[Cubiculum] Iullus Helvetius Curio und Duccia Silvana

  • Runa ergriff die Hand, die sich ihr entgegenstreckt und bettet sanft ihren Kopf in eben diese. Sie nickte nur verstehend, als er von Unordnung in seinem Kopf sprach. Erkannte er sie? Oder war es nur ein Instinkt? Sie wusste es nicht. Dennoch klammerte sie ihre Hoffnung daran, dass er ihren Namen wusste.
    Wieder dieses Stöhnen. Runa steichelte ihren Mann, der nun wieder mit geschlossenen Augen auf dem Bett lag wieder sanft die Wagen und hielt seine Hand fest in der ihren. „Ruh dich aus. Alles andere wird sich wieder finden. Ich werde hier bei dir bleiben.“ Ja genau das hoffte sie. Aber er war bei ihr. Er war nicht gegangen. Er würde es überleben und das zählte für Runa im Augenblick mehr.
    Seine Erinnerung würden wiederkommen. Bestimmt. Sie würde ihm dabei helfen. Er hatte sie zumindest ob nun bewusst oder unbewusst erkannt, wusste das er ihr vertrauen konnte, dass war doch zumindest ein Anfang. Ein Anfang der sie hoffen ließ. So kniete sie weiter neben dem gemeinsamen Ehebett, hielt seine Hand, streichelte Curio und redete leise mit ihm.

  • Curio ließ die Hand seiner Frau auch dann nicht los, als er sich aufs Kissen niederließ und die Augen schloss. Er blieb auch bei Bewusstsein, doch das Sehen war für ihn grade eine Herausforderung, die ihn schon nach wenigen Augenblicken überforderte. Sein Atem ging regelmäßig, während Silvana ihn streichelte und ihm taten diese Berührungen gut. Sie befreiten ist zwar weder vom Schwindel, der Übelkeit, die ihn im aufstieg und den Schmerzen, marodierend durch seinen Kopf zogen, aber es tat gut, dass sie da war. Auch ihre Worte beruhigten ihn, sie wollte dableiben, bei ihm bleiben.


    Danke... Runa...


    sagte er leise und er schaffte es sogar, seinen Daumen sanft über ihren Handrücken streicheln zu lassen. Es war zwar alles irgendwie bekannt, aber dennoch neu für ihn. Aber er wusste, dass es gut war, so wie es grade war, er nichts zu befürchten hatte und seine Frau hier neben ihm saß und dafür sorgen wollte, dass es ihm gutging.

  • Ja Hoffnung.... Runa versuchte wirklich ihre Tränen zu unterdrücken, doch es gelang ihr nicht. Sie rannen ihr einfach in kleinen Bächen über die Wangen. Sie konnte nichts tun außer warten und hoffen. Sie hörte nicht auf ihren mann zu streicheln und mit ihm zu reden. Sie erzählte ihm einfach alles. Wie sie sich kennengekrnt hatten, ihre Heimlichkeiten, ihre schweren Zeiten und schließlich die göttliche Fügung, die sie zusammengebracht hatte. Von ihrem gemeinsamen Sohn sprach sie. Von seinem Bruder, Alpina.... seiner Familie. Runa erzählte einfach alles und hoffte, dass er sich so wieder erinnern konnte.
    Sie wollte, das Alpina mal nach Curio sehen konnte und ihm vielleicht etwas gegen die Schmerzen geben konnte, denn natürlich war ihr das Aufstöhnen, welches in regelmäßigen Abständen kam nicht entgangen.Acanthos?rief sie leise. Sie wusste das der Sklave gleich neben an sein würde, die Tür wäre bestimmt offen, so dass er sich auch hören würde.

  • Curio hörte das Schluchzen Silvanas und biss sich auf die Lippen. Eigentlich wäre es jetzt seine Aufgabe, sie zu trösten, denn er erkannte sie doch. Auch die Geschichten, die sie erzählte kannte er, auch wenn er vn Geschichte zu Geschichte ein paar Augenblicke brauchte, um sie ordentlich in sein Gedächtnis einordnen zu können. Doch auch wenn er alle Kraft aufgebracht hätte, die in ihm war, sein Kopf stellte ihm noch ein Bein. Er funktioniert offenbar nicht richtig, warum auch immer. Er hätte gerne gefragt, aber dafür hätte er sprechen müssen und das war zumindest im Moment nur bröckchenweise möglich. Dennoch drückte er ihre Hand nach jeder Geschichte, um ihr ohne Worte mitzuteilen, dass er verstanden hatte. Und ein erneutes Puzzleteil folgte nun, denn Silvana nannte einen Namen, den er kannte und nun schlug er erneut die Augen auf, um zu sehen, wer zu diesem Namen gehörte.


