Vortragsabend anlässlich des Mogonfestes


  • "Ach was über meine Witze lachen die Männer meistens auch nur weil ich der Decurio bin. Außerdem sind meine alles Helvetier...also der Volksstamm nicht alles meine Verwandten...schon komisch ein Helvetier kommandiert eine Einheit Helvetier... naja wie auch immer die sind sowieso recht ... zurückhaltend."


    Versuchte Corvinus es erst einmal mit ein wenig Smaltalk.


    "Ich denke das schaffen wir alleine, soviel Zeug haben wir ja nicht und das meiste müssen wir neu kaufen. Naja und das lassen wir dann gleich liefern. Oder Alpina?"


    Zum Atier gewandt fügte er noch an:
    "Setz dich doch endlich mal hin!"


    Corvinus verfolgte den Blick und sah den gegrüßten. Da war doch tatsächlich einer der anderen drei Decurios der Legio noch hier!
    Auch er grüßte den Mann den er freilich kaum kannte, so lange war er ja auch noch nicht Decurio und hatte auch sonst nicht soviel mit dem Vibier zu tun gehabt, und auch aus seiner Geste konnte man nicht erkennen das er bleiben sollte wo er war.

  • Zitat

    Original von Lucius Helvetius Corvinus


    Scarpus prustete los. Ein Helvetier kommandiert Helvetier. Die werden deswegen so zurückhaltend sein weil sie dich als Stammenhäuptling ansehen...vllt...oder so. Dabei setzte sich und blickte Alpina an die ja nun sicher eine Antwort auf Corvinus Frage geben würde.


    Corvinus. dabei senkte er die Stimme ein wenig. Was weiß die Legion über die Dinge drüben? mit "drüben" war die andere Seite des Limes gemeint. Eventuell konnte man sich hier ein wenig austauschen und Informationen abgleichen.


    Erneut blickte er in die Richtung in der er Valeras entdeckte und winkte diesem nochmals zu. Diesmal etwas auffälliger. Es wäre recht angenehm für den Abend wenn sich der Grieche auch noch hinzugesellen würde.

  • Während immer mehr Menschen in das Theater strömten, schaute sich Vespa in aller Ruhe um. Irgendwann blieb er allerdings bei einer kleinen Gruppe hängen, von der Einer recht auffällig gewunken hatte. Der Decurio kniff die Augen zusammen und erkannte Scarpus. Etwas irritiert harrte er für einen Moment inne. Mit ihm hatte er überhaupt nicht gerechnet, hatten sie sich - wie schon gesagt - seit dem Ende des Bürgerkrieges nicht mehr gesehen. Der andere Mann, ebenfalls Soldat, nickte ihm ebenfalls grüßend zu, was der Grieche auch mit einem Nicken beantwortete. Scarpus schien seinen alten Kameraden heranzuwinken. Dieser Aufforderung kam er nun nach und stand von seinem Platz auf, um zu der kleinen Gruppe herüber zu gehen. Scarpus war immer noch bei der ALA, vielleicht hatten sie dort mehr Informationen, was die Barbaren jenseits des Limes anging.


    Bei ihnen angekommen griff er fest den Unterarm des Atiers zum Gruße und grüßte ihn in gewohnter Knappheit "Scarpus." Dann drehte er sich zu dem anderen Soldaten, den er nun ebenfalls erkannte und grüßte diesen ebenfalls militärisch knapp "Decurio Helvetius." Der Dritte im Bunde war eine Frau, dessen Gesicht er irgendwoher kannte. Er überlegte kurz.. hatte er sie nicht bei Erstregistrierung der Bürgerschaft als Municeps gesehen? Ja, es gab dort ein wenig Stress zwischen ihr und dem Sohn des damaligen Duumvirn Petronius Crispus. Den Namen des Bengels kannte er nicht und das musste er auch nicht, war er doch damals und vermutlich auch heute noch ein unbedeutendes Licht. So wie der Grünschnabel sich dort mit seiner Gefühlsduselei aufgeführt hatte, konnte er es ja gar nicht zu etwas gebracht haben. Vespa nickte also der Frau so freundlich es eben ging - und das war bei dem Griechen einfach nur ein monotoner und fast regloser Gesichtsausdruck - zu und nahm neben Scarpus Platz. Die beiden Soldaten schienen gerade etwas zu bereden gehabt zu haben, weshalb der Decurio - wie eben gewohnt - still blieb und weiter die Szenerie beobachtete.

