[Taberna Medica Alpina]

  • Runa hielt die Hand ihrer Freundin und Hebamme. Sie setzte sich hin und der Scherz verging auch schon wieder. „Es ist die dritte glaub ich. Es fing heute in der Früh an. Ein starker Druck ist es. Ich habe den ersten beide keine Bedeutung beigemessen, erst als jetzt .. „ Runa zeigte auf ihre Tunika. „Ist es nicht viel zu früh?“ fragte sie unsicher. Sie war sich selbst sicher gewesen, das sie noch mindestens eine Woche wenn nicht gar zwei Zeit gehabt hätte. „Nun gerochen hat es nicht... es war aber leicht grünlich.... Was heißt das Alpina?“ Runa war total verunsichert und schaute ihre Freundin entsprechend verängstigt an.

  • Mit ruhigem Kopfnicken hörte Alpina die Beschreibung der Wehen an. Dann kam die unsichere Frage, ob es zu früh für die Entbindung sei. Die erfahrene Hebamme schüttelte den Kopf.
    "Es ist schon gut so. Die Kinder wissen schon wann es Zeit für sie ist diese Welt zu betreten. Für deinen Sohn ist der Zeitpunkt gekommen. Was mich ein wenig nachdenklich stimmt ist die Farbe des Fruchtwassers. Aber wenn der Geruch nicht ungewöhnlich war..."


    Sie beendete den Satz nicht. Das grüne Fruchtwasser konnte bedeuten, dass es dem Kind nicht gut ging und war auch eine Gefahr für die Mutter im Wochenbett. Alpina würde Vorkehrungen treffen müssen. Sie wollte gleich einen Einlauf mit Spitzwegerich, Schafgarbe und Kamille vorbereiten. Dazu einen wehenfördernden Trank, denn noch waren die Wehen nicht ausreichend.
    "Wir müssen die Wehen beobachten. Also sehen wie häufig sie kommen. Außerdem muss ich dich natürlich untersuchen. Am besten gehen wir in euer Cubiculum. Ist Curio zuhause oder sollen wir ihn rufen lassen? Er wird wissen wollen, dass er bald Vater wird. Und was ist mit Timarcha? Willst du sie dabei haben oder soll ich sie nur rufen wenn es in die heiße Phase geht?"

  • Nicht zu früh? Gut, wenn Alpina es sagte. Runa atmete etwas erleichtert auf. Die Farbe war also nicht gut? Doch bevor Runa auch nur darüber nachdenken konnte, kamen schon die nächsten Entscheidungen auf sie zu. „Ähm.. nein er ist nicht im Haus.. er ist... ein Termin.. Wahlkampf...“ Runa überlegte einen Moment ob man nicht noch warten wollte bis man ihm Bescheid sagte, aber dann erinnerte sie sich an ihr Versprechen. „Ja schick jemanden, der ihm Bescheid gibt.“ Runa erhob sich. „In unser Cubiculum. Ja es ist wohl das Beste. Und Timarcha. Man soll ihr Bescheid sagen. Ein wenig Ablenkung kann nicht schaden.“ Runa grinste schief. „So wie ich dich verstanden habe, kann das hier schließlich noch Stunden in Anspruch nehmen.“

  • Curio war auf einem Wahlkampftermin. Natürlich - wo sonst. Aber es war ganz gut wenn er abgelenkt war.
    "Ich werden Kaeso losschicken, ihm Bescheid zu geben. So schnell wird er nicht Vater werden, also besteht kein Grund zur Eile. Und Neman schicke ich um TImarcha zu holen. Wir beide gehen inzwischen mal in euer Cubiculum, damit ich dich untersuchen kann. Soll ich dich stützen?"


    Mit sanftem Nachdruck schob sie der Freundin den Arm unter der Achsel durch und half ihr auf. Dann geleitete sie Runa in ihr Cubiculum.


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    Alpina griff den Korb, der in ihrem Vorratsraum stand. Auf dem Weg klopfte sie an Kaesos Tür.
    "Kaeso? Ich bräuchte dich. Kannst du Iullius Helvetius Curio suchen? Er hat einen Wahlkampftermin am Hafen. Sag ihm, dass seine Frau, Duccia Silvana, in Wehen liegt. Er wird bald Vater werden. Sag ihm aber auch, dass es noch eine Weile dauern wird. Er muss sich nicht beeilen und kann seinen Termin in Ruhe beenden. Wirst du das schaffen?"

