• Nachdem er sich im Tepidarium erstmal lange wusch, ging er weiter ins Caldarium, wo er sich ein freies Becken in einer Niesche an der rechten Längsseite schnappte. Langsam stieg er in das Becken, stützte sich dabei mit den Ellenbogen auf den Beckenrand ab und ließ dann seinen Körper bis zum Hals in das angenehm aufgewärmte Wasser gleiten. Wahrscheinlich würde er sich gleich auch nochmal eine lockernde Massage gönnen - dafür hatte er seit Anfang des Monats Woche für Woche etwas Geld zur Seite gelegt - doch im Moment war es erstmal das warme Wasser, das er genießen wollte. Den ganzen Tag über hatte er über den Haushaltsbüchern des Tempels gesessen, da hatte er sich den Thermenbesuch redlich verdient.


    Sim-Off:

    Mitspieler sind gern gesehen. :)

  • Wärme! Wohlige Wärme! Seneca hatte gar nicht gemerkt wie schwer seinem Körper die Akklimatisierung an den rauen Norden fiel, erst als das Wasser seinen Körper umspülte fühlte er wie er auch innerlich wieder aufwärmte...
    Ein lauter Seufzer entfuhr ihm während er sich, die Augen geschlossen, die Arme breit auf dem Beckenrand liegend, im Wasser hin und her spülen ließ.
    Vielleicht würde er sich noch ein paar Behandlungen gönnen oder einfach mit den anderen Besuchern der Therme plaudern, das wusste er noch nicht, momentan genoss er einfach nur die Tatsache dass er aus seinen dicken Klamotten raus war und sich etwas zurücklehnen konnte.


    Sim-Off:

    ich bin mal so frei ;)

  • Sim-Off:

    Gerne.


    Ebenfalls die Augen geschlossen ließ sich Curio von dem warmen Wasser, das ja praktischerweise immer auf einem ähnlichen Temperaturlevel gehalten wurde, treiben. Bislang wollte noch niemand seine Gesellschaft, was normalerweise recht häufig vorkam, auch wenn er lediglich ein recht dienstjunger Decurio war. Als solcher zählte er aber, woran er sich immer noch gewöhnen musste, zur lokalen Elite, von der irgendwie jeder irgendetwas wollte. So konnte er einfach mal abschalten, die Wärme genießen und das bitterkalte Wetter einfach mal draußen lassen konnte. So vergingen einige Minuten, ja eine gute Viertelstunde, bis er plötzlich aus dem Becken nebenan einen lauten Seufzer hörte. So schreckte er kurz auf, kam dabei mit der Nase unter Wasser und verschluckte sich dabei dermaßen, dass sein Husten quer durch den großen Raum hallte. Einen herbeigeeilten Sklaven ließ er mit einer schnellen Handbewegung wieder umkehren, denn er wollte keine Umstände machen, sondern musste nur ein paar Mal kräftig Husten, bis seine Luftröhre wieder frei war. Allerdings dürfte er damit aber wohl die gesamte Umgebung auf sich aufmerksam gemacht haben, womit dann auch die angenehme Ruhe bald ein Ende haben dürfte.

  • Seneca war gerade ein wenig eingenickt beziehungsweise in einem Dämmerzustand totaler Entspannung als plötzlich, nicht unbedingt weit weg von ihm, ein Mann zumindest akustisch zu krepieren drohte.
    Er schreckte ein wenig hoch und blickte sich um, sein Haaransatz im Nacken tropfte und durch seine schnelle Kopfbewegung sah es kurz so aus als würde sich ein Hund schütteln nachdem er gerade aus einem Tümpel gekommen ist. Er erkannte ein hustendes, aber irgendwie doch bekanntes Gesicht, und entschloss sich, jetzt wo der Dämmerstatus sowieso vorbei war, rüberzuschwimmen.
    "Salve! Helvatius?" fragte er etwas peinlich berührt ob des Namens welchen er nicht mehr gänzlich zusammenbekam, "Ich hoffe doch du wirst es überleben?" scherzte er anschließend noch schnell um diesen kleinen Makel zu überspielen.

  • Curio hatte das Gefühl, die Ruhe auf der einen und die gesprächige Geschäftigkeit auf der anderen Seite durch sein Husten schon mehr als genug gestört zu habe, sodass er eigentlich das Becken verlassen wollte. In diesem Moment entdeckte er allerdings ein bekanntes Gesicht, das da auf ihn zuschwamm und ihn etwas holprig begrüßte. Der junge Helvetier brauchte einen Augenblick, um das Gesicht einem Namen zuzuordnen, was aber sehr schnell gelang: Der neue Praefectus Alae Iunius. Der Mann war mit seiner Frau auf Curios Hochzeit gewesen und war sogar noch für den Umtrunk in die Casa Helvetia mitgekommen. Bis auf die Glückwünsche hatte er allerdings keine Worte mit ihm wechseln können. Die Holprigkeit bei der Begrüßung versuchte der Reiterpräfekt gleich mit einem freundlich gemeinten Scherz zu übergehen.


