Kandidatur zum Cursus Honorum [08/15] Caius Flavius Scato

  • "Es kandidiert Caius Flavius Scato für das Vigintivirat", rief der Consul einen der Kandidaten auf, der bei der nächsten Wahl antreten wollte.

  • Da war Scato mal wieder. Seine letzte Kandidatur war alles andere als gut gelaufen, und nach einer gescheiterten Liebschaft, viel Wein und einiger Zeit des Selbstmitleides hatte der Flavier beschlossen dass er eigentlich ein ziemlich überragender Typ war, und er sich von sowas wie Liebe oder Gefühlen nicht von seinem Ziel würde abbringen lassen.
    Natürlich war es ein unangenehmes Gefühl wieder ohne etwas großartiges vorweisen zu können im Senat zu stehen. Aber die Konstellationen hatten sich verschoben, neue Gesichter waren hier und vor allem waren alte nicht mehr hier, sodass er sich gewappnet fühlte in seinem feinsten Zwirn für seine Kandidatur zu werden..


    "Werte Senatoren!"
    Begann Scato seine Rede und wandte sich einmal den Reihen zu bevor er weitersprach, "Es ist mir eine Ehre und ein Privileg heute hier vor euch stehen zu dürfen." fuhr er fort, denn Schmeicheleien kamen ja immer gut an..
    "Viele von euch werden mich nicht kennen, Caius Flavius Scato, Sohn des Titus Flavius Milo. Aber von meinem Großvater werdet ihr gehört haben, dem großen Secundus Flavius Felix, von dessen Taten ich viel gelernt habe. Einige wissen vielleicht noch dass ich bereits ein Vigintivirat hinter mir habe. Kurz nach dem Sturz des Usurpators war ich unter Imperator Cornelius, bei den IIIviri monetales." erklärte der Flavier und hielt kurz inne, das war nicht die beste Zeit, "Das Chaos und die Nachwehen des Krieges verhinderten aber jegliche großartige Taten. Weshalb ich heute erneut hier vor euch stehe, um einen zweiten Anlauf in diesen mehr als ehrhaften Rang zu wagen, und um euch um eure Unterstützung zu bitten."


    Scato ging ein paar Schritte auf und ab, und gestikulierte ein wenig mit seinen Händen, "Ich war nicht untätig werte Senatoren. Ich habe die Zeit zwischen meines ersten Amtes und der jetzigen dazu genutzt den Dienst an den Göttern zu tun, auf dass sie uns wohlgesonnen sind. Mittlerweile bin ich Magister der Salii Collini, was meiner Demut zu verdanken ist, aber auch dem Verlust eines sehr guten Freundes.", womit natürlich Quintus Claudius Felix gemeint war. Scatos Augen suchten den claudischen Senator, "Senatoren! Ich bitte euch mir einen zweiten Anlauf zu gewähren. Nicht bei den Münzprägern nein, sondern bei Illviri capitales. Viele ehrenwerte Männer vor mir haben bereits dort gedient, und ich denke auch ich könnte dem Volk und Rom am besten in dieser Position dienen. Die Sicherheit und die Integrität des Reiches sowie deren Bewohner ist seit jeher ein Anliegen meinerseits, und mit meinem Onkel durch die Ehre, Lucius Tiberius Lepidus, würde ich einen hervorragenden Berater an meiner Seite wissen, den ich in Zeiten der Unsicherheit um Rat fragen könnte. Darüber hinaus habe ich mit Manius Flavius Gracchus, sowie dem ehrenwerten Senator Flavius Furianus, bei welchem ich mein Tironicum leisten durfte, weitere weise Männer in meinem Umfeld."
    Noch einmal gingen seine Blicke durch die Reihen, innerlich legte er sich schon mal die Listen derer zusammen die wohl für- oder gegen ihn stimmen würden, und er war sich noch unschlüssig über die Ergebnisse..
    "Noch einmal, gebt mir die Möglichkeit meine Ahnen stolz zu machen. Ich werde so hart arbeiten wie mein Großvater, und werde dem Reich und dem Volk, egal welchen Standes und welcher Herkunft, so gut dienen wie es bereits meine Verwandten und meine Ahnen vor mir taten. Ehrenwerte Anwesende, stimmt meiner Kandidatur zu und ich werde es euch und Rom in Taten zurückzahlen."

