Die Iunisch-Decimische Haussuche

  • Es waren einige Tage, ins im Vergleich zu Italia, kühlere Land gezogen als sich das noch immer frisch gebackene Ehepaar Iunius Seneca und Decima Seiana auf die Suche nach einer annehmbaren Bleibe machten.
    Sicher, Seneca machte es nichts aus in der ebenfalls nicht unbedingt bescheidenen Bleibe innerhalb des Kastells der Ala zu wohnen, aber er wollte seiner kleinen Familie was bieten, und dazu mochte er auch den Gedanken nicht seine beiden Frauen unter hunderten von Männern wohnen zu lassen.
    Also befanden sie sich heute auf Haussuche, auch wenn der noch ein wenig der Überblick über diese kleine, aber dennoch stattliche Stadt fehlte. Wo wohnte wer? Wie waren die üblichen Preise? Und boten die Häuser hier im Norden auch alle Annehmlichkeiten die Rom und das italische Umland zu bieten hatte?
    Man hätte auch einfach jemanden beauftragen können eine passende Unterkunft zu finden, aber der Iunier befand das dies auch eine gute Gelegenheit sein würde die Stadt und die Leute ein wenig besser kennenzulernen.
    Also schlenderten sie zusammen mit einer kleinen Entourage aus Sklaven, Wachen und Beratern durch die Straßen und verschafften sich erst einmal einen kleinen Überblick. Eventuell würden sie ja auch etwas außerhalb der Stadt kaufen, ein kleines Landgut vielleicht? Oder würden sie gar was neues bauen lassen? Noch stand das alles in den Sternen..


    Sim-Off:

    Wer will der kann :)

  • Irgendwie war sie auch in die kleine Gruppe mit hineingeraten, die ihrer Tante und deren Mann dabei helfen sollte sich in der Stadt zurecht zu finden und sich ein Häuschen zu kaufen oder auch etwas anderes. Es wirkte noch nicht ganz sicher was genau werden sollte. Es hatte sie sehr überrascht eine decimische Verwandte in der Stadt zu wissen, aber irgendwie schienen sehr viele Menschen mit ihrem Verwandten in den Norden gekommen zu sein, der nun der Legatus dieser Provinz sein sollte. Also lief sie mit der Gruppe durch die Straßen und sah sich mit um. "Wie habt ihr euch das gedacht? Wollt ihr den ganzen Tag durch die Stadt laufen und schauen was man so finden kann oder habt ihr irgendeine Vorstellung was euch gefallen könnte. Ich glaube es wird sonst eine Herkulesaufgabe da etwas zu finden." Also, sie hatte kein Problem damit durch die Stadt zu laufen und auch nicht den ganzen Tag ein Haus zu suchen. Aber das glich einer Nadel im Heuhaufen. Jedenfalls derzeit. Sevilla sah zwischen Seiana und Seneca hin und her und lächelte sie an.

  • Tage waren seit ihrer Ankunft vergangen, Tage, in denen Seiana sich bemüht hatte sich wenigstens etwas einzuleben. Es war ja nicht so, dass sie es nicht gewöhnt war sich umzustellen. Sie war in Hispania groß geworden, hatte in Rom gelebt und in Alexandria. Trotzdem war es hier... anders. Und das lag nicht nur daran, dass sie mittlerweile älter war. Sie wagte zu vermuten, dass sie sich an die Alexandriner Art leichter wieder gewöhnt hätte. Alexandria war griechisch geprägt, es war dort zwar durchaus lockerer, aber es war nicht so... so rau wie hier. Seiana fiel kein anderes Wort ein um zu umschreiben, wie sie die ersten Tage in Mogontiacum, den ersten Eindruck des Lebens hier, empfand. Es war rau. Vielleicht lag es daran, dass das Wetter rauer war und die Umgebung und die Menschen daher auch... Vielleicht führte der Mangel an Sonne, an Wärme dazu. Aber egal woran es lag, es fiel ihr schwer, sich hier einzuleben, und dass sie im Grunde seit langem nun schon gewöhnt war für sich zu leben, machte es nicht gerade besser. Immerhin: die Reise lag endlich hinter ihr. Egal wie abgehärtet manche auch sein mochten oder wie stoisch sie die Strapazen ertragen hatten, Seiana war sich sehr sicher, dass am Ende jeder von ihrer Gruppe froh gewesen war, endlich anzukommen und nicht mehr quasi auf der Straße leben zu müssen. Trotzdem... das Eingewöhnen hier würde eine ganze Weile dauern, fürchtete sie.