  • Scarpus setzte sich und sah sie erwartungsvoll an. Auf Corvinus Frage nach der Lieferung der Haushaltsausstattung nickte sie.


    "Ja, wir lassen vieles liefern. Du verstehst sicher, dass ich nicht mehr so schwer heben soll. Aber da wir nicht viel eigene Sachen haben... vielmehr als den Inhalt meiner Rückentrage, die ich aus Raetia mitgebracht habe, ist nicht zu transportieren. Die wenigen Dinge, die ich hier gekauft habe, passen in eine Kiste. Und Corvinus hat ja auch nicht so viel. Das weißt du als Decurio ja sehr gut."


    Dann lauschte sie aufmerksam der Frage des Atiers nach den Aktionen der Germanen hinter dem Limes. Sicher würde Corvinus gleich etwas von seinen Erkundungsritten ins Barbaricum erzählen. Ihr hatte er noch nicht viel davon verraten. Womöglich erfuhr sie nun mehr, denn seinem Waffenbruder würde er sicherlich eher reinen Wein einschenken als seiner Frau, die sich Sorgen machte. Und die machte sie sich! Für Alpina gab es keine schlimmere Vorstellung als die, dass er bald gegen die Chatten ziehen müsste... womöglich noch vor der Geburt des Kindes....

  • Und dann ging es los. Immer noch herrschte eine gewaltige Geräuschkulisse, als der offizielle Leiter der Schauspieltruppe, Titus Alfenius Silio aus Argentorate auf die Bühne. Seine Toga warf elegante Falten und sein graues Haar, wie auch sein Bart waren kunstvoll frisiert. Für sein Alter hatte er noch ein elegantes Auftreten, in dem er sich jeder Bewegung bewusst war. Ergebnis seiner langen Karriere als Organisator künstlerischer Veranstaltungen. Hier hatte er nur den Kontakt hergestellt, durfte dafür aber nun zu Beginn eine kurze Einführungsrede halten. Curio hatte ihn darum gebeten, da er selbst ansonten dort unten tausend Tode gestorben wäre. Stattdessen trat also nun Silio dort unten auf, nahm seine Position auf der Bühne ein und sprach mit langsamer, gleichmäßiger, etwas rauher, Stimme.


    Werte Einwohner Mogontiacums!


    Am heutigen Tage feiern wir bereits den ganzen Tag über das Fest zu Ehren des Schutzgottes der Stadt, dem großen Apollo Mogon. Zahlreiche Teile hat dieses Fest Jahr um Jahr und jeder Teil wird zu Ehren des Gottes dieser Stadt ausgerichtet. Sei es das öffentliche Opfer am Mittag, wenn sein Sonnenwagen die höchste Stelle am Himmel erreicht hat, seien es die Festlichkeiten rund um das Forum und zu guter Letzt nun dieser öffentliche Vortragsabend einiger ausgewählter Oden des Horaz. Die Oden, die ihr heute hören werdet, ehren ebenfalls Apollo, aber auch seine Schwester Diana und die Muße und den Frieden dieser Stadt.


