalls entsprechende Berichte gaben.
    Bei drei Gelegenheiten hatten sie ebenfalls Berittene Bewaffnete gesehen. Es waren wohl wahrscheinlich chattische Späher aber es war ihnen jedes Mal nicht gelungen sie zu stellen. Zu unerfahren waren Corvinus und seine Männer an dieser Stelle noch gewesen und aufgrund ihre Überzahl hatten die Barbaren auch jedes mal sofort das Weite gesucht.


    Heute hatte er sich, seinen Männern und den Pferden einen Ruhetag gegönnt. Morgen wollte er zu einer kleineren Siedlung aufbrechen und dort die letzten Hinweiße vor seiner Rückkehr nach Mogo nachgehen. Es würde nicht ungefährlich werden und sehr wahrscheinlich würden sie es nicht an einem Tag hin und zurück schaffen. Doch Corvinus wollte unbedingt diesen Weiler noch besuchen. Weniger um an Informationen über die Chatten heraus zu kriegen. Sondern mehr um wegen Alpina Nachforschungen anzustellen. Es gab außer diesem Dorf nur ein anderes was sie nach der Überquerung erreicht haben konnte oder halt in der Wildnis übernachtet haben. Ein Drittel der Möglichkeiten zu überprüfen war die beste Wahrscheinlichkeit seitdem er auf der Suche war.


    Er nutzte den Ruhetag allerdings auch um seinen Bruder, der sich sicherlich Sorgen machte noch eine weitere Nachricht zukommen zu lassen.

  • Es war ein langer Ritt gewesen und die Sonne hatte schon vor einiger Zeit ihren Höhepunkt überschritten. Es würde wirklich eng werden noch vor der Dunkelheit ins Limescastell zurück zu kehren.
    Doch erst einmal galt es das vor Ihnen liegende Dorf auszukundschaften. Es war nicht wirklich befestigt und hatte noch nicht einmal eine richtige Palisade. Zwar gab es eine grobe Umfassung doch gab es keine Tore sondern breite Durchlässe durch die bestimmt 5 Reiter gleichzeitig durch konnten. Davon mindestens 3 Stück, dass ganze Dorf konnte Corvinus ja nicht sehen auch wenn er auf einer leichten Anhöhe stand. Die Durchgänge ließen sich auch nicht mit einem Tor oder ähnlichem versperren. Es lag wohl an der Nähe zum Limes die zu dieser marginalen Befestigung geführt hatte. Römische Truppen würde keine Befestigung aus Holz lange aufhalten und wenn größere germanische Truppen hier wären würden diese schnell die Aufmerksamkeit der römischen Grenztruppen erreichen. Doch nichts desto trotz schätzte Corvinus das Anhand der Häuser mindestens 100 Menschen in dem Dorf leben mussten und wollte daher für seine Truppe kein Risiko eingehen. Für einen guten Hinterhalt brauchte man ja nicht unbedingt starke Befestigungen.
    Er ritt auf das Dorf lediglich mit 2 Contubernien, die bei der Reiterei aus jeweils 6 Männern bestand, zu. 2 weitere hielten sich im Sichtschutz des Waldes unter dem Kommando seines Duplicarius auf. Das letzte war das Contubernium mit seinen besten Bogenschützen und dazu als Kommando sein Tessarius und langjährigen Kamerads Senecio. Sie standen ebenfalls noch im Sichtschutz der Bäume waren aber weiter entfernt. Dafür standen sie auf einer Anhöhe und konnten so recht schnell einen sehr großen Bereich einsehen und zur Not mit Pfeilen beschießen.


