Officium des Praefectus Alae Gaius Terentius Nero

  • "Ich danke dir Tiro. Sie sollen eintreten." sagte Seneca knapp und fuhr dann, nach einem leichten Grinsen fort "Duccius Verus ist ein geschätzter Diener der Götter und ein bekanntes Gesicht in dieser Gemeinde. Eine Wache wird nicht vonnöten sein, doch danke ich Decurio Germanicus für seine vorsichtige Haltung in diesen unruhigen Zeiten." erklärte er und blickte dann Kunolf trotz dessen starren Blickes an "Du kannst wegtreten und zu deinem Posten zurückkehren Tiro."

  • Varro nickte dem Schreiberling zu und klopfte an die Türe des Officiums. Nach der Aufforderung trat er ein. Ein strammer Gruß und eine ziemlich stramme Haltung folgten, welche jedoch leicht eingeschränkt durch fast 8 Stunden im Sattel zu Tage traten.
    Salve Praefectus, entschuldige meine Aufmachung, ich komme gerade von einer Patrouille zurück. Noch nicht einmal Zeit zum Umkleiden war gewesen. Zwischen seinen Beinen kroch der Geruch seines verschwitzten Pferdes hoch...und sicherlich auch eigene Gerüche.

  • Zitat

    Original von Aulus Iunius Seneca
    "Ich danke dir Tiro. Sie sollen eintreten." sagte Seneca knapp und fuhr dann, nach einem leichten Grinsen fort "Duccius Verus ist ein geschätzter Diener der Götter und ein bekanntes Gesicht in dieser Gemeinde. Eine Wache wird nicht vonnöten sein, doch danke ich Decurio Germanicus für seine vorsichtige Haltung in diesen unruhigen Zeiten." erklärte er und blickte dann Kunolf trotz dessen starren Blickes an "Du kannst wegtreten und zu deinem Posten zurückkehren Tiro."


    Kunolf nickte Verstanden Praefectus machte kehrt und ging auf seinen Platz am Tor zurück.

  • "Ah, Decurio Germanicus Varro. Keine Sorge, ich erwarte nicht, dass meine Soldaten aussehen wie Senatoren, auch nicht die Offiziere." entgegnete Seneca grinsend, während er natürlich komplett sauber und wohlriechend hinter seinem Schreibtisch saß, ein Umstand, der ihn doch ab und an störte doch der sich in diesen hohen Rängen kaum noch vermeiden ließ. Die römische Armee wurde nun einmal größtenteils nicht im Felde sondern auf dem Papier geführt.
    "Ich habe dich in einer recht privaten Angelegenheit hergerufen. Laut Einsatzplänen befand sich deine Einheit auf einer Patrouille während ein junger Verwandter von mir, Aulus Iunius Fontinalis, überfallen und verletzt auf der Straße liegengelassen wurde. Einer deiner Männer, meine Sklaven wissen noch dass er ein Tiro war, konnten mir aber nichts weiteres erzählen, hat ihn zu unserem Landgut gebracht wo er gerettet werden konnte. Nun sucht der Mann seinen Retter um sich zu bedanken." erklärte Seneca erst einmal das persönlichere wenn auch für die Ala insgesamt kleinere Problem "Als Schutzmacht der Provinz ist es für mich natürlich auch wichtig die Hintergründe dieser Tat aufzuklären. Gibt es Anhaltspunkte oder irgendwelche Beobachtungen der Patrouille welche dieses Verbrechen aufklären könnten Decurio?" fragte Seneca nun etwas ernster, schließlich waren Überfälle mittlerweile vermehrt aufgetreten.

  • Private Angelegenheit?! Natürlich ließ sich Varro seine Gedanken nicht anmerken, aber das wäre doch auch noch...Der Tiro heißt Andriscus und brachte den Mann zu eurem Landgut. Der andere Verletzte liegt hier in unserem Valetudinarium. Allerdings war seine Kopfverletzung schwer und sein Zustand zum damaligen Zeitpunkt kritisch. Von daher kann ich nicht sagen ob er die Verletzung überlebt hat. Ebensoweniog in welcher Verbindung er zu deinem Verwandtem steht...ob Begleiter oder Angreifer?!
    Was dumm wäre. Ansonsten gab der Fundort wenig preis, die Strasse war frei und wenn es Komplizen gab, so waren die zum Zeitpunkt des Auffindens bereits flüchtig. Natürlich hätte man mit einer Kohorte den Raum absuchen können,...
    Seine Miene spiegelte wieder einmal nicht allzuviel wider.
    Ich hoffe deinem Verwandten geht es besser?! fragte er dennoch halbwegs emphatisch. ...vielleicht kann er ja eine Aussage zum Status der Verletzten Person machen. Was wiederum nur Sinn machte wenn der Kerl noch lebte.