    Salve, Praefectus Iunius. Ja, ganz bestimmt. Andernfalls wäre es auch ein recht absurdes Ende, das sicherlich bald die Runde in der Stadt machen würde.


    Mogontiacum war zwar Provinzhauptstadt aber nicht sonderlich groß. Er hatte bereits zu Genüge lernen müssen, dass hier Famas Geflüster nur noch schneller herumging, als es dies ohnehin schon tat. Ob es auf der anderen Seite bereits einen entsprechenden Fall gegeben hatte, wusste Curio derweil nicht. Sicherlich hatte es schon mal irgendein amüsiersüchtiger aber altersschwacher Decurio geschafft, in den Thermen das Zeitliche zu segnen. Mit einem Schmunzeln stellte sich Curio vor, wie der Decurio dann womöglich stundenlang bäuchlings auf dem Wasser getrieben war, da sich kein Sklave getraut hatte, ihn zu wecken. Davon war er ja zum Glück verschont geblieben.


    Jedenfalls könnte mir dann niemand vorwerfen, ich hätte den Namen Helvetius nicht bekannt gemacht.


    half er dem Iunier danach auch mit dem Namen auf die Sprünge. Na ja, hilfreich wäre das zwar nicht, aber was taten manche Leute nicht alles, um sich im Gespräch zu halten.

  • Seneca grinste breit und nickte, "In der Tat Helvetius, in der Tat." entgegnete der Praefectus und setzte sich einfach mal neben den Mann, natürlich in gebührendem Abstand.
    "Was treibt dich hierher Helvetius? Ist dir das Eheleben schon zu strapaziös geworden?" scherzte er weiter, denn letztlich wusste er ja dass der Besuch Routine war, aber das Eis, was in Mogontiacum gar nicht mal so bildlich gesprochen war wie zum Beispiel in Rom, wollte ja auch erstmal gebrochen werden.

  • Curio musste nochmal tief durchatmen, bevor sich sein Herzschlag wieder normalisierte und er sich nun ebenfalls in gebührendem Abstand zu dem iunischen Alapräfekten wieder mit den Ellenbögen auf den Beckenrand stützte. Weiter in Plauderei begriffen fuhr der Iunier dann mit einer sicherlich scherzhaft gemeinten Bemerkung zu Curios Ehe fort, mit der er aber - das konnte er natürlich nicht ahnen - wieder den Finger in eine Wunde legte, die grade erst einigermaßen verheilt war. Mit Blick darauf, dass der duccische Statthalter, der ja ganz offensichtlich nicht angetan war von der Hochzeit, sich quasi die gesamte Kommando- und Verwaltungsstruktur der Provinz mit herausgebracht hatte und alle diese Leute ja auch irgendwie - und sei es nur durch eine mittelmäßig ausgeprägte Freundschaft, denn freiwillig kamen nur wenige Menschen, die eigentlich beste Möglichkeiten hatten, auch in der Hauptstadt Karriere zu machen, freiwillig hierher in die Provinz im hohen Norden - mit dem Statthalter verbandelt sein mussten. So nett der Einwurf daher möglicherweise gemeint war, versetzte er Curio doch in die Zwickmühle, dass es unter Umständen falsche Antworten auf diese Frage geben könnte, die dann brühwarm an den Statthalter weitergereicht werden würden, der wiederum daraus etwas zusammenstricken konnte... Jedenfalls verzögerte diese Gedankengang Curios Antwort ein wenig.


    Nein, nein, ganz im Gegenteil. Ich habe wirklich viel Glück mit meiner Frau. Als guter Römer sollte man aber die Thermen ja auch regelmäßig aufsuchen, vor allem, wenn man in der Öffentlichkeit stehen will, nicht wahr?


    Wahrscheinlich wirkte er dabei ein bisschen aufgesetzt, allerdings war es ja nichts weiter als eine gesellschaftliche Konvention, mehrmals die Woche in die Thermen zu gehen, nicht nur um sich sauber zu halten, sondern auch um Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Wer wusste schon, wie viele Allianzen letztlich auf einen gemeinsamen Thermenbesuch zurückgingen.


    Aber sag, Praefectus, haben du und deine Frau euch schon ein wenig hier oben einleben können? Leider habt ihr ja einen denkbar kalten ersten Winter erwischt.


