„Ich hole sie schon,“ meinte ich aus meiner Ecke heraus. Vorher, als die Duccia dem Chirogius die Stirn bot, hatte ich mir krampfhaft das Grinsen unterdrückt. Da war doch endlich jemand der seinen rüden Umgangston bemängelte.
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[Cubiculum] Iullus Helvetius Curio und Duccia Silvana
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Curios Augen sprangen auf, als er hörte, wie die Tür aufsprang und gleich von einer voluminösen Männerstime angesprochen wurde. Sofort stieg ihm der feine Pfefferminzgeruch in die Nase, der ihn nun schon seit diesem Morgen begleitete und ebenso wie der sanfte Druck der Hand seiner Frau in seiner Hand oder auf seinem Unterarm und ihre helle, weiche Stimme, die teils in die germanische Sprache verfiel und dabei einen harten, fremden Klang annahm, der aber gleich wieder verschwand, wenn sie zurück ins Lateinische wechselte. Der Fremde war derweil eine Art Fremdkörper in der kleinen, heilen Welt, die ihm hier in seinem Schlafzimmer geboten wurde. Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete er den hageren Mann in einfacher römischer Aufmachung. Natürlich erkannte er den Mann nicht, wie sollte er aber auch, und erst die Worte seiner Frau, dass der Fremde ihn behandelt hätte, ließ in ihm die Gewissheit aufsteigen, dass er diesem Mann vertrauen konnte. Die etwas zu lockere Art gefiel ihm zwar nicht, aber für Einwände war es wohl schon zu spät, zumal sich der Medicus ja wohl schon an ihm zuschaffen gemacht hatte. So ließ er nun auch zu, dass der Arzt seinen Kopf berührte, den Wundverband entfernte und sich offenbar eine Wunde ansah, die Curios Kopf zeichnete. Aber wo kam die her?
Danach folgte wieder eine ganze Welle von Fragen, die auf den Aedil zukam und erneut brauchte er einige Zeit, um sich zu sammeln, die Fragen für sich wirken zu lassen und danach eine sinnvolle und hilfreiche Antwort für jede der Fragen zu finden. Doch fand er sogar nach wenigen Momenten einen gemeinsamen Nenner all dieser Fragen und daher konnte seine Antwort auch recht kurz ausfallen.
Ich habe... keine Erinnerung mehr an... den Tag. Er ist... irgendwie... verschwunden...
antworte er und schaute den Arzt zweifelnd an. Hatte man ihn angegriffen? War ihm "ein übergebraten" worden, wie es der Arzt sagte? Auch wanderte sein Blick zu Silvana, wo er sich Unterstützung erhoffte, doch konnte sie diese Fragen ja nun beim besten Willen nicht beantworten, zumal sie ihm ja nicht in den Kopf schauen konnte.
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Publius Cincius BalbusDer Aedil hatte eine massive Amnesie. Balbus nickte als er die Aussage des Helvetiers hörte.
"Na, manchmal kann es ja auch ganz gut sein, wenn man sich nicht erinnert. Du wirst auf jeden Fall diese und die kommende Woche im Bett oder auf der Kline verbringen müssen, Aedil. Deine Birne hat eine ordentliche Druckstelle bekommen und die wabbelige Masse darin ist dabei ziemlich durchgeschüttelt worden. Wenn du dein Denkorgan langfristig wieder nutzen willst, tust du gut daran es jetzt nicht anzustrengen."Es klopfte und die Hebamme betrat das Cubiculum. Der Chirurgicus drehte sich um. "Ah, das Kräuterweib! Komm an meine Seite, Kleine!"
Fröhlich beschwingt machte Balbus eine einladende Geste und ließ es sich auch nicht nehmen, Alpinas Hinterteil zu tätscheln als sie neben ihm ans Krankenbett trat.
"Sieh mal, unser Freund hier hat ordentlich einen auf seine Birne bekommen. Er muss unbedingt Ruhe geben. Mindestens ebenso wichtig ist aber, dass sich die Wunde da nicht infiziert."Balbus nahm eine Sonde aus seinem Futeral und betastete damit die Wundränder. "Sind noch ödematös angeschwollen und die Rötung zeigt eine mögliche Verunreinigung an. Ich empfehle in solchen Fällen immer eine Paste aus Weihrauch, Myrrhe und Honig. Hast du das da?"
