Besprechung mit dem Ab Epistulis

  • Potitus Maenius Firminus


    "... Damit kommen wir zum nächsten Punkt, über den mich mein Primicerius leider erst kürzlich in Kenntnis gesetzt hat." Ein leises Seufzen konnte der Procurator nicht unterdrücken. "Ein Centurio der Cohortes Praetoriae war zum Gespräch bei ihm." Ein Blick auf seine Notizen, damit er auch ja nichts vergaß:


    "Pars Prima. Der Praetorianer-Centurio Lucius Iulius Antoninus möchte nach 16 Jahren Dienst in deinem Heer ehrenhaft entlassen werden."


    "Secunda. Sein letzter Wochensold betrug 720 Sesterzen, sodass ihm nach Codex Militaris 10.800 Sesterzen Entlassungsgeld zustehen. Bei den Cohortes Praetoriae ist das Entlassungsgeld erst bei einer Höhe von 12.000 Sesterzen gedeckelt, sodass ihm also die vollen 10.800 Sesterzen zustehen. Auf Empfehlung der Senatoren Decimus Livianus, Iulius Centho, Tiberius Lepidus, Iulius Dives sowie seines Patrons Claudius Menecrates bittet er darum, dabei auch in Land ausgezahlt zu werden." Das war ein langer Punkt gewesen.


    "Pars Tertia. Nach seiner ehrenhaften Entlassung möchte der Iulius direkt wieder als Evocatus Augusti in den Dienst deiner Armee treten. Als Centurio Primi Ordines gäbe es da eine Möglichkeit, ihn zum Beispiel in der Legio Secunda in Mogontiacum, Germania Superior, unterzubringen. Quarta... Nein, ich glaube, das wars." Sicherheitshalber wendete der Procurator sein Notiztäfelchen nochmal. Nicht dass auf der Rückseite noch etwas stand. Derweil konnte der Kaiser ja aber schonmal zu den vorgetragenen 3 Punkten Stellung beziehen...




    SF

  • "Donativa sind gesetzlich geregelt. Einzelfälle können in Absprache mit dem Officium a rationibus ohne meine ausdrückliche Bestätigung nach Gesetzeslage entschieden werden." erklärte der Kaiser. "Bei entsprechendem Wert soll das Entlassungsgeld auch in Land ausgezahlt werden. Hier also auch zwei Grundstücke."
    Er legte kurz die Stirn in Falten. Versezungsgesuche ohne Begründung waren für ihn nicht zu bearbeiten. Immerhin hatte er den Bedarf jeder einzelnen Einheit nicht im Kopf. Also wiederholte er seine Anweisungen, die er zum Regierungsantritt den Kanzleileitern mitgeteilt hatte. "Über Versetzungen aller Offiziere, die nicht den Ordines Equester und Senatorius angehören, soll die Kanzlei ebenfalls nach Aktenlage und Bedarf entscheiden. Wenn die Legio II Bedarf hat und dieser Iulius geeignet ist, soll er versetzt werden. Wenn nicht, dann nicht." Vielleicht merkte der Maenier es sich diesmal.