    Für diejenigen, die hier oben aufgewachsen waren, war Kälte ja längst kein Faktor mehr. Curio selbst war ja hier geboren und hatte genug kalte, schneereiche Winter erlebt. Der diesjährige Winter aber nahm dabei schon einen einsamen Spitzenplatz ein, da er nicht nur so früh eingesetzt hatte, sondern auch sehr früh überdurchschnittlich schneereich war.

  • "Naja." antwortete der Iunier lachend als er gefragt wurde ob er und Seiana sich schon eingelebt hatten, und er fuhr sich einmal kurz mit Hand durch die bis dato noch trockenen Haare, "Für zwei Hispanier, geboren in der warmen Sonne Tarracos ist es momentan wahrlich ein Schock. Natürlich war uns Schnee bekannt und wir kennen auch die Kälte, aber hier ist sie so durchdringend." erklärte der Praefectus ehrlich, denn einerseits machte es ja nur Sinn dass es fremde hier schwer hatten mit dem Wetter, und andererseits war das meckern über das Wetter Germaniens gesellschaftlich mehr als salonfähig.
    "Aber wir haben uns ein Landgut zugelegt, in der Nähe des Kastells auf halber Strecke in die Stadt. Meine Frau.."... Und meine Tochter, einen Umstand welchen er verschwieg, "will nicht unbedingt zwischen all den Soldaten und Pferden wohnen müssen, und auch ich kann mir durchaus schöneres vorstellen. Ich denke das wird viel zu unserer Gewöhnung beitragen, denn momentan ist alles noch sehr provisorisch." gab er zu Protokoll und dachte nochmal kurz über die Situation nach. Seiana war so stark, niemals würde sie auch nur andeuten dass sie sich in Germanien nicht wohlfühlte, und dennoch wollte Seneca nicht dass sie sich zusammenreißen musste und ihr ein Leben ermöglichen welches so angenehm wie möglich war. Das Landgut war dazu ein guter erster Schritt.
    "Dennoch ist es noch ein langer Weg. Man hat viele Freunde und die Familie in Italia zurückgelassen. Aber gut, man muss alte Freundachschaften pflegen und neue knüpfen nicht wahr?"

  • Curio hörte dem Iunier interessiert zu. Beide, sowohl er als auch seine Frau - eine Decima, wenn er sich recht erinnerte-, kamen also eigentlich aus Tarraco und waren selber erst später nach Rom gegangen. Hatte er nicht sogar erst vor einiger Zeit auch einen anderen Sohn Tarracos hier in den Thermen getroffen? Er war sich nicht sicher. Als der Iunier dann aber die Kälte erwähnte, lachte Curio ebenfalls.


    Nun, ich kann dich vielleicht ein bisschen beruhigen, dass längst nicht jeder Winter so kalt ist, wie dieser sich grade ankündigt und wie man sich das wahrscheinlich im Süden erzählt. Im Vergleich ist es hier natürlich kühler. Aber wie gesagt, es ist auch für die Einheimischen ein außergewöhnlich früher und starker Wintereinbruch.


    Oh ja, und wie sie das waren. normalerweise kam der Schnee irgendwann zwischem December und dem Februarius. Da freuten sich die Einwohner auch drauf und waren entsprechend drauf vorbereitet. Dieses Jahr aber war es früh, kalt und stark. Alles auf einmal.


    Ich stamme übrigens tatsächlich von hier. Also nicht genau von hier. Eigentlich stamme ich von einem Weingut westlich von Noviomagus. Wahrscheinlich seid ihr ja dort mit dem Treck des Legaten vorbeigezogen?


    Eigentlich hatte Curio ja keine Ahnung von dem Treck. Was hätte er auch schn fragen sollen, als plötzlich der neue Statthalter mit einer Handvoll Begleiter plötzlich bei seiner Hochzeit aufgetaucht war. Soweit er es richtig mitbekommen hatte, waren sie tatsächlich erst an diesem Tag angekommen.

  • "Dann möchte ich dir gerne glauben Helvetius. Ich muss zugeben dass ich es nicht so recht glauben konnte als ich neulich morgen plötzlich im kalten Schnee stand."
    Natürlich hatte er geahnt dass der Schnee in Massen kommen würde, und sicherlich auch früher als er das zum Beispiel von den Regionen nördlich von Mantua kannte, aber so früh, das hatte ihn und auch seine Planungen bezüglich der Ala aus der Bahn geworfen.