    Als Corvinus und seine 12 Männer sich dem Dorf schließlich sichtbar näherten merkten sie sofort das die 4 Männer die am Tor standen keine normalen Bauern waren. Sie trugen alle Waffen und zwar keine kleinen Dolche oder dergleichen. Im Hintergrund konnte man sehen das im Dorf selber einiges an Aufregung entstand und die meisten Bewohner schnellen Fußes in ihren Hütten verschwanden. Ohne das er groß Zeit hatte zu reagieren, sie waren sicherlich noch 30m vom Dorfeingang entfernt tauchten plötzlich 2 weitere Krieger auf. Ein sehr großer und ein recht kleiner und noch sehr junger. Dieser wurde auf ein Reittier gesetzt und ritt in Höchstgeschwindigkeit nach hinten weg. Die 5 anderen nahmen ihre Waffen auf, hoben ihre Schilde und postierten sich so das sie möglichst den Durchgang versperren wollten. Sie wollten ganz deutlich damit verhindern das einer der Römer den Boten aufhalten konnte.
    "Contubernium Primo! Greift die 5 mit euren Lanceas an und nehmt ihnen damit die Schild. Contubernium Secundo ihr greift sie danach mit einer Salve eurer Iaculi an. Alles was danach noch steht wird mit der Hasta niedergemacht!"


    "PERGITE!"


    Alle machten sich schnell kampfbereit, setzten die Helme auf, nahmen die Schild vom Rücken und zogen die befohlenen Waffen. Dies blieb den Germanen natürlich nicht verborgen. Doch wie dieses Volk nun einmal war versuchten sie nicht sich vor diesem ausweglosen Kampf zu retten oder dergleichen sondern brüllten irgendwas auf ihrer primitiven Sprache in Richtung der Römer.


    Corvinus Männer waren noch unerfahren aber das was Corvinus ihnen befohlen hatte, war 1000mal geübt worden. Die ersten 6 Reiter ritten an drehten irgendwas zwischen 5 und 10m vor den Germanen ein und jeder warf seinen Lancea, ein dem Pilum verwandter Wurfspeer auf die Germanen. Diese hoben natürlich ihre Schilde und keiner der 5 wurde von dieser Attacke verletzt. 4 von ihnen mussten danach aber ihre Schilde wegwerfen da in ihnen die Wurfspeer steckten und sie dadurch zu schwer und unhandlich wurden um sie noch sinnvoll zu benutzen. Dann kam auch schon das zweite Contubernium. Sie warfen die kleineren Iacula auf die Germanen. Kurze ungefähr 1,10m lange Wurfspeere mit vierkantigen Spitzen. Quasi rüstungsbrechende Munition die dann auch verheerend in die leicht gerüsteten Chattenkrieger einschlugen. 3 von Ihnen blieben mit Speeren im Körper steckend liegen. Ein weiterer hatten einen Iacula im Bein stecken und nur der 5 der Anführer der Bande hatte es geschafft auszuweichen. Er ging nun ohne Schild nur mit seinem großen Schwert nun ebenfalls zum Angriff über.
    Das erste Contubernium reagierte darauf ohne auf ein Kommando zu warten. Jeder der 6 Männer zog einen seiner 3 Iaculi aus dem Köcher im Sattel in welchem Iaculi und Lancea untergebracht waren und warfen diese auf den Mann. Von ganzen 5 Wurfspeeren getroffen war er tot bevor er den Boden berührte.


    "Los ins Dorf, den Boten werden wir nicht mehr einholen, wir müssen uns also beeilen mit dem Informationen sammeln. Budos", Corvinus sah einen Mann mit einem Horn an.
    "Hol die Tertia und Quarto mit dem Duplicarius her und signalisier der Quintus sie soll die Bögen spannen und sich bereit halten!"


    Anschließend ritt Corvinus an der Spitze seiner Leute ins Dorf. Nicht ohne im vorbereiten den am Boden wegkriechenden verletztem Germanen noch den spitzen Lanzenschuh seiner Hasta in den Rücken zu rammen.

  • In der Dorfmitte angekommen gab Corvinus den Befehl abzusitzen. Die beiden anderen Contubernien mit dem Duplicarius waren schon auf dem Weg.