    Der Gastgeber des heutigen Abends ist der Kult des Apollo Grannus Mogon. Dem ich danke, dass er diesen Abend möglich gemacht hat. Die Auswahl der Oden und die Inszenierung der Szenen oblag dem ehrenwerten Magister Vici Iullus Helvetius Curio und Aciliana Phryne. Ihr werdet sehen, dass beide dabei eine gute Hand bewiesen haben. Und nun, werte Mogontiacer, wünscht ich euch im Namen des Gastgebers und der beiden Organisatoren viel Vergnügen am heutigen Abend.


    Kurz hatte er bei den Namensnennung auf das Oberhaupt des Apollo-Kults, auf Curio und schließlich auf Phryne gedeutet, um auf sie aufmerksam zu machen. Nachdem er geendet hatte, trat er dann einen Schritt zurück, machte eine kurze Pause und ging dort ab, wo er einige Momente vorher aufgetreten war. Nun würden die Oden folgen.

  • Es ging los! Phryne setzte sich aufrecht hin und war gespannt, was der Leiter der Schauspieltruppe zum Besten geben würde. Seine Erscheinung war beeindruckend, die Stimme rau aber von gleichmäßiger Lautstärke und gut zu verstehen. Er fasste den Hintergrund des Vortragsabends zusammen und stellte die Intention der ausgewählten Oden dar. Sehr zu ihrer Freude erwähnte er sowohl den Magister Vici als auch sie und ließ das Publikum wissen, um wen es sich bei den Veranstaltern handelte. Huldvoll nickte und lächelte Phryne ins Rund des Zuschauerraumes.


    Als er geendet hatte, richtete sie ihren Blick gebannt auf die Scena. Sie war aufgeregt. Viel hing vom Erfolg des Abends ab. Zu gerne wollte sie öfter solche Veranstaltungen inszenieren. Dieses hier konnte der Auftakt für ein Leben im Mittelpunkt der Kulturszene der Stadt werden. Wenn nur die Schauspieler ihre Sache gut machten!

  • Alle Besucher des Theaters hatten sich gesetzt und die einzigen, die noch standen, waren jene Händler, die kleine Leckereien aus ihren Bauchläden verkauften. Alsbald wurde der Vortragsabend mit einer Begrüßungsrede eröffnet. Der duccische Pontifex war natürlich sehr angetan, dass der Kult des Apollo samt seines Klienten diese Veranstaltung inszeniert hatte, was dem gesamten Cultus der Stadt natürlich zu Gute kommen würde. Er war sich sicher, dass hier alles ebenso problemlos verlaufen sollte, wie das Opfer zu Ehren des Apoll am Mittag. Als er den Namen seines Klienten hörte, warf er diesem einen kurzen Blick und ein Nicken zu, konzentrierte sich danach aber wieder auf den Redner und fasste sich nachdenklich an seinen Bart. Die Sache mit den 'zufälligen' Treffen seiner Tochter und seines Klienten ließ ihn nicht in Ruhe. Völlig in Gedanken hatte er fast vergessen in das Klatschen der Menge mit einzustimmen, was ihn aber wieder aus seinen Gedanken riss. So applaudierte schließlich auch er samt aller anderen Gäste des Theaters. Es konnte losgehen!

  • Zitat

    Original von Paullus Atius Scarpus
    Scarpus prustete los. Ein Helvetier kommandiert Helvetier. Die werden deswegen so zurückhaltend sein weil sie dich als Stammenhäuptling ansehen...vllt...oder so. Dabei setzte sich und blickte Alpina an die ja nun sicher eine Antwort auf Corvinus Frage geben würde.


    Corvinus. dabei senkte er die Stimme ein wenig. Was weiß die Legion über die Dinge drüben? mit "drüben" war die andere Seite des Limes gemeint. Eventuell konnte man sich hier ein wenig austauschen und Informationen abgleichen.


    Erneut blickte er in die Richtung in der er Valeras entdeckte und winkte diesem nochmals zu. Diesmal etwas auffälliger. Es wäre recht angenehm für den Abend wenn sich der Grieche auch noch hinzugesellen würde.


