Eigentlich hatte Modestus durch die Straßen von Rom spazieren wollen. Es Jahre lang nicht mehr hier gewesen. Erst seine Zeit als Legatus Augusti in Germania. Dann der Bürgerkrieg und seine Verwundung. Die Reise nach Asia. Er brannte regelrecht darauf durch die Straßen zu ziehen und die Atmosphäre aufzusaugen. Nicht weil er sich sonderlich für die einfachen Leute interessierte. Zwar war es wichtig für einen Politiker die Stimmung der Bürger Roms im Auge zu behalten. Nein, er hatte vielmehr das Bedürfnis die Heimat zu sehen.
Auch wenn er eigentlich aus Mantua stammte, verkörperte doch Rom das Reich wie keine andere Stadt. Seine Bürger ungehobelt und borniert, wie sie manchmal sein konnten, waren doch was das Imperium ausmachte. Und wenn man es genau nahm hatte er seine Wunden im Kampf für diese Stadt und ihre Bürger erhalten. Natürlich war er nicht nur aus Selbstlosigkeit gegen den Vescularier seine angebliche Tyrannei ins Feld gezogen. Ganz im Gegenteil sogar. Aber das spielte keine Rolle mehr.
Allerdings waren ihm auf den Straßen Roms noch zu viele Menschen unterwegs. Er hatte sich noch nicht wieder daran gewöhnt längere Strecken zu Fuß zurückzulegen. Insbesondere nicht in dem Gedränge, dass an manchen Ecken herrschte. Nicht, dass er jemals wieder ohne Stock unterwegs sein würde. Es würden aber noch einige Tage und Wochen vergehen, bis er wieder besser zu Fuß sein würde.
Deshalb hatte sich Modestus auch entschlossen die Horti Lolliani zu besuchen. Hier würde es etwas ruhiger zugehen. Auf die meisten der üblichen Standesabzeichen hatte er verzichtet. Sein verzierter Gehstock und seine Kleidung ließen zwar seinen Wohlstand erkennen. Aber man konnte ihn genauso gut für einen Eques halten. Begleitet von seinem Leibsklaven flanierte er so durch die Gärten. Stets bemüht sein Hinken zu unterdrücken.