Alpina nickte eifrig. Sie hatte die Rezeptur bereits in einem der Bücher des Celsus gelesen. Aufgrund des hohen Preises für Weihrauch und Myrrhe verwendete sie diese Paste nur sehr selten und äußerst sparsam. Aber selbstverständlich würde sie Curio damit versorgen.
"Fein, Kleine!" Wieder ein Tätscheln auf ihrem Allerwertesten. Alpina zuckte zusammen. "Ich gehe dann gleich und mische sie."Der Chirurgicus nickte. "Du kümmerst dich dann auch um die Verbände und das Fäden ziehen. Sollte noch was sein, wofür ich gebraucht werde, schicke nach mir."
Er stand auf und postierte sich vor der Frau des Aedils. Seine Rechte schnellte nach vorne und öffnete sich nach oben. "Meine Entlohnung!", forderte er direkt. -
In Runa brodelte es, als sie sah wie der Chirurgicus Alpina behandelte. Als er ihr an den Hintern griff schnaufte Runa verächtlich. Dennoch sagte sie zunächst nichts. Sie beobachtete mit Argusaugen, was dieser Kerl – der ihr mehr als unsympathisch war – mit ihrem Mann veranstaltete. Sie ließ während der ganzen Zeit die Hand ihres Mannes nicht los. Als der Chirurgicus sich nun mit seiner arroganten Art vor ihr postierte erhob sie sich und stand nun direkt vor ihm. „Deinen Lohn sollst du erhalten - Acanthos.“ Runa rief nach dem Sklaven ihres Mannes, der sicherlich mit dem eingeforderten Geld kommen würde. Doch Runa konnte nicht an sich halten. Nein so ein Verhalten würde sie in ihrem Haus nicht dulden. „Dennoch lass mich dir noch einige Worte mit auf dem Weg geben. Du leistest gute Arbeit, dass steht außer Frage, dennoch ist dein Verhalten gegenüber der Schwägerin des Aedils nicht tolerierbar. Sie ist kein Kräuterweib und sie hat einen Namen. Ihr Name ist Susina Alpina Frau des Helvetius Corvinus, Schwägerin des Aedils Helvetius Curio und Schwägerin von Duccia Silvana. Sie ist die Hebamme aller Frauen meiner Familie. Sie genießt das Vertrauen aller Duccier, die das Leben ihrer Frauen und ihrer Kinder und damit ihrer Erben in ihre Hände legen. Du solltest dir also gut überlegen, ob es wirklich ratsam ist sie in dieser Art und Weise zu behandeln. Ich erwarte das du dich für dein Verhalten bei ihr entschuldigst.“ Runa sah den Mann herausfordernd an. Ja sie spielte ungern diese Amts und Familienkarte. Aber hier war es wohl notwedig, damit dieser Kerl endlich mal den nötigen Respekt an den Tag legen würde.
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Die Entlohnung war nicht das Problem. Der Scriba des Aedils wurde angewiesen den Chirurgicus zu bezahlen, aber die Moralpredigt, die Balbus über sich ergehen lassen musste, entlockte ihm zunächst nur ein spöttisches Grinsen, dann wurde er ungehalten. DIe Blondine hatte Haare auf den Zähnen. Schnell realisierte er, dass die Hebamme einen guten Stand in diesem Haus hatte und sein lockeres Mundwerk den Zorn der Hausherrin erregte. Als die Duccia ihn anwies, sich zu entschuldigen, zögerte er mit verkniffenen Lippen. Hatte er das nötig? Wenn ihr Gatte sich auf den Straßen Mogontiacums mal wieder mit Gesindel anlegte und angegriffen wurde, würden sie ohnehin wieder auf ihn zurückkommen. Er wusste, dass es keinen anderen Chirurgicus in der Stadt gab, zumindestens keinen, der diese Bezeichnung verdient hatte. Balbus hatte große Lust der Frau des Aedils das ins Gesicht zu donnern und zu verschwinden. Einzig die Aufzählung der einflussreichen Familie der Duccier ließ ihn zögern.
