Wer im Leben kein Ziel hat, verläuft sich

  • Hilflos stand Nela da und beobachtete das ganze Geschehen. Sie konnte Runa ja schon verstehen. Sie würde ja auch nicht einfach irgendjemanden heiraten wollen, den ihr jemand zugedacht hatte. Schon gar nicht wenn sie bereits jemanden liebte. Aber weglaufen war doch nicht die beste Idee. "Runa, bitte glaube mir. Es wird schon irgendeine Lösung geben. Aber weglaufen ist es nicht. Ich helfe dir, das hatte ich dir doch versprochen." Daraufhin bedachte Thorgall sie mit einem bösen Blick und Nela war wieder ruhig. So sauer wie der Knecht war, schwieg man lieber und erklärte nicht, dass sie ja eigentlich nur vorgehabt hatte Runa zurückzubringen.


    Thorgall hatte nun die Nase voll. "Du kannst mir mit allen Götter drohen. Das Donnerwetter, das es zu Hause gibt wenn ich dich nicht zurückbringe, macht mir mehr Angst. Dein Vater wird toben, also mache es nicht schlimmer als es schon ist." Als er dann das Messer in den Händen von Runa sah, wurden seine Augen ein wenig größer genauso wie seine Wut. "Mädchen? Bist du jetzt von allen guten Geistern verlassen? Steck das Messer weg sonst machst du es doch noch schlimmer," hallte nun seine laute Stimme durch den Wald. Er hatte keine Lust mehr noch länger zu warten und seine Geduld war nun wirklich am Ende. Verzogenes Gör. Mit drei langen Schritten war er bei ihr und hatte ihr schneller als sie schauen konnte das Messer entwunden. Er hatte ihr eine Tracht Prügel angedroht und sie hatte ihn herausgefordert. Er hielt die junge Frau fest in den Armen, setzte sich auf einen umgefallenen Baumstumpf und legte sie übers Knie. Drei Mal ließ er seine Hand auf ihren Hintern niederfahren. "Und jetzt bewege deinen Hintern auf das Pferd oder es gibt so viel, dass du nicht mehr sitzen kannst." Seine Worte waren ein leises Zischen und nachdem er sie losgelassen hatte, hoffte er, dass sie sich endlich einkriegte und auf das hörte, was er ihr gesagt hatte.

  • Runa wich noch einen Schritt zurück, doch noch ehe sie Nela was erwidern konnte war Thogall schon bei ihr und sie ihr Messer los.
    NIE! Nein nie im Leben hätte Runa damit gerechnet, das er seine Drohung in die Tat umsetzte. Als sie sich dessen bewusst wurde versuchte sie sich seinem Griff zu entziehen, aber Thorgall war, wohl auch aufgrund seiner schweren körperlichen Arbeit in den Stallungen, ihr deutlich an Kraft überlegen.
    So stand ihr auch das blanke entsetzen ins Gesicht geschrieben, als der erste Hieb sie traf, gefolgt wurde dieser Blick von einem lauten Schmerzensschrei. Und der Stellbursche beließ es auch nicht dabei sondern setzte noch zwei mal nach und war dabei alles andere als zimperlich.
    Als Runa nun wieder auf ihren Füßen stand, konnte wohl nun auch der Rest der Anwesenden ihr verheultes Gesicht sehen, aber Thorgall bekam dennoch einen Blick zugeworfen, der wenn Blicke töten könnten, ihn wohl augenblicklich umgebracht hätte.
    Dennoch verfehlte die Androhung, dass es noch mehr geben würde, wenn sie jetzt nicht spurte ihre Wirkung nicht. Runa saß auf. Sie konnte dennoch ein schmerzhaftes Aufstöhnen nicht verhindern, als ihr Hintern auf den Rücken des Pferdes traf. Gefolgt wurde dies jedoch von einem nicht jugendfreien Fluch in Richtung Thorgall, der wohl bedeutete, dass der Stallbursche, dass ganz sicher noch bereuen würde.


    „Na geht doch, dass sollte man öfter mit dir machen.“ setzte der dann noch grinsend eins oben drauf, bevor er die Zügel von Runas Pferd in die Hand nahm. Ja die junge Duccia würde er sicher nicht allein reiten lassen, er würde ihr Pferd führen. Nicht dass die noch auf dumme Gedanken kam. Dann setzte der Tross sich in Bewegung.

  • Thorgall war ihr nur als herzensguter Mensch bekannt. Dass er so reagieren konnte, Nela war wirklich überrascht. Sie schob es jedoch immer mehr auf die Sorgen, die sich die Männer sicher gemacht hatten. Nela nahm sich vor Thorgall niemals so zu reizen wie es Runa eben getan hatte und dieser würde nun sicher noch einige Tage lang der Hintern weh tun und das Reiten würde sicher nun auch kein Vergnügen werden. Wie alle anderen ritt sie nun im Tross mit und bald erreichten sie auch den Hof der Duccii. Damit waren Nela sowie auch Runa wieder zu Hause und der Ausflug hatte sein Ende gefunden. Allerdings würde Nela ihre Verwandte so schnell wie möglich aufsuchen müssen, damit es keinen Gram mehr zwischen ihnen gab. Sie hatte doch nur helfen wollen und Runa damit nicht verraten wollen.

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