Triclinium parvum | Eine schrecklich nette Familie Teil 2: Meine Braut, ihr Vater und ich

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    Cnaeus Flavius Aetius hatte im keinen Triclinium alles vorbereiten lassen. Die Sklaven hatten einen kleinen Imbiss gerichtet und dem Cellarius war aufgetragen worden, einen der besseren Falerner aus dem umfangreichen Bestand des flavischen Weinkellers auszusuchen.
    Wenige Stunden zuvor hatte er Philon, seinen Sklaven zur Villa Tiberia geschickt, um seinen zukünftigen Schwiegersohn zu einem kleinen Umtrunk einzuladen. Nachdem Aetius nun bereits seit einigen Tagen in Rom weilte, glaubte er, es sei nun an der Zeit, den Tiberius endlich persönlich kennenzulernen.
    Der Flavius selbst hatte sich in eine seiner prachtvollen Gewänder kleiden lassen und wartete bereits im Triclinium auf seinen Gast. Die Wartezeit versüßte er sich damit, indem er sich persönlich von der Qualität des zu kredenzenden Weines überzeugte.

  • Er stellte sich Flavius Aetius als überaus weisen Mann vor. Immerhin hatte er seine Tochter an den hoffnungsvollsten Junggesellen der Stadt gebunden - muhaha. Er zweifelte also nicht, dass die beiden sicherlich auf einer Wellenlänge liegen würden. Auch Lepidus hatte sich fein herausgeputzt - natürlich mit purpurenem Streifen seine ganze senatorische Eleganz zeigend. In der Villa Flavia wurde er sogleich ins Triclinium geführt, wo der Gastgeber bereits wartete. "Ich grüße dich, Flavius. Es ist mir eine große Ehre dir heute Gesellschaft leisten zu können. Vielen Dank für deine überaus freundliche Einladung."

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    Natürlich war es nicht nur der Wein gewesen, der ihm die Warterei einigermaßen erträglich machte. Vor allem trugen seine, aus Ravenna mitgebrachten Perlen dazu bei, dass ihn die Langeweile nicht packte. Während die eine ihm lustvoll den Nacken massierte, wechselten sich die beiden anderen ab, ihn kichernd zu necken und mit Trauben zu füttern, so wie sie es eben immer in gewohnter Intimität taten.
    Doch als dann Schritte nahten, gebot der Flavius ihnen mit einem Handstreich, sich sofort zu entfernen. Nur murrend gehorchten die drei Grazien. „Och Cnaei,… Menno!“ Keck huschten die drei an dem eintretenden Senator vorbei.


    Inzwischen hatte sich Aetius von seiner Kline erhoben und begrüßte seinen zukünftigen Schwiegersohn aufs freundschaftlichste. Wie schön er sich ehrhausgeputzt hat, der Junge, mochte ihm wohl bei dessen Anblick durch den Kopf gehen.
    „Tiberius! Mein Junge! Sei herzlich willkommen! Wie schön, dass wir uns nun endlich einmal persönlich kennenlernen. Mir ist ja schon Vieles über dich berichtet worden. Natürlich nur Gutes! Aber bitte, nimm doch Platz!“ Aetius klatsche einmal und schon kamen Sklaven herbei geeilt, die nun einige kleinere Speisen auftrugen und auch den Besucher mit dem edlen Tropfen versorgten.
    Aetius hatte inzwischen wieder auf seiner Kline Platz genommen und nach seinem Becher gegriffen. „Auf dich und meine Tochter Domitilla! Auf dass eure Ehe fruchtbar wird und ihr viele Kinder miteinander haben werdet.“ Nun ja, das mit der glücklichen Ehe ließ er mal außen vor. Das kam von allein, oder auch nicht. Wichtig war das gemeinsame Bündnis, welche sie miteinander eingingen und die Höhe der Dos.

  • Gerade bekam er noch mit wie einige Frauen aus dem Raum verschwanden. Der Mann ließ es sich hier offenbar gut gehen lassen. Und wie erwartet war der Empfang ausgesprochen herzlich. "Die Freud liegt ganz auf meiner Seite. Selbstverständlich wollte ich einen Mann von so großer Weisheit so schnell es nur geht kennenlernen." Lepidus nahm die angebotene Sitzgelegenheit sogleich wahr und griff ebenfalls nach dem Becher. "So sei es! Und auch auf dich und unsere beiden Familien", schloss er sich an beim munteren Aussprechen eines Trinkspruches. "Ich hoffe, es ist dir seit deiner Anreise in Rom gut ergangen? Du hattest ja einige Schwierigkeiten durch die Stadttore zu kommen nach dem Todes des Kaisers. Zum Glück hat sich das schnell erledigt und inzwischen haben wir ja bekanntlich auch einen hervorragenden neuen Imperator. Auch darauf sollten wir trinken!"

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    Wie üblich taxierte Aetius sein Gegenüber mit einem vielsagenden Lächeln, anhand dessen man aber nicht unbedingt abschätzen konnte, was der Flavier tatsächlich dachte. Natürlich hatte er in der Zwischenzeit einige unvoreingenommene Informationen über seinen zukünftigen Schwiegersohn eingeholt. Und es schien, als sei er ein Mann ganz nach seiner Fasson. Auch wenn er gerade ein wenig schleimig daher kam.