Er drehte sich der Kräuterfrau zu und murmelte ein. "Entschuldige, wenn ich dich geärgert haben sollte. War keine Absicht. Der Aedil ist bei dir sicher in guten Händen."
Mit einer schwungvollen Bewegung drehte sich der Chirurgicus um. "Vale bene, Aedil, vale bene Duccia Silvana. Man sieht sich!"
Balbus blitzte die Blondine noch einmal an und folgte dann dem Sklaven, der ihn entlohnen sollte. Er hatte wirklich besseres zu tun als sich hier noch länger zu ärgern. Den Rest des Tages würde er dort verbringen wo seine derben Scherze geschätzt wurden: im Ludus der Gladiatoren und in den Tabernae rundherum, in denen er Stammgast war.
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Curio ließ die Untersuchung über sich ergehen, doch als der Chrirurgicus den Verband abnahm, war da wieder dieser wummernde Schmerz. Dieser war nicht so schwer wie noch vor... wie zuletzt, aber er war trotzdem da und wurde für einige Momente dadurch verstärkt, dass der Arzt mit einer Art Spachtel an seinem Kopf herumpulte. Auch, wie der Kerl nun mit Alpina umging, gefiel dem Helvetier nicht, doch hätte er viel zu lange für eine Erwiderung gebraucht, als dass sie hätte Wirkung entfalten können. Es war noch zu früh, vielleicht morgen, oder übermorgen. Es war gut, dass Silvana das Wort erhob und mit ihren klaren Worte für Ordnung sorgte.
Nachdem alle das Zimmer verlassen hatten und Curio mit Silvana wieder alleine war, lächelte er ihr zu und streckte ihr die Hand entgegen.
Danke... dass du... da bist...
sagte er bevor sie ihm einerseits wieder etwas der Minzpaste auf dien Schläfen verteilte und Alpina später mit der frischgemischten Salbe erschien und diese wiederum auf seiner Wunder verteilte. Und auch hier dauerte es nicht lang, bis Curio wieder einschlummerte. Alpina hatte ihm gesagt, dass Schlafen ihm guttat, also hörte er auf sie. Was sollte er denn auch sonst tun.
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Es war der nächste Morgen. Tag Zwei nach dem Angriff. Curio wachte auf öffnete die Augen und wieder schien sein Gehirn einen Schritt nach vorne gemacht zu haben, denn seine Gedanken waren deutlich sortierter und so klar, dass Curio ihnen problemlos folgen konnte. Das Wummern in seinem Kopf war zwar immer noch da, aber da konnte er wohl nichts gegen machen, außer die Minzpaste. Doch da er sah, wie Silvana etwas schief im Korbstuhl hing, offenbar irgendwie im Halbschlaf, wollte er sie nicht wecken... oder vielleicht doch, denn so wie sie da saß, konnte das ja kaum bequem sein.
Guten Morgen, mein Herz.
sagte er leise und wartete ab, ob sie schon reagierte.
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War sie eingenickt – ja war sie zwei Tage ohne Schlaf forderte einen Tribut. Sie hielt immer noch Curios Hand. Sie brauchte eine Weile doch dann lächelte sie ihren Mann an. „Guten Morgen...“ Sie beugte sich nach vorn und gab ihrem Man einen Kuss. Schon kniete sie wieder neben seinem Bett. „Wie geht es dir?“ fragte sie ihn. Jetzt da sie näher bei ihm war konnte er wohl unschwer die dunklen Rändern unter ihren Augen und auch die Sorge um ihn darin erkennen.