    Seneca hatte sie in der letzten Zeit auch nicht übermäßig häufig gesehen. Was sie verstehen konnte, ein neues Amt war erst mal immer mit viel Arbeit verbunden. Was etwas blöd für sie war: noch gab es für sie nicht wirklich viel zu tun. So lange sie nicht entschieden hatten, wo sie wohnen würden, machte es wenig Sinn das Praetorium aufwendig einzurichten, und sowieso war das keine wirklich erfüllende Tätigkeit für sie. Sie erzählte Angestellten, was sie wollte, und dann sollten die machen, so einfach war das für Seiana. Sie musste nicht selbst Hand anlegen bei so was und alles kontrollieren, dafür war ihr so etwas wie die Hauseinrichtung nicht wichtig genug – selbst wenn es ihr am Ende nicht gefiel, konnte sie es immer noch ändern lassen. Zurückziehen und sich mit ihren eigenen Dingen beschäftigen ging in der Castra auch schlecht, dafür war hier zu viel los, zu viele Menschen, selbst wenn sie vom Praetorium fernblieben. Ihr fehlte dafür die Weite und Einsamkeit, die sie in den Albaner Bergen gehabt hatte... Und sonst eine Aufgabe hatte sie hier bisher noch nicht.
    Allerdings hatte Seneca sich nach ein paar Tagen etwas Zeit freischaufeln können, und so waren sie nun unterwegs in der Stadt, um Ausschau zu halten nach Unterkunftsmöglichkeiten. Seiana selbst hätte ja lieber geplant, als einfach auf gut Glück loszugehen, hätte lieber Erkundigungen eingezogen und gezielt das ein oder andere angesehen, aber sie hatte Seneca den Wunsch auch nicht abschlagen wollen, einfach loszuziehen. Sie hatte nur ihrer Nichte einen Boten geschickt mit der Frage, ob sie mitkommen wolle, und jetzt waren sie hier, in der Stadt, in der sie sich nicht auskannten – also, überhaupt nicht, nicht einmal wo welche Wohnviertel waren –, und zumindest Seiana versuchte sich zu orientieren. Sie unterdrückte ein Seufzen und sah zu ihrer Nichte, als diese genau das anmerkte, was Seiana sich dachte. Vielleicht war da doch noch eine Decima in ihr... auf der Hochzeit hätte sie das jedenfalls nicht gedacht, hatte sich im Gegenteil viel eher bestätigt gesehen in ihren Befürchtungen, die sie von Anfang an gehegt hatte. Aber viel hatten sie nicht miteinander reden können, dafür waren es zu viele Menschen gewesen, und so hatte Seiana beschlossen, diesen ersten Eindruck einfach mal... nun ja, stehen zu lassen wie er war, und abzuwarten. „Nun, wir... wissen es tatsächlich noch nicht so genau“, erwiderte sie und überging, dass das die Idee ihres Gatten gewesen war. Dem warf sie nur von der Seite einen Blick mit hochgezogener Augenbraue zu frei nach ich hab's dir ja gesagt, verband das aber mit einem angedeuteten Lächeln, so dass es neckend wirkte, nicht vorwurfsvoll. „Aber wir müssen auch nicht sofort etwas finden. Wir verschaffen uns erst mal einen Überblick, was überhaupt möglich ist hier. Holen uns Inspirationen.“

