[Taberna Medica Alpina]

  • Indem er die Kräutersäckchen einsteckte meinte Plautus:


    "Lass man, ich höre da schon heraus, dass Du nicht unbedingt den Dreck und Gestank von Roma erlebt haben musst, um herauszufinden, was Dir wirklich gut tut. Ich geh jetzt mal inhalieren und fußbaden. Vale bene und auf Wiedersehen bis zu meiner nächsten Krankheit".


  • Korone


    Mit einem hektischen Klopfen machte die Partherin sich an der Tür der Taberna Medica bemerkbar. Es war mitten in der Nacht als sie die Nachtruhe der Kräuterfrau störte.


    Susina Alpina! Hilfe, Phryne braucht deine Hilfe! Dringend! Es ist ein Notfall!

  • Völlig übernächtigt, mit wirrem Haar und nur einen einfachen Mantel übergeworfen öffnete Alpina die Tür zur Taberna Medica. Korone, die Leibdienerin der verhassten Phryne stand dort und rief aus, was die Hebamme bereits befürchtet hatte. Die Abtreibung war nicht folgenlos geblieben. Nun war schnelle Hilfe angesagt.
    "Ich ziehe mich an und hole meine Sachen. Warte hier."


    Wenig später eilten die beiden Frauen in Begleitung eines Leibwächters von der Casa Helvetia zur Casa Acilia

  • Der Rückweg von der Villa Duccia hatte ein wenig länger gedauert, als sonst, da man Rücksicht auf Silvana hatte nehmen wollen. Die Schmerzen in ihrem Bauch machten Curio Sorgen, hinterher war er noch dafür verantwortlich, da er den Streit zwischen ihnen beiden dermaßen hatte eskalieren lassen. Daher brachte er seine Frau auch nicht gleich ins Haus, sondern machte den Umweg über die Taberna Medica, wo er um diese Zeit Alpina vermutete, die gleich eine Untersuchung vornehmen konnte, damit hier auch nicht unterging.

  • "Ahoha!" rief Licinus in die taberna als er sie durch die Außentür betrat. Er konnte direkt niemanden sehen und wollte auf sich aufmerksam amchen, um niemanden zu erschrecken. Esquilina ging an seiner Hand daher, oder eher hüpfte, sie freute sich drauf, Alpina wieder zusehen.

  • Die tiefe Männerstimme, die von der Eingangstür der Taberna Medica herschallte stand in scharfem Kontrast zu dem fröhlichen Kinderlachen, das sie begleitete. Alpina drehte sich lächelnd um. Sie erkannte sofort die beiden Menschen zu denen diese Stimmen gehörten. Iulius Licinus, der Praefectus Alae und seine Ziehtochter Esquilina.


    Alpina ging in die Knie und breitete die Arme aus, um mit dem Mädchen auf einer Höhe zu sein.
    "Esquilina, mein Goldschatz! Wie schön dich zu sehen!"


    Die schloss das Mädchen in die Arme und herzte sie. Dann hielt sie Esquilina wieder ein Stück von sich weg und betrachtete sie genau.
    "Gut siehst du aus! Geht es dir auch wirklich gut?"

  • Runa wusste, dass - egal ob sie nun protestieren würde oder nicht – Curio sich nicht davon abhalten lassen würde sie direkt zu Alpina zu bringen. Da war es wohl auch egal, das Runa ihm auf dem Heimweg mehrfach versichert hatte, dass es ihr gut ginge. Nein ihr Mann hatte sich davon nicht beeindrucken lassen.
    Und da Runa nun auch nicht schon gleich wieder den nächsten Streit vom Zaun brechen wollte, ging sie widerspruchslos mit in die Taberna Medica zu Alpina. Diese würde ihrem Mann schon sagen, dass alles in bester Ordnung war. Davon war zumindest Runa überzeugt.
    Kaum dass sie die Taberna betreten haben, war es Runa, die nach ihrer Freundin rief. „Alpina?“

  • Wie immer wartete Esquilina auf den kleinen Stubs in ihrem Rücken, bevor sie ihrem Drang auf Alpina zuzulaufen nachgab und sie in die Arme schloss.
    "Mir geht's gut, danke!" antwortete sie artig. "Und du? Wie geht's dir? Was machst du grade? Wie ..." schnatterte sie fröhlich drauf los, bevor sie von Licinus gutmütigem Bass sanft unterbrochen wurde.


    "Ich freu mich, dich zu sehen, Alpina, ich hoffe, wir stören dich nicht?" er beugte sich ein Stück zu den beiden (aus der Perspektive seiner grauen Schläfen) jungen Damen herunter, kniete sich selbst aber nicht hin.

