Wie es sich für einen anständigen Römer gehörte, besaß der Kaiser ein eigenes Schlafzimmer, das er sich nicht mit seiner Gattin teilte. Zwar hatte das Herrscherpaar durchaus Zuneigung zueinander, aber wenn sie sich anstellten, einen Thronfolger zu zeugen, nutzte Severus eine unauffällige Tür, die direkt ins Zimmer seiner Frau führte. Angeblich war sie schon von Divus Augustus für seine Drusilla genutzt worden.
Heute dachte der Kaiser allerdings nicht an solche persönlichen Dinge, denn heute morgen, direkt nach dem Aufstehen, hatte er seine erste Morgenvisite angeordnet. Da er Arztbesuche im allgemeinen nicht sehr mochte, war der mächtigste Mann des Imperiums sogar ein bisschen nervös, als er im Nachthemd auf seinem Bett verharrte und auf die einbestellte Plinierin wartete.