    "Jeweils zwei Mann gehen in eine Hütte. Seht zu ob ihr was rausfindet. Geht aber kein Risiko bei diesen Barbaren ein!"


    Corvinus machte sich selber auch auf dem Weg zu einer Hütte. Doch bevor er diese erreichte vergrößerte sich schon das Chaos im Dorf und immer mehr wurde ihm klar das das hier böse ins Auge gehen konnte. Auch wenn die normalen Dorfbewohner wohl keine Chatten waren, so waren sie doch auch keine Freunde der Römer. Einfach so beiseite treten und die Reiter ihre Hütten durchsuchen wollten sie nicht. Schnell kam es zu Rangeleien und als dann ein germanischer Mann einen seiner Reiter mit einem Fausthieb zu Boden schickte rammte der anderen diesem seine Spatha in den Leib. Nun brachen die Dämme bei den Dorfbewohnern und etliche Männer und Frauen im wehrfähigen Alter griffen nun Corvinus und seine 12 Männer ein. Sie waren weder gerüstet noch wirklich bewaffnet. Dafür aber mindestens 2 zu ein überlegen. Eine wilde Prügelei entbrannte und etliche der Reiter, Corvinus inklusice trugen Blessuren davon. Es hätte nicht viel gefehlt und der erste seiner Männer wäre gestorben als die anderen beiden Contubernien heran waren und ihre Waffen einsetzten. Als es vorbei war lagen gut 20 Dorfbewohner tot auf dem Boden und noch einmal mindestens die Hälfte lag schwer bis schwerst verwundet daneben.
    "Decurio wir müssen uns beeilen sonst...", bevor der Duplicarius viel sagen konnte unterbrach Corvinus ihn.


    "Das ist mir klar. Ihr bleibt hier auf dem Dorfplatz auf den Pferden und gebt Bescheid wenn es ernst wird."


    An seine abgesessenen Männer sagte er:
    "Seht nach ob irgendwer von denen unsere Sprache versteht. Wenn ja nehmen wir den mit!"


    Corvinus selber stürmte nun in die größte Hütte wo er den Dorfältesten vermutete. Hektisch durchsuchte er diese nach Beweisen. Er fand dann aber doch recht schnell ein beträchtliches Waffenlager. Was ihm dabei weniger beunruhigte war die Zahl der Waffen, seiner Meinung nach waren Barbaren halt immer mit einem großen Haufen Waffen ausgestattet. Nein es war deren Qualität. Sehr viele Eisenwaffen und etliche davon neugeschmiedet. Er nahm zwei Schwerter an sich und verließ damit die Hütte.


    Draußen ging das Chaos weiter. Seine Männer versuchten gerade heraus zu finden ob ein mittelalter Mann nicht doch ihre Sprache konnte als von der anderen Seite des Dorfes ein Kriegsschrei ertönte.
    Corvinus sah sich um und sah die ersten Krieger auf sie zu stürmen. Einzeln oder in kleinen Gruppen trafen sie ein und diejenigen die am schnellsten laufen konnten waren diejenigen die ganz vorne liefen. An sich wohl keine Gegner doch es schien ein stetiger Strom zu sein.


    An den Duplicarius gewandt gab er den Befehl das sie die anstürmenden Männer mit ihren Iaculi aufhalten sollten. Seine abgesessenen Männer brüllte er an
    "Prima und Secunda conscendite in equos!
    Budo Signal an Senecio das sie bereit sein sollen unseren Rückzug zu decken!"