    "Das könnte es sein," gab Corvinus grinsend zurück.
    "Auch wenn sie alles Söhne von ehemaligen Auxiliasoldaten sind und daher wohl nicht mehr so sehr in Stammesrubriken denken...".



    Scarpus setzte sich und Alpina beantwortete seine Frage. Derweil war Decurio Vibius Vespa noch dazugekommen.
    "Salve Decurio Vibius." grüßte Corvinus ebenfalls recht knapp zurück. Dann sagte er aber, nicht ohne Stolz und Zuneigung in der Stimme und deutete auf die Frau in seinem Arm.
    "Darf ich dir noch meine Frau vorstellen. Susina Alpina!"
    Die Erwähnung das diese ihr gemeinsames Kind trug sparte er sich da es ja durchaus offensichtlich war das Alpina schwanger war.
    "Susina das ist Decurio Vibius Vespa auch von der Legio Secunda. Er kommandiert die.... entschuldige Vibius hast du die IIte oder die IIIte Turmae?"

  • Gerade noch rechtzeitig schaffte es Runa in die Vorstellung, alle saßen schon auf ihren vier Buchstaben. Sie schaute sich kurz um, erblickte ihren Vater und Witjon und schob sich zu ihnen durch. Ein kurzes entschuldigendes Nicken in Richtung ihres Vater und schon gingen ihre Blicke suchend umher... na wenn sollte Runa wohl suchen... genau den Curio. Aber so wie es aussah ging es jetzt also würde sie Curio wohl erst später zu Gesicht bekommen.

  • Zitat

    Original von Lucius Helvetius Corvinus


    Scarpus setzte sich und Alpina beantwortete seine Frage. Derweil war Decurio Vibius Vespa noch dazugekommen.
    "Salve Decurio Vibius." grüßte Corvinus ebenfalls recht knapp zurück. Dann sagte er aber, nicht ohne Stolz und Zuneigung in der Stimme und deutete auf die Frau in seinem Arm.
    "Darf ich dir noch meine Frau vorstellen. Susina Alpina!"
    Die Erwähnung das diese ihr gemeinsames Kind trug sparte er sich da es ja durchaus offensichtlich war das Alpina schwanger war.
    "Susina das ist Decurio Vibius Vespa auch von der Legio Secunda. Er kommandiert die.... entschuldige Vibius hast du die IIte oder die IIIte Turmae?"


    Gerade hatte der Grieche noch darüber gerätselt, woher er die Frau kannte - und schließlich sich auch daran erinnert -, da erklärte sein Offizierskamerad, dass es seine Frau sei, worin sich das im Castellum gehörte bewahrheitete. Der schon deutlich gewölbte Bauch der Frau war ein weiterer Beweis dafür.
    So nickte Vespa der Frau erneut zu und gab ein kurzes "Glückwunsch." von sich.


    "Die IIte." antwortete er ähnlich knapp auf die Frage des Helvetiers. Da er wusste, dass Corvinus die IV hatte, ersparte er sich die Gegenfrage. Erst neulich war dieser vom Centurio zum Decurio geworden, hatte also von den Plattfüßen zu den Berittenen gewechselt. In diesem Zuge wurden natürlich die anderen Decuriones darüber informiert.


    Scarpus, der die militärische Knappheit Vespas gewohnt war, sollte über eben jene nicht verwundert sein, immerhin war der Grieche ein äußerst stiller Mensch mit einem deutlichen Defizit bzgl. seiner möglichen Gesichtsausdrücke - meist war es ein monotoner, gleichgültiger. Corvinus hingegen könnte die Art seines Offizierskameraden als unfreundlich auffassen, was es aber in keinem Falle sein sollte.


    Als sein Blick noch einmal über Scarpus Uniform wanderte, bemerkte er, dass sein alter Kamerad, mit dem er zusammen bei der ALA seine Ausbildung durchlebt hatte, zum Decurio befördert worden war. Der Grieche machte eine kurze Kopfbewegung hin zu den Decurio-typischen Zeichen und kommentierte dies knapp mit einem "Glückwunsch." und einem anerkennenden Blick.