  • "Andriscus also." Seneca machte sich eine kurze Notiz, den Mann würde er wohl noch einmal herzitieren müssen. "Ich danke dir für deine Ausführungen, dieser andere Mann liegt als im Lazarett? Ich werde ihn mir mal ansehen müssen, sofern er noch lebt." fuhr er fort und hob wieder den Kopf "Vielleicht, vielleicht auch nicht. Diese Gewalt ist jedoch nicht tolerierbar. Aber gut." beendete er dieses Thema für sich und fragte dann nach der berüchtigten Turma I, welche neuerdings einige Tirones beinhaltete...
    "Wie verläuft die Ausbildung der Männer? Ich hoffe, dass diese bald in den alltäglichen Dienst integriert werden können, momentan können wir jeden Mann gut gebrauchen."

  • Varro, dem sein eigener Geruch langsam auf die Nerven ging entgegnete,
    Die Tirones sind auf einem guten Weg,.ich denke wenn wir noch die theoretischen Formalitäten absolviert haben, können wir sie in den aktiven Dienst übernehmen, wo sich auch die von dir versetzten, Baldur, Alderich, Frowin und Switger sich sehr gut integriert haben und eine gute Ergänzung geben.
    Er rieb sich kurz das Kinn als er fortfuhr, ...allein Tiro Marbod ist ein Fehlgriff, seit der Bestrafung und der Versetzung in die Prima ist er permanent abwesend,...seine Körperliche Verfassung ist miserabel und er ist oft beim Capsarius... Was nicht verwundert, das Trainingspensum der Turma Prima ist sehr hoch. Körperliche und geistige Hochleistungen sind usus. ...vielleicht ist er doch nicht geeignet für die Ala?! Eine Schande war das, hier wurde ein Leben im Grunde auf den Misthaufen geworfen.

  • "Es freut mich das zu hören Decurio." sagte der Iunier aufrichtig und fuhr fort "Ich wusste, dass du der richtige Mann für diesen Posten bist und die Einheit im Griff haben wirst."
    Als es jedoch um einen potentiellen Flop, nämlich den Tiro Marbod ging, zuckte Seneca mit den Schultern und seufzte kurz "Nun, der Bursche ist nun schon ewig Tiro und aufgrund seiner körperlichen und seelischen Verfassung wohl nur noch bedingt für den Dienst an Rom und dem Kaiser geeignet. Ich werde mir seine Akte wohl noch einmal anschauen müssen. Eventuell müssen wir den Jungen ziehen lassen, er wird sicher in der Landwirtschaft im Umland unterkommen können."
    Natürlich war das ein wenig Schönrederei, jemand der aus der Ausbildung der Hilfstruppen geschmissen wurde hatte eindeutig sein Gesicht und einen Großteil seiner Zukunftschancen verloren, doch so weit war es ja noch nicht.
    "Letztlich kenne ich den Jungen jedoch bei weitem nicht so gut wie du, sodass ich wohl nochmal auf deine abschließende Beurteilung zurückgreifen muss."

  • Im Officium angekommen wunderte sich der Duccier etwas, dass der Soldat einfach an die Tür des Praefectus klopfte, anstatt sie bei dessen Sekretär anzumelden, was er seinem Schwiegersohn mit hochgezogenen Augenbrauen signalisierte. Die Gepflogenheiten des Militärs waren heute allerdings nicht sein Ansinnen, weshalb es diese auch nicht weiter zu thematisieren galt. Sie ließen sich ankündigen und wurden vorgelassen.