    Als er ihn dann auf die Reiseroute angesprochen hatte musste er kurz nachdenken. Er hatte einige Weingüter gesehen, aber sich nicht groß mit den Namen und Geschichten jener Ortschaften befasst wenn er ehrlich zu sich selbst war...
    "Das mag sein. Wir zogen an einigen Weingütern vorbei, doch die Reise war recht anstrengend, besonders mit Frauen und Kindern im Tross. Aber doch, die Gegend nach der es sich zumindest für mich anhört, sah für mich aus wie ein hübsches Fleckchen Land." komplimentierte der Iunier die Herkunft des jüngeren Mannes. Natürlich kam nichts an Tarraco heran, aber auch andere Provinzen hatten natürlich ihre ansehnlichen Seiten.
    "Sag Helvetius, du als Ortskundiger: Wir suchen für unser neues Landgut noch einige Lieferanten. Wir planen nicht alles selbst anzubauen, und auch Tiere wollen wir wohl nicht halten. Wir bräuchten also Fleisch und die ein oder anderen weiteren Lebensmittel. Generell bin ich noch nicht vertraut mit den örtlichen Händlern, gibt es dort Empfehlungen deinerseits?"
    Immerhin war der Mann ortskundig, und Fragen kostete ja sowieso nix.

  • Erneut lachte Curio, als der Iunier von seinem ersten richtigen Schnee erzählte. Hier wuchsen die Kinder ja mit Schnee auf, aber die Menschen im Süden waren natürlich nicht daran gewöhnt.


    Dann wollen wir hoffen, dass du dich schnell daran gewöhnen kannst, Praefectus. Solltest du aber lang genug hier leben, wirst du den Schnee auch nur noch als unangenehm-schöne Nebensache wahrnehmen, der vielleicht etwas behindert, aber nichts unmöglich macht. Ähnlich wie zum Beispiel... ein Tiberhochwasser in Rom.


    Von Verwandten hatte er gehört, dass der Tiber auch gerne mal über die Ufer ging. Auch das war letztlich nichts anderes, auch wenn der Schnee natürlich potentiell problematischer war. Hier oben im Norden waren die militärischen Einheiten aber ja, soweit er wusste, auch grade auf solche Wetterlagen vorbereitet, weshalb die langjährigen Offiziere der Ala schon wussten, was sie zu tun hatten, und dieses Wissen sicherlich auch an ihren Kommandanten weitgeben würden.


    Ja, dass es mit so einem Tross schwierig ist, kann ich mir vorstellen. Vor allem mit so vielen Leuten. Ehrlich gesagt habe ich komplett den Überblick verloren, wie viele Meschen mit dem Legaten hierher gezogen sind. Ein paar haben bereits Opfer an unseren Stadtgott Apollo Mogon dargebracht. Dabei habe ich ein paar kennenlernen dürfen. Aber das waren ja längst nicht alle.


    Man merkte es der Stadt schon an, dass da vor ein paar Wochen gefühlt zwei bis drei Centurien dazugekommen waren. Schon auf dem kurzen Weg zwischen seinem Haus und dem Tempel sah Curio immer wieder kleine Gruppen, die sich nach Unterkünften umsahen. Der Iunier und seine Frau schienen ihre Wahl derweil schon gefunden zu haben.


    Also erstmal natürlich herzlichen Glückwunsch zum Erwerb des Gutes. Im Moment ist die Nachfrage ja ziemlich groß und wie viel Arbeit mit der Einrichtung eines Hauses einhergeht, weiß ich nur zu gut.


    Die Casa Helvetia stand ja auch noch nicht so lange und grade die Suche nach vertrauenswürdigen, aber nicht übermäßig teuren Lieferanten - wobei Silvana, Alpina und Neman ja meist noch selbst auf den Markt gingen, dort aber schon Stammverkäufer hatten - konnte aufgrund des großen Angebots recht anstrengend sein.


    Lebensmittellieferanten... hmm...


    dachte Curio nach, wobei ihm natürlich gleich eine Möglichkeit in den Sinn kam.


    Empfehlenswert sind sicherlich die Händler der Freya Mercurioque. Es handelt sich dabei um eine Händlervereinigung unter Leitung der Duccier und dort gibt es eigentlich so ziemlich alles. Sie verkaufen Fleisch, Honig, Brot und Gebäck, aber auch Obst, Getreide und Bier. Hinzukommen zahlreiche Gebrauchsgegenstände. Eigentlich fehlt nur noch ein Weingut, aber da gibt es auch sehr gute in der direkten Umgebung, zum Beispiel etwa eine Meile südlich deines Castellums.


    plauderte Curio gleich drauf los. Man merkte, dass er sich erst vor kurzem mit dem Angebot beschäftigt hatte und natürlich auch in gewisser Weise Werbung für die duccischen Produkte machte. An denen kam man hier in Mogontiacum aber ohnehin nicht vorbei, sowohl quantitativ als auch qualitativ.