  • Kaum hatte es an meiner Türe geklopft und ich die Stimme von Alpina gehört stand ich auch schon draußen. Eifrig nickte ich, antwortete auf ihre Frage, „aber selbstverständlich schaffe ich das“ und schon sauste ich los.

  • Die Geburt von Runas Sohn und die Wahl von Curio zum Aedil hatten Alpina wenig Zeit gelassen über die Ereignisse vor den Toren der Stadt nachzudenken, als sie dem Mann, der von seinem Wagen schwer verletzt worden war, nicht mehr helfen konnte. Doch als sie in diesen Tagen die Heilmittel in ihrem Korb überprüfte, den sie auf alle Einsätze außer Haus mitnahm, erinnerte sie die fehlende Menge Schlafmohntränen und Bilsenkrautsamen an dieses Erlebnis und den jungen Tiro Babilus, der sich so für die Heilkunde interessiert hatte. Sein letzter Satz klang ihr noch in den Ohren "Ich werde mich bei dir melden. Oder du schreibst mir und gibst den Brief am Tor ab."


    Er hatte sich nicht gemeldet, aber vermutlich war sein Tirocinium auch noch nicht beendet. Sollte sie ihm einen Brief schreiben, wie er mit seinem verschwörerischen Blick vorgeschlagen hatte. Warum eigentlich nicht? War etwas falsch daran? Ein komisches Gefühl war es ja doch einem fremden Mann einen Brief zu schreiben, doch Alpina war der Tiro sympathisch gewesen und es war ja schließlich nichts Verbotenes einen Brief zu schreiben.
    Sie nahm also einen Bogen Papyrus und die Feder und schrieb.



    Ad Tironem
    Aulus Iulius Babilus
    Castra Legionis Germanica II


    Salve Iulius Babilus,


    Ich hoffe du bist von deinem Einsatz im Schnee wohlbehalten und gesund in die Castra zurückgekehrt. Sicherlich denkst du nicht gerne an diesen Einsatz zurück, war er doch nicht nur beschwerlich sondern auch sehr bedrückend. Noch immer denke ich manchmal an den armen Mann, der seinen schweren Verletzungen erlag und an seine Familie. In den kommenden Tagen werde ich der Witwe einen Besuch abstatten.


    Dein Tirocinium wird sich wohl dem Ende nähern, wie ich meine. Vielleicht stattest du meiner Taberna Medica wenn du deinen Eid geleistet hast tatsächlich einmal einen Besuch ab. Bis dahin sende ich dir eine Dose mit Heilsalbe gegen Prellungen und Stoßverletzungen. So etwas kannst du sicherlich brauchen. Mögen die Götter ihre schützende Hand über dich halten.


    Vale bene, Susina Alpina


    Alpina rollte den Brief zusammen, verschloss ihn mit einem Bastband und einem tropfen Siegelwachs. Dann nahm sie die Dose mit der Heilsalbe und gab beides Kaeso, der gerade ein paar Kräutersäckchen in die Regale räumte.


    "Bitte sei so nett, Kaeso und bring mit diesen Brief in die Castra der Legio II. Vielen Dank"
    Mit einem freundlichen Lächeln schickte sie den Jungen los.

  • Es war bereits abend als Babilus an der Tür von Alpina erschien. Das musste es sein. Er hatte ihren brief mit Freuden erhalten und gelesen. Und da er gerade Zeit hatte, wollte er ihr einen Besuch abstatten. Das Lette treffen lag schon Tage zurück.
    Etwas aufgeregt klopfte er an der Tür.

  • Alpina hatte gerade das absperrbare Kästchen mit den Einnahmen aus der Taberna Medca in das Verstecke unterhalb einer der Holzbohlen geräumt und wollte nun die Taberna mit dem Türriegel absperren, als es noch einmal klopfte. Seufzend öffente Alpina die Tür. Im Halbdunkel erkannte sie Babilus nicht sofort.
    "Salve. Wie kann ich dir helfen? Welche Beschwerden hast du?", fragte sie die Gestalt von der sie zunächst nur die Umrisse sah. Die Kräuterfrau ließ den späten Kunden ein. Sie ging zu ihrem Verkausftresen. Dort erhellte eine zweiarmige Öllampe den Verkaufsrau nur mäßig, doch war es hell genug, so dass Alpina den Tiro erkennen konnte.