    Der Praefectus saß an seinem Schreibtisch mit zusammengefalteten Händen und erwartete den hohen Besuch. "Iunius!" begrüßte er den Mann, schritt auf dessen Schreibtisch zu und reichte ihm die Hand nach römischer und nicht germanischer Art. "Es freut mich, dass der Praefectus Alae so schnell Zeit gefunden hat, den kaiserlichen Flamen zu empfangen." bedankte er sich für die Einladung auf Verus Schreiben hin. "Meinen Klienten und Schwiegersohn, Pontifex Helvetius Curio, kennst du, nehme ich an?" stellte er vorsichtshalber seinen Begleiter vor und betonte dabei das neue Amt, welches Iullus seit einigen Tagen frisch inne hatte. Somit war Curio nicht nur der Klient, der seinen Patron begleitete, sondern ebenfalls als hoher Stellvertreter des Cultus Deorum hier. "Vor einigen Tagen unterzeichnete ich die Ernennungsurkunde deiner Cousine Iunia Caerellia zur Aeditua. Es freut mich immer wieder, wenn eine Römerin aus gutem Hause den Weg zu den Göttern findet." rundete er schließlich ab, ein bisschen Smalltalk und Lobhudelei war nie verkehrt und schaffte eine gute Basis für eine erfolgreiche Besprechung - was aber nicht bedeutete, dass seine Worte nur so daher gesagt waren!

  • Offenbar lief bei der Ala noch alles ein bisschen holprig. Zumindest kannte sich Curio, dem ja bereits von einigen Seiten ein wenig zu Unrecht Unsicherheit vorgeworfen worden war, gut genug mit Abläufen bei den militärischen Einheiten aus, um zu wissen, dass der Iunier hier wohl doch nochmal ein paar grundlegende Sachenzu klären hatte. Dass der amtierende Flamen Divi August lediglich mit Namen und ein amtierender Pontifex von Mogontiacum sogar nur als "Gefolge" gemeldet wurde, war jedenfalls schon grenzwertig und wäre Curio eitler in Bezug auf seine Ämter gewesen, er hätte sich wohl ziemlich auf die Toga getreten gefühlt. Doch auch der Helvetier interessierte sich nur am Rande für die Abläufe innerhalb der Ala, solange sie ihre originären Aufgaben erfüllte, war Curio der letzte, der sich über die Einheit beschweren würde.


    Überhauptging es ja heute um ein militärisches Opfer in Zusammenarbeit mit der Provinz, deren Vertreter sein Patron heute war, und der Stadt, die Curio zu vertreten hatte. Doch da es hier auch - wie eigentlich immer in der öffentllichen Interaktion - um Hierarchien ging, ließ er natürlich seinem Schwiegervater das erste Wort, bevor er selbst mit einem kurzen


    Salve, Iunius


    das Wort an den Präfekten richtete.

  • Seneca machte sich eigentlich recht selten Gedanken darüber, wie bestimmte Personen von seinen Leuten anzukündigen waren oder wie diese in den Kontext der generellen Gesellschaft in Mogontiacum gesetzt wurden. Er hatte diese Gemeinde immer als recht zwanglos empfunden, und bei so bekannten Gesichtern kam es ihm auch nicht wirklich in den Sinn, dass sich jemand an der Ankündigung durch den Tiro echauffieren könnte.
    Gewohnt freundlich erhob sich der Iunier und wandte sich zuerst an den Duccius, welchen er schon länger nicht mehr in Person gesehen hatte.
    "Duccius!" grüßte er den Mann einigermaßen enthusiastisch zurück und fuhr fort "Für dein Anliegen sollte jeder Kommandant und echter Römer stets Zeit finden. Also natürlich habe auch ich es einrichten können." erklärte Seneca, was natürlich auch ein wenig Floskelei war aber im Kern steckte doch was wahres.
    Anschließend wandte sich der Iunier an Curio "Natürlich ist er mir bekannt, sicherlich bekannter als die meisten anderen Gesichter dieser Stadt. Es freut mich, dich ebenfalls mal hier im Kastellum begrüßen zu dürfen Helvetius." begrüßte er auch seinen Bekannten und wandte sich dann wieder zum Duccius hin "Ich muss dir für diese unkomplizierte Aufnahme meiner Verwandten danken. Sie ist äußerst Ehrgeizig und Lernwillig, ich denke, dass sie den Göttern gut dienen wird." meinte er beiläufig, bevor er ein kleines Tablett mit Getränken auf seinen schweren Holztisch stellen ließ und dann auf die gepolsterten Stühle vor seinem Tisch deutete "Aber bitte, setzt euch. Ich muss mich für die Unordnung entschuldigen. In diesen Tagen ist das studieren von Kartenmaterial, Berichten und Versorgungsplänen für den kommenden Winter doch eine Aufgabe die einen enormen Leseaufwand erfordert." sagte der Iunier mit abschätzenden Mundwinkeln während er auf die Schriftrollenberge deutete die sich an der Seite des Tisches türmten.