  • "Der Vorteil des Schnees gegenüber des Tiberwassers ist die Tatsache dass er nicht so furchtbar stinkt." scherzte der Iunier der momentan ganz froh war aus Rom herauszukommen, auch wenn das andere Gründe hatte als den Tiber, welchen er trotzdem als eine einzige Kloake in Erinnerung hatte, und als den Ort an dem er als Urbaner oder Gardist die ein oder andere Leiche herausfischen musste.
    Die nächsten Worte des Helvetiers ließen den Iunier aufhorchen, Tempel, Götter, da war was. Er war ein schlechter Sterblicher, und die Götter müssten sich von ihm furchtbar vernachlässigt fühlen, "Es ist gut dass du mich daran erinnerst, auch ich habe es bisher versäumt den Tempeln der Stadt einen Besuch abzustatten." gab er ehrlich zu und grinste etwas schief ob seines wenig frommen Verhaltens in dieser Angelegenheit, aber er gelobte zumindest sich selbst Besserung.
    "Ich danke dir für deine Worte Helvetius, und ich hatte auch noch keine Gelegenheit mehr dir und deiner Frau für eure Zukunft nochmal alles Gute zu wünschen. Aber es stimmt, es war nicht leicht etwas zu bekommen. Wir waren kurz nach unserer Ankunft mit einer Verwandten meiner Frau auf Unterkunftssuche und innerhalb der Siedlung haben wir einfach nichts passendes gefunden. Wir hatten mehr oder weniger Glück, und auch genügend finanzielle Mittel, um das Landgut außerhalb der Stadt zu kaufen. Die Ruhe ist besonders meiner Gattin sehr wichtig gewesen, und wer weiß, vielleicht werde ich ja noch zu einem richtigen Bauern."
    Wieder musste Seneca unweigerlich Lächeln denn das letzte Mal als er auf einem Feld arbeitete war er noch ein Kind gewesen, und er hatte es gehasst.
    "Freya Mercurioque also..." wiederholte der Iunier das Gesagte und notierte es sich praktisch in seinem Kopf,
    "Das klingt doch nicht schlecht, ich fände es angenehm die Dinge mit denen wir uns nicht selbst versorgen bequem aus einer Hand zu beziehen. Und das Weingut kennen meine Männer sicherlich bereits bestens."
    Natürlich war auch diese Bemerkung nicht ganz ernst gemeint, aber der Iunier blieb dieses Mal ernst, denn die Ala hatte das ein oder andere Problem mit der Disziplin, ein Umstand welcher ihn nicht gerade glücklich machte.


    Die Tatsache dass die Händlervereinigung von den Ducciern geführt wurde ließ ihn ein wenig aufhorchen, denn die Familie seines Patrons schien die Stadt, und neuerdings auch die Provinz, ganz gut im Griff zu haben. Das war ja nicht immer das schlechteste, er fand es nur ziemlich interessant..
    "Verzeih meine Offenheit, aber ich kenne dich bisher nur als Ehemann und Bruder. Welcher Tätigkeit gehst du nach?"

  • Curio grinste über den nächsten Scherz des Iuniers. Er wirkte auf den Helvetier recht locker für jemanden, der die ritterliche Karriereleiter schon relativ weit hochgeklettert war. Ein eigenes Kommando, wenn auch nur über eine Auxiliareinheit, brachte ja in jedem Fall ein gewisses Prestige mit sich. Zumindest wusste er das von seinem Vater, dem alten Primus Pilus.


    Für ein Opfer an die Götter ist es nie zu spät, Praefectus. Je nachdem, ob du dich einem Gott oder einer Göttin besonders verbunden fühlst oder einfach dem Stadtpatron opfern möchtest, kann ich dir gerne einen oder mehrere Ansprechpartner nennen - und bei Bedarf natürlich auch die Wege zu den Tempeln zusammenfassen.


    Der junge Helvetier hatte sich mittlerweile nicht nur als Aedituus, sondern auch während seiner Amtszeit eine gewisse Position innerhalb der lokalen Kulte erarbeitet. Er konnte also gerne Hilfe, Kontakte zustande bringen und den Iunius, je nach persönlicher Präferenz, an die Tempel weiterleiten. Das gehörte ja auch zu seiner Anstellung.