    Während Corvinus selber aufsaß, zu seinem großen Ärger brauchte er dazu zwei Anläufe, hörte er hinter sich immer zahlreichere Kriegsschreie die aber hier und da von Schmerzenschreien durchsetzt waren. Endlich saß er und konnte zu seiner Erleichterung sehen das die Angreifer wohl auch alle noch recht jung und unerfahren waren. Das erste Dutzend hatte tatsächlich versucht im schnellen Sprint die Römer zu erreichen und waren von den 13 Männern und ihren Wurfspießen niedergestreckt worden. Zwar waren nicht alle tot aber kampffähig war keiner mehr. Doch inzwischen hatten die Tertia und Quarta ihre Iaculi verschossen und die nachfolgenden Germanen hatten aus den Fehlern der ersten Gruppe gelernt und näherten sich jetzt hinter ihren Schilden geduckt an. Es waren noch mal mindestens genauso viele wie die erste Gruppe. Corvinus war versucht mit seinen 4 Contubernien diese Männer nieder zu machen doch er hörte das weitere folgen würden. Er hatte keine Ahnung wie viele da noch kommen würden. Als dann auch noch der erste Berittene Germane auftauchte war der Entschluss gefasst.


    "Turma Quarto Receptus!"


    Der Befehl wiederstrebte Corvinus zwar mächtig, sich vor stinkenden Barbaren zurück zu ziehen aber er wollte auch nicht sein Leben und das seiner Männer wegwerfen. Das der Befehl gerade noch rechtzeitig gekommen war zeigten ihn dann die nächsten Stunden. Durch die Unerfahrenheit seiner Leute hatte es einige Zeit gedauert bis sie alle gewendet hatten und es fehlte am Ende nur ein Schritt bevor der erste Germane die Reiter erreicht hätte bevor auch das letzte Pferd anritt. Der Abstand vergrößerte sich dann natürlich gleich wieder mächtig. Corvinus sah sich einmal um und sah zunächst nur 2-3 Reiter die Mühe hatten zwischen den Fußkämpfern durch zu kommen. Sie ritten aus dem Dorf hinaus und Senecio und seine 6 Bogenschützen gaben 2-3 schnelle Salven ab die die Fußkämpfer dazu brachten erst einmal hinter der Palisade zu bleiben. Corvinus hätte nun mit den Männern die bei ihm waren einfach weiter reiten können doch damit wohl relativ sicher seinen Tessarius Senecio und seine 6 Eques geopfert. Das war für ihn inakzeptabel und er gab Budo den Befehl Signal zu geben das Senecio ebenfalls aufsitzen sollte und sich mit dem Rest der Turma vereinigen sollte. Das hatte die Folge das sie einige Zeit warten mussten. Die inzwischen 5 germanischen Reiter griffen aber wieder erwarten nicht kopflos an sondern warteten. Auf was sie gewartet hatten wurde genau dann klar als die Turma komplett war. Germanische Bogenschützen nahmen sie unter Feuer. Gerade noch rechtzeitig bemerkt und hektisch und ungenau verschossen verursachte diese keinen größeren Schaden. 2 seiner Männer wurden von den Pfeilen so verletzt das sie zwar noch reiten aber vorerst nicht mehr kämpfen konnten. Bevor die nächste folgen konnte gab Corvinus erneut den Rückzugsbefehl und die ganze Turma ritt in einer Geschwindigkeit davon die man eigentlich nur noch als Flucht bezeichnen konnte. Verfolgt durch germanische Reiter ging es nun bis zum Limes und lange stand es auf Messers Schneide mit dem aller letzten Lichtstrahl und völlig erschöpften Pferden erreichte die Turma den vorerst sicheren Limes.


    Dort angekommen wurden Blessuren und Wunden versorgt, Pferde getränkt und gefüttert und Ausrüstung gepflegt bevor alle vollkommen erschöpft auf ihr Nachtlager sanken. Doch es wurde eine sehr kurze Nacht. Mit dem ersten Sonnenstrahl ging es gleich weiter. Auf den Ersatzpferden ritt die Turma gleich los in Richtung Mogontiacum. Die Calos folgten einen Tag später mit den restlichen Pferden wodurch diese trotz des Gewaltritts keine bleibenden Schäden erlitten.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!