  • Zitat

    Original von Aulus Iunius Seneca
    "Nun, der Bursche ist nun schon ewig Tiro und aufgrund seiner körperlichen und seelischen Verfassung wohl nur noch bedingt für den Dienst an Rom und dem Kaiser geeignet. Ich werde mir seine Akte wohl noch einmal anschauen müssen. Eventuell müssen wir den Jungen ziehen lassen, er wird sicher in der Landwirtschaft im Umland unterkommen können."
    Natürlich war das ein wenig Schönrederei, jemand der aus der Ausbildung der Hilfstruppen geschmissen wurde hatte eindeutig sein Gesicht und einen Großteil seiner Zukunftschancen verloren, doch so weit war es ja noch nicht.
    "Letztlich kenne ich den Jungen jedoch bei weitem nicht so gut wie du, sodass ich wohl nochmal auf deine abschließende Beurteilung zurückgreifen muss."


    Seine Beurteilung? Da will sich wohl jemand bequem zurückziehen und die moralischen Konsequenzen bei ihm abladen. Das war klar und machte Varro nichts aus. Wenn jemand nicht in die Ala passte, gut, wenn jemand nicht in seine Turma passte...keine weitere Diskussion.
    Er nickte leicht Natürlich Praefectus,...jedoch gebe ich zu Bedenken, daß Männer am Pranger brechen können...der Faktor Zeit ist hier also nicht unerheblich. Seine Miene verhärtete sich. Er war kein Freund derartiger Zurschaustellungen. Sein Prinzip baute auf Kameradschaft und Geimeinschaftsgeist, nicht auf Angst. Er fuhr gut damit.
    ...von daher schlage ich vor ihn zunächst vom Dienst zu suspendieren und in der Pferdepflege und der Fabrica einzusetzen. Er bekommt Wachdienste und wird langsam an der Waffen geschult. Auf diese Weise steht er nicht alleine und seine Arbeit wird zu einem Teil der Abläufe, er gewinnt seine Selbstachtung zurück,...wenn nicht, werde ich einen abschließenden Bericht mit einer Empfehlung erstellen, ...Praefectus. Ziemlich dreist die Anordnung etwas aufzuweichen und umzuformen,... aber was solls, es lief im Prinzip auf das Gleiche hinaus. Und er wurde dem Anschein gerecht seinen Haufen im Griff zu haben.

  • "Ich vertraue auf dein Urteil Decurio, jedoch brauchen die Männer auch Grenzen. Bis zum Wintereinbruch gebe ich dem Burschen noch Zeit, danach sind die Getreidereserven um jedes Maul weniger dankbar welches seinen Teil zum Fortkommen der Ala nicht leistet." sagte Seneca und wusste um die Tragweite seiner Worte, schließlich war es im Winter beinahe unmöglich in Lohn und Brot zu kommen wenn man nicht gerade ein Handwerk gelernt hatte, "Darüber hinaus werden auch die Männer deiner Einheit diese Sonderbehandlung mit der Zeit hinterfragen, also halten wir diese Beurteilungsphase kurz." schloss er ab und kam dann zu einem anderen Thema "Einige Nachrichten aus Rom berichten von vereinzelten Sklavenaufständen in der Stadt. Einige der prominentesten Familien des Reiches sind betroffen.. Aber wie dem auch sei, wir sollten in den kommenden Tagen verstärkt die Augen nach verdächtigen Grüppchen oder Versammlungen offen halten. Ich glaube zwar nicht an Probleme hier in der Provinz, aber sicher ist sicher."