    Wenige Augenblicke nach dem leisen Ruf Silvanas trat Acanthos in den Raum. Ebenso wie Silvana wirkte auch er übernächtigt. Denn ebenso wie Silvana hatte er nur kurz geschlafen und hatte stattdessem regelmäßige Runden durchs Haus gemacht, um Roderiq und Liam mit Essen und Getränken zu versorgen und auch bei Malleus vorbeizusehen, wie es ihm ging. Jetzt hatte man ihn wieder gebraucht und schon war er da. Als er die offenen Augen Curios sah, huschte ein erleichtertes Lächeln über seine Lippen, bevor er sich zu Silvana wandte und sie fragte, was es zu tun galt.


    Curio indes erkannte auch dieses Gesicht und ordnete es gleich wieder dem Namen Acanthos zu. Allerdings wusste er noch nicht, wie viele dieser kleinen Erfolge heute noch schaffen konnte, ohne dass sein Kopf ihm den Dienst versagte.

  • Runa sah sehr wohl, dass auch der Sklave kaum geschlafen hatte. Dies hatte wohl heute kaum ein Bewohner der Casa. Alle die nicht darniederlagen machten sich sorgen um Curio und seinen Leibwächter.
    Runa versuchte Hoffnung auszustrahlen. „Curio ist wach.“ sagte sie überflüssiger Weise. „Kannst du bitte schauen, ob Alpina kurz Zeit hat? Ich denke etwas, gegen die Schmerzen würde gut tun.“ Runa sah zu ihrem Mann. „Nicht wahr?“ Er musste nicht antworten. Runa wollte ihn einfach nur einbinden, ihm das Gefühl geben, dass er es immer noch war der die Entscheidungen traf.
    Ganz leise sagte sie zu Acanthos. [SIZE=7]„Er kann sich teilweise erinnern – glaube ich. Er sagte er habe Unordnung im Kopf.“[/SIZE] Für Curio – den der immer alles plante, immer genau wusste was wann wo wie – musste das wohl fast unerträglich sein.
    Schlaf und Erholung würde ihm sicher gut tun.

  • Acanthos...


    wiederholte Curio wieder mit einem leisen Krächzen, so als würde er ein neues Wort lernen. Für ihn war es eine Art Festigung des Wissens, das ja zwar da, aber irgendwie nicht mehr so sortiert war, wie es sein musste, um es problemlos abzurufen. Silvana hatte gesagt, dass er sich ausruhen soll, damit es vielleicht alles wieder von selbst an seinen Platz fand und sich seine jetzigen Probleme in Wohlgefallen auflösen konnten. Die folgenden Worte Silvanas verfolgte er mit offenen Augen. Ein dritter Name fiel: Alpina. Und wieder war es das Gefühl von grade, nämlich dass er diese Person kannte. Wenn sie gleich dazukam, hatte er auch ein Bild davon. Danach nickte er. Ja, die Schmerzen vertreiben, das war eine großartige Idee, gab es da nicht irgendeinen Trank, den er immer getrunken hatte?


    Acanthos nickte dem Helvetier derweil aufmunternd zu, bestätigt die Anweisung Silvanas und verließ gleich den Raum, um Alpina zu informieren.

  • Man fand Alpina im Gästecubiculum, das für Cossus Malleus hergerichtet worden war. Dort hatte sie alle Mühe gehabt, den pflichtbewussten Leibwächter ihres Schwagers dazu zu bewegen liegen zu bleiben und seinem Körper die Ruhe zu gönnen, die er benötigte.


    Sie folgte also der Bitte von Acanthos und betrat das Cubiculum ihres Schwagers und seiner Frau Runa. Die beste Nachricht war, dass Curio wach war und offenbar auch bei Verstand. Alpina trat leise ans Bett. Er sah sehr mitgenommen aus.
    "Schön, dass du wach bist, Curio. Ich bin erleichtert, dass der Schlag keinen allzugroßen Schaden angerichtet hat."


    Sie sah Runa an. "Ist er orientiert? Weiß er wo er ist und was passiert ist?"