    "Oh, entschuldige, Tiro Iulius Babilus. Ich habe dich nicht erkannt. Es ist schon so dunkel hier herin."
    Um ehrlich zu sein, war sie ganz froh dass es so dunkel war, denn ihre Wangen färbten sich rot. Es war ihr peinlich ihn nicht sofort erkannt zu haben.


    "Was treibt dich zu so später Stunde hierher? Ist dein Tirocinium bereits beendet sodass du die Castra verlassen kannst?"
    Alpina verstummte. Zu viele Fragen. Warum konnte sie sich nicht beherrschen und stellte ihm gleich so viele Fragen au einmal? Er musste sie für sehr neugierig halten.

  • Alpina erkannte ihn wohl nicht, also entschloss Babilus sich das Spiel mit zu spielen. Wortlos folgte er Alpina und lächelte sie dann an als sie ihn erkannte.
    Du kannst meinen Rang ruhig weg lassen. der Iulier lachte
    Ich habe deinen Brief erhalten. Und dachte mir ich schau mal vorbei. Wie geht es dir? mit großen Augen sah sich der junge Soldat um. Ich bin jetzt in der Mitte meiner Ausbildung. Wir haben heute freigang fügte Babilus noch hinzu um alle Fragen Alpinas zu beantworten.

  • Alpina musste mitlachen. Der "Rang" eines Tiro war ja wohl weniger erwähnenswert, da hatte Babilus recht. Sie freute sich, dass er ihren Brief zum Anlass genommen hatte, seinen Freigang für einen Besuch in der Taberna Medica zu nutzen.
    Wie es ihr ging? Alpina entschied sich die Frage als übliche Begrüßungsfloskel zu nehmen. Denn wenn sie ehrlich gewesen wäre, hätte sie ihm vermutlich die kommenden Abendstunden ihr Herz ausgeschüttet. Doch das war sicher nicht seine Intention gewesen.
    "Mir geht es soweit gut. Ich habe unglaublich viel zu tun. Meine Fähigkeiten als Obstetrix, also als Hebamme, sind gerade sehr gefragt. Dazu habe ich über einen längeren Zeitraum eine sehr kranke kleine Patientin betreut. Viel Schlaf habe ich nicht bekommen. Aber es gibt Wichtigeres!" Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. "Du wirst in deinem Tirocinium auch nicht viel Schlaf bekommen, nicht wahr? Ich stelle mir die Ausbildung in der Legio sehr hart vor."


    Neugierig betrachtete sie den Iulier. Ob auch seine Vorgesetzten mit der Vitis so brutal umgingen wie der Vater von Corvinus? Ob auch auf Babilus Rücken schon die Narben davon zu sehen waren? "Kannst du die Heilsalbe brauchen?"

  • Babilus lauschte den Worten Alpinas aufmerksam, er hing förmlich an ihren Lippen. Aber das bekam er nicht mit.Nun, wir bekommen auch nicht so viel Schlaf, aber man gewöhnt sich daran. Ebenso an den Umgangston. Irgendwann vermisst man es wenn man nicht angeschrieen wird Babilus verzog das Gesicht und begann dann herzhaft zu lachen. Die Heilsalbe hatte er ganz vergessen, genauer gesagt sich dafür zu bedanken.Ja, die Salbe hat bis jetzt zuverlässig ihren Dienst getan. Auch danke dafür Ein lächeln entwich ihm. Der junge Iulier hatte seit ihrem letzten treffen ziemlich oft an Alpina gedacht. Babilus wusste nicht wieso. Er wollte dem ganzen auf den Grund gehen. War es ihr können und Wissen der Medizin das ihn beeindruckte, oder war es was völlig anderes.

  • Nachdem Octavena eine kleine Weile zuvor auch endlich die Familie in ihre Schwangerschaft eingeweiht hatte, tauchte sie auch, wie geplant, auf der Schwelle der Taberna Medica Alpina auf und trat gut gelaunt ein. Warum auch nicht? Sie hatte ja nicht nur gute Nachrichten, sondern damit verbunden ja auch einen neuen Auftrag für Alpina.
    "Salve!"