  • Wie so häufig mischte Alpina in dem kleinen Raum hinter dem Verkaufsraum der Taberna Medica eine Salbe als sie Runas Stimme ihren Namen rufen hörte.
    "Ich komme gleich!", antwortete sie und wischte sich zunächst die Hände an ihrer Schürze ab. Dann betrat sie den Verkaufsraum. Runa war mit Curio gekommen. Sie sah unsicher aus. Deshalb kam sogleich Alpinas sorgenvolle Frage.
    "Ist alles in Ordnung mit dir? Du siehst blass aus!"

  • Die neugierigen Fragen der kleinen Esquilina ließen die Kräuterfrau schmunzeln.
    "Mir geht es gut, meine Kleine, und was ich mache? Jetzt gerade spreche ich mit einer meiner liebsten Patientinnen."


    Sie zwinkerte dem Mädchen zu. Dann wandte sie sich an Esquilinas Ziehvater, dessen angenehm tiefe Stimme sich zu Wort gemeldet hatte.
    "Salve, Iulius Licinus. Entschuldige, mal wieder hat Esquilina dir die Schau gestohlen. Und ihr stört mich doch nie! Kann ich etwas für euch tun?"


    Alpina sah von dem Praefectus Alae zu dem kleinen Mädchen und wieder zurück.

  • Esquilina strahlte, als die Hebamme sie ihre liebste Patientin nannte.


    "Du brauchst dich dafür wirklich nicht immer zu entschuldigen, Alpina" engegnete Licinus, der sehr gut verstand, dass er alterSoldat neben seiner fröhlichen Ziehtochter verblasste. Allein schon ihre Kleidung musste das suggerieren, die gedeckt rote Offizierstunica stand gegenüber Esquilinas himmelblauen tunicen doch deutlich zurück.


    Licinus winkte die folgende Frage ab.
    "Nichts, nichts. Aber -- ganz im Vertrauen -- ab und an fällt sogar einem alten Eisenfresser wie mir im Lager der Himmel auf den Kopf. Also habe ich Esquilina kurzerhand gepackt und wir haben beschlossen, dass es ein passender Zeitpunkt ist, eine gute Freundin zu besuchen."
    Licinus atmete einmal tief durch, der Duft von Kräutern zog tief in seine Lungen. Früher hatte er es nicht gemocht, wegen der Verbindung zum valetudinarium, das hatte Alpinas taberna irgendwie geändert.


    "Also, wie geht es dir? Was gibt es neues?" fragte er freundlich, und Esquilina ergänzte:
    "Wie geht es Ursi?!"

  • Als Licinus erzählte, dass Lager ab und an zu eng wurde, konnte sie das verstehen. Es freute sie, dass der Soldat nicht nur der kleinen Esquilina wegen den Weg in die Cabanae eingeschlagen hatte. Sie wollte sogleich auf seine Fragen antworen als ihr auffiel, dass sie noch immer ungemütlich in der Taberna herumstanden.
    "Weißt du was, Licinus? Wenn du ein bisschen Zeit mitgebracht hast, dann könnten wir uns im Kräutergarten in die Frühlingssonne setzen und einen Becher Posca oder gemischten Wein trinken. Ich kann mich hier vertreten lassen und bei der Gelegenheit kann uns Neman Ursi bringen. Sie ist groß geworden. Beinahe drei Jahre ist sie nun schon alt. Möchtest du sie sehen, Esquilina? Du bist natürlich schon viel größer und vernünftiger als sie, aber vielleicht findet ihr doch etwas was ihr gemeinsam spielen könnt?"

  • Runa lächelte Alpina an. „Nun die letzten Wochen waren etwas anstrengend.“ Doch dann nahm sie Alpina in die Arme. „Es tut gut wieder hier zu sein.“ flüsterte sie ihrer Freundin zu. Sicherlich würde sie wohl schon wissen, das Curio heute zur Villa Duccia aufgebrochen war um seine Frau wieder nach Hause zu holen. Das das Unternehmen auf recht wackligen Beinen gestanden hatte und es eigentlich nur seinem Sklaven zu verdanke ist, das die beiden Dickköpfe sich endlich unterhalten und wieder zueinander gefunden haben würde Runa Alpina später sicherlich in allen Einzelheiten berichten. Nun aber hatte sie ihrem Mann versprochen, dass sie sich von Alpina untersuchen lassen würde.
    „Curio hat darauf bestanden, dass wir dich hier aufsuchen. Ich hatte vorhin ein schmerzhaftes Ziehen im Unterbauch. Seit etwa 10 Tagen habe ich das in unregelmäßigen Abständen. Aber immer nur ganz kurz. Es ist bestimmt nicht dramatisches. Oder?“ Runa war sich sicher, das Alpina sie wohl bestätigen würde, dass es wohl lediglich der Stress der letzten Wochen war, was ihr zu schaffen machte. Wenn das nun vorbei war, würde sich das bestimmt auch wieder geben. „Aber wie gesagt, meine Mann...“ Runa lächelte nun Curio an. „Bestand darauf das wir dich sofort aufsuchen.“