  • „Teilweise.“ antwortete Runa. „Aber frag ihn selber.“ Sie nahm Curios Hand und lächelte ihn an. „Schau Liebling Alpina.“ Ja sie hatte mitbekommen, das es ihrem Mann schwer fiel Namen und Gesichter miteinander zu verbinden. „Ich bin noch nicht dazu gekommen, zu fragen, ob er weiß was passiert ist. Ich wollte nicht das er sich überanstrengt.“ Und das es ihn anstrengte war ja nicht zu übersehen. Immer noch hielt sie die Hand von Curio und streichelte diese sanft auch als sie sich nun an Alpina wandte und fragte. „Wie geht es Malleus?“

  • Alpina kniete sich nieder, damit Curio ihr ins Gesicht sehen konnte, ohne sich anstrengen zu müssen. Zunächst beantwortete sie Runas Frage zu Cossus Malleus. Sie ging davon aus, dass die Antwort auch Curio interessierte.
    "Es geht ihm den Umständen entsprechend. Der Chirurgicus hat die zersplitterte Rippe reponiert und die Wunde genäht. Aber im Inneren ist einiges verletzt. Ein Lungenflügel ist kollabiert und verklebt. Wir müssen abwarten, wieviel sich von dieser Lungenseite regeneriert. Das wird sich erst mit der Zeit zeigen. Jetzt können wir nur hoffen, dass es keine Wundinfektion gibt. Doch bei der Menge Blut, die geflossen ist, sollte die Wunde gereinigt sein. Er hat übrigens sofort nach dir gefragt, Curio. Und wollte gleich wieder aufstehen, um dich weiter zu beschützen. Nur mit Mühe und einer ordentlichen Portion Schlafmohn konnte ich ihn zur Ruhe bringen."


    Nun sah sie den Schwager fragend an.
    "Du hast nochmal Glück gehabt, Curio. Großes Glück! Kannst du mir sagen, was passiert ist? Weißt du wer dir den Schlag versetzt hast und womit?"

  • Und noch ein weiteres Gesicht betrat nun den Raum. Eine kleine, junge Frau mit rotbraunem Haarschopf. Das war Alpina. Das musste sie sein, zumindest verbanden sich Gesicht und Name für den Geist des Helvetiers so gut. Bestätigt wurde dies durch seine Frau, die seine Hand nahm und wieder das Gefühl des Behütetseins seinen Körper beruhigend erfüllte.


    Alpina...


    wiederholte er leise für sich und versuchte dann den Worten dieser Frau zu folgen, doch war es noch zu viel an Informationen, die sein Gehirn noch nicht so recht verarbeiten konnte. Ein weiterer Name fiel dabe, Malleus, und auch wenn er auch diesen Namen kannte, bekam er doch langsam das Gefühl, dass es zu viel für ihn wurde. Daher schloss er kurz die Augen, bevor er seinen eigenen Namen von Alpina hörte, die Augen in einer Mischung aus Schreck und Scham aufriss und erneut versuchte, diesen Worten zu folgen. Er hatte wohl Glück gehabt und ob er wusste, was passiert sei, wer ihn geschlagen hatte. Der Blick des Helvetiers wurde unsicher. Er hatte keine Ahnung, wovon sie da sprach und so schüttelte er leicht den Kopf, was das Wummern auch gleich wieder herbeirief.


    Nein... ich... weiß... nicht...


    antwortete er mit holpernder Stimme, als würde sich jedes Wort erst Buchstabe für Buchstabe in seinem Kopf zusammensetzen und danach einen unendlich langen Weg zwischen Hirn und Zunge zurücklegen müssen, bevor es dann ausgesprochen werden konnte.

  • Als Curio sich zu äußern versuchte wurde deutlich wie arg er doch verletzt war. Alpina nahm wahr, dass die vielen Informationen ihn überforderten und verwirrten. Wie beführchtet hatte er keine Erinnerung an den Überfall. Immerhin schien er sie und Runa zu erkennen. Inwieweit ihm der Name Melleus etwas sagte, vermochte die Kräuterfrau nicht zu sagen. Sie verlegte sich darauf, ihm eine einfache Frage zu stellen.
    "Hast du Schmerzen?"


    Curio sollte das Gefühl haben, dass man alles tat um ihm zu helfen.