  • Als Petronia Octavena gut gelaunt die Taberna Medica betrat, lächelte Alpina ihr entgegen. Sie wusste ja von Duccius Verus bereits dass die Petronierin erneut in anderen Umständen war.
    "Salve, Petronia Octavena! Du siehst blendend aus, so wunderschön sehen nur schwangere Frauen aus! Ich freue mich für dich und deinen Mann."


    War sie enttäuscht, dass Alpina bereits Bescheid wusste?

  • Zitat

    Original von Aulus Iulius Babilus: Nun, wir bekommen auch nicht so viel Schlaf, aber man gewöhnt sich daran. Ebenso an den Umgangston. Irgendwann vermisst man es wenn man nicht angeschrieen wird Babilus verzog das Gesicht und begann dann herzhaft zu lachen. Die Heilsalbe hatte er ganz vergessen, genauer gesagt sich dafür zu bedanken.Ja, die Salbe hat bis jetzt zuverlässig ihren Dienst getan. Auch danke dafür Ein lächeln entwich ihm. Der junge Iulier hatte seit ihrem letzten treffen ziemlich oft an Alpina gedacht. Babilus wusste nicht wieso. Er wollte dem ganzen auf den Grund gehen. War es ihr können und Wissen der Medizin das ihn beeindruckte, oder war es was völlig anderes.


    Die Kräuterfrau lauschte den Worten des jungen Tiro. Vieles von dem was er erzählte kannte sie von Corvinus Beschreibungen. Die Ausbildung zum Legionär war kein Zuckerschlecken. Doch er nahm es mit Humor, ließ sich nicht unterkriegen. Wieder eine Eigenschaft, die ihn mit Corvinus verband. Warum um aller Götter Willen musste sie immerzu an Corvinus denken, wenn sie Babilus traf und mit ihm sprach. War es nur, weil er in der Legio diente, so wie ihr Lebensgefährte es tat? Oder war da noch etwas anderes, weshalb sie sich in seiner Nähe so wohl fühlte. Er lächelte und unwillkürlich lächelte sie zurück. Die Situation war schon fast peinlich.


    Alpina riss sich mühsam von seinem Lächeln los. "Möchtest du sehen, wie ich hier arbeite und was meine Taberna Medica so zu bieten hat?", fragte sie also in die eigenartige Atmosphäre hinein. Sie nahm eine weitere Lampe aus dem Regal und entzündete sie, damit er in dem schwindenden Tageslicht die Einrichtung des Kräuterladens sehen konnte.
    "Das hier ist mein Reich!", sagte Alpina nicht ohne Stolz. Sie deutete auf die Säcke mit Blättern, Stängeln und Blüten. "Das hier sind die Kräutervorräte für die Tränke, Bäder und Salben."
    Auch über ihnen hingen zum Trocknen aufgehängte und gebündelte Kräuterbuschen. Sie ging weiter zu einem der Regale. "Hier bewahre ich meine Salben auf... ", wieder ein paar Schritte weiter stand ein anderes Regal mit kleinen Karaffen und Phiolen. "Und dort Heilweine und Elixiere."


    Mit fragendem Blick sah sie zu ihm auf. Interessierte ihn das überhaupt?

  • Babilus folgte neugierieg. Überall wo Platz war befanden sich Kräuter, Blätter und Stängel. Die meisten Pflanzen hatte der Iulier noch nie gesehen. Entsprechnend verhielt er sich. Hier und dort roch er den Arznein der Natur. Wo hast du die ganzen Kräuter her? Wachsen sie alle hier in der Umgebnung oder musst du welche dazu kaufen? Druasen wurde es mittlerweile dunkel, die entzündeten Lampen und die Kräuter erzeugten stellenweise Fazinierende Schatten an der Wand. Hier also lagert die Salbe die du mir geschickt hast? fragte Babilus beiläufig und ein wenig verlegen. Alpina hatte aber recht. Hier war ihr Reich, der Stolz war ihm nicht entgangen. Alpina blieb stehen, Babilus ging an ihr vorbei um an das nächste Regal zu gehen um die Kräuter dort genau unter die Lupe zu nehmen, da streifte er mit seiner Hand Alpina. Es durchfuhr ihn wie ein Blitz. Er lächelte sie verlegen an, Entschuldige.