  • Nachdem der Flavier verkündet hatte, dass er einst Tresvir Monetalis war, hatte er so fort einen Stein im Brett bei Modestus. Schließlich hatte er selbst einst dieses Amt bekleidet. Die meisten Vigintiviri wollten Tresvir Capitales, weil die Gefägnisse und Hinrichtungen viel spannender waren. Das der Flavier nun also dieses Amt anstrebte, konnte er ihm nicht übel nehmen. Da er auch ein Protege seines alten Gönners Lucius Flavius Furianus war, beschloss Modestus den Flavier zu unterstützen. Dazu erhob er sich um einige Worte zu sagen. "Es ehrt dich, dass du dich noch einmal als Tresvir Capitales beweisen möchtest, bevor du für eine Quaestur kandidierst. Du hast gute Ratgeber an deiner Seite, doch das Amt des Tresvir erfordert nicht nur kluge Entscheidungen. Ein guter Tresvir Capitales muss auch durchsetzungsfähig sein und kräftig zupacken können." Das Eintreben von Strafgeldern oder die Arbeit im Carcer erforderten eine gewisse Entschlossenheit. Natürlich spielte seine Formulierung auf die Tatsache an, dass die Tresviri bestimmte Verurteilte eigenhändig erdrosseln mussten. "Glaubst du, dass du diese Qualitäten hast?" fragte Modestus und setzte sich wieder. Die Frage würde es dem Flavier erlauben seine weiteren Vorzüge anzupreisen.

  • Scato war nicht überrascht als er eben jene Fragen gestellt bekam. Sein äußerst patrizisches Äußeres ließen ihn für manche wohlmöglich ein wenig schmächtig erscheinen, doch hinter seiner lockigen Fassade schlummerte durchaus ein berechnender Politiker..
    "Eine ausgezeichnete Frage Senator." entgegnete der Flavier erst einmal charmant und wandte sich erst ihm zu, dann allerdings wieder der gesamten Runde.
    "Ich denke die Herkunft eines Mannes, und seine Erziehung, sagen stets viel über dessen Charakter aus. Ihr kennt die Flavii, ihr kennt meine Verwandten mit denen ich mir bereits lange das Brot bei der Cena teile. Sie sind entschlossen, und so entschlossen bin auch ich. Natürlich verlangt das Amt des Tresvir Entschlossenheit, Courage, und auch mentale Stärke. Ich kann euch versichern dass ich angespornt durch die großen Taten meiner Familie ebenso entschlossen bin diese lange Tradition weiterzuführen um meiner Pflicht Roms gegenüber nachzukommen, und um mich, denn da bin ich ehrlich, auch für weitere Aufgaben zu empfehlen."

  • Nun, es war schon ein wenig bedauerlich, dass er Flavius Scato hier noch einmal als Vigintivir antreten sehen musste. Denn anders als des Tiberiers zweites Vigintivirat, hatte dieses hier keine formalen Gründe. Aber sehr wohl substantielle. Zwar war der Tiberier nicht der Meinung, dass man immer 'große Taten' vollbringen musste, um eine Magistratur abzuschließen, denn der Großteil der Magistraturen in der Geschichte war wohl eher unauffällig, doch vielleicht tat der Flavier ganz gut daran nun in ruhigeren Zeiten sich noch etwas politische Erfahrung zu holen. "Auch ich begrüße es, dass du dich noch einmal als Vigintivir hervortun möchtest und es ist sehr weise, dass du insbesondere den Rat deiner Vorgänger einholst. Das wird dir einen schnellen Einstieg ins Amt ermöglichen. Als jemand, der selbst vor kurzem noch bei den Tresviri Capitales war, kann ich den versammelten Senatoren versichern, dass Flavius Scato das nötige Format mitbringt, um sich durchzusetzen. Man muss eine gewisse Autorität ausstrahlen können und dazu ist er in der Lage." Man musste ja zum Glück niemals selbst bei irgendetwas anpacken, Hauptsache man gab entschlossen genug die nötigen Anweisungen. Der Rest erledigte sich ganz von selbst. "Meine Frage wäre nur noch, wie du dir die Kooperation mit deinen Magistratskollegen vorstellst? Die Tresviri müssen sich eng mit anderen abstimmen, wie etwa mit den Aedilen bei der Überwachung von Bücherverbrennungen oder als Gehilfen der Praetoren, wie es unser Gesetz vorschreibt. Mir scheint, dass solche engeren Abstimmungen in der Vergangenheit immer etwas zu kurz gekommen sind. Natürlich ist dies etwas, was eine Anstrengung von allen Seiten erfordert, doch mich würde ganz einfach dein eigener Ansatz in Bezug auf die Tresviri interessieren und welchen Stellenwert du der engen Abstimmung mit anderen Magistraten einräumst." Interessanterweise traten hier ja auch gleich zwei Fragensteller in Erscheinung, die gerade für jenes Aedilat und jene Praetur kandidierten. Vielleicht würde sich hier ja bereits im Vorfeld ein gewisses Modell entwickeln, wie sie auch in Zukunft miteinander verbunden sein würden.