  • Es war doch recht angenehm gewesen ein ortskundige Begleitung dabei zu haben, eine Decima noch obendrein. Der Iunier fand die Stadt im Norden recht ansehnlich, sie hatte eine raue Gemütlichkeit und in den Jahren als Soldat lernte er so etwas mehr zu schätzen als die perfekten Illusionen welche man in Teilen Roms vorfand.
    Er suchte heute nicht nach DEM Haus, sondern, seine Frau erkannte es schon ganz richtig, er wollte erst einmal schauen was überhaupt drin war hier in Mogontiacum.
    Natürlich, das Praetorium bot im Grunde genug Platz für die drei, aber der Iunier mochte Seiana und Silana nicht den ganzen Tag im Kastell haben und die beiden wollten mit ziemlicher Sicherheit auch nicht den ganzen Tag im Kastell sein, sodass es eine weitere Unterkunft durchaus Sinn machte und der das Praetorium noch immer als Dienstunterkunft benutzen konnte... Oder wenn Seiana mal böse auf ihn war...
    "Seiana hat recht, ich wollte den Ausflug heute auch mal nutzen um die Stadt und die Leute besser kennenzulernen, ich denke das ist wichtig." erklärte Seneca knapp und achtete in diesem Abschnitt der Straße darauf sich nicht langzulegen, schließlich war das Pflaster recht ungleichmäßig, und sein Schuhwerk war noch nicht perfekt auf germanische Verhältnisse abgestimmt.
    "Aber ich muss gestehen, auch Seianas letzten Lebensumständen ist es geschuldet, dass ich durchaus gefallen an einem kleinen Landgut finden würde. So könnte ich ein wenig Ruhe finden wenn ich einmal nicht im Dienst bin. Vielleicht am Stadtrand, sodass man schnell in der Stadt selbst sein kann wenn man es denn beliebt."

  • Dann konnte es ein ausgedehnter Spaziergang werden wenn sie sich nur Anregungen suchen wollten und schauen wie die Lage war und wo man etwas finden konnte, dass vielleicht in ihre Vorstellungen passte. Aber sie hatte ja eh nichts anderes vor und sie konnte ein wenig Zeit mit ihrer Tante und ihrer Familie verbringen und vielleicht ein wenig von den Dingen in Roma erfahren. “Also wenn ihr wollt, dann kann ich euch etwas herumführen.“ Sie kannte sich in dieser Stadt aus und würde sicher die Gegenden finden, die die neu Hinzugezogenen interessieren würde. „Ich kann euch die besseren Gegenden zeigen und auch jene, die man vielleicht nicht jederzeit besuchen wollen würde. Dann habt ihr auch schon mal einen kleinen Überblick, den ihr wolltet.“ Nachdem Seneca gesprochen hatte, überlegte sie ob das Landgut der einen Familie noch frei war, die nach Alexandria gezogen waren. “Vielleicht kann ich euch sogar etwas zeigen, dass ein wenig am Stadtrand gelegen ist.“ Sie wollte keine Versprechungen machen, die sie nicht einhalten konnte. Daher hatte sie das so vage formuliert.


    Dann fiel ihr etwas ein, dass sie während der Hochzeit so halb aufgeschnappt hatte. Oh, wie unangenehm. Das war ihr nach der Feier ja gänzlich entfallen. “Ich möchte euch beiden noch zu eurer Heirat gratulieren. Während der Feier hatte ich irgendwie keine Möglichkeit dies zu tun und dann hatte ich es bedauerlicherweise auch noch vergessen, so dass ich jetzt ohne ein Geschenk vor euch stehe. Es tut mir sehr leid.“ Man konnte ihr ansehen wie sehr es ihr leid tat. “Wo habt ihr denn die Feierlichkeiten vollzogen und waren sie groß oder eher klein?“ Da sprach dann wieder die Neugierde aus der jungen Decima. In ihrem Rücken befand sich das Castellum der Legio und so langsam steuerte sie mit dem kleinen Erkundungstrupp auf das Forum zu. Das wäre wohl das Wichtigste, das man den Besuchern und auch den neuen Bewohnern Mogontiacums so zeigen sollte und auch musste. Lange würde sie sich dort aber nicht aufhalten bis sie wieder in die einzelnen Wohnviertel abbiegen würden.