  • Varro nickte verstehend, wohlwissend, daß man im Falle einer unehrenhaften Entlassung im Winter, dem Tiro im Grunde den Todesstoß gab.
    Die Gerüchte um einen Aufstand in Roma waren noch zaghaft, weil niemand den Mumm besaß sie weiterzuspinnen. Fama crescit eundo,...naja. Er für seinen Teil lebte hier in Germania und hatte genug Probleme vor Ort.Sollten sich doch die Praetorianer und Urbaner um die Sicherheitslage bemühen,...schließlich waren sie die Eliten.
    Nicht ohne Zynismus dachte Varro auch an die Legio Prima und die die großmäuligen Kameraden dort. Sein Optimismus oblag jedoch, daß man die Situation souveräner handhaben würde als weiland bei Spartakus.
    Das ist mir bekannt Praefectus,...ich bin jedoch zuversichtlich, daß lokale Truppen die Situation bereinigen werden. Lippenbekenntnisse,...natürlich.
    Was unsere Beobachtungen angeht,...was ist die Order bei Lokalisierung verdächtiger Grüppchen? Die Gurox Kampagne lag ihm immer noch auf dem Magen.
    Demonstrieren wir Härte oder Nachsicht?
    Er für seinen Teil dachte an Erzieherische Maßnahmen, denn Vorsicht war besser als Nachsicht. Was in Roma passieren konnte war auch in der Provinz möglich, zumal der Anhang der Sklaven teilweise jenseits des Rhenus nur darauf wartete den verhassten Eindringling loszuwerden.

  • ein kurzes Seufzen war zu hören. Mit den Jahren war Seneca etwas weicher geworden, vielleicht war auch die eigene Familie schuld doch er tat sich zunehmend schwerer damit so mir nichts dir nichts die römische Knute durchzusetzen. Auf der anderen Seite war er reicher an Erfahrungen und Einsicht geworden, sodass er manchmal einfach tun musste was es zu tun galt...
    "Was die Ala angeht: Wir werden mit absoluter Härte durchgreifen. So ein Aufstand wäre in den verstreuten Siedlungen rund um Mogontiacum nur schwer zu kontrollieren, weshalb sie im Keim erstickt werden müssen." befand Seneca und zuckte kurz mit den Schultern "Aber zunächst gilt es die Lage im Auge zu haben und auch andere Berichte aus den Provinzen zu sondieren. Bislang scheinen die Aufstände auf Rom begrenzt zu sein, hoffen wir, dass es dabei bleibt."

  • Varros Miene blieb ungerührt, auch wenn er hier zwei gegensätzliche Aussagen vernahm. Hart durchgreifen oder nur beobachten. Er war sicher hier die Arschkarte zu ziehen. Doch was soll´s? Er war Offizier und trug so oder so die Verantwortung. Irgendjemand würde die Nase schon rümpfen,...so oder so.
    Sollte der Praefect sondieren. Er würde vor Ort agieren.
    Ich verstehe Praefectus...! Was in Roma passierte war ihm ziemlich egal, er stand hier und das war anundfürsich schon ein Problem.

  • "Ich bin mir sicher, dass du das tust Decurio." entgegnete Seneca knapp und nickte, bevor er auf eine Karte vor sich schaute und zu seinem Becher griff.
    "Nun gut Germanicus, wenn ich doch schon einmal hier habe erlaube mir eine Frage der persönlichen Neugier:" Seneca griff nach einem zweiten Becher, füllte ihn mit ein wenig Wein auf und schob ihn über den schweren aber relativ glatten Holztisch zu seinem Gegenüber "Ein römischer Bürger in den Diensten der Ala. Was hat es damit auf sich? Versteh mich nicht falsch, ich sehe nichts ehrloses an deinem Dienst an Reich und Kaiser, gerade als Säule der Disziplin zwischen Leuten, die meist nur ein Ziel haben: Das Bürgerrecht. Doch was bewegt den Mann Germanicus Varro?" fragte Seneca und trank einen Schluck.