Ja Runa sorgte sich um ihren Mann. Sie war in den letzten zwei Tagen nur dann von seiner Seite gewichen, wenn es unbedingt nötig war. Nein bevor sie nicht wusste, dass es ihm wieder gut ging würde Mann sie wohl gewaltsam aus diesem Zimmer bringen müssen, freiwillig würde sie ihren Platz nicht verlassen. -
Das Zimmer war immer noch abgedunkelt und wären nicht noch ein paar Lichtschimmer durch die Vorhänge gedrungen, hätte Curio wohl schon lange das Zeitgefühl verloren. Aber die Schimmer waren da und an ihnen konnte er sich orientieren, ob es tiefste, dunkle Nacht, diesiger Morgen, hellichter Tag oder dämmernder Abend war. Kaum hatte er gesprochen, ließ sie sich wieder auf ihre Knie nieder, griff nach seiner Hand und erkundigte sich nach seinem Zustand.
Besser.
antwortete er auf ihre Frage und lächelte sie immer noch an, doch jetzt, da sie ihm wieder so nah war, konnte er erkennen, wie schlecht sie aussah. Die letzten Nächte - es mussten mehr sein, denn er war nun mindestens zwei Mal hintereinander aufgewacht, nachdem er sich nicht mehr sicher war, wie viele Tage er verpasst hatte - hatte sie nicht richtig geschlafen, sondern immer nur neben seinem Bett gekniet oder nur im Halbschlaf in dem Korbsessel gesessen. Mittlerweile war Curio aber aus der Phase raus, in der er hinnahm und nicht hinterfragte, was um ihn herum geschah, sondern sich eine Meinung darüber bildete. Daher blickte er nun ernst auf seine Ehefrau hinab.
Ich möchte, dass du dich zu mir legst... und dich ausruhst.
Mit diesen Worten klopfte er neben sich auf die freie Seite des Bettes. Ob sie nun schlafen oder einfach nur die Augen schließen würde - letztes würde aber wahrscheinlich zu ersterem führen - war ihm dabei erstmal gleich, aber die Stühle waren kaum bequem genug zum schlafen
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Nun legte sich ein erleichtertes Lächeln auf ihre Lippen. Oh wie war sie froh das zu hören. Sie streichelte ihm sanft über den Kopf. Dann sah sie ihn fragend an. Sie registrierte sehr wohl, dass seine Sprache flüssiger wurde. Sie sollte was? Runa zog die Augenbraue hoch, dann aber begriff sie, dass sie sicher gerade nicht wie das blühende Leben aussah. „Du musst dir keine Gedanken um mich machen. Mir geht es gut, wenn es dir gut geht.“ Dennoch kam sie seiner Aufforderung nach und legte sie vorsichtig neben Curio auf das Lager. „Aber nur ganz kurz.“ Sie legte ihre Kopf vorsichtig auf seine Brust und lauschte seinem Herzschlag. „[SIZE=7]Ich habe so furchtbare Angst um dich gehabt[/SIZE].“ Sagte sie ganz leise. Sie nahm seine Hand in die Ihre und sah zu ihm auf. Tu mir das ja nie wieder an – versprich es.“ Natürlich war das völlig irrational. Curio konnte ja nichts dafür. Aber sie wollte einfach nicht, dass sie dermaßen um Curios Leben bangen musste. Sie wollte das ihr Mann Morgens zur Arbeit ging und Abends gesund und munter nach Hause kam. Sie drückte seine Hand etwas fester. „Wer weiß was passiert wäre, wenn Malleus nicht dagewesen wäre.“
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Auch wenn Silvana grade vielleicht an etwas anderes dachte, grade in diesem Moment, als Curio wieder einigermaßen klar denken konnte und in der Lage war auch längere Sätze zu formulieren, lag ihm nichts ferne, als mehr zu wollen, als dass sich Silvana zu ihm ins Bett legte, das ja locker groß genug für die beiden war, und von den letzten Tagen erholte. Der erste Widerstand seiner Frau bröckelte aber schnell und so legte sie sich zu ihm und legte ihm ihren Kopf auf die Brust. Erleichtert atmete der Helvetier auf, als wäre ich grade noch ein großer Stein vom Herzen gefallen und schaffte es mit ein wenig Anstrengung ihr einen Kuss auf die Stirn zu drücken.
Ich verspreche es.
antwortete er mit einem leisen Lachen und drückte sanft ihre Hand. Natürlich wussten sie beide, dass dieses Versprechen absurd war, aber seine Strategie war grade sowieso eine ganz andere. Dennoch musste er aber noch ein bisschen warten, denn nun sprach sie Malleus an.