  • Seiana behielt eine ausgeglichene Miene bei, aber ihr war nach einem Schmunzeln, als sie erneut Senecas Erklärung hörte, warum er einfach so drauflos hatte gehen wollen. Sie würden noch genug Gelegenheiten haben, Stadt und Leute kennen zu lernen... und das weniger stressig als in Verbindung mit der Suche nach einem Heim. Fand sie. Andererseits: sie mussten ja nicht sofort etwas finden. Sie jedenfalls hatte ganz sicher nicht vor, sich heute schon für etwas zu entscheiden, erst recht nicht wenn sie vorab keine Informationen hatte einholen können und heute sowieso mehr ein Kennenlernen der Stadt auf dem Plan stand. „Ja... wegen mir muss es auch kein Haus mitten in der Stadt sein.“ Sie waren in Germanien, ein Landgut so weit außerhalb der Stadt wie sie es in den Albaner Bergen gehabt hatte, dabei wäre ihr dann wohl doch etwas unwohl, zumal es hier kaum Klienten-Veteranen ihrer Familie gab, die vertrauenswürdig und die sie verhältnismäßig günstig hätte anheuern können zum Schutz. Aber etwas am Stadtrand oder zumindest in direktem Umfeld Mogontiacums... nah genug, dass die Sicherheitsmaßnahmen nicht überhand nahmen, weit genug, dass sie ihre Ruhe hatten.


    „Ja, das wäre großartig“, antwortete sie ihrer Nichte, als diese anbot sie erst mal etwas herumzuführen. „Entscheide erst mal du wohin, wir folgen dir einfach.“ Dann glitt ein Lächeln über ihr Gesicht. „Denk dir nichts dabei, die Hochzeit ist ja nun schon etwas her. Aber danke für die Glückwünsche.“ Verheiratet. Sie. Mit Seneca. Das war immer noch... unbewohnt. Zumal sie bislang noch nicht wirklich im Alltag einer Ehe angekommen waren – in Italia hatte Seneca noch in Mantua gedient, dann hatten sie die Reise vorbereiten müssen, dann war die Reise selbst gekommen... seit ihrer Heirat waren sie im Grunde aus dem Ausnahmezustand nicht heraus gekommen. Nicht dass das schlimm gewesen wäre, bei allem, was sie erlebt hatten bislang, war das nichts gewesen – dennoch freute sie sich darauf, wenn endlich ein wenig Ruhe, ein wenig Normalität einkehrte. „Wir haben in den Albaner Bergen geheiratet. Eher klein... so klein es möglich war, wenn man unsere Familien bedenkt.“ Es gab immer Verwandte, Klienten, Freunde, die man nicht ausklammern konnte, selbst wenn man eine Feier dieser Art noch so klein halten wollte. „Aber schön, nicht wahr?“ Sie lächelte Seneca zu und berührte flüchtig seine Hand.

  • "Ein kleines Landgut, in der Nähe des Kastells, das wäre ideal." befand der Iunier, zum einen war die Sicherheit hoch, zum anderen wäre es dennoch ein wenig zentral und alles wäre recht angenehm zu erreichen. Aber momentan wusste Seneca natürlich nicht wo genau und wie viel ihn das kosten würde, aber mit seinem neuen Sold gab es eigentlich recht wenig was außerhalb seiner Reichweite lag.
    "Auch ich danke dir für deine lieben Glückwünsche. Es hätte dir sicher gefallen. Es war wirklich ein wunderbares Fest mit vielen bekannten Gesichtern." gab Seneca an und erwiderte ihren Blick ebenso wie ihre Berührung, "Nun wie dem auch sei. Wenn wir ein passendes Haus finden bist du natürlich stets willkommen."

  • Ein Häuschen auf dem Land mit Stadtnähe. Diesen Wunsch schienen einige zu haben. Das hatte sie schon das ein oder andere Mal gehört. Es konnte schwierig werden so etwas zu finden, aber es war nicht unmöglich. “Soll es hier um Mogontiacum herum sein oder im Vicus Novus? Das ist ja gleich am Castellum oder im Vicus Victoria? Habt ihr euch dazu schon Gedanken gemacht?“ Das war ja auch noch ein wichtiges Kriterium. In der Nähe von Mogontiacum etwas zu finden war schwieriger als in einem der Vicii und es wäre auch näher an Senecas Einsatzort.


