Sermo | Der Legat und sein Praefekt.

  • "Ein Contubernium? Am Tag? Hängt stark davon ab, wie der Schnee wird..." , fiel Vala ins Grübeln, der zwar eine Kindheit im Tiefschnee verbracht hatte, den Großteil seiner Jugend und quasi neunzig Prozent seiner Adoleszenz im milden Italia. Dementsprechend grau war seine Erinnerung und wenig tauglich zur Eruierung des Problems.
    "Sagen wir es so: ist es nur Schnee werden nur Schaufeln benötigt... pro Mann und Passus Schneehöhe einhundert Passus. Maximal. Jetzt liegt da draußen schon ein Passus... und es wird noch mehr. Wir werden also viele Männer brauchen.
    Des weiteren: Winter ist die Zeit, in der nicht nur unsere Bauern in ihren Stuben hocken. Die Jungen der Stämme werden die Zeit abseits der Felder nutzen wollen und sich als Männer beweisen. Dazu muss nicht einmal der Rhenus zufrieren... es würde ihnen aber einiges einfacher machen. Ich bin mir nicht sicher, ob wir die Cohortes direkt an der Grenze zur Straßenräumung heranziehen sollten."
    , warf Vala die Stirn in Falten als ihm diese Tatsache/Erinnerung wieder vor Augen trat. Unpraktisch, direkt vor dem Winter den Posten übernommen zu haben... sicherlich würden bald die ersten Meldungen kommen, dass man Germanoi auf der linken Rheinseite sichtete.


    "Das ist Sache der Civitates..." , gab Vala zu bedenken, "...die könnten sich gegängelt fühlen, wenn wir an sie wegen einer Sache herantreten die sie quasi jedes Jahr bewältigen. Natürlich werden wir fallen lassen, dass wir erwarten eingeladen zu werden... aber die Initiative liegt bei diesen."


    Sim-Off:

    Knapp eine Woche.

  • Licinus sortierte in seinem Kopf einige Zahlen durch die Gegend und kam zu Ergebnissen, die ihm wahrlich keine Freude bereiteten. Allein schon die Hauptstraße von hier nach Argentoratum zur achten halbwegs frei zu halten würde ihn eine drittel legio kosten. "Dreckszeug!" brummelte er entsprechend wieder. Und er freute sich schon, sich selbst durch den Mist zu wühlen, wenn er mit dem Iunier zur Limes-Inspektion aufbrach. Ob sie das besser verschieben sollten, fragte er sich einen Moment, weigerte sich aber einzuknicken.


    "Aber eben darum sollten wir die Wege direkt hinter dem Limes einigermaßen gangbar halten lassen," erwiderte Licinus entschieden. "Sonst sind unsere Reaktionsszeiten bestenfalls schlecht. Zum Schneeräumen eine cohors ins Hinterland zu beordern hatte ich keinesfalls vor." sah er sich dann doch noch bemüßigt klarzustellen. "Umgekehrt wäre da vielleicht eher zu überlegen, um die Zuwege auch frei zu halten. Immer zwei cohortes raus für zehn Tage raus zum Schneeräumen, dann zurück? Klignt das Sinnvoll?" Nächstes Jahr würden sie die gleiche Debatte vermutlich wieder führen, dann aber immerhin um ein paar Erfahrugnswerte ergänzt. Licinus fühlte sich irgendwie entblößt von einem Organisationstechnischen Detail keine Ahnung zu haben.


    "Mmh, da hast du natürlich recht. Warten wir also, bis wir um Hilfe gebeten werden. Ist ja nciht so, dass wir sonst nichts zu tun haben."

  • "Das klingt ziemlich sinnvoll. Machen wir es so." , stimme der Legat seinem Praefectus zu und nickte zufrieden, "Ich werde übermorgen zu einer Rundreise durch die Provinz aufbrechen. Von ein wenig Schnee kann und darf ich mich nicht aufhalten lassen, der Staatsmacht bedarf es steter Präsenz... bei jedem Wetter. Du wirst mich nicht begleiten, wir werden deine Vorstellung in der Provinz später vornehmen.. ich denke, das dürfte auch in deinem Sinne sein. Denn wie du sagst: Ist ja nicht so, als dass wir sonst nichts zu tun haben."

  • Ja, das dachte sie jetzt noch. Ein wenig Schnee, dessen man schon Herr werden würde, ganz anders würde es ja kommen.
    "Früher oder später werden mich die Offiziellen und Kommandanten schon kennen lernen," zumal Licinus wenig bis gar keine Lust hatte, sich wie eine ägyptische Kuriosität den Leuten vorführen zu lassen.
    "Den limes von confluentes bis hier runter werde ich mir auf einer kleinen Reise in den nächsten Tagen ansehen. Das sollte keine große Sache werden, aber diese wichtige Grenze sollte ich mir doch baldmöglichst ansehen." Und außerdem durfte man im -- für Soldaten -- hohen Alter schon mal neugierig sind. Noch eine Sache, die er jetzt deutlich unterschätzte.
    "Ich wäre durch mit meinen Anliegen für heute, hast du noch etwas, oder darf ich mich abmelden?"