  • Zitat

    Original von Lucius Helvetius Corvinus: "Susina das ist Decurio Vibius Vespa auch von der Legio Secunda. Er kommandiert die.... entschuldige Vibius hast du die IIte oder die IIIte Turmae?"


    Corvinus stellte Alpina einen Kollegen vor, der wir er eine Reitereinheit kommandierte. Er wirkte ein wenig wortkarg. Nun ja, Alpina war das von den Soldaten ja gewöhnt. Sie nickte lächelnd. Und als schließlich der Glückwunsch kam, dankte sie höflich.


    Dann glitt ihr Blick wieder über die Zuschauerreihen. Sie suchte Runa. Und tatsächlich. Gerade als es losging, schlüpfte sie auf den Platz, den ihr die anderen Duccier freigelassen hatten. Sie sah sich suchend nach Curio um. Der hatte seinen Platz inzwischen auch eingenommen und lauschte dem Prolog. Auch Alpina hörte die Worte des Leiters der Schauspieltruppe, der lobend sowohl Curio wie auch die Libertina Phryne hervorhob. Für Curio war dies eine weitere gute Gelegenheit sich zu profilieren und sie hoffte sehr, dass Phryne ihm das nicht vermasselte.

  • Zitat

    Original von Titus Vibius Vespa


    Serafim Scarpus streckte seinen Arm aus und umfasste ebenso den des Griechen. Ich freue mich dich zu sehen, Bruder. Dabei nickte er ihm nochmals zu und bot Platz an.


    Corvinus hatte bereits die Initiative ergriffen und stellte nun Vibius vor.


    Ich hatte Corvinus gerade gefragt was die Legio über die Aktivitäten jenseits des Limes weiß. In Confluentes, wp ich das letzte Jahr im Castellum noch stationiert war, hatten mir Informanten einiges zugetragen. Es wäre interessant inwieweit sich eure mit unseren Erkenntnissen decken.


    Aber...dazu etwas später...es beginnt. Glaub ich zumindest.. Scarpus war sich nun nicht sicher ob es nur eine Vorrede war oder schon mitten drin im Programm.

  • Die Schauspieler waren es schon gewohnt, dass sie nicht die volle Aufmerksamkeit der Zuschauer erhielten und diese sich zumeist unterhielten, aßen oder sogar Geschäfte abschlossen. Irgendwann in ferner Zukunft würde das vielleicht anders sein und sogar ein kleines Räuspern bereits mit einem bösen Blick bedacht werden. Diese Zeit war aber noch nicht gekommen. So trat also nun der Rezitator, ein älterer Darsteller, mit regelmäßigen Gesichtszügen aber bereits grau mehiertem dunkelbrauen Haar trat mit langsamen und bewussten Schritten auf die Bühne. Er trug ein tiefgrünes Gewand und blickte nun, als er die richtige Stelle erreicht hatte, in Publikum. Danach atmete er tief durch und rezitierte die erste Ode des Abends Nr. 21 "Kinder der Leto"


    Singt Diana im Chor, blühende Mägdelein,
    Singt den lockigen Gott, Knaben, den Cynthier
    Und Latona, die innig
    Auserkorne dem hohen Zeus.
    Ihr erhebt sie, die froh Ströme besucht und Wald,
    Ob er laubig entrag' Algidus kalten Höhn,
    Ob ihn schwarz Erymanthus
    Nähr', ob Gragus in hellem Grün.
    Ihr nicht minder erhebt tempischer Thale Reiz,
    Delos auch, wo Geburt, Knaben, Apollo fand:
    Dem Geschoß und des Bruders
    Lyra blank um die Schulter prangt.
    Er wird Jammer des Kriegs, kläglichen Hunger und
    Pest, vom Volk und dem obwaltenden Cäsar fern,
    Persern zu und Britannern
    Machtvoll wenden auf eu'r Gebet.