  • Alpina nickte verstehend. "Das glaube ich dir. Und ich bin auch froh, dass du wieder hier bist, und wie!"
    Sie streichelte der Freundin über die Hand.
    Die Beschreibung der Symptome ließ Alpina aufhorchen. Während sie Runa in die Nebenkammer zu der Untersuchungsliege führte, fragte sie noch einige weiter Anzeichen ab.
    "Ziehen im Unterbauch also? Wie ein Periodenschmerz oder eher wie bei Verdauungsbeschwerden oder übermäßigen Winden? Wie ist der Stuhlgang? Regelmäßig und normal? Wann hattest du deine letzte Blutung?"


    Alpina richtete die Liege her und machte eine einladende Handbewegung. "Setz dich erstmal. Ich möchte den Puls fühlen."

  • Schweigend folgte Curio den beiden Frauen in den Behandlungsraum. Er hatte kurz überlegt, ob er die beiden während der Untersuchung alleine lassen sollte, zumal da sicherlich auch Dinge besprochen wurden, die ihn nichts angingen und wahrscheinlich auch solche, die er nicht wissen wollte, aber nach der soeeben erst erfolgten Versöhnung, war er einfach nur froh, dass er Silvana jetzt wieder an seiner Seite hatte und wollte da jetzt auch keine Signale ausstrahlen, die vielleicht auf ein mögliches Desinteresse an seiner Frau schließen lassen könnten. In dem kleinen Zimmer jedoch hielt er sich dann weitgehend zurück, lehnte sich in den Türrahmen und hörte zu, wie sich die beiden Frauen austauschten.

  • Runa folgte ihrer Freundin und nahm brav Platz auf der ihr zugewiesenen Liege. „Nun ja ein Ziehen im Unterbauch ja. Es tritt plötzlich auf und verschwindet genau so schnell wieder.“ Sagte sie, dann stockte sie kurz, erst jetzt als Alpina nach ihrer Periode fragte fing Runa an darüber nachzudenken. „Ähm... also....“ Runa kratze sich verlegen am Hinterkopf. „.. ein paar Wochen ist es schon her... 8 oder 10.. ich weiß es gar nicht mehr so genau.“ Ja Runa hatte nun wirklich andere Sorgen gemacht, als auf die Reglemäßigkeit ihrer Blutung zu achten. Und sie hatte auch nicht wirklich einen Gedanken daran verschwendet erneut Mutter zu werden. „Sonst ist aber alles normal.“ Nun wurde Runa doch etwas unruhig und sag Alpina entsprechen an. „Es ist doch alles in Ordnung mit mir?“
    Kurz warf sie einen unsicher Blick zu ihrem Mann, bevor sie wieder fragend zu Alpina blickte.

  • Alpina hatte den Puls untersucht und den typischen schlüpfrigen Puls einer Schwangeren getastet. Sie sah von Runa zu Curio und wieder zurück. Dann entschied sie sich weitere Untersuchungen vorzunehmen um sicher zu gehen, dass alles auf eine Schwangerschaft hindeutete.
    "Leg dich doch mal her, bitte, Runa."


    Die Freundin legte sich auf die Kline und Alpina tastete mit geübten Fingern den Unterbauch ab um die Größe der Gebärmutter zu fühlen. Sie war vergrößert. Ein weiteres Zeichen, dass deutlich für eine Schwangerschaft sprach. Beide Eierstöcke fühlten sich unauffällig an. Also war es hoffentlich keine Scheinschwangerschaft, bei der sich das Kind in einem der Eileiter einnistete. Als sich Alpina sicher war, lächelte sie und hoffte, dass ihre Antwort auf Runas Frage auch auf Freude bei den zukünftigen Eltern des Kindes hervorrufen würde. So ganz sicher war sie sich damit nicht. Die Ehekrise schien zwar überwunden, doch konnte man das mit Sicherheit sagen?
    "Du bist wieder schwanger, Runa! Es wird ein Geschwisterchen für Cornutus geben. Herzlichen Glückwunsch!"