  • Babilus schien sich tatsächlich für die Kräutermedizin zu interessieren. Er fragte nach der Herkunft der Kräuter.
    "Ich sammle einen Teil selbst, einen Teil bekomme ich von einigen einheimischen Frauen und die Kräuter, die nur südlich der Alpes wachsen, muss ich zukaufen", erklärte sie.


    Als er auf das Regal mit den Salben zeigte und feststellte, dass dort auch diejenige Salbe lagerte, die sie ihm geschickt hatte, lächelte sie. "Ja, von diesem Regal stammt die Salbe, die ich dir geschickt habe."
    Er wirkte verlegen, dabei hatte er ja gar keinen Grund dazu. Sie blieb stehen und Babilus umrundete sie. Dabei streifte er leicht ihre Hand. Auch ohne die Entschuldigung danach hätte sie realisiert, dass etwas in dieser Berührung lag, das nicht zufällig war. Sie sah zu ihm auf, sah sein verlegenes Lächeln und stellte fest, dass sie rot wurde und ihr Puls sich beschleunigte. Sie schlug die Augen nieder.
    "Du musst dich nicht entschuldigen. Ich..."


    Das gedämpfte Licht und die deutliche Sympathie füreinander ließen eine besondere Stimmung entstehen. Alpina wollte etwas zu Babilus sagen, doch brachte sie keinen Ton heraus.
    In diesem Moment wurde die angespannte Stille durch das Schreien eines Kindes - ihres Kindes - durchbrochen. Alpina fuhr herum. Neman stand in der Tür der Taberna Medica, die von der Casa Helvetia in den Verkausraum führte. Sie hatte die laut und vernehmlich quängelnde Ursi auf dem Arm.
    "Entschuldige, aber sie will nicht einschlafen wenn du nicht kommst und ihr eine Geschichte erzählst", sagte die Kinderfrau resignierend.


    Auf dem Gesicht der Hebamme zeigte sich ein mütterliches Lächeln. Sie nickte der Kinderfrau zu.
    "Ich komme gleich!", vertröstete Alpina Ursicina, die immernoch schmollend protestierte. Dann drehte sie sich wieder Babilus zu.
    "Meine Tochter Ursicina", erklärte sie entschuldigend. "Sie ist noch nicht mal ganz ein Jahr alt und braucht mich zum Einschlafen einfach noch."
    Ihr Blick war offen, ihre Augen direkt auf die des angehenden Legionärs gerichtet. Sie hatte nichts zu verbergen. "Ursis Vater ist seit Monaten im Osten des Reiches auf einem Einsatz. Ich muss ihr Vater und Mutter sein... wer weiß wie lange noch..."


    Ein tiefes Durchatmen hob und senkte ihren Brustkorb. Es war ein Thema, das ihr sehr nahe ging.
    "Wie kann ich dir helfen? Hast du Beschwerden? Oder bist du tatsächlich nur vorbei gekommen, um... " Sie vollendete den Satz nicht. Weshalb war er gekommen? Um die Taberna Medica kennen zu lernen oder um sie zu sehen?

  • Bereitwillig erklärte Alpina dem Iulier die Herkunft der Kräuter. Einige davon hatten anscheinend einen weiten Weg hinter sich.
    Babilus entging es nicht das Alpina nach seiner Berührung rot wurde, er hoffte das sie nicht sah das es ihm ähnlich ging. Es lag eine merkwürdige Stimmung im Raum, sie war schön, aber unbekannt für Babilus. Dazu fehlte ihm einfach die Erfahrung was es mit Frauen und allem was dazu gehörte. Keine Ahnung wie lange sie so standen und sich ansahen. Plötzlich war Kinder geschrei zu hören, gefolgt von einer Stimme, die der Kinderfrau wie Babilus gleich im anschluss erfuhr.
    Ich kann verstehen das es hart für dich ist, beide Elternteile in einem zu sein. Aber wenn er noch lebt. Dann hätte er bestimmt schon geschrieben. Auch wenn er nicht mehr Leben sollte... Babilus vollendete den Satz nicht, es war ihm nicht danach Alpina traurig zu machen. Aber sollte dieser Decurio noch Leben, warum schrieb er nicht? Lies seine Frau im ungewissen. Er konnte es sich nicht erklären. Ganz die Mutter.. fügte Babilus hinzu, die ähnlichkeit von Mutter und Tochter war nicht zu übersehen.
    Fehlen? Mir fehlt nichts.. gab Babilus verlegen zu verstehen. Er war einfach gekommen um sich fur den Brief und die Salbe zu bedanken. Und natürlich auch um Alpina zu sehen...Aber konnte er ihr das einfach so sagen?