    Ansonsten danke auch ich dir für deine guten Wünsche und richte sie natürlich auch meiner Frau aus. Ansonsten kannst du dich in Bezug auf wirtschaftliche Anliegen sicher bei den Ducciern melden. Für einen guten Quirite können bäuerliche Ambitionen ja immer nützlich sein.


    machte nun Curio auch einen Scherz. Schließlich gründete sich das Römische Reich nicht zuletzt aus dem ursprünglich bäuerlichen Elite, auch wenn die heutigen Patrizier mittlerweile eher für sich arbeiten ließen, als sich selbst die Hände schmutzig zu machen. Curio hatte ja auch gewisse landwirtschaftliche Erfahrungen, auch wenn er sich dabei eher unglücklich angestellt hatte. Inwieweit der Iunier auf solche zurückgreifen konnte, wusste Curio freilich nicht. Allerdings zweifelte Curio daran, dass ihm grade während der allseits bekannten Unruhen jenseits des Limes neben seinem Kommando viel Zeit für Garten- und Landarbeit bleiben würde.


    Dann allerdings war Curio doch etwas verwirrt. Offenbar hatte dem Iunier niemand mitgeteilt, was der Helvetier eigentlich beruflich machte. Vielleicht war es ja dieser Unwissenheit geschuldet, dass der ritterliche Praefect so locker und nahbar wirkte. Als Ehemann der Tochter eines Ritters war es ja normalerweise logisch, dass auch Curio mindestens den Ritterrang innehatte. Dass dem nicht so war, war vielleicht eine eher negative Überraschung für den Iunier... Nun ja, Curio würde es ja gleich in Erfahrung bringen.


    Nun, ich arbeite als Aedituus im Tempel des Apollo Grannus Mogon und bin seit kurzer Zeit Mitglied des Ordo decurionum hier in Mogontiacum.


    fasste er seine Tatigkeit kurz zusammen. Dann blickte er den Iunier gesspannt an. Wie er wohl reagieren würde?

  • "Ich denke dann werde ich dem Tempel des Apollo Grannus Mogon einen Besuch abstatten. Es ist immer gut sich dem Wohlwollen der Stadtgottheit gewiss zu sein, und nun, mit dem Wissen dass auch du dort deine Arbeit verrichtest, gibt es doch wenig was mich noch zurückhalten würde." kommentierte der Iunier das eben Gesagte. Als Teil des Ordo Decurionum gehörte der Helvetier also auch zur Stadtprominenz, interessant, bisher hielt er ihn für einen Mann aus recht einfachen Verhältnissen, was vielleicht auch stimmte, aber der Mann hatte was aus sich gemacht, und das weit entfernt von Rom, was nicht selbstverständlich war.
    "Ich beglückwünsche dich zu deiner kürzlichen Erhebung. Wie sehen deine weiteren Pläne aus? Oder besinnst du dich nun gänzlich auf das Leben in der Familie?" fragte der Iunier nach und fragte dann direkt nochmal weiter, "Sag, wer ist dein Patron?" hakte er auch hier vorsichtig aber interessiert nach. Er ahnte natürlich nicht dass sein Patron ebenfalls ein Duccier war, noch dazu sein Schwiegervater, scheinbar ging in Mogontiacum wirklich wenig bis gar nichts an den Duccii vorbei, aber als Patron und Vertrauter des Legaten war er wohl kaum in der Situation das ernsthaft zu Hinterfragen.

  • Mit einem freundlichen Lächeln nickte Curio dem Iunier zu.


    Sehr gerne, Praefectus. Der Tempel steht dir zu den üblichen Zeiten stets offen. Und selbst wenn ich grade nicht da sein sollte, gibt es dort reichlich kompetente Tempeldiener, die dir auch gerne bei einem Opfer an Apollo zur Hand gehen.


    Aus Curio sprach das Selbstbewusstsein eines Mannes, der mittlerweile mit großen Teilen der Tempelverwaltung betraut und auch einige der aktuellen Discipuli unterrichtete. Bei den Tempelsklaven achtete er derweil auf die Disziplin, wobei er diese - wie es nun mal seine Art war - auschließlich durch Worte einzuhalten mahnte. Mittlerweile wussten die Tempelsklaven, dass sie im Apollo-Tempel eine gute Stellung hatten und sie jederzeit verkauft werden könnten, wenn sie sich nicht ihrer Aufgabe gemäß verhielten. Daher hatten Curio und seine Kollegen auch genug Druckmittel, sodass sie nicht zur Rute greifen mussten.


    Curio nahm ansonsten mit positiver Überraschung zu Kenntnis, dass es dem Iunier offenbar gleich war, dass er es hier nicht mit einem Ritter, ja, nicht mal mit einem Inhaber des entsprechenden Ordos zu tun hatte. Nach der Hochzeit hätte er das eigentlich erwartet, denn dass Silvana die Tochter eines Ritters war, war ja recht einfach herauszufinden, schließlich war sie ja auch eine Duccia und damit die Tochter aus der einflussreichsten Familie der Stadt. Damit stellte sich aber auch schon die Frage nach seinem Patron auch hier zeigte sich dem jungen Helvetier, dass er nunmal in gewisser Weise eine Sonderrolle einnahm.