    “Na ja, ihr seid doch auch meine Familie und da gehört es sich ja irgendwie.“ Sie lächelte ein wenig verlegen. “Ja, so wie es sich anhört, war es wirklich schade, dass ich nicht dabei sein konnte. Vielleicht können wir es ja in einem wesentlich kleineren Rahmen mal nachholen.“ Dann würde sie doch noch irgendwie mitfeiern können und dann auch ein Geschenk dabei haben. Die Erzählungen waren wirklich schön und es hörte sich nach einer kleinen aber feinen Feier an und sie hätte vermutlich auch wieder alte Bekannte gesehen oder neue kennengelernt. “Vielen Dank für die Einladung. Ich werde sie gern annehmen.“ Ihre Tante – eigentlich Base, aber irgendwie hatte sich das mit der Tante im Titel so eingebürgert – hatte sich da einen wirklich netten Mann gesucht. So schien es jedenfalls jetzt wo sie ein wenig Zeit mit ihnen verbringen konnte.


    “In Ordnung, sehr gern,“ begann sie die kleine Rundführung einzuleiten. “Dann fangen wir doch mal an. Also hier hinter uns oder wenn wir uns umdrehen vor ums, seht ihr das Castellum der Legio Secunda. Sie ließ ihnen einen Moment Zeit sich die Mauern anzuschauen. Mehr sah man von hier aus nicht so wirklich. Dann führte sie den kleinen Trupp die Hauptstraße entlang zum Forum. “Auf der linken Seite sehr ihr das Augustalium. Einer der vielen Tempel der Stadt. Dort vorn, könnt ihr schon das Forum erkennen. Das Herz der Stadt, wenn man es so sehen möchte.“ Natürlich viel kleiner als in Roma. Aber vieles war wohl einfach kleiner als Roma. Ein paar Schritte später hatten sie die Grenze des Forums erreicht. Dann deutete sie nach rechts. “Dort seht ihr das Gebäude der Curia und links. So ziemlich genau gegenüber die Basilica Germanica.“ Das ließ sie nun erst mal wirken.

  • Seiana nickte bestätigend. Etwas außerhalb der Stadt, das war auch das, was sie sich vorstellte. Sicher, Mogontiacum war weit davon entfernt so groß zu sein wie Rom, aber dennoch... sie hatte sich an das Leben auf einem Landgut gewöhnt, an die Ruhe, an den Platz. Es konnte ja immer noch nahe an der Stadt sein, deutlich näher als ihr Landgut in den Albaner Bergen an Rom war – und wenn es nach ihr ging, konnte es auch näher an Mogontiacum sein als am Castellum, aber das sollte letztlich Senecas Entscheidung sein. Immerhin war er es auch, der dann ständig hin und her würde pendeln müssen. Sevillas Rückfragen allerdings brachten sie dann doch dazu, wenigstens etwas ihre Präferenz kundzutun: „So nah am Castellum der Alae muss es nicht sein, nicht wenn es nach mir geht jedenfalls... dann könnten wir auch gleich im Praetorium bleiben.“ Was noch dazu sicher angemessener sein würde als alles, was sie in den Wohngebieten direkt um das Castell finden würden. Erfahrungsgemäß lebten dort die Familien und Gefährtinnen der einfachen Soldaten, aber nicht die Ehefrauen der Offiziere. Seiana bezweifelte, dass sie dort fündig werden würden. „Davon abgesehen wäre mir ein richtiges Landgut lieber. Es muss nicht übermäßig groß sein, aber mit etwas Platz darum herum. Wenn es etwas in einer Siedlung wird, dann doch lieber in Mogontiacum direkt.“