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  • Wieder einmal kam der Ab Epistulis zum morgendlichen Rapport. Ehe jedoch das ewige Schachern um Posten und Pensionen begann, hatte Maenius Firminus heute eine substantiellere Nachricht aus dem Osten:
    "Heute morgen erreichte uns ein Brief von Calidius Calvena aus Cappadocia." begann er und weckte damit das Interesse des Kaisers.
    "Er berichtet, dass er aus Armenia erfahren hat, dass Parthamasiris, der alte König dort, verstorben ist." Severus verzog ein wenig das Gesicht. Parthamasiris hatte den Thron erobert, nachdem die Parther seinen Vorgänger Exedares abgesetzt und der Feldzug des Iulianus schief gegangen war. Wenn er tot war, würden die Parther zweifellos versuchen, ihren Einfluss auf das Königreich zu vergrößern. "Wer wird sein Nachfolger?"
    "Das ist unklar. Traditionell nominieren die Parther einen Kandidaten des Königshauses und wir stimmen zu. Oder eben nicht. Calvena berichtet, dass mehrere Neffen des Parthamasiris sich um die Nachfolge bewerben. Am aussichtsreichsten scheint ein Pakoros, der allerdings derzeit am parthischen Königshof lebt und als ausgesprochener Parteigänger des Orsoes gilt. Calvena warnt davor, ihn als König zu akzeptieren."
    Severus strich sich ein wenig nervös durch den Bart. Seine bisherigen außenpolitischen Entscheidungen waren nicht besonders heikel gewesen. Cassius Cavarinus, sein damaliger Konkurrent um den Kaiserthron, hatte immer gewarnt, dass der Osten ein tickendes Pulverfass war. Jetzt drohte die Lunte wieder einmal entzündet zu werden.
    "Wir müssen mehr über diesen Pakoros erfahren. Und über die übrigen Kandidaten, ihre Verbindungen zu den Parthern, nach Rom und so weiter. Hat Calvena auch einen Kandidaten?"
    Der Maenier lächelte süffisant. "Alle Kandidaten gehören zur Dynastie der Arsakiden, einer Nebenlinie des parthischen Königshauses. Insofern stehen sie schon aus familiären Gründen in enger Beziehung zum Sha in Sha. Calvena schlägt einen gewissen Vologases vor, jüngster Bruder von Pakoros. Er war auch Teil der Gesandtschaft, die zu deinem Amtsantritt nach Rom kam, um dir ein Geschenk von Parthamasiris zu überbringen." Wieder runzelte der Kaiser die Stirn. In den ersten Monaten seiner Herrschaft hatte er hunderte Gesandtschaften empfangen, Botschafter in allen Hautschattierungen, die er kannte. Der Osten hatte ihn damals allerdings nur am Rande interessiert. Also erinnerte er sich auch nicht an diesen Vologases.
    "Stelle eine Liste von Experten für diese Fragen zusammen und lade sie heute Abend zum Essen ein. Cassius Cavarinus und..." Er runzelte die Stirn. Cavarinus war der Kandidat für dieses Thema gewesen. "Cavarinus bekleidet eine Statthalterschaft in Britannia." warf der Ab Epistulis ein. Richtig, den hatte er ja kürzlich erst weggeschickt. Was für ein Pech! "Dann Veturius Cicurinus und so weiter." Cicurinus war ja erst vor einiger Zeit aus Syria abberufen worden und hatte dort über Jahre amtiert. Den Rest musste Maenius Firminus selbst recherchieren.

  • Der alte Maenius Firminus war an diesem Morgen sichtlich aufgeregter und atmete schwerer als sonst. "Mein Kaiser, schlechte Neuigkeiten aus Germanien. Der Legat Duccius Vala ist verunglückt. Er ist nicht tot, aber er liegt wohl in einem komatösen Zustand - nicht in der Lage, sich um die Provinzverwaltung zu kümmern", repetierte der Procurator zunächst den Inhalt des Briefes. "Duccius Marsus, dein Procurator Rationis Privatae in Germania Superior, schreibt, dass er zusammen mit dem Legatus Iuridicus die Verwaltung übernimmt, bis er Nachricht erhält." Ein untragbarer Zustand. Der Maenier wollte allerdings erst die Reaktion des Kaisers abwarten, bevor er Empfehlungen aussprach.



    CFT

  • Der Kaiser strich sich nachdenklich durch den Bart, als der Ab Epistulis die Nachricht überbrachte. Es wirkte fast wie eine Fügung der Götter, dass er ausgerechnet zu dem Zeitpunkt einem Unfall erlag, als er sowieso hätte abgelöst werden solle.
    "Dann sollten wir uns nach einem Ersatz umsehen. Gibt es jemanden vor Ort, der die Provinz bis dahin interimistisch leiten könnte?"

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  • "Procurator Duccius hat die interimistische Leitung ja bereits übernommen, seinem Brief nach zu urteilen. Zusammen mit dem Legatus Iuridicus Potitus Cominius Mammula*. Allerdings würde ich vorschlagen deutlich zu machen, dass der Legat als höchster ziviler Beamter primär Entscheider ist." Das schien Firminus naheliegend, immerhin war der Legat der natürliche Stellvertreter des Statthalters. Und abgesehen davon behagte es dem Maenier nicht, dass nach dem Unglück von Duccius Vala direkt ein weiterer Duccier bereit stand. Es war daher auch in seinem Interesse, die Nachfolge schnell zu regeln. Allerdings wollte er zunächst die Reaktion des Kaisers auf die Interimslösung abwarten, bevor er seine Vorschläge präsentierte.


    Sim-Off:

    Erfunden mangels Eintrag im Tabularium.




    CFT

  • "Ja, das ist gut. Oder der Legat der anderen Legion. Welche war das noch gleich?" Im Groben hatte der Kaiser die Legionsstandorte im Kopf. Aber bei Germania Superior und Inferior kam er doch manchmal etwas durcheinander.