    Vielen Dank für die Glückwünsche. Es war aber sozusagen nur der erste Schritt meiner Zukunftplanungen. Ich will in den kommenden Jahren weiterhin für lokalpolitische Ämter kandidieren und strebe insbesondere einen Sitz im lokalen Collegium Pontificium an. Inwieweit danach ein weiterer Aufstieg möglich ist, wird sich zeigen.


    Es war wohl das Paradoxon seines Lebens seit der Hochzeit: Er konnte sich nicht ins Familienleben zurückziehen, denn würde er es tun, würde gleichzeitig die Vorbedingung für diese Familie missachtet, sodass die Familie innerhalb kürzester Zeit in ihre Einzelteile zerlegt werden würde. Das war leider so, doch hatte er sich das selbst so ausgesucht, hatte der Vorbedingung zugestimmt und nahm sie nun auch ernst. Schließlich wollte er ja selbst weiter aufsteigen, schon allein um den Namen seiner Familie wieder nach vorne zu bringen. Allerdings stand nun ja auch noch eine Antwort aus, die dieses Paradoxon wohl nur weiter herausstellen würde.


    Mein Patron ist Pontifex Duccius Verus... ähm... der Vater meiner Frau und Vetter von Procurator Duccius Marsus, dem duccischen Familienoberhaupt, und dem Legaten Duccius Vala.


    stellte er daher recht neutral fest. Ja, er gehörte auch zum duccischen Gefolge und hatte darüber hinaus sogar das Privileg erhalten, eine Duccia zu heiraten. Er konnte sich glücklich schätzen.


    Gehe ich denn recht in der Annahme, dass du auch irgendwie mit den Ducciern und insbesondere mit dem Statthalter verbunden bist?


    Zumindes für Curio lag das auf der Hand, wie er es für sich in einem früheren Gedankengang bereits ausgebreitet hatte.

  • "Du strebst also keine Karriere in Rom an?" hakte der Iunier etwas überrascht nach, denn normalerweise war dies für alle einigermaßen erfolgreichen Kerle die er so getroffen hatte eine interessante Option, auch wenn er diese für sich selbst nach Jahren in Rom gerne hinter sich gelassen hatte.
    Die weiteren Ausführungen des Helvetiers verfolgte der Iunier mit recht großem Interesse, denn es konnte nicht schaden die lokalen Verhältnisse zu kennen und diese waren mehr als nur geklärt: Wenn man in dieser Stadt jemand sein wollte, führte nichts an den Ducciern vorbei...
    Wie passend dass er diesen Weg auch gar nicht gewählt hatte und nur wegen eines Ducciers hier war, wie der Helvetier auch richtig erkannte..
    "Ja in der Tat, als der Legat noch Aedil war, und ich Centurio, war ich bereits sein Klient. Eine Verbindung, in freundschaftlicher wie auch professioneller Absicht, welche sich mittlerweile bereits über eine lange Zeit zieht und weiterhin gedeiht und besteht." fasste der Praefectus das Patronat des Ducciers zusammen.
    Auf der einen Seite hatte Vala stets keinen Hehl um seine Ansprüche und seine Pläne gemacht, auf der anderen Seite hatte er ihn immer unterstützt, ihm vertraut, und er und Seneca, so schien es, kommunizierten auf einer Wellenlänge.

  • Nein, mich zieht nichts nach Rom. Ich habe hier alles, was ich brauche und glaube, dass ich meine persönlichen Ziele besser hier oben in der Provinz als in Rom umsetzen kann.


    Tatsächlich fühlte er sich hier in Mogontiacum wohl und konnte sich auch gar nicht so recht vorstellen, was er und seine Frau in der Hauptstadt machen sollten. Gut, er könnte in die Collegien aufsteigen, davon gab es ja in Rom deutlich mehr, als hier in der Provinz. Grundsätzlich waren die Aufstiegschancen für Priester dort unten besser, aber Curio bezweifelte, dass er sich dort unten wohlfühlen würde. Ganz abgesehen davon, dass er immer den Makel des Provinzlers tragen würde. Auch hier oben galt er ja noch als politischer Aufsteiger, als lokaler homo novus, doch arbeitete er stetig daran, dies abzulegen. Im Süden hätte er wieder genau das gleiche Problem, das dort wahrscheinlich umso größer wäre. Was sollte er also dort?