  • "Du darfst dich abmelden, das war alles.", entließ der Legat seinen ranghöchsten und wohl auch wichtigsten Offizier mit einem Nicken.. das Vale sparte er sich, man sah sich ja ohnehin oft genug.

  • Die Routinepunkte waren abgehakt, als Licinus die Sprache auf ein anderes Thema brachten.


    "Wie praefectus Iunius mir und sicher auch dir gemeldet hat, sind Gerüchte aufgekommen, dass an der Grenze verstärkt Aktivität festgestellt wurde. Es scheint so, dass unsere Patrouillenwege ausgespäht werden. Das könnte ein erstes Zeichen sein, dass sich etas zusammenbraut. Iunius Silanus und ich sind der Meinung, dass es sinnvoll sein dürfte, unsererseits Präsenz an der Grenze zu zeigen. Leichte Verstärkung der Limeskastelle als ersten Schritt um zu zeigen "wir wissen, dass ihr da seid"."
    So fasste er seine Besprechung zusammen, die er mit seinem Quasi-Counter-Part bei der Reiterei gehabt hatte.

  • "Ja, die Berichte sind bekannt..." , murmelte Vala, der den Blick auf ein paar Schriftstücke gesenkt hatte während sein Praefectus ihm berichtete. Allein der Vorschlag gewisser Reaktionen auf die Berichte war neu, wenngleich nicht besonders originell, weshalb Vala sich noch einmal über das Stück Papier hinwegschielend versicherte: "Nur eine Verstärkung der Limeskastelle? Was wäre euer zweiter Schritt?"

  • Sim-Off:

    Sorry, wenig Zeit und dazu noch übersehen


    "Verstärkte Patrouillen mit ganzen Einheiten" erklärte Licinus lapidar.
    "Gemeinsam mit verstärkten Missionen -- diplomatischen und spionagedienstlichen -- auf der anderen Seite.
    Die dritte Eskalationsstufe wären -- wenn es konkrete Hinweise gibt -- wohl diplomatische Besuche mit voller Bedeckung."
    skizzierte den möglichen Weiteren Verlauf der Konfrontation sollten die Barbaren nicht bemerken, dass sie sich am römischen Heer übernahmen.

  • "Ein bischen... zurückhaltend.... meinst du nicht?" , versuchte Vala sich in blumenhafter Ausdrucksweise, verwarf das aber als er beim Blick von den Schriftstücken hoch gewahr wurde, dass da Licinus da vor ihm saß und keine der empfindlichen Decuriones aus einer der wichtigeren Civitates, "Man könnte es uns als Schwäche auslegen, bei handfesten Auseinandersetzungen nicht gleich unseren Machtanspruch im Niemandsland jenseits des Limes durchzusetzen."

  • "Zurückhaltend?" fragte Licinus ungläubig zurück. Ein "Besuch" mit voller Bedeckung -- also mindestens drei Kohorten und die entsprechende Menge Hilfstruppen -- war doch nicht zurückhaltend. Einen Moment später sah er klarer. Deutliche Worte waren halt doch zu bevorzugen.


    "Moment, wir reden hier noch über Antworten auf die verstärkten Spähaktionen und ähnliches. Eben nichts handfestes, sondern das, was es an jeder Grenze immer geben wird, nur, dass es gerade etwas mehr als üblich ist. Erste Anzeichen eben. Normalerweise sollte das reichen, um denen die Flausen auszutreiben, wenn wir zeigen, dass wir reagieren können.


    Wenn es wirklich zu handfesten Auseinandersetzungen kommt -- seien es Diversionsakte, Angriffe auf Kurriere und Patrouillen, größere Truppenkonzentrationen, unabgesprochene Wehrübungen ohne unsere Beteiligung oder Versuche unsere Verbündeten zu bedrohen -- reden wir von einer ganz anderen Qualität von Bedrohung. Und auf diese würde ich mit der vollen Macht der dir zur Verfügung stehenden Truppen antworten."
    Grob gesagt: Ausrücken, ein paar Köppe zusammenschlagen, die aufrührigen Anführer ersetzen und die Germanen daran erinnern, dass man sich mit Rom einfach nicht anlegte.

  • Nachdem diese Sitzung nun für mehrere Wochen ausfallen musste, da genannter Praefectus außerhalb von Stadt udn Provinz unterwegs gewesen war, konnte man heute wieder beieinandersitzen und sich über die notwendigsten Einzelheiten austauschen, was geschehen war. Mehr aber noch, darüber, was Sinn der Reise war.


    "Salve legatus. Ich bin zurück und kann berichten: Die Reise war ein voller Erfolg."

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