  • Ah, Tiberius Lepidus erhob sich, und Scato rechnete natürlich mit seiner Rückendeckung und bekam sie prompt. Mit ein paar Kniffen zwar aber im Prinzip funktionierte das System. Natürlich ließ Scato es sich nicht nehmen auch dazu ein paar Worte zu finden welche ihn besser dastehen ließen..
    "Erst einmal danke ich dir für die wohlgewählten Worte Tiberius." begann der Flavier seine Antwort und legte sich während dieses trivialen Satzes die Worte zusammen.
    "Natürlich hängt die Arbeit der Tresviri mehr als die der anderen Illviri von Kommunikation und Zusammenarbeit ab. Ich werde stets darauf bedacht sein eng mit den Aedilen und den Praetoren abzustimmen. Durch meine Familie kenne ich ja bereits einige der möglichen Kandidaten und ich bin mir sicher dass ich auch mit möglichen anderen Amtsinhabern eine professionelle und enge Arbeitsweise einstellen kann, um meinen Aufgaben nachzukommen und ihren auch bei ihren Aufgaben unter die Arme zu greifen. Natürlich werde ich hauptsächlich mit meinen Amtskollegen agieren, aber auch sie sitzen im gleich Boot wie ich sodass ich auch hier eine Arbeitsatmosphäre des Respekt und des Miteinanders schaffen will, schließlich handeln wir für den größeren Zweck."

  • Lepidus nickte anerkennend über die Antwort des Flaviers. Natürlich war Zusammenarbeit irgendwo etwas selbstverständliches, doch es schadete nie, wenn ein Kandidat sich auch dazu bekannte, auf dass man ihn dann auch an seinen Worten messen konnte. Er machte sich jedoch keine allzu großen Sorgen, dass Flavius dem nachkommen würde. Der Tiberier nahm wieder Platz und wartete ab, ob noch weitere Fragen gestellt werden würden.

  • Modestus hörte bei der Befragung des Flaviers auch weiterhin aufmerksam zu. Eine konkrete Absprache zwischen den Praetoren, Aediles und den Tresviri, welche die Anweisungen der beiden erstgenannten Magistrate ausführen mussten? Die Idee war gar nicht schlecht. Vielleicht konnte man einen Treffpunkt in der Basilica Ulpia vereinbaren und wöchentlich die anfallenden Aufgaben besprechen. Sowas würde man bestimmt arrangieren können.

  • Da es keine weiteren Fragen mehr zu geben schien erhob sich Gracchus für einige sekundierende Worte.
    "Als jemand, der im gleichen Hause wie Flavius Scato wohnt, kann ich nur bestätigen, dass es ihm weder an Entschlossenheit, noch Dur'hsetzungsvermögen mangelt. Dass er noch einmal das Vigintivirat anstrebt, da die Ausübung des vorherigen durch die Wirren der Zeit ihm nicht derart gelungen ist wie es seinem Pflichtgefühl gegenüber Rom genügt, findet meinen größten Respekt, ebenso wie seine Ambitionen, nicht noch einmal auf dem Terrain ihm ver..trauter Aufgaben es sich bequem zu machen, sondern Rom dort dienen zu wollen, wo es diesem am meisten zugute kommt. Meine Stimme wird er darob erhalten, und er würde sie ob dieser Tatsachen ebenso erhalten, trüge er ein anderen Nomen gentile!"

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    IUS LIBERORUM

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