    Sie lächelte Sevilla an, als es um die Hochzeit ging. „Eingeladen bist du jetzt ja schon. Wir können sicher bei einem Abendessen noch einmal gemeinsam darauf anstoßen.“ Sie folgten der jungen Frau, die jetzt mit der Stadtführung begann, und Seiana sah sich entsprechend der Worte um. Es war deutlich kleiner als Rom... aber das hatte auch auf viele Städte auf dem Weg hierher zugetroffen. Es traf auch auf Tarraco zu. Und all das, was Rom so besonders machte, konnte für sie mittlerweile nicht mehr die Nachteile überwiegen, die die Stadt hatte. Es wäre sicherlich angenehmer gewesen, hätte Seneca ein Kommando in Hispania bekommen... aber so anders Germanien auch war als alles, was sie kannte: sie hatte das Gefühl dass es hier immer noch besser sein würde als nach Rom zurückzukehren.

  • "Es mag kleiner sein, aber bisher hat es doch recht viele Annehmlichkeiten welche man auch weiter im Süden findet." befand der Iunier und wollte damit auch ein wenig den Lokalpatriotismus der jungen Decima stillen den sie sicherlich hatte. Er war da nicht anders, er würde nie etwas auf Tarraco kommen lassen, auch wenn es ein doch sehr ruhiges Städtchen mitten in der Provinz war, wo das einzig hektische die Fische waren, welche wild in den Netzen der Fischer zappelten.
    "Die Curia also." stellte der Iunier für sich selbst fest und hakte schon einmal einen Ort ab an welchem er sich nicht allzu oft wiederfinden würde. Er war durchaus politisch interessiert, aber das Reden und das ewige Hadern und Zetern überließ er dann doch lieber den Politikern denn die vielen vielen Jahre im Exercitus haben ihn dann doch durch und durch zum Soldaten werden lassen der Entscheidungen mehr schätzte als den Diskurs..
    "Das Forum ist doch ausreichend, in war es ähnlich." sagte er noch einmal freundlich und blickte dann Seiana an, welche ja auch schon länger nicht mehr in der Nähe eines großen Forums.. Oder überhaupt in der Nähe eines Forums gewesen war..
    "Und was macht man in Mogontiacuum wenn man Lust auf ein wenig Vergnügen hat? Gibt es eine Arena oder ein Theater?"

  • Irgendwie bekam Nela immer mehr das Gefühl, dass diese Sucher nach einer Unterkunft noch eine ganze Menge Zeit in Anspruch nehmen würde. Solch ein Ort, wie ihn ihre Tante beschrieb war ihr bisher noch nicht aufgefallen. Also nicht frei verkäuflich jedenfalls. Aber gut, sie mussten ja auch nichts an diesem Tag finden. Sie glaubte aber auch nicht daran, dass es in den nächsten Tagen sein würde. Es waren doch schon speziellere Wünsche. “Das würde mich sehr freuen, wenn wir das bald mal machen könnten. Ich habe mich schon so lange Zeit nicht mehr mit dir unterhalten können. Das würde ich gern versuchen irgendwie aufzuholen.“ Wieder lächelte sie, besonders als Seneca die Annehmlichkeiten ansprach. “Das Wetter ist vermutlich der größte Unterschied zum Süden. Ansonsten ist es eben einfach nur etwas kleiner hier.“ Sevilla freute sich dass der Mann ihrer Verwandten das anerkannte. “Viele lokale Anbieter sind hier auf dem Markt zu finden. Gerade jetzt zu dieser Zeit sind die Waren alle sehr frisch und von guter Qualität. Eine bunte Mischung aus keltischen, germanischen und römischen Händlern. Hier befindet sich auf die Taberna, die die Familie ihr Eigen nennt. Eine gute Adresse wenn man mal nicht zu Hause essen möchte.“ Während sie über das Forum weiter liefen, fragte Seneca interessiert nach Freizeitaktivitäten nach. “Wir haben Beides hier. Derzeit sind auch Schausteller zu Gast. Es wäre also für Zerstreuung gesorgt.“ Mit den nächsten Schritten waren sie dann in die Nähe der nächsten Gebäude gekommen. “Dort vorn befindet sich die Schola und auch die Thermen, der Stadt.“ Damit hatten sie dann wohl auch bald das Forum abgehakt.

