Modestus quittierte die Vorstellung des Advocatus mit einem kurzen nicken und antwortete dann seiner Nichte. "Und ein Weingut benötigt Traubensaft für die Herstellung von Wein, was ebenso ein weiterverarbeitetes Produkt ist. Hier gibt es jedoch keine Einschränkungen. Das Lex Mercatus definiert nicht, mit wie vielen Arbeitsschritten landwirtschaftliche Güter weiterverarbeitet werden dürfen, bevor das Verbot greift. Daher ist es letztlich Ansichtssache. Und dass hier eine Meinungsverschiedenheit vorherrscht ist wohl offensichtlich." Damit war die Diskussion für Modestus erst einmal abgeschlossen. Dass man die Sachverhalte unterschiedlich interpretierte war klar, weitere Diskussionen konnte man sich erst einmal sparen. Schließlich war man nicht selbst vor Gericht, sondern unter den Zuschauern, und es galt den Prozess nicht zu stören.
"Es ist wohl an der Zeit das Lex Mercatus zu reformieren. Sicherlich ein herausforderndes Projekt für ein Consulat" sinnierte Modestus und hatte dabei noch eine andere Idee. Da es hier darum ging, wie das Gesetz zu interpretieren war, brauchte es eigentlich keine Gesetzesänderung. Ein Consul konnte die Aediles per Prohibitio anweisen, wie sie die Passage zu interpretieren hatten. So würde den Senatoren auch ohne Gesetzesänderung der Besitz von Bäckereien gestattet werden. Trotzdem war deine Reform des Lex Mercatus ein wichtiger Punkt, den man in Zukunft in Angriff nehmen musste. "Caius Duccius Callistus ist ein Verwandter des scheidenden Consuls. Ich kenne seine Familie von meiner Zeit als Statthalter gut. Sie gehört zu den einflussreichsten in Germanien."