Heron

  • In Begleitung einiger Sklaven des Hauses ließ sich Flamma eines herrlichen Tages in einer Sänfte auf die Märkte Roms tragen.
    Dabei ließ sie immer wieder ihren Blick über die ausgelegten Waren schweifen, rümpfte hier und da mal die Nase, wenn die Gerüche der nahe liegenden Garküchen zu ihr herüberwehten oder genoss einfach das geschäftige Treiben oder die bewundernden Blicke der Menschen um sie herum.
    Ismene und einige andere Sklaven, die sie zusätzlich begleiteten und zu Fuß neben den Sänftenträgern liefen, waren beladen mit Dingen, die ihre schöne Herrin soeben erworben hatte: kostbares Geschmeide und teure Stoffe. Diverse Duftwässerchen und Cremes in kleinen Terra Sigilata Amphoren, zierliche Sandaletten.
    In den nächsten Tagen würden einige Schneiderinnen zur Villa Flavia kommen, um ihre Maße zu nehmen und Kleider nach ihrem Wunsch nähen.
    Flamma liebte diesen sündhaft luxuriösen Lebensstil und sie liebte das Gefühl, dass sie es sich leisen konnte, weil die Flavier unbestritten zu den wohlhabendsten Familien des Imperium gehörten.


    Aber irgendetwas fehlte...


    Erneut musterte Flamma die Menschen um sie herum und entdeckte eine andere Domina, die jedoch unübersehbar nur der bessergestellten Mittelschicht angehörte, an einem der Stände stehen bleiben.
    Es begleiteten sie drei Sklaven, der eine jedoch schien eine Sonderstellung zu haben.


    Da wurde der Flavia schlagartig bewusst, was ihr noch fehlte: Ein Leibsklave.
    Natürlich hatte sie Ismene, aber de Iure gehörte sie noch immer ihrem Onkel und was zudem eine Frau...die wiederum nicht alles konnte, was ein Mann konnte.


    "Tragt mich zum Sklavenmarkt", befahl Flamma sogleich den Trägern, die ihrer Aufforderung eiligst Folge leisteten.

    Drei der Grazien gibt's, nur eine Venus! Die Veilchen will ich zum Strauße gereicht, aber die Rose allein.

  • Andros Portinos schaute zufrieden über seinen Stand auf dem Sklavenmarkt. Heute war sein Angebot wirklich hervorragend. Das war auch gut so den er sah sich als einer der besten Luxussklavenhändler Roms. Ach was, noch ein paar gute Verkäufe und er war der Beste. Bei ihm kauften Kunden die etwas auf sich hielten und im Schatten seines Geschäftes erstklassige Ware begutachten wollten anstatt bei einer Auktion rumschreien zu müssen. Wenn man wirklich Qualität wollte kam man am besten gleich zu ihm.


    Heron war einer dieser qualitative hochwertigen Sklaven. Er stammte aus der erfahrenen Sklavenzucht eines Landgutes auf der Peleponnes. Er sah wie ein grieschicher Gott aus und um das zu unterstreichen hatte Portinos mal wieder tief in die Trickkiste gegriffen. Herons Bekleidung beschränkte sich auf etwas Olivenöl und eine grosse Holzkeule. Als Dekoration sass er auf einem Löwenfell. Dem gebildeten Betrachter wurde sofort klar das er einen jungen Herkules darstellen sollte. Das kam immer sehr gut an und seine Nacktheit konnte auch nur verkausffördernd sein.


    Der Sklave selber hatte da seine eigene Meinung die er aber klugerweise dem Sklavenhändler gegenüber nicht geäussert hatte. Er lachte innerlich das sich Römer mit so einem Theater beeindrucken liessen. Aber gut, wenn es dafür sorgte das er gut verkauft wurde sollte es ihm Recht sein. Heron hoffte sehr in einer einflussreichen Familie zu landen. Dort würden sich ihm bessere Aufstiegschancen bieten als bei irgendwelchen mittelständigen Plebejern. Aber da war er hoffentlich mit dem Stand des Andros Portinos an der richtigen Stelle gelandet.