    Gespannt wartete sie die Reaktion der beiden ab.

  • Mann konnte Curio die Besorgnis gut ansehen. Die Stirn leicht gerunzelt stand er im Türrahmen und blickte seine Frau an. Natürlich wäre es eine Katastrophe, wenn sich Silvana aufgrund ihres Streits irgendeine Krankheit geholt hätte, womöglich noch eine schwere Krankheit... Und das wegen einer Nichtigkeit, die sie auch hätten lösen können, wenn sie beide nicht so stur gewesen waren. Daher hielt er sich auch zurück, sagte nichts, beobachtete nur die Untersuchung, das Abnahme des Herzschlags am Arm, das Abtasten des Bauches. Freilich verstand Curio die Bedeutung der Untersuchungen nur so halb und hätte mit den Ergebnissen auch nichts anfangen können, daher hörte er gespannt zu, was Alpina Frage und Silvana antwortete.


    Die Diagnose Alpinas - wenn man es denn so nennen mochte - fiel dann anders aus als erwartet - wenn Curio denn überhaupt irgendwas erwartet hatte - und ließ den Helvetier erstmal einige Augenblicke ratlos zurück.


    Schwanger...


    wiederholte er das Wort, ohne dass es irgendeine Bedeutung für ihn annahm, obwohl er natürlich eigentlich wusste, was es bedeutete, und dass es eigentlich eine gute Nachricht war und der Versöhnung nun noch eine Honigfüllung verpasste, doch verstehen konnte er es grade noch nicht so wirklich - bis es dann doch klick machte.


    Mit einem Mal wich die Verwunderung im Gesicht des Helvetiers er trat zuerst zu seiner Frau an die Liege, drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, und umarmte dann Alpina ein feste.


    Das ist ja großartig. Danke dir, Alpina, danke schön. Und sonst, ist Runa soweit gesund? Und woher kommen die Schmerzen?

  • Runa sah Alpina verständnislos an. Schwanger? Aber nein.. das konnte doch nicht sein. Das hätte sie doch gemerkt? Oder etwas nicht? Natürlich hatte sie in den letzten Wochen den Kopf mit anderen Dingen voll, aber eine Frau muss doch spüren, wenn ein Kind in ihr heranwächst. Und gerade Runa, die doch sonst für derlei Dinge ein Gespür hatte... wie konnte es also sein.“Schwanger?“ kam es leise über ihre Lippen. „Wirklich?“ schob sie ungläubig hinterher. Nicht das sie Alpinas Urteil nicht vertraute, aber warum hatte sie nichts gemerkt. Dennoch breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Ja das war wohl die perfekte Krönung ihrer Versöhnung.
    Dann stand sie auf und drückte Alpina. „Leif bekommt ein Geschwisterchen und Ursi noch einen Spielgefährten.“ sagte sie mit einem herzlichen Lachen.
    Sie lächelte ihrem Mann zu und wand sich dann auch fragend an ihre Freundin. „Genau die Schmerzen? Das ist doch nicht normal oder? Ist mit dem Kind alles in Ordnung?“ Ja sie machte sich nun große Sorgen. War sie doch bisher lediglich davon ausgegangen, dass ihr der ganze Ärger einfach nur auf den Magen geschlagen war.

  • Die erfahrene Hebamme sah die Freundin sanft an und antwortete mit einem beruhigenden Unterton.
    "Keine Schwangerschaft ist wie die andere. Es kann durchaus sein, dass man Schmerzen hat, gerade in der Anfangsphase. Es kann sogar sein, dass es Schmierblutungen gibt oder man gar nicht merkt, dass man schwanger ist. Blutungen hast du keine. Das ist schon mal gut. Dennoch müssen wir dich natürlich beobachten. Die Schmerzen sind ein Warnsignal. Du solltest dich schonen und auf keinen Fall reiten oder im Wagen fahren bis diese Beschwerden aufhören. Wenn die Schmerzen nicht in den nächsten paar Wochen aufhören oder es zu Blutungen kommt, musst du mich sofort rufen. Zum Glück bist du ja jetzt wieder in meiner Nähe."


    Alpina legte ihr Ohr noch auf den Bauch der Freundin. Doch noch waren keine Herzgeräusche zu vernehmen.
    "Ich werde dir einen Tee mischen, der helfen soll, die Beschwerden zu lindern und die Schwangerschaft zu sichern. Hoffen wir das Beste! Ursi würde sich sicher freuen und Leif natürlich auch. Von mir ganz zu schweigen."

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