  • Runa sah Alpina an und hatte einen besorgten Blick. Ja sie merkte wie anstrengend das alles für ihren Mann war. Was sie aber am meisten belastete, dass sie so gar nichts für ihn tun konnte.
    Nun da Alpina hier war, würde Runa den Moment nutzen und nah ihrem Sohn schauen und ihm wohl erklären müssen, warum Mama gerade wenig Zeit hatte und er nicht zu seinem Vater konnte. Und wenn sie schon dabei war, konnte sie kurz nach dem leibwächter sehen. Sie wollte sich selbst davon überzeugen, dass der Mann, der dem ihren das Leben gerettet hatte, gut versorgt war. Nicht das sie daran zweifeln würde – nein sie wollte es nur mit eigenen Augen sehen und wenn es möglich war wollte sie dem Mann danken. „Ich bin gleich wieder da. Bleibst du so lange bei ihm?“

  • Alpina tat ihm einen Gefallen, indem sie davon abließ, allzu lange Sätze zu bilden und diese dann auch noch in regelrechten Massen aneinanderzureihen. Mit der kurzen Frage war Curio derweil zufrieden, denn es war weder zu viel, noch mit weiteren Personennamen angfüllt und auf das Wesentliche beschränkt. Da er wieder folgen konnte, antwortete er dieses Mal ein wenig schneller.


    Ja... im... Kopf.


    Der Antwort folgte ein Nicken und der Versuch seine Hand zu dem Verband zu bewegen, den er grade noch gespürt hatte, doch sofort packte ihn wieder der Schwindel und er musste die Augen schließen.


    Alles... dreht... sich...


    sagte er entschuldigend, doch merkte er zu seiner eigenen positiven Überraschung, dass es mit jedem Wort einfacher wurde, die Unordnung der Buchstaben in seinem Kopf in klarverständliche Worte zu formen. Doch erlitt er genau in diesem Moment einen kleinen Rückschlag, als Silvana ihm plötzlich ihre Hand entzog und den Raum verließ.


    Wo geht... sie hin...


    fragte er und blickte ängstlich zu Alpina.

  • Dieses Mal antwortete Curio promt. Alpina war zufrieden. Nun, dass er Kopfschmerzen hatte war zu erwarten gewesen. Als er zu dem Verband am Kopf greifen wollte, war sie drauf und dran, seine Hand abzufangen, doch er realisierte schnell, dass das keine gute Idee war.
    Kopfschmerzen und Schwindel, eine Amnesie für das Geschehene, zeitliche und örtliche Desorientiertheit. Eine schwere Gehirnerschütterung. Der Chirurgicus hatte die erweiterten Pupillen gesehen. Alles passende Symptome.


    Nun stand Runa auf und verließ den Raum. Sie wollte sich um Leif kümmern. Das war verständlich. Der Kleine musste die Unruhe im Haus bemerkt haben. Da brauchte er bestimmt die Mutter. Alpina nickte auf ihre Frage, ob sie bei Curio bleiben konnte.
    Während sie dem Schwager erklärte, dass seine Frau nach dem gemeinsamen Sohn sehen würde, dachte sie fieberhaft nach, wie sie Curios Kopfschmerzen lindern konnte. Das potenteste Schmerzmittel, die Tränen des Schlafmohns, war ihr verwehrt. Es würde die Sinne zusätzlich trüben und die Pupillen erweitern. Dann konnten der Chirurgicus und auch sie nicht erkennen, wenn sich Curios Zustand verschlimmerte. Die Weidenrinde war zwar ein wenig schmerzlindernd, doch lang nicht so stark. Zudem verdünnte sie das Blut und konnte womöglich eine Hirnblutung, die ja nicht gänzlich ausgeschlossen war, verstärken. Was also tun?
    Alpina entschied sich dazu, wenn Runa zurück war, frische Pfefferminzblätter zu holen und daraus eine Paste anzurühren, die sie lokal auf Stirn und Schläfen auftragen wollte. Dazu vielleicht Umschläge mit kaltem Wasser in der Region, die nicht verwundet war.


    "Du brauchst jetzt sehr sehr viel Ruhe, Curio. Leider kann ich dir momentan keine starken Schmerzmittel geben. Aber ich werde mein Möglichstes versuchen. Da Wichtigste ist, dass du Geduld hast und nicht versuchst, die notwendige Ruhe zu unterbrechen. Schlaf ist in diesem Fall die beste Medizin."
    Sie wartete, ob er ihr folgen konnte und als sie sicher war, dass er sie verstanden hatte, legte sie ihm die Hand auf die Augen und flüsterte. "Mach die Augen zu, Curio. Das Haus ist abgeriegelt und gesichert. Ich bin bei dir und später wird Runa wieder an deiner Seite sein. Wir lassen dich nicht alleine. Du und deine Familie sind in Sicherheit. Jetzt schlaf!"