    Er strich sich durch den Bart. Ein fehlender Statthalter war eine Sache, die sich nicht so einfach nebenher regeln ließ. "Schreib außerdem, dass wir für Duccius' Genesung beten und hoffen, ihn bald wieder hier in Rom begrüßen zu können." Severus hatte seiner Frau ja versprochen, dass Vala sich für seine Amtsführung verantworten würde. Was immer dabei herauskam.


    "Und dann sollten wir uns schleunigst auf die Suche nach einem Nachfolger machen. Die Augusta wird in meinem Namen einen Besuch am Limes machen. Das ist eine gute Gelegenheit, gleich einen neuen Legaten einzusetzen. Haben wir da jemand impetto?"

  • "Manius Arennius Cavarinus", las der Maenier von seiner Tabula. "Ich werde ihn mit der Führung der Legio II betrauen, so dies auf deine Zustimmung trifft. So wären sowohl zivile als auch militärische Belange interimsweise in guten Händen."


    Mit einem Nicken und einer kurzen Notiz quittierte der Procurator sogleich den Befehl des Kaisers, dem Duccier eine schnelle Genesung zu wünschen. Dann holte er seine Tabula hervor, auf der er bereits einige Namen notiert hatte. "Nun, es gibt einige Kandidaten, die für die Statthalterschaft in Betracht kommen", begann Firminus, ehe er zu einem kurzen Vortrag ansetzte.


    "Caius Falcidius Casca, Praetorius, aktuell Befehlshaber der Legio V Macedonica in Moesia Inferior. Er hat Grenzerfahrung und hat sich im Kampf gegen die dakischen Stämme verdient gemacht. Allerdings hat er vor geraumer Zeit den Wunsch geäußert, nach Rom zurückzukehren. Vermutlich ruft eine Versetzung in den Norden bei ihm nicht unbedingt Begeisterung hervor."


    "Quintus Caesennius Durmianus, Praetorius, dessen Adoptivvater vor einigen Jahren Statthalter in Belgica war. Er war ihm als Legatus Iuridicus untergeordnet und ist erst vor kurzem nach Rom zurückgekehrt. Ein Kandidat mit strenger Hand und Achtung vor dem Gesetz, wie ich gehört habe."


    Firminus machte eine kurze Pause und ließ die Namen wirken. Sodann fuhr er mit den Personen fort, die der Augustus sicher und gut kannte. "Dann kommen wir zu den Consulares", kündigte der Procurator noch an.


    "Da wäre Manius Flavius Gracchus. Da er allerdings erst kürzlich nach Rom zurückgekehrt ist und über wenig militärische Erfahrung verfügt, wäre der Limes für ihn wohl die falsche Wahl."


    "Der aktuelle Consul Claudius muss sicher ebenfalls genannt werden. Er war ja bereits als Legat der Legio II in der Provinz, also sollte er sich dort gut auskennen."


    "Marcus Decimus Livianus verfügt über weitreichende militärische Erfahrung, war bereits Legat der Legio II und hat als Curator und ehemaliger Praefectus Urbi sicher auch die nötige Verwaltungsexpertise."


    "Zuletzt sei noch Spurius Purgitius Macer genannt. Sicher der erfahrenste aller Kandidaten in allen Belangen, allerdings hat er schon viele Jahre kein öffentliches Amt mehr bekleidet. Ob er also bereit wäre in den Norden zu ziehen ist fraglich."


    Firminus kontrollierte nochmal seine notierten Namen und warf dann noch ein: "Manius Arennius Cavarinus von der Legio Augusta ist natürlich auch ein Kandidat. Allerdings müssten wir die Kommandantur der Legio II trotzdem noch besetzen." Firminus ließ dem Princeps einen Moment, bevor er seine Favoriten äußerte. "Purgitius Macer, Decimus Livianus und Claudius Menecrates sind wohl die aussichtsreichsten Kandidaten."


    Dann wartete Firminus auf das Urteil des Kaisers. Vielleicht hatte der Princeps selbst ja einen Vorschlag, den Firminus nicht berücksichtigt hatte.




