Nach einer kleinen aber feinen Prozession vom kaiserlichen Palast über das Forum Romanum und vorbei am Marsfeld die Via Flaminia hinauf. Als sie das Stadttor durchquerten blinzelte Vala, als es aus dem Schatten des Tores und der Stadtmauer zurück ins Licht ging. Der Gedanke ließ ihn schmunzeln.. aus Rom zurück ins Licht. Hatte was. Vor allem Wahrheit.
In Sichtweite des augusteischen Mausoleums hielt die Prozession schließlich an als sie auf den wartenden Pulk der Entourage traf, die Vala mit in den Norden begleiten würde. Etwas überrascht war der neue Statthalter des Kaisers im Norden ja schon, als er die etwas mehr als hundert Köpfe sah. Natürlich hatte derjenige seiner Gehilfen, den er mit der Organisation der Reise betraut hatte, ihn vorgewarnt dass mit all den Klienten und Dienern und deren Familien sowie den anderen ranghohen Begleitern, deren Dienern und Klienten sowie deren Familien schon eine größere Gruppe an Leuten zusammenkam die gen Norden ziehen würde. Aber sie jetzt so vor sich zu sehen war schon etwas anderes. Das würde ohne Zweifel ein längerer Trek werden. Vor allem da dieser ja noch nicht einmal vollständig war.
Bevor es nun aber losging hieß es noch, sich bei jenen Getreuen zu verabschieden die ihn bis an den Rand der Stadt begleitet hatten und sie nicht weiter gen Norden begleiten würden.
Dazu gehörten unter anderem seine langjährigen Mentoren, der Grieche Linos, der mit seiner trockenen Art dafür gesorgt hatte, dass Valas Streben und Politik immer auf dem Boden der Tatsachen und der Realität und nicht in wolkenstrebenden Idealen verankert war. Dessen Interesse, das vor allem im Aufbau eines Staatsmanns bestanden hatten, spiegelte sich nun in voller Zufriedenheit erfüllt im Lächeln des alten Mannes wider.
Der Ritter Accius Damio, der nach Valas Familie zweite große Financier dessen Karriere war (und sich nun endlich auf üppige Dividende freute), war in seinem Bestreben, Vala zu einem ordentlichen Römer klassischer Art zu machen, oft an eben jener Realität gescheitert. Nichtsdestotrotz spiegelte sich ein gewisser väterlicher Stolz wieder, Vala nunmehr vollendet (wenn auch nicht ohne Blessuren und Kratzer) in das große Ziel zu entlassen.
Seinen erst vor kurzem ins öffentliche Leben zurückgekehrten ehemaligen Förderer und nunmehrigen Freund und Verbündeten, den Praetorius Kaeso Annaeus Modestus bedachte Vala mit einem zufriedenen Lächeln und einem Klopfen auf die Schultern: "Von nun an gehört Rom dir. Ich denke, man wird dir einiges einfacher machen als mir... nur um zu beweisen, dass letztlich doch ich und ich ganz alleine das Problem gewesen bin." , grinste Vala schief, "Vielleicht aber auch nicht, wenn sie sich zu langweilen beginnen weil sie niemanden mehr mit Dreck bewerfen können."
Dessen Frau, seine Base, strich Vala sachte über die Wange und bedachte sie mit einem fast traurigen Lächeln: "Deit mi leed. Ik hett hofft, wi kumma fröer op düsse Idee. Nu mott ik di aleen latten in düsse Speeldeel. Schriev, wennu watt brooks, ett wöd ju erfullt."
Schließlich war da noch der jüngste, Audaod, dem er ebenfalls männlich-aufmunternd auf die Schultern klopfte: "Nu isset an di, Rom to erovern. Bedank mi Wort: et tut keen Not, to don watt se wulln. Se finnen allemol watt di antogreefn, se finnen allemol watt um di klin to redn. Vergass det niet: do büst net klin, do best een Suon Wolfriks. Se ham mia as jenoch Grönd us to förchtn." , nickte Vala schließlich, und schob nach der etwas martialischen Kleinansprache nach: "Et dot lieges keen Not de sam Failer to maken as mi. Learn di süms, but maak mi net alls na. Maak us stols. Til ars ok frisar."
Nachdem die letzten Worte gewechselt und die Entourage organisiert und in Ordnung gebracht worden war, ließ auch Vala sich wieder in seinem Sattel nieder, blickte seine Gefolgschaft lächelnd an und gab schließlich mit einem saloppen "Na dann... AUF GEHT'S." das Kommando zum Aufbruch gen Norden.
Als der Trek sich einige Centuria die Straße hinab bewegt hatte, gönnte Vala sich doch noch einen Moment der Melancholie und wandte sich ein Stück abseits der Straße um, um einen Blick zurück auf die Stadt zu werfen, die das Zentrum der Welt darstellte... und für ihn doch nie etwas anderes gewesen war, als das Mittel zum Zweck. Folgerichtig waren daher die letzten Worte, die er mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen zu diesem mächtigen Moloch sprach: "Vale bene, Roma, lupa bonissima mea."