  • Das Bild vervollständigte sich. Teil für Teil fand an seine Stelle und in nur wenigen Minuten des Wachseins, hatte Curio die wichtigsten Säulen seines Lebens einigermaßen eingeordnet. Seine Frau, seine Schwägerin und Freundin, Acanthos, sein Scriba, und zuletzt sein Sohn, der auch irgendwo im Haus sein musste, denn Silvana sah grade nach dem kleinen würde aber dafür aber nicht weit weg gehen. Dann waren da aber noch welche, er dachte an Malleus, der auch zu seinem weiteren Kreis gehörte und Kaeso, ja, den gabs ja auch noch. Doch jetzt wurde es endgültig zu viel für sein Gehirn. Da kamen die neuerlichen Erklärungen Alpinas grade recht, obwohl er ihre Ausführungen zu den Schmermitteln noch nicht so wirklich verstand, denn dass sie nun ihre Hand über seinen Augen legte und ihm einige Dinge zuflüsterte, die für ihn bis jetzt noch nicht selbstverständlich waren. Und da er sich ohnehin von dieser geistigen Schwerstarbeit erschöpft war, glitt er auch schnell wieder in den Schlaf hinab.

  • Leise betrat Runa den Raum. Sie nahm ihren Platz wieder ein und die Hand ihres Mannes. Alpina flüsterte sie zu.Malleus geht es den Umständen entsprechend. Du solltest dir etwas Ruhe gönnen. In den nächsten Tagen wirst du wohl noch oft gebraucht werden.“ Sie nahm die Hand ihrer Schwägerin und Freundin. „Was würden wir nur ohne dich machen?“ Sie drückte Alpinas Hand ganz fest. „Versprich mir, dass du dir etwas Ruhe gönnst. Ja? Und wenn du Hilfe benötigst zögere nicht es mich wissen zu lassen.“ Natürlich war Runas Wissen bei weitem nicht so groß wie das von Alpina, aber sie hatte eine Menge von ihr gelernt und unter Anleitung konnte sie ihr gut zur Hand gehen. Ja Runa würde sogar darauf bestehen, dass Alpina die ganze Last nicht allein tragen müsste.

  • Es war rührend, dass sich Runa um sie sorgte, dabei hatte sie doch viel mehr Sorgen als Alpina. Was war ein wenig Schlafmangel gegen die Unsicherheit ob der eigene Mann wieder ganz gesund wird? Die Kräuterfrau streichelte die Schulter der Freundin.
    "Ich bin noch lange nicht am Ende meiner Kräfte. Solange Curio und Malleus mich noch so dringed brauchen, hätte ich ohnehin keine Ruhe. Ich mache jetzt eine Pfefferminz-Paste gegen die Kopfschmerzen für Curio. Dann sehe ich erneut nach Malleus. Erst wenn ich sicher weiß, dass ich alles in meiner Macht stehende für beide getan habe, werde ich überhaupt schlafen können. Es ist gut, dass du wieder da bist. Curio braucht dich jetzt Niemand kann mehr für seine Genesung tun, als du, die Frau die er liebt und die ihn liebt."



    Wenig später brachte sie die Paste und zeigte Runa wo sie sie auftragen sollte. Dazu stellte sie eine Schüssel mit kühlem Wasser in dem ebenfalls Pfefferminzblätter schwammen auf den Nachttisch und ein Tuch für die Umschläge. Mit einem letzten Blick auf Runa, die sich so liebevoll um ihren Mann kümmerte, schloss sie die Tür hinter sich. Alpina lehnte sich an die Wand neben der geschlossenen Tür. Tränen traten in ihre Augen. In solchen Momenten, in denen sie die innige Liebe dieses Paares sah, vermisste sie Corvinus besonders. Mit einem Seufzen atmete sie tief ein. "Weiter geht´s!" sagte sie zu sich und stieß sich von der Wand ab. "Malleus braucht mich!"