    CFT

  • Der Kaiser hörte aufmerksam zu. Er kannte jeden dieser Männer. Aber manche schieden bereits aus, kaum waren sie genannt. Für Germania Superior war regulär ein consularer Statthalter vorgesehen. Und einer mit militärischer Erfahrung, sodass Flavius Gracchus direkt ausschied. Er hatte sowieso eine schwächliche Gesundheit, wie man hörte. Purgitius Macer hatte Germania bereits verwaltet. Nachdem er gerade erwogen hatte, den Duccier abzusetzen, um zu verhindern, dass er eine Hausmacht aufbaute, war es sinnlos, nun einen Mann einzusetzen, der bereits jahrelang in der Provinz tätig gewesen war.
    "Beraume eine Audienz für Decimus Livianus an. Wollen wir sehen, was er von der Idee hält." entschied er schließlich. Der Decimer amtierte zwar momentan in einem anderen Amt, aber für italische Posten waren leichter Kandidaten zu finden.

  • "Natürlich", entgegnete der Maenier kopfnickend und notierte dies entsprechend auf seiner Tabula. "Es wird ohne Zweifel ein schwieriges Unterfangen, die Interessen der Beteiligten in der Provinz wieder zu bündeln", begann der Procurator dann und holte zwei Briefe hervor. Es war seine Pflicht, den Kaiser auf solche Berichte hinzuweisen. "Dein neuer Tribunus Laticlavius der Legio II, Vinicus, berichtet von Unstimmigkeiten zwischen Verwaltung und Militär. Der Praefectus Alae Iunius wird da noch deutlicher und spricht von einer Zerrissenheit. Darüber hinaus stellt er die Befähigung des Viniciers in Frage, die Legio in Abwesenheit eines Legaten zu führen." Bedenken in Bezug auf letzteres hatte man durch die Einsetzung des Legaten der anderen Legio ja bereits ausgeräumt. Nichtsdestotrotz sendeten die Berichte ein warnendes Signal.




    CFT

  • Der Kaiser wollte die Sache schon abhaken. Da kam noch eine entscheidende weitere Information. Das hätte der Ab Epistulis auch direkt ansprechen können.
    "Worum genau geht es?" fragte er also. Zerrissenheit oder Unstimmigkeiten waren ja ein weites Feld. Die beiden Militärs waren sicherlich deutlicher geworden.

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  • Auf das Interesse des Princeps hin holte Firminus zunächst den Brief des Tribuns hervor und fasste den Inhalt zusammen. "Tribun Lucius Vinicus Massa berichtet von einer Krisensitzung der Zivilverwaltung und der Militärs, die nach dem Bekanntwerden des Unglücks um Duccius Vala stattgefunden hat. Er schreibt, er habe den Eindruck, dass nicht die gewünschte Zusammenarbeit herrsche" Alles in allem blieb er also sehr vage. "Praefectus Aulus Iunius Seneca schreibt dagegen offen, dass er Tribun Lucius Vinicius Massa die Interimsführung und die Verantwortung seiner Aufgabe - noch - nicht zutraut. Er berichtet außerdem von Rissen in der Zusammenarbeit zwischen Legio, Ala und Zivilverwaltung. Ferner vermutet er eine gewisse Abneigung des Legionsstabs gegenüber der Zivilverwaltung." Eine undurchsichtige Situation, die aus der Ferne anhand von Briefen kaum zu beurteilen war. "Soll ich versuchen im Wege des Schriftverkehrs Licht ins Dunkel zu bringen oder überlassen wir der Augusta die Aufklärung der Sachverhalte?", hinterfragte der Procurator sodann.



    CFT

  • Im Grunde wiederholte der Procurator das, was er schon gesagt hatte. Scheinbar waren der Vinicier und der Iunier im Vagen geblieben. "Nein, fordere einen genaueren Bericht an. Alles, was die Augusta im Vorfeld erfahren kann, wird nützlich für sie sein." Vielleicht würde natürlich auch der neue Statthalter diese Unstimmigkeiten bereinigen. Man musste abwarten.

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  • Firminus nickte einvernehmlich und notierte sich entsprechendes auf seiner Tabula. Damit war die morgendliche Routine für diesen Tag beendet und der Procurator machte sich an seine Aufgaben.



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  • Auch nach dem Tod seines kleinen Sohnes stand das Imperium nicht still. Wie üblich ließ der Kaiser also seine Behördenleiter zu sich kommen, um sich Rapport erstatten zu lassen. Heute war wieder der Ab Epistulis an der Reihe.