Ja, ich habe ihm... also viel zu verdanken? Wie geht es ihm eigentlich?
Er wusste nicht, ob er schonmal nach dem Veteranen gefragt hatte. Aber offenbar hatte Malleus wohl eine entscheidende Rolle dabei gespielt, dass Curio nun hier neben Silvana liegen konnte.
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Runa war etwas beruhigt, auch wen sie wusste, das Curio auf derlei Dinge keine Einfluss hatte, tat es ihrer Seele gut, dass er es versprach. Denn immerhin hieß sein Versprechen wohl, dass er in Zukunft vorsichtig sein würde.
„Es geht ihm den Umständen entsprechend. Einer seiner Lungenflügel ist verletzt. Ihm fällt das Atmen schwer. Aber so wie ich gehört habe, fällt es den anderen schwer ihn im Bett zu halten. Man kann hier wohl sagen zum Glück fehlt ihm die Luft dazu, sonst würde er wohl ums Haus patrouillieren um uns zu beschützen.“ Runa legte ihren Kopf wieder auf die Brust ihres Mannes. „Er ist zäh, er wird es schaffen.“ Runas Stimme klang fest und überzeugt von dem was sie da sagte. Runa hatte in den vergangen Stunden viel zeit zum nachdenken gehabt und nun da ihr Mann scheinbar wieder klar war im Kopf formulierte sie ihre Gedanken. „Warum wohnt er eigentlich nicht hier?“ Ja das hatte sie sich wirklich gefragt. Eigentlich war es doch albern, das er Morgens hier erschien und Abends wieder verschwand. Was wären, wenn die Angreifer in der Nacht kommen würden? Wer sollte sie denn dann beschützen? Nun schaute sie wieder zu ihrem Mann auf. „Kannst du dich inzwischen an etwas erinnern?“ Vielleicht konnte er das ja und jedes noch so kleine Detail konnte helfen. Vielleicht hatte Curio ja auch eine Ahnung, wer es gewesen sein könnte. Aber dies Frage würde wohl erst später gestellt werden. -
Curio hörte sich an, was Silvana über Malleus erzählte und gleich musste er schlucken. Was wäre wohl passiert, wenn Malleus nicht dagewesen wäre? Hätte Curio dann zusätzlich zu seiner Kopfwunde einen Stich in der Brust und eine Verletzung der Junge? Der Helvetier atmete tief durch, begann dann aber seiner Frau durch ihr blondes Haar zu fahren und ihre Schulter mit den Fingerspitzen entlangzufahren.
Ja, das wird er,
antwortete er kur, denn Malleus war in der Tat zäh und als Veteran hatte er sicherlich auch schon andere Verletzungen überstanden.
Es hat sich nicht ergeben... dass er hier wohnt. Ich wollte ihn nicht... in eine unserer Kammern unterbringen und die Einliegerwohnung... konnte ich ihm nicht umsonst überlassen. Daher habe ich ihm zuerst... ein Zimmer im Hintergebäude des Apollo-Tempels besorgt... bevor er selbst ein Zimmer gefunden hat.
Eigentlich war diese Erklärung nicht sonderlich gut, aber ursprünglich hatte es wohl auch daran gelegen, dass Curio ihn nicht kannte, es im Gegensatz zu Roderiq niemanden gab, der für ihn gebürgt hätte und er ihn deswegen nicht gleich ins Haus aufnehmen wollte. Jetzt, wo sich Malleus zwischen ihn und ein Gladius gestellt hatte, war das freilich anders, aber ob der alte Eigenbrötler das auch wollte, war natürlich noch eine ganz andere Frage.
Ihre nächste Frage ließ Curio nur mit dem Kopf schütteln. Der Tag war wie ausgelöscht und eigentlich war er sich immer noch nicht wirklich sicher, wie lange er eigentlich bewusstlos gewesen war.