  • Lange sah Alpina Babilus in die Augen. Sie las das Verständnis darin für sie und gleichzeitig das Unverständnis dafür warum Alpina an dem Glauben festhielt, dass Corvinus noch lebte. Er war irgendwo, ganz sicher. Er konnte ihr nur nicht schreiben. Hatte er nicht gesagt, dass er zwischen Epirus und Atiochia sein würde? Wie lange würde ein Brief brauchen? Würde er überhaupt in der Lage sein zu schreiben wenn er jeden Tag im Sattel saß, jede Nacht in einem anderern Lager, in einer zwielichtigen Unterkunft oder gar unter freiem Himmel verbrachte.


    Sie wandte den Blick ab. "Er lebt! Ganz bestimmt! Er kann mir aber wohl nicht schreiben..."
    Alpina musste an ihren Vater denken, der die Familie im Stich gelassen hatte, ihrer Mutter erzählt hatte zu einer anderen Einheit versetzt zu werden und dann auf "Nimmer-Wiedersehen" verschwunden war... würde es ihr genauso ergehen? Sie konnte und wollte es nicht glauben! "Er kommt wieder!", presste sie hervor.


    Schließlich fing sie sich wieder und wartete gespannt auf die Antwort des Tiro. Es fehlte ihm nichts. Warum also war er da? Alpina sah ihn fragend an. "Wenn das so ist... dann hat es mich sehr gefreut, dass du meiner Einladung gefolgt bist und mich hier besucht hast..."


    Sie wollte ihn schon hinausbegleiten als ihr plötzlich eine Idee kam. "Wann musst du zurück in der Castra sein? Wenn du möchtest, dann bringe ich meine Tochter zu Bett und hätte dann noch ein wenig Zeit... für ... äh... einen Spaziergang?"
    Was war in sie gefahren? Sie fragte ihn ob er mit ihr spazieren gehen wollte? Alpina traute ihren eigenen Worten nicht. Sie stellte fest, dass sie nervös war wie er auf ihr Angebot reagieren würde.

  • Anscheinend hatte Babilus einen wunden Punkt getroffen. Auch wenn er das nicht wollte.
    Vielleicht kann ich über den Dienstweg etwas in erfahrung bringen... Auch wenn er nicht so recht daran glaubte. Vielleicht hatte selbst der Stab keine Ahnung wo sich die Soldatenn gerade befanden.
    Ein wenig -zeit habe ich noch... Dabei grinste er Alpina wieder an, die Stimmung hob sich ein wenig.

  • Babilus versprach nachzuforschen was mit Corvinus war. Alpina schöpfte Hoffnung. Vielleicht konnte er in Erfahrung bringen ob Corvinus noch lebte. Sie wollte es zwar glauben, hatte das Gefühl, dass es so war, aber Gewissheit war immer besser.
    "Es wäre großartig, wenn du etwas herausfinden könntest. Danke!" Ihr Blick spiegelte die Hoffnung und den Dank.


    Ein wenig Zeit habe ich noch, sagte Babilus. Das klang nach nicht viel. Alpina hoffte, dass sich ihre Tochter mit einer kürzeren Geschichte begnügen würde.
    "Möchtest du in meinem Kräutergarten warten?", fragte sie. Der Garten hinter dem gemeinsamen Cubiculum von Corvinus und ihr bot sich zum Warten an. Dort stand eine Bank auf der man sitzen und den Blick auf Kräuter und Blumen genießen konnte. Zu dieser Jahreszeit waren es noch nicht so viele verschiedene Pflanzen, aber so langsam grünte und blühte doch ein wenig.

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