    Er setzte ab und trat einige Schritte zur Seite.

  • Wie schon in den Proben zeigte der Rezitator auch heute eine tadellose Leistung. Mit sonorer Stimme ließ er die Ode über die "Kinder der Leto" erklingen.
    Phryne schloss die Augen. Sie genoss den Klang der Stimme. Als er geendet hatte öffnete sie die Augen wieder. Der Rezitator trat beiseite. Nun sollte der Auftritt des Apollo und der Diana erfolgen sowie der Chor der "Knaben" und "Mägdelein".

  • In dem Moment, als der Rezitator an die Seite getreten war, ertönte Musik vom Flöten- und Lyraspielern, die sich etwas abseits der Bühne befanden. Es war eine leichte, marschähnliche Melodie, die einerseits federndes Schreiten, aber auch marschierendes Stampfen zuließ. Nach einem rein instrumentalen Vorspiel stimmte der kleine Chor ein, der sich nun ebenfalls am Rand aufgestellt hatte. Dominierend waren dabei die hellen Tenorstimmen der jungen Männer, die fast noch an Altstimmen erinnerten, und wurden unterstützt durch eine hohe Baritonstimme und tatsächliche Altstimme der älteren Darstellerin. Erst zuletzt traten dann schließlich die beiden Letokinder von den Seiten auf. Zuerst die jungfräuliche Diana von links im kurzen Chiton und mit Bogen und Köcher, aber auch der auffällig hübschen Frisur und sanften, fast kindlichen Gesichtszügen, die durch den ernsten und strengen Ausdruck sogar noch unterstrichen wurden. Prüfend glitten die aufmerksamen Augen der großen Jägerin über die Zuschauerreihen, ob sie dort nicht ein geeignetes Beutetier erblicken könnte. Direkten Schrittes trat sie recht weit nach vorne auf die Bühne, blieb schließlich in einer fließenden Bewegung stehen und schien nun auf etwas zu warten.


    Und schließlich trat die Hauptperson des heutigen Abends auf. Apollo Mogon kam von rechts mit bärtigem Gesicht, wie es der lokalen Tradition entsprach, und etwas herberen, aber dennoch ansehnlichen Gesichtszügen. Auch er trug Bogen und Köcher, wie seine Schwester auch, doch bewegte er sich noch etwas federnder und schaute etwas weniger streng. Hier trat der gütige Vater der Stadt auf, der seine Stadt aber auch mit seinen mächtigen Pfeilen zu verteidigen wusste. Auch er ging zielstreibg nach vorne, blieb neben seiner Schwester stehen, die beiden Geschwister schenkten sich einen liebevollen Blick und lösten sich voneinander. Begleitet von den nun dramatischer werdenden Klängen von Musikern und Chor nahmen beide ihre Bögen zur Hand, holten mit geübten Griffen jeweils einen Pfeil aus ihren Köchern und spannten ihre Bögen auf ein unbestimmtes Ziel über den Köpfern der Zuschauer. Angeführt durch Apollo standen die beiden Geschwister bereit, ihre Pfeile auf jeden zu verschießen, der es wagte, das Wohl Mogontiacums in Frage zu stellen oder zu gefährden. So schritten die beiden über die Bühne, die Bögen im Anschlag und stets kampfbereit, bis die Musik langsam ein Ende zu finden schien. Seite an Seite schritten die beiden Geschwister nun zurück und verschwanden durch einen Ausgang im hinteren Bereich der Bühne.


  • "Ich selber hab das Glück gehabt mitten in förmliches Wespennest zu reiten bei meiner letzten Mission. Unter uns gesagt ich glaube das die Chatten kurz davor stehen uns anzugreifen!"