    Nachdem auch der Tiberius seinen Trinkspruch los geworden war, trank Aetius einen weiteren Schluck, um ihm danach gleich seinen Dank auszusprechen, da er wahrscheinlich ohne das Zutun seines Schwiegersohnes in spe noch immer vor den Toren Roms dazu verdammt war, dort auf Einlass zu warten. Natürlich war das völlig übertrieben, denn kurze Zeit später hatte man die Tore auch ganz regulär wieder geöffnet..


    „Oh ja, ich kann nicht klagen. Dank deiner Hilfe haben sich diese Schwierigkeiten ja in Luft ausgelöst. Und ausgerechnet in der urbs zu weilen, wenn ein neuer Kaiser gekürt wird, ist auch etwas Besonderes. Auf den Augustus!“ Aetius hatte sich noch einmal nachschenken lassen, so dass er erneut seinen Becher erheben konnte. „Mögen ihm die Götter ein langes Leben bescheren!“ Dann nahm er einen weiteren Schluck. Da hatte er sich ein wahrhaft gutes Tröpfchen aussuchen lassen! Allerdings war der Wein an diesem Abend nur schmückendes Beiwerk. Der Flavius erhoffte sich, noch etwas mehr über den Mann zu erfahren, der bald schon seine Tochter ehelichen würde, wie seine Einstellung zu verschiedenen Dingen war, zum Beispiel und auch, was er noch alles vor hatte im Leben. So entschied er sich, sich,erst einmal nach Letzterem zu erkundigen.
    „Nun, wie ich hörte, hast du bereits schon einige hervorragende Erfolge zu verbuchen. Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus?“

  • Dass der nächste Kaiser ein etwas längeres Leben haben würde, blieb in der Tat zu hoffen. Die Kaiser starben ja in den letzten Jahren wie die Fliegen. Nicht zuletzt hatte Lepidus auch deshalb für einen möglichst jungen Kandidaten gestimmt. "Es wird dich vielleicht auch freuen, dass du den Kaiser bald in natura erleben wirst. Ich erhielt gerade erst ein Schreiben, dass er in seiner Funktion als Pontifex Maximus der traditionellen Hochzeit beiwohnen wird" Tja, wenn das mal kein Schwiegersohn war, der gleich den Kaiser persönlich ins Haus brachte. Was konnte man noch mehr wollen? Aber natürlich waren die Fragen zu seiner Zukunft als Vater der Braut angemessen. Darauf hatte Lepidus eine relativ klare Antwort: "Die Pläne sind relativ einfach: Durchschreiten des Cursus Honorum und der Aufstieg in die Nobilität. Alles andere wäre zu tief gestapelt, obwohl ich in den Jahren der Amtspausen mich um mein Fortkommen im Cultus Deorum kümmern werde. Der Posten des Flamen Martialis wäre eine erstrebenswerte Angelegenheit. Ebenso wäre es möglich, dass ich für den Kaiser noch einmal in diplomatischer Mission in den Osten des Reiches gehe. Eine hervorragende Gelegenheit mich auch auf diesem Felde zu beweisen. Du siehst also, es mangelt mir nicht an Plänen"

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    Aetius war stets darauf bedacht gewesen, die Reaktionen anderer zu beobachten um daraus seine Schlüsse ziehen zu können. Mit den Jahren hatte er dafür ein Gespür entwickelt. Nicht umsonst war aus ihm ein erfolgreicher Geschäftsmann geworden.
    Und genau das tat nun der Flavier bei seinem Schwiegersohn in spe – er beobachtete. Dadurch wurde ihm schnell bewusst, wie sehr der Tiberus darauf bedacht war, ihm zu imponieren. Natürlich wollte er sich nur von seiner besten Seite zeigen und ihm, seinem zukünftigen Schwiegervater in Erstaunen versetzten. Nun, diesen Auftrieb wollte er ihm gönnen. „Donnerwetter, mein Junge! Jetzt hast du mich aber wirklich verblüfft! Dann werdet ihr also durch die Confarreatio verbunden werden!“ Er nickte anerkennend. So hatte sich der Aufenthalt in Rom, der nun schon länger dauerte, als ursprünglich geplant war, doch noch gelohnt. Natürlich würde sich der Flavier eine solche Gelegenheit, den Kaiser höchstpersönlich zu treffen, nicht entgehen lassen und dieses Ereignis für seine ganz persönlichen Belange nutzen.


    Aetius Frage beantwortete der Tiberius mit einer solchen Selbstsicherheit, die seinesgleichen suchen konnte. Ein Mann mit klaren Vorstellungen! Das gefiel ihm. Irgendwie erinnerte er sich ein wenig an seine Jugend, in der er geglaubt hatte, die ganze Welt stünde ihm offen. Und wenn dem Tiberius nur ein Teil seiner Pläne in die Tat umsetzen konnte, dann stand ihm in der Tat die Welt offen!
    „Tja, was soll ich sagen? Das sind ja brillante Aussichten,“ meinte er anerkennend und er zweifelte keinen Moment daran, dass er alles für seinen Erfolg tun würde.
    „Eine diplomatische Mission in den Osten des Reiches? Aha, das klingt Interessent! Worum geht es dabei, wenn ich fragen darf?“

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