Es tut mir leid... Ich weiß gar nichts mehr von dem Angriff...
antwortete er entschuldigend und blickte an die gegenüberliegende Wand. Nichtmal die kleinste Erinnerung schien noch vorhanden zu sein.
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„Das ist gar nicht schlimm, vielleicht ist es sogar besser so.“ Runa blickte zu ihrem Man und lächelte. „Ich bin so froh, dass du mich erkennst. Und wenn es dir morgen besser geht. Da ist jemand der seinen Dada sehen möchte.“ Runa musste unwillkürlich lachen, als sie an ihren Sohn dachte. Ja der Kleine war recht ungehalten, dass er nicht wie sonst am Abend üblich auf dem Schoss seines Vater sitzen durfte und von ihm eine Geschichte erzählt bekam. Runa und Neman taten ihr möglichstes, aber der Kleinen wollte einfach nicht einsehen, das sein Vater keine Zeit für ihn hatte. Man konnte dem Lütten ja auch nicht begreiflich machen, das sein Vater sehr krank war und Ruhe brauchte.
Aber nun da es Curio besser ging, würde wohl nichts gegen einen Krankenbesuch seines Sohnes sprechen. -
Curio wusste nicht, ob die Erinnerung an diesen einen Tag zurückkommen würden. Aber vielleicht hatte Silvana recht und es war gar nicht schlecht, dass er sich nicht erinnern konnte, denn dadurch blieb ihm auch erspart, darüber nachdenken zu müssen, was genau mit ihm passiert war und wie derjenige, der ihm das angetan hatte, schnell dingfest gemacht werden konnte. Als Silvana dann das Thema wechselte, brauchte Curio einige Augenblicke, um ihr zu folgen. Immer noch war sein Verstand nicht so schnell, wie er es vorher gewesen war und so musste der Helvetier erst die losen Enden zusammenführen, bevor er aus dem, was seine Frau da sagte, schlau wurde. Dann lächelte er aber auch, denn natürlich war es für den Kleinen wohl kaum verständlich, warum er auf seinen Vater verzichten musste.
Ich würde mich freuen... wenn es morgen klappen würde. Ich wollte morgen... sowieso schauen... ob ich aufstehen kann.
Aber soweit waren sie ja noch nicht. Stattdessen wich das väterlich-stolze Lächeln nun einem Schmunzeln, denn eigentlich gab es nun erstmal nicht mehr, was Silvana für ihn tun konnte.
Und jetzt... kannst du mir... und übrigens auch dir selbst... einen Gefallen tun und... für ein paar Augenblicke... die Augen schließen. Du hast nun... lang genug für mich gewacht. Und wehe... du widersprichst.
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Aufstehen? Runa sah ihren Mann an. Ihr Blick sprach Bände. „Iullus Helvetius Curio unterstehe dich aufzustehen. Du wirst dich erst aus diesem Bett erheben, wenn Alpina sagt, dass du das darfst. Und ich warne dich, notfalls binde ich dich fest.“ Runa meinte das ernst – toternst, dass konnte wohl auch ihr Mann erkennen. „Wenn es dir morgen besser geht, dann darf dein Sohn dich besuchen, aber aufstehen...“ Runa schüttelte vehement den Kopf. „...nein das wirst du ganz sicher nicht.“ Sie legte sich wieder an seine Seite, ja Schlaf würde ihnen Beiden wohl gut tun, deswegen widersprach sie auch nicht. „Ja lass uns etwas schlafen.“ murmelte sie und schloss die Augen. Ihr Kopf ruhte auf seiner Brust und es dauerte auch nicht lange bis Runa tatsächlich eingeschlafen war. Aber es war ein leichter Schlaf, wie ihn Mütter beben hatten. Die Instinkte waren wach. Sie würde es also merken, wenn es ihrem Mann schlechter ging...