  • Publius Cincius Balbus


    Mit einem fröhlichen Liedchen auf den Lippen ließ sich der Chirurgicus den Weg zum Cubiculum des Hausherren zeigen. Auf dem Weg dorthin stolperte er über Kaeso, der sich im Atrium aufhielt.
    "Salve, Kleiner! Wenn du magst, kannst du mir zur Hand gehen. Ich will mal sehen ob die weiche Birne des Aedils schon wieder zu mehr zu gebrauchen ist, als die Grundfunktionen aufrecht zu erhalten."


    Er wartete die Antwort des Jungen nicht ab, sondern stapfte hinter Gwyn her, die ihm den Weg wies. Weiterhin sein Liedchen pfeifend, klopfte Balbus an und öffnete sogleich die Tür.
    "Na, Aedil? Schon wieder munter? Fühlt sich an wie´n mächtiger Kater, was?"


    Beschwingt und fröhlich durchquerte er den Raum und sah auf den blassen Mann hinunter, der weich gebettet lag.

  • Nachdem Alpina sich verabschiedet hatte saß Runa wie schon am Tag zuvor am Bett ihres Mannes, hielt seine Hand und streichelte ihn.Wie Alpina ihr aufgetragen hatte, trug sie in regelmäßigen Abständen die Paste auf...
    Plötzlich ein Klopfen und schon flog die Tür auf. Als der Chirurgicus in den Raum polterte.. konnte Runa nicht an sich halten. Sie fuhr herum und zischten dem Mann entgegen. „Ich bin dir wirklich dankbar, dass du meinen Mann und seinen Leibwächter behandelt hast. Du wirst dafür auch reichlich entlohnt werden. Das gibt dir aber nicht das Recht dich in meinem Hause wie die Axt im Walde zu benehmen.“ Wo kämen wir denn da auch hin. Axt... das war eindeutig das Vorrecht der Duccier und nicht das irgendeines Römers. „Mein Mann kann sich an den Überfall selbst nicht erinnern, aber – so ist zumindest mein Eindruck, er weiß wer er ist. Er erkennt mich und seine nächsten Vertrauten.“ Runa gab dem Chirurgicus einen kurzen Abriss über den Zustand ihres Mannes. Aber sie würde ihrem Mann sicherlich nicht eine Handbreit von der Seite weichen, da konnte der Chirurgicus machen was er wollte. Sie würde genau da bleibe wo sie jetzt war – auf Knien neben den Bett – seine Hand haltend.


  • Publius Cincius Balbus


    Die Frau des Aedils war nicht auf den Mund gefallen. Das gefiel dem hageren Chirurgicus. Er musterte die Blondine schmunzelnd.
    "Die Axt im Walde? So so. Ich glaube, du solltest deine Energie lieber für den Mann aufheben, der deinem Gatten jene Axt übergezogen hat."


    Dann beugte er sich zu dem blassen Mann im Bett nieder. Der intensive Duft nach Pfefferminze schlug ihm ins Gesicht. "Er ist also orientiert? Das ist doch schon mal was! Dass er das Geschehen, das zu dieser Verletzung führte nicht erinnert, ist verständlich. Du kannst froh sein, dass er sich erinnert, wer du bist."


    "Dann wollen wir mal" Der Chirurgicus rüttelte Curio ein wenig an der Schulter. Sanfter als man es ihm zugetraut hätte. "Aedil! Helvetius Curio! Ich bin da, um mir deine Verletzung noch einmal anzusehen." Ohne eine Antwort abzuwerten öffnete Balbus den Verband, der um Curios Kopfwunde gewickelt war. Dann betrachtete er die Naht. Die Wundränder waren gerötet und wulstig. Er verzog das Gesicht. Kein Wunder bei einem stumpfen Trauma wie diesem. Dabei ging so viel Gewebe kaputt, dass es leicht zu einer Infektion kam. Noch war die Wunde nur gerötet, aber es sollte nicht mehr werden. "Lass die Kräuterfrau kommen!" befahl er der Gattin des Aedils. "Sie soll die weitere Versorgung übernehmen. Ich möchte ihr sagen, wie sie die Wunde behandeln soll."




    Während der Chirurgicus auf Alpina wartete, befragte er den Aedil. "Du kannst dich nicht an die Tat erinnern, was? Wie ist es mit Erinnerungen an die Zeit davor? Was hast du an dem Tag gemacht? Hast du Ärger erwartet? Man bekommt ja nicht alle Tage eins übergebraten, oder?"

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