Das erwachen alter Mächte


  • Heimkehr


    Ich erinnere mich noch gut an die Tage, die mein Leben radikal veränderten. Ich weis es nicht mehr ganz genau aber es müsste der Hartung, 97 Jahre nach der großen Schlacht in der Mark gewesen sein…….


    Der Schnee lag hoch in der Heimat und ich kehrte mit meinen Truppen von den Kämpfen im Osten zurück. Ich wollte meine Hundertschaft eigentlich schon vor den Raunächten wieder in der Heimat wissen doch ich hatte den Schnee der Tage und meine mürrischen Kameraden deutlich unterschätzt. So blieb uns bei dem letzten Nachtlager vor der Heimat nichts anderes übrig als vom warmen Met zu träumen während wir den Neujahrsfeuern, die in der Ferne auf den Wardbergen brannten, entgegen zu blicken.


    Diese Nacht war dunkler, wie so manche, die Stille meiner Kameraden und des Waldes lies uns andächtig in die Ferne schauen. Ach wie sehr wünschte ich mir damals bereits in den Hallen meines Vaters zu sitzen, den jungen Weibern hinterher blicken und mit meinen Freunden zu scherzen und zu trinken. Stattdessen saß ich mit dem Rücken an mein Pferd gelehnt in der dunklen Stille, trank die Kälte weg, und sah die Gesichter all jener, die durch meine Klinge bereits ein paar Nächte zuvor den tot fanden.


    Von all den Söhnen, Vätern, Brüdern und Schwesternsöhne, die erwartet wurden, aber nie heimkehrten, weil sie sich geweigert haben, sich meinem Vater zu beugen. Welch grausame Notwendigkeit zu der wir gezwungen waren, Jahr um Jahr etwas zusammen zuhalten, was brüchiger nicht sein konnte.


    Ich nahm meinen letzten Schluck Met vor der Heimat und legte mich auf meine Schlafstätte ohne zu wissen was mich daheim erwartete, ohne zu wissen, was das Schicksal für mich bereithielt. Aber ich vergoss eine Träne still und heimlich eine Einzelne, für all die Toten, die ich hinter mir lies und die da kommen werden.


    …. Wann verlor ich diese Menschlichkeit?


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  • Heimkehr II


    Damals war es das letzte Mal das ich so unbeschwert nach Hause kehren konnte…….


    Nach einer kalten Nacht kurz vor der Heimat, machten wir uns bereit in diesem neuen Jahr endlich nach Hause zu kehren, zu unseren Familien, Eltern und Kindern.


    Ich stand auf und packte meine Sachen zusammen. Meine Männer waren bereits unruhig, und obwohl einem die Knochen wehtaten, lachten, sangen und scherzten wir so das man uns wahrscheinlich noch bis zum Limes hörte, was natürlich absurd war.


    Als alles sauber verpackt war und ich auf meinen guten alten Bîsa saß, pfiff ich zum Abmarsch. Wir marschierten durch den verschneiten Wald, nicht so geordnet wie die römischen Legionen es vermochten aber immerhin einigermaßen in Reihen und mit einer vernünftigen Rangordnung. Darauf legte ich schon viel wert.


    Schon bald erreichten wir unsere Heimat, die Feuer der Herde stieg empor während sich die Häuser, Umfriedung an Umfriedung reihten. Natürlich hatten uns die Wachposten schon längst gemeldet und ein kleiner Haufen sammelte sich auf dem zentralen Platz. Seit wir den Wald verließen, wurden wir von Kinderlachen begleitet. Welch schönes Gefühl machte sich in einem breit, als man so auf den Platz zog. Siegreich, voller Stolz und das warme Wohlsein, das emporstieg, wenn man zuhause war.


    Kaum auf dem Platz wurden Söhne und Männer umarmt, küsse verteilt und Respekt von den Veteranen ausgesprochen.


    Die Wägen mit der Beute und dem Tribut, den wir aus dem Osten mitgebracht hatten, wurde in die Mitte des Platzes geschoben, genauso wie die Gefangenen und das mitgebrachte Vieh. Ich führte meinen geliebten Bîsa etwas abseits und gab einen lauten pfiff von mir, sodass die Wachen und Männer für ruhe sorgen.