  • Auf dem Sklavenmarkt wimmelte es nur so von Händlern und potenziellen Kunden. Alexandros, ein Hüne von einem Sklaven, der vor der Sänfte vorausschritt,musste immer wieder dafür sorgen, dass der Weg freigemacht wurde - aber dazu gab es ihn ja schließlich.
    Überall wurde Ware feilgeboten, von nubischen Feldarbeitern zu gallischen Weberinnen, von germanischen Gladiatoren zu ägyptischen Dirnen. Einfach alles.
    Nur nicht das, was Flamma suchte.
    Ungeduldig blickte sie immer wieder in alle Richtungen, ignorierte die bewundernden Blicke der Männer - denn daran war sie ja gewöhnt - und versuchte, geeignete Kaufobjekte auszumachen.
    Es wollte sich schon ihre von allen gefürchtete Verstimmung einsetzen, als sie einen auffälligen Stand entdeckte. Er war feiner als die Übrigen und setzte wohl auf feinere Kundschaft. Dementsprechend musste die Ware auch hochwertige sein.
    "Wem gehört der Stand dort drüben?", fragte sie den Sklaven, der links neben der Sänfte herschritt, um lästige Schaulustige von der feinen Domina fernzuhalten.
    Dieser antwortete umgehend: "Dies ist der Stand des Andros Portinos. Seine Angebote gehören immer zu den Teuersten."
    "Bringt mich zu ihm", befahl Flamma daraufhin interessiert und straffte die Schultern. Vielleicht würde ihr Einkauf ja doch von Erfolg gekrönt sein.

    Drei der Grazien gibt's, nur eine Venus! Die Veilchen will ich zum Strauße gereicht, aber die Rose allein.

  • Portinos wurde plötzlich sehr aktiv als er die Gefolgschaft Flamma's bemerkte. Das sah nach reicher Kundschaft aus. Schnell schaute er über das Angebot. War alles in Ordnung? Alle Sklaven ansprechend präsentiert?


    Die acht Jungfrauen waren ansprechend mit edlen, aber recht spärlichen Kleidern so präsentiert das jeder ältere Senator vor Lust in Kauflaune verfallen sollte. Auf der anderen Seite standen die Spezialsklaven. Da war ein Sklave aus Athen der einen Philosophenbart hatte und alle Klassiker auswendig rezitieren konnte. Das war auch gut so, den andernfalls wäre so ein alter Sklave auch unverkäuflich gewesen. Aber mit seinem beeindruckenden Wissen war er der ideale kulturelle Begleiter eines Partriziers oder geeignet einem neureichen Plebejer oder Libertinus die Gelegenheit zu geben mit seiner Wertschätzung der griechischen Kultur anzugeben.


    In der Mitte standen die dekorativen Sklaven. Die waren zwar alle mindestens als Haussklaven ausgebildet, aber das war nicht ihr Hauptnutzen. Wenn der Philosoph schon gut zum Angeben war, dann waren diese Sklaven die perfekten Prestigobjekte. Wenn sie Kampferfahrung gehabt hätten, wären sie wahrscheinlich Gladiatoren geworden, aber so würden sie Haushalt und vieleicht auch das Bett eines Senators schmücken. Rechts war ein hünenhafter Nubier dessen eingölte Haut fast nachtschwarz war. Portinos hatte ihn als Anubis dekorieren lassen. Ägyptisch war immer in. Links stand ein muskulöser Germanne. Ein Hammer wies ihn als Wotan aus. Seine barbarische Exotik würde hoffentlich einen Käufer begeistern.


    In der Mitte stand das Schmuckstück. Der griechische Sklave war der perfekte junge Herkules. Seine athletische Figur wies schon auf seine reifende Kraft hin, während er noch die frische eines jungen Mannes hatte. Portinos vermutete das dies sowohl männliche als auch weibliche Kundschaft interessieren könnte.


    Heron sah währenddessen wie Portinos die Sklaven betrachtete. Schnell stellte er sicher das seine Pose heroisch genug war. Ihm war klar das seine Zukunftsaussichten umso besser waren je reicher der Haushalt war von dem er gekauft wurde. Nun war es an der Zeit einen guten Eindruck zu machen.


    Andros Portinos war inzwischen der Sänfte entgegen getreten und verkündete in bester Werbestimme:


    "Willkommen! Willkommen, zu Andros Portinos Sklavenhandel der Extraklasse! Was immer sie suchen, hier werden sie fündig!"

  • Flamma zuckte zusammne, als dieser Portinos plötzlich anfing laut redend auf sie zuzutreten. Wie unangenehm doch diese Marktschreier sein konnten. Aber Flamma wäre nicht Flamma, wenn sie die Aufmerksamkeit, die ihr dadurch von ihrer gesamten Umgebung zuteil wurde, nicht genießen würde.
    "Sag ihm, dass ich nach einem passenden Leibsklaven suche", sagte Flamma zu dem Sklaven, der ihr den Namen Portinos' verraten hatte. Scheinbar war er nicht zu ersten Mal hier gewesen. Vielleicht wurde er einst ja selbst hier feilgeboten?
    Dieser trat umgehend auf den Händler zu und übermittelte ihm den Wunsch der vornehmen Domina. "Die edle Herrin Flavia Flamma wünscht deine beste Ware zu sehen, um sich einen Leibsklaven auszusuchen. Nun beeile dich."Währenddessen beäugte Flamma kritisch das Angebot...und ihr Blick blieb an einem jungen Mann hängen, der wohl als Herkules verkleidet war. Er sah unverschämt gut aus!
    Aber Flamma wusste ihr Interesse zu verstecken. Auch wenn sie reich genug war - es gab keinen Grund, weshalb sie den Preis in die höhe treiben sollte, indem sie Portinos sofort verriet, auf wen sie es abgesehen hatte.