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Curio wollte jetzt nicht streiten. Er hätte es vielleicht getan, wenn sie sich mit ihrem germanischen Dickkopf, der dem helvetischen Dickkopf eigentlich in nichts nachstand, geweigert hätte, sich auch mal selbst auszuruhen, aber den Streit um sein Aufstehen konnte er genauso gut auf morgen verschieben. Dann aber würde er das Thema aufwärmen, schon aus Prinzip, weil er ja nicht bis zum Ende aller Tage hier im Bett liegen konnte. Es wollte ihm schon so gar nicht schmecken, dass hierdurch eine ganze Woche an Amtspflichten verlor, die sein Amtskollege wohl oder übel würde auffangen müssen. Denn arbeiten konnte er sicherlich noch nicht. Das Aufstehen würde er sich aber nicht nehmen lassen, auch wenn seine Frau ihn hier festband und damit doch am Ende nur seine derzeitige Hilflosigkeit ausnutzte.
Aber jetzt konnte eh nichts tun. Seine Beine fühlten sich noch so ein bisschen an, als wenn sie ihm eh nicht gehorchen würden und daher genoss er nun einfach die Nähe zu Silvana, die ihn doch irgendwie zurückgeholt hatte, spürte ihren Kopf auf seiner Brust mit ihren wilden blonden Haaren. Und dann merkte er, wie sie langsam einschlief, wie ihr Atem ruhig und gleichmäßig wurde und ihre Hände sich entspannten. Er wollte gar nicht wissen, wie wenig sie zuletzt geschlafen hatte, doch dass sie todmüde war, zeigte sich schon daran, dass sie doch so schnell eingeschlafen war. Natürlich war so ein Bett - und dazu ihr Ehebett - deutlich bequemer als die Korbstühle, in denen man vielleicht ein Nickerchen halten, aber unmöglich eine ganze Nacht schlafen. Daher folgte nun ein Kuss auf ihre Stirn seiner Frau, bevor er nun selbst wieder die Augen schloss und merkte, wie auch er langsam in den Schlaf glitt.
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Runa wachte in den frühen Morgenstunden auf und stellte fest, das Curio noch schlief. Sie erhob sich vorsichtig und küsste ihm sanft die Stirn, bevor sie sich aus dem Zimmer schlich.
Lange war sie nicht weg. Nur eben so lange wie sie brauchte um sich umzuziehen und frisch zu machen, eine kleine Frühstück für ihren Mann zu richten und ihren Sohn zu begrüßen.
Leise ging sie in das Zimmer, stellte das Frühstück auf den Tisch nahe des Bettes und verließ erneut das Zimmer. Nur um wenigen Augenblick später dieses leise wieder zu betreten. „Tschhh...“ konnte man hören und Runa legte ihren Finger auf den Mund, während sie zu ihrem Sohn, der sich auf ihren Arm befand sah.
Sie setzte den kleinen Leif vorsichtig auf das Bett. Der Kleine sah sich kurz um, musste von der Mutter gebremst werden, weil er gerade freudig entdeckt hatte wo er war und schleunigst zu seinem Vater wollte. Ein leises protestartiges Quietschen folgte. „Mach langsam Leif.“ folgte die leise Ermahnung der Mutter. Schon war der kleine Spross wieder krabbelnder Weise unterwegs zu seinem Vater. „Dada.“ brabbelte er dabei fröhlich. -
Es war schon erstaunlich, wie heftig der Helvetier von seinen ewig langen Arbeitstagen nun praktisch aufs Nichtstun heruntergezogen wurde. Doch sein Körper schien das einfach so aufzunehmen und so geschah es, dass er nun plötzlich deutlich länger schlief und sein gewohnter Tagesrhytmus mit frühem Aufstehen, spätem Zubettgehen und viel zu wenig Schlaf vollkommen umgeworfen wurde. Daher bekam er auch nicht mit, wie Silvana am nächsten Morgen aus dem Bett kroch und das Zimmer verließ. Auch merkte er nicht, wie sie wieder zurückkam, einen kleinen Tisch herrichtete und schließlich den gemeinsamen Sohn mitbrachte. Erst das leise Brabbeln, gefolgt von den Bewegungen im Bett ließ Curio wach werden und auch er brauchte wieder einige Momente, bis er wusste wo er war. Als er dann aber den mütterlichen Blick seiner Frau sah, die auf Cornuts gerichtet waren, verstand er und ein Strahlen erschien auf seinem Gesicht. Es war eine schäne Überraschung am Morgen. Seine Lippen formten ein Danke in Richtung seiner Frau, doch schon streckte er die Hand zu seinem Sohn aus und strich ihm über die Wange.