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  • Cornelius Lentulus trat ein, gleich drei Scribae im Schlepptau, die mit einer Menge Wachstafeln und Rollen ausgerüstet waren, und er grüßte mit gebotenem Ernst: "Salve Augustus", um dann gleich die erste Tabula vom Stapel zu nehmen. Dabei brauchte er den ganzen Kram überhaupt nicht; er referierte alles außer genauen Zahlen aus dem Kopf. Seine beiden ihm zugeteilten Primicerii Furius Saturninus und Carpinatius Ruga (NSC) hatten die Vorarbeit erledigt. Es waren tüchtige junge Männer, besonders Ruga :
    "Der alljährliche Rapport aus den Provinzen.", begann der Procurator ab Epistulis: "Gesamteinnahmen: 250 Millionen Denare für die Staatskasse.* Fangen wir ab ovo an, Provinz: Achaea. Grundsteuer, Kopfsteuern, Erbschaftssteuern und Freilassungssteuern. Proconsul Granius sendet dir Grüße. Die Provinz ist befriedet und ohne größere Probleme. Außer natürlich, dass die Griechen ständig an die schönen Zeiten erinnern, in denen Kaiser Nero sie unverständlicherweise von sämtlichen Steuern befreit hatte.

    Athen und Sparta senden dir auch Grüße, die jeweilige Stadtversammlung widmet dir ein aurum coronarium im Wert..."

    Das Aurum Coronarium oder Kranzgold war ein (mehr oder weniger freiwilliges) Ehrengeschenk an den Caesar Augustus, das von einer Delegation überreicht wurde:

    "Provincia Africa Proconsularis, Ostorius grüßt dich. Provinz befriedet. Steuereinnahmen fünf Prozent höher als letztes Jahr. Provinz Alexandria et Aegyptus* * Wie immer, ein Unruheherd, doch in diesem Jahr sahen die Alexandriner ausnahmsweise ab davon , zu versuchen, sich gegenseitig zu massakrieren, was uns nach den Aufräumarbeiten in diesem Jahr ein Plus in der Steuerkasse bescherte.

    Provincia Alpes Graiae et Poeninae: Nichts nennenswertes, sie zahlen ihre Steuern anscheinend in Käse** Alpes Cottiae dito,

    Alpes Maritimae..."

    Letzere unterstanden Legati Augusti, keinen Statthaltern. Interessanter, da groß und immens reich war schon eher diese hier:

    "Provincia Asia: Flaminius sendet dir Grüße aus dem schönen Ephesus, der Tempel wirft da ordentlich was ab, heißt es, und ja, der Handel im gesamten östlichen Mittelmeergebiet floriert. Wolle und Textilien sowie Holz und Marmor, Statuen und Sarkophage werden exportiert, und es gibt sage und schreibe dreihundertvierundfünfzig blühende Städte unter deinem Schutz, o Caesar Augustus, die darauf brennen, ihre Delegationen von dir empfangen zu lassen. Zu viel der Ehre für jedes oppidum - schick sie zu mir."

    Aquitania bis Britannia folgten. In Britannia waren die Militärausgaben recht hoch, und es gab kein lukratives Hinterland, was durch eine Grenze geschützt wurde, wie das in Germania und auch im Osten der Fall war. Britannia verschlang gerade mehr als das es einbrachte. Nach der Nennung der Zahlen seufzte Lentulus und meinte:

    "Offen gesagt gibt es in Britannia gerade nichts, was es in Hispania nicht besser und billiger gibt: Zinn und Silber*** Aber gut romanisiert ist die Insel, schreibt Proconsul Cassius in seinen commentarii. Man liebt uns. Was könnte man da intensivieren?"


    Sim-Off:

    *Einkommen 1. Jrh. ** caesus vatusicus *** Erst als im 3. Jrh die spanischen Minen erschöpft waren, wurde Britannia interessant

  • Der Kaiser hörte aufmerksam zu. Das klang ja alles in allem ganz gut, sodass er am Ende zufrieden nickte.

    "Also alles in allem: Die Situation ist stabil und die Steuereinnahmen fließen. Das hört man gern!"

    Trotzdem war es natürlich ermüdend und die einzelnen Zahlen konnte er sich ohnehin nicht merken. Er fragte also: "Bevor wir alles einzeln durchgehen: Gibt es irgendwo ernstliche Probleme, von denen ich wissen sollte? Die Zahlen gehen direkt an den A Rationibus natürlich..."


    Ein paar Details gab es natürlich doch zu entscheiden: "Bei den Oppida in Asia gehen wir wie gewohnt vor: Die wichtigen empfange ich persönlich, die Unwichtigen kannst du übernehmen oder irgendein Vertreter." So etwas konnte im Zweifel ja auch der Praefectus Praetorio oder ein anderer seiner wichtigen Berater übernehmen.

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