    Drei der Grazien gibt's, nur eine Venus! Die Veilchen will ich zum Strauße gereicht, aber die Rose allein.

  • Portinos legte sofort geschäftige Begeisterung an den Tag. Schnell holte er einen älteren Sklaven aus der Spezialsklavenecke. Er wandte sich an Flamma und began:


    "Dieser Sklave hier war der Leibsklave einer parthischen Prinzessin. Er ist hervorragend ausgebildet und sehr erfahren."


    Anubis flüsterte zu den beiden anderen dekorativen Sklaven:


    "Ja. Sehr erfahren. Ich glaube der war vorher auch Cleopatras Leibsklave."


    Wotan und Herkules konnten sich ein Lachen nicht verkneifen. Portinos quitierte das mit einem sehr bösen Blick und sagte nun etwas gepresster:


    "Natürlich sind auch meine ansehnlichsten Sklaven hervorragend ausgebildet und eignen sich als Leibsklaven, aber wie ihr seht mangelt es ihnen noch etwas an Benehmen. Das ist aber nichts was man nicht mit den entsprechenden Züchtigungen schnell in den Griff bekommen würde. Es gibt da Methoden die sehr schmerzhaft sind ohne das gute Aussehen zu beschädigen."


    Die drei Schmucksklaven nahmen sofort wieder eine würdigere Haltung an. Sollten sie den Verkauf vermasseln würden sie wohl Portinos Zorn überdeutlich zu spüren bekommen.

  • Gelangweilt hörte sich Flamma das Geschwafel des Händlers an. Der Sklave, der angeblich der einer parthischen Prinzessin gewesen war, streifte sie nur mit einem flüchtigen Blick. Der Sklave, der ihrer Sänfte vorangegangen war, bemerkte das Desinteresse seiner Herrin schnell. "Zeig ihr deine anderen Sklaven", zischelte er Portinos zu, wissend, dass Flamma Wert darauf legte, dass ihr die Wünsche von den Augen abgelesen wurden.


    Allerdings hasste die Domina auch Sklaven, die ohne ihren Befehl handelten. Unglücklicherweise war Flamma das Geflüster nicht entgangen.
    "Drei Peitschenhiebe", fauchte sie den armen Kerl an, der erschrocken zusammenzuckte und mit sofort mit gesenktem Kopf zurücktrat.


    Sim-Off:

    Sorry für die lange Unterbrechung. Hatte Stress mit den Klausuren. :/

    Drei der Grazien gibt's, nur eine Venus! Die Veilchen will ich zum Strauße gereicht, aber die Rose allein.

    Einmal editiert, zuletzt von Flavia Flamma ()

  • Die drei Schmucksklaven schauten nervös drein als sie sahen wie die junge Dame mit ihrem eigenen Sklaven umging. Sie schien wenig Toleranz für Disziplinlosigkeiten zu haben. Schnell nahmen sie Haltung an und versuchten folgsam und vorbildlich auszusehen.


    Portinos bemerkte dies mit Erleichterung. Nicht das ihm diese Sklaven noch das Geschäft vermasselt hätten. So professionel wie möglich sagte er dann:


    "Diese drei hier sind wirklich ganz hervorragende Exemplare. Und sehr folgsam. Wirklich exzellente Ware."

  • Während Flamma den germanischen Sklaven nur mit einem flüchtigen Blick streifte, zeigt sie absichtlich Interesse an dem muskulösen Nubier, um Portinos in die Irre zu führen.
    "Erzähle mir mehr über den da", befahl sie dem Händler und wies mit dem Kinn in Richtung des dunkelhäutigen Sklaven.
    In den Augenwinkeln achtete die Flavierin genau auf die Reaktion ihres Wunschobjekts.

    Drei der Grazien gibt's, nur eine Venus! Die Veilchen will ich zum Strauße gereicht, aber die Rose allein.

  • Portinos strahlte auf. Das sah nach lukrativem Interesse aus. Schnell erklärte er:

    "Anubis hier ist ein ganz herorragendes Exemplar. Ein stolzer Nubier mit gestahlten Muskeln und hervorragendem Aussehen. Mit ihm als Sklaven werden Euch Eure Freundinnen beneiden und ihr habt gleichzeitig einen kompetenten Haussklaven und starken Beschützer. Ein Kauf bei dem man nichts falsch machen kann! "

    Während Portinos den Nubier so lobte schauten der Germanen und der Grieche verstohlen herüber. Warum bekommen immer die kräftigen Nubier alle Aufmerksamkeit? Waren sie nicht auch gut Gebaut?

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