    Während der Iunier dann von seinem Klientelverhältnis erzählte, strich sich Curio mit seinen Händen durchs Gesicht. Der Tag war lang gewesen, doch wollte er der Müdigkeit nicht nachgeben, wenn er die Möglichkeit hatte, sich mit dem Iunier zu unterhalten, der nunmehr zu den wichtigsten Personen der Provinz gehörte. Dieser bestätigte jetzt jedenfalls, dass er ein Klient des Statthalters war, dass ihr Klientelverhältnis noch in die Zeit zurückging, in der der Duccier noch in Rom den Cursus Honorum beschritten hatte und wohl schon lange genug andauerte, dass von einer freundschaftlichen Beziehung die Rede sein konnte. Curio dachte daran, dass er nach dem Bekanntwerden der Beziehung zu Silvana alles Glas zwischen sich und seinem Patron zerschlagen hatte und eigentlich nur darauf gewartet hatte, dass das Patronat - natürlich in beiderseitigem Einverständnis - gelöst worden wäre. Dann kam es anders und mittlerweile war sein Patron gleichzeitig sein Schwiegervater. Inwieweit dadurch aber die Risse wieder gekittet waren, da war sich Curio nicht sicher, auch wenn Verus ihm in einem Gespräch vor der Hochzeit versichert hatte, dass dies der Fall sei.


    Es ist immer gut, wenn Patronate auch auf dieser Ebene funktionieren. Bei meinem Patron ist dies auch der Fall und ich kann mich nur glücklich schätzen, dass ich mich bei der Wahl des Patrons so entschieden habe und Duccius Verus dem auch offen gegenüberstand.

  • "Nun, dann werden wir uns wohl noch das ein oder andere Mal über den Weg laufen." stellte der Iunier zufrieden fest und wischte sich ein paar Tropfen Wasser von den Ohren ab. Er fand es irgendwie sympathisch dass der Helvetius so gesetzt schien, schließlich war er selbst in jungen Jahren furchtbar ruhelos gewesen.


    Als der Mann dann von seinem Patronat berichtete wollte Seneca sich zwar freuen, jedoch war Rom auch in ihm nicht ohne Wirkung geblieben.. Patron und Schwiegervater, in Rom würde man das "verschwendetes politisches Potenzial" nennen, aber in Germanien war ja generell einiges anders weshalb Seneca das einfach mal so hinnahm und es im Raum stehen ließ.


    Es wurde ein wenig später und der Iunier wollte sich noch eine Massage und etwas Hitze gönnen, weshalb er beschloss den Helvetier aus seinem Gespräch zu entlassen, jedoch nicht ohne eine erneute Einladung, "Ich denke es wird Zeit, es war mir eine Freude, und mit dem neuen Landgut ist es wohl an der Zeit meine Einladung zur Cena zu erneuern. Du wirst sicher noch von mir hören, es war mir eine Freude."

  • Curio nickte dem Iunier zu. Der Praefectus wirkte sympathisch auf den jungen Helvetier, denn einerseits fehlte ihm jeglicher Standesdünkel, den Curio immer fürchtete, da er eben nicht in eine einflussreiche Familie hineingeboren war und nunmal als Aufsteiger galt, die ja traditionell eher kritisch gesehen wurden, und andererseits war es eine natürliche Unkompliziertheit, die Curio immer mochte, was wohl auch daran lag, dass sie ihm meist auch zu eigen war. Wie ärgerlich war es für den Helvetier, wenn er auf Personen traf, die sich selbst zu wichtig nahmen und Ansprüche stellten, die kaum erfüllbar waren.


    Die Freude ist ganz meinerseits, Praefectus. Und wie meine Frau und ich ja schon am Rande der Hochzeit sagten, würden wir uns sehr über eine Einladung freuen.


    Curio musste lernen, dass er nun zwangsläufig in einer anderen Liga spielte, seitdem er Silvana geheiratet hatte. Damit einher ging zwar auch der Druck auf seine Karriere, doch eröffnete ihm diese auch zahlreiche Möglichkeiten. Insgesamt war es ein zweischneidiges Schwert und er war froh, dass er Silvana an seiner Seite, die durch ihre Natürlichkeit und Selbstverständlichkeit seine immer wieder hervortretenden Unsicherheiten ausgleichen konnte.


    Bis dahin wünsche ich dir und deiner Frau alles Gute, vor allem mit der Gewöhnung an die kalten Temperaturen.


    verabschiedete er sich sodann freundlich von dem Iunier, blieb aber noch ein bisschen im Wasser, bevor er sich dann in die Räume der Masseure begeben würde.

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