  • Varro nickte verstehend und sah den Becher an. Alle Sinne schienen zu sirren. Was ging hier vor sich? Warum tauchte immer wieder diese Frage auf? Inzwischen hatte er verschiedene Phrasen parat um die Fragesteller zum Schweigen zu bringen.
    Jedoch waren das nie Praefecten der Ala...ob er vielleicht? Unsinn...!!
    Er ignorierte den Becher und sah den Iunier an, der gerade den Becher hob und trank.
    Ich sehe die Pflicht hier meinen Teil zu leisten in meinem Namen begründet...Praefectus,...da drängt sich der Dienst in Germania fast schon auf.
    Der Anflug eines Lächelns erhellte kurz seine Miene und verschwand gleich wieder.
    ...und es war nie meine Art den leichten Weg zu gehen. Deshalb die Ala. Was natürlich stimmte, jedoch nur zum Teil, denn er zog Ärger an wie ein Misthaufen die Fliegen...zumindest in Roma. Er hatte nach den Mordaufträgen seiner Gläubiger gelernt wachsam zu sein. Das fiel unter Barbaren leichter als unter Römern.
    Den Becher betrachtend meinte er, ...versteh´das nicht falsch Praefectus,aber...ich enthalte mich dem Vinum. Zu oft hatte ihn dessen Genuss in prekäre Situationen gebracht. Ich habe gerne all meine Sinne zusammen. Auch in deiner Gegenwart. Wer konnte schon ausschließen, daß der Iunier ihn nicht in einer Sache aus Roma zur Rechenschaft ziehen wollte?

  • Seneca hatte natürlich keinen blassen Schimmer über die Vergangenheit des Mannes und nahm das was er sagte einfach mal so zur Kenntnis. Er ging also nie den leichten Weg, und offensichtlich auch nie den finanziellen attraktivsten... Andererseits konnte man sich als Römer bei der Ala wohl auch bessere Aufstiegschancen ausrechnen als bei der Legion wo es nur so von römischen Bürgern die in Wort und Schrift ausgebildet waren wimmelte.
    "Ich verstehe Germanicus. Nun, ich bin froh, dass du dich der Turma I angenommen hast und diese scheinbar auch recht gut im Griff hast." erklärte Seneca und fuhr mit seinem Finger über den Rand seines Bechers, bevor er den Blick auf den Becher seines Offiziers warf. Er entsagte dem Wein? War der Mann wirklich Römer?
    "Nun, schade, dass du den guten Tropfen aus meiner Heimat verschmähst." scherzte Seneca und nickte "Aber das ist alleine deine Entscheidung." fuhr er fort, denn letztlich war es ihm egal was der Mann tat und nüchterne Offiziere wären noch vor ein paar Jahren ein angenehmes Novum in dieser Einheit gewesen.
    "Hast du schon Pläne für deine Zukunft? Die meisten deiner Kameraden würden auf diesem Posten verharren und anschließend das Bürgerrecht annehmen. Doch dieses Ziel ist dir ja bereits per Geburt vorausgenommen worden. Strebst du höheres an Decurio?"

  • Hätte er einen Bart so würde dieser sicherlich schon vor Honig triefen. Der Praefectus hatte etwaqs vor...entweder wollte er ihn protegieren oder eleminieren. Langsam fragte er sich ob der Iunier vielleicht mit Titus...? ...nein.
    Varro beschloß dem Praefecten die Aufmerksamkeit zu geben die er als Kommandeur einer Einheit verdiente...mit allen Sinnen wohlgemerkt.
    Nun Praefectus,...ich plane nur mittelfristig, meine nähere Zukunft wird darin bestehen eventuelle Unruhen zu eleminieren und Roma zu dienen.
    Er nickte leicht um dies zu unterstreichen. Es war ihm in der Tat wichtig hier anerkannt zu werden. Was eine weitere Karriere angeht, so bin ich nicht nur Bürger des römischen Imperiums, sondern auch Eques Imperialis,...zusammen mit entsprechender Reputation und Lebenserfahrung sicherlich ein interessanter Aspekt für höhere Aufgaben. Was sicherlich richtig war. ...jedoch dränge ich mich nicht auf, sondern erfülle meine Pflichten da wo man es mir zutraut. Ein Karrierist war er bei den Göttern nicht. Er stand hier, weil man es ihm zutraute. Die Zeit wird zeigen ob es mir angetragen wird höhere Aufgaben zu versehen.
    Bei den Göttern, klang das jetzt zu pathetisch oder blasiert? Er behielt seine Haltung bei und sah den Praefectus kurz an. Was hatte dieser vor?

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