    Corvinus wollte gerade mehr erzählen und wunderte sich auch ein bisschen das Scarpus noch nichts weiter wusste wo er doch dem Praefecten der Ala persönlich Bericht erstattet hatte. Aber das war ja auch noch nicht lange her.


    Bevor er allerdings dazu kam mehr zu erzählen ging die Vorstellung auch schon los. Corvinus zog Alpina ein bisschen an sich heran und versuchte indem er weiterhin den Arm um sie gelegt hatte, so für sie eine möglichst bequeme Sitzposition zu schaffen. Ebenso versuchte er zumindestens am Anfang dem Stück eine Chance zu geben.


    Nach einer ganzen Weile flüsterte er Alpina ins Ohr:
    "Gefällt es dir?"

  • Als der Vortrag begann, legte Corvinus seinen Arm um Alpina. Sie lehnte sich an ihn und lauschte der ersten Ode des Abends. Dann traten Diana und Apollo Mogon auf. Ihr Auftritt wurden von einem Chor sowie von Musikern mit einem Lied begleitet.


    Auch wenn die Stimmen schön waren, musste Alpina grinsen als Corvinus ihr ins Ohr flüsterte, ob ihr der Auftritt gefiel. Sie drehte den Kopf ein wenig zu ihm, um ebenso leise flüstern zu können.


    "Nun ja, ich bin eher eine Freundin von Dramen. Ich mag es gern, wenn es um Liebe geht und auch wenn es so tragisch wird, dass mir die Tränen in den Augen stehen. Und Komödien mag ich auch. Wenn man richtig lachen muss, das ist nach meinem Geschmack. Heute Abend wird es wohl eher eine Form des Kunstgenusses sein, die ich nicht so gut verstehe. Dazu fehlt mir die lyrische Bildung, fürchte ich. Wie geht es dir dabei?"

  • Erleichtert ließ Corvinus einen Seufzer raus.
    "Ich hab nur die Hälfte verstanden und fand die Musik nicht besonders. Ich bin wohl auch nicht so der Klassikfreund.... was meinst du wie lange es noch geht?"


    Kurz sah er zu seinen beiden Kameraden rüber. Wie es denen wohl gefiel.

  • Alpina grinste still und versuchte so leise zu antworten, dass es nach Möglichkeit außenherum niemand mitbekam.
    "Ich fürchte, dass ist erst der Anfang. Wenn wir Glück haben, gibt es eine Pause..."


    Und damit er nicht zu frustriert war, schob sie ihm eine Olive in den Mund.
    "Das Beste wird sein, du hältst dich an unsere Leckerbissen aus dem Korb hier und den gekühlten Wein, den ich mitgebracht habe."


    Damit reichte sie ihm einen Becher und goss aus der kleinen, mit einem Korken verstöpselten Flasche ein wenig gemischten Wein ein, den sie zuvor im Keller des Hauses kühl gestellt hatte, damit er möglichst lange erfrischend blieb.

  • Flöten- und Lyraspiel leuteten den Auftritt des göttlichen Geschwisterpaares ein. Der kleine Chor war zwar mickrig im Vergleich zu den Aufführungen, die Phryne in Rom gesehen hatte, aber immerhin konnten sie singen. Die Stimmen waren gut und ließen tatsächlich eine erhabene Stimmung aufkommen. Diana und Apollo Mogon traten von den gegenüberliegenden Zugängen zur Bühne auf. Sie zielten mit ihren Bogen in die Ferne und verließen schließlich die Bühne wieder.
    Phryne klatschte Beifall und lehnte sich zufrieden zurück. Bisher lief alles hervorragend. Sie warf einen Blick ins Publikum. Es gab wohl einige, die Beifall spendeten, doch ebensoviele saßen gelangweilt auf ihren Sitzen und schienen sich mehr an ihren mitgebrachten Speisen zu delektieren als an den Oden des Horaz. Barbaren! Kulturbanusen!

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