Guten Morgen, Decimus. Gut machst du das. Komm doch mal zum Papa.
Lächelnd setzte er sich auf und beobachtete, wie Cornutus über die Bettdecke auf ihn zukrabbelte und half ihm auf dem letzten Stück, indem er ihn an der sanft an der Hüfte griff um auf seine Brust legte.
Mama hat mir schon gesagt... dass du mich vermisst hast. Aber es.. ging nicht früher.
sprach er nun mit dem kleinen und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, während er das vergnügte Quietchen des Kindes hörte.
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Eine Zufrierens Brabbeln war zu hören. Und als sein Vater in an der Hüfte packte und der Kleine das letzte Stück quasi schwebte war ein vergnügtes Quietschen zu hören. Eine kurze Verschaufpause auf des Vaters Brust folgte und schon wollte der Kleine weiter. Schließlich gab es weiter oben auch noch einen Menge zu entdecken. Des Vaters Nase und das komische weiße Ding um seinen Kopf wollte auch erkundet werden. Auf die Frage der vertrauten Stimmen folgte ein fröhliches. „Da da bla ja ja.“ Ja es schien als ob der Kleine Curio wirklich antwortete. Und nun folgte eine endlose Litanei undefinierbaren Worte. Ja da wollte wohl wer los werden, was er in den letzten Tagen so erlebt hatte.
Runa lächelte. Ja seit Tagen lächelte sie das erste Mal wieder wirklich befreit. Ihr rollten nun unkontrolliert die Tränen über die Wange und sie musste sich setzen. Erst jetzt brach wohl endgültig die ganze Anspannung aus ihr heraus. Und sie war einfach nur froh, dass sie ihre kleine Familie wieder beisammen hatte. -
Cornutus probierte viel aus, hatte er doch in den letzten Tagen komplett auf seinen Vater verzichten müssen und nun musste er wohl auch testen, ob bei Curio noch alles an seinem Platz war. Er zupfte an seiner Nase und seinem Kinn, der Blick des kleinen Helvetiers studierte die braunen Augen seines Vaters und Curio sah mal wieder, dass Cornutus die tiefblauen Augen seiner Mutter hatte. Besonderes Interesse entwickelte der Sohn für den weißen Verband, den Curio am Kopftuch und unbedarft wie der kleine Helvetier nunmal war, ließ er seine kleinen Hände zweimal darauf hinabfahren, um herauszufinden, was es war. Curio zuckte zusammen, sog die Luft scharf ein und zog Cornutus wieder hinab auf seine Brust.
Vorsicht, Decimus, das tut mir weh.
sagte Curio mit strengem Ton, was den Kleinen sogleich einhalten ließ. Doch langte währte die Ruhe nicht, den schon begann ein regelrechter Schwall undefinierbaren Gebrabbels, das Curio aber mit interessiertem Blick verfolgte.
Da hast du aber viel erlebt, in de letzten Tagen.
antwortete Curio wiederum mit einem Lächeln im Gesicht, erinnerte der Kleine ihn doch in diesem Moment an Silvana, die ja ebenso lebhaft war, wenn sie etwas zu berichten hatte - und nicht grade ein großes Geheimnis daraus machen wollte. Während Cornutus nun weiter brabbelte und Curios Hand sanft über den Rücken des des Kleinen streichelte, fiel sein Blick auf seine Frau, die mit einem Lächeln zu ihnen hinüberblickte. Eine kleine Träne rollte über ihre Wange und auch sie bekam nun ein liebevolles Lächeln zurück.
So so.
quittierte er nebenher die Worte seines Sohnes, der sich ja ohnehin grade nicht wirklich unterbrechen ließ, und klopfte neben sich auf die Bettdecke, dass Silvana dazukommen sollte. Ein bisschen eit wollte sich Curio grade einfach mit seiner Familie gönnen, bevor er sich damit begann, sich den Weg aus dem Bett hinaus zu bahnen.
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