  • „Im Zweifel in der Castra. Bis wir etwas anderes gefunden haben, kann es ja durchaus etwas dauern“, erwiderte Seiana mit einem Nicken und lächelte Sevilla an, bevor sie sich weiter aufmerksam umsah und den Ausführungen ihrer Verwandten lauschte. „Dann gibt es ja so einiges, was wir hier unternehmen können. Wenn wir denn Zeit dafür finden.“ Sie schmunzelte Seneca flüchtig an. Er als Praefect der Ala hatte sowieso alle Hände voll zu tun, und sie... nun ja, abgesehen von der Haussuche, um die sie sich wohl hauptsächlich kümmern würde, jedenfalls wenn ihrem Mann einfach die Zeit fehlte, würde sich demnächst auch mit dem Legaten treffen, um über dessen Vorhaben hinsichtlich der Bildungspolitik zu sprechen. „Die Schola...“ fragte sie daher auch nach, „damit meinst du den Außenposten der ehemaligen Schola Atheniensis, oder?“ Seiana wusste, dass es hier ebenfalls einen gegeben hatte, aber sie war sich nicht sicher, ob Sevilla den meinte. Allerdings konnte es eigentlich nur der sein... zumindest meinte sie sich zu erinnern, dass Duccius Vala gesagt hatte, abgesehen davon habe es in Germania bisher nicht allzu viel Bemühungen gegeben im Bereich der Bildungspolitik.

  • "Der Vorteil als Kommandant ist doch der dass man sich einmal ein wenig Zeit nehmen kann dachte ich." scherzte der Iunier und lächelte seinerseits Seiana an.
    Er wusste selbst dass das nicht ganz so einfach war, besonders nicht an der Grenze zum Feindesland, wenn man es so nennen wollte, aber er wollte sich auch nicht gänzlich dem tristen Alltag hingeben und seine Frau nur an den Abenden sehen...
    "Ich muss gestehen dass Mogontiacum mehr bietet als ich dachte." befand der Praefectus recht zufrieden, aber als er dies sagte waren die Damen schon bei einem Thema welches Seiana direkt betraf, weshalb er sich schließlich in Zurückhaltung übte.

  • Kurz überlegte sie. „Wäre es euch denn recht, wenn ich vielleicht in einer Woche mal vorbeikomme? Dann können wir uns in Ruhe unterhalten und ihr erzählt mir die neusten Sachen aus Roma und noch mehr von eurer Hochzeit?“ Sie freute sich schon sehr auf dieses Gespräch. Viel zu lange hatte sie schon mit Seiana nicht mehr von Angesicht zu Angesicht sprechen können. „Also das heißt, wenn eine junge Frau überhaupt zur Castra darf,“ richtete sie dann an Seneca die Frage. Nur mit seinem Einverständnis würde sie überhaupt bis zu ihrer Tante gelangen können. Bei den Möglichkeiten zu abendlichen Beschäftigungen nickte sie bestätigend. “Es gibt wirklich eine Menge, dass sich anzusehen lohnt und vielleicht können wir ja die ein oder andere Gelegenheit nutzen sie gemeinsam zu besuchen.“ Sie blickte kurz zu Seneca. Darüber würde sie sich sehr freuen. Einfach Zeit mit der anderen Familie zu verbringen.
    “Ja genau, den meine ich. Den Namen trägt das Gebäude noch weiter. Bisher ist ja nichts Neues gekommen.“ Damit versuchte sie zu erklären warum sie noch immer diesen Namen für das Gebäude nutzte obwohl es diesen Zweck nicht mehr erfüllte. Als sie dann weitergingen, erschienen noch weitere Tempel vor ihnen, die Nela dann auch noch benannte. „Auch der Cultus Deorum ist hier sehr stark vertreten. Vermutlich nicht so intensiv wie in Roma, aber es gibt ihn auch hier.“ Dass hier einiges anders sein mochte als in Roma wollte sie erst mal noch nicht erwähnen.

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