    „Hört Männer, es erfüllt mich mit Stolz mit Euch gekämpft zu haben und mit noch mehr Stolz siegreich mit Euch heimgekehrt zu sein.“


    Ich lies unter Jubel eine kleine Pause in meine Ansprache einfließen, und hob die Hand, um erneut für Ruhe zu sorgen.


    „Doch, bei Abnoba, wir haben gute Männer verloren. Die für Heimat und Familie Ihr leben Liesen. Wir wollen heute Nacht an Sie denken.“


    Ich konnte einen Met gebrauchen, den mein Hals war, bereits trocken und das Schreien in die Menge strengte an doch es war notwendig.


    „Tragt, die Ware in die Lager wir werden Sie Morgen verteilen und Ihr Rudelführer, Ihr tapferen Krieger, seit Willkommen in den Hallen des Selihof Eures Herrn“


    Mit diesen Worten und unter Jubel drehte ich ab, um jene die ich aufgerufen hatte in die Hallen meines Vaters zu führen, wo uns ein Gelage und hoffentlich warmer Met erwartete.

    …..Doch werde ich diesen Tag im Hartung nie vergessen


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  • Heimkehr III


    Der Schmerz, der mich im Selihof erwartete, hatte mich verändert, bis heute prägt mich dieser Tag, der alles änderte,…….


    Ich blendete nach der Ansprache alles um mich herum aus und ritt gemächlich auf Bîsa nach Hause. Der Selihof nahm eine etwas größere Fläche ein. Er hatte im Gegensatz zu den anderen Bauten im Dorf eine steinerne Umfriedung und bestand aus 4 langen Gebäuden. Die den eigentlichen Hof einrahmten. Es war ein Wohnhaus für die Familie, die Halle des Herrn, einen separaten Stall und ein Wohnhaus für die anderen, die auf dem Selihof wohnten. Außerdem stand auf dem Hof ein steinerner Brunnen, der jeden Morgen mühsam mit Flusswasser aufgefüllt wurden.


    Ich stieg auf dem Hof angekommen von meinem Pferd und überließ die Versorgung einem unfreien der herbeigeeilt war, als ich herkam.


    Die Glieder steif von der Kälte und der Zeit vom Pferderücken, mit dem wohltuenden Gefühl des nach Hause Kommens, stapfte ich erschöpft durch den Schnee erfüllten Hof auf die Halle zu, um gleich die Heimkehr ausgiebig zu feiern.


    Ich trat in die hölzerne Halle ein, die bereits von den Feuern im Innern gut erwärmt und vom Duft der Speisen erfüllt, war.


    Hinter mir strömten die hungrigen und durstigen Männer zu Speis und Trank. Doch ein Platz blieb leer. Der Stuhl des Herrn blieb leer. Der Stuhl meines Vaters. Stattdessen empfing mein verhasster Stiefbruder, ins seiner besten Gewandung, die Gäste der Halle und begrüßte die Meute mit seiner widerlichen jünglichen Stimme.


    Ich lies ihn machen, während die Krieger bereits zu Met und Fleisch griffen. Als er seine erbärmliche Ansprache hinter sich gebracht hatte und erhobenen Hauptes zu Tisch gehen wollte. Packte ich ihn am Arm und zerrte ihn nach draußen.


    „Wo ist Vater?“, fragte ich meinen Stiefbruder. Doch statt einer Antwort zog seine Gewandung zu Recht und lächelte mich hinterlistig an. „WO IST VATER, SVEN?“, schrie ich ihn an. Sein lächeln gab nicht nach, und so hob ich meine Hand, um ihm sein dämliches Lächeln und die gewünschte Antwort aus ihm hinaus zu prügeln.


    Doch die sanften Hände meiner Stiefmutter hielten mich zurück. Sachte drehte sie mich um und leere, tränen unterlaufene Augen blickten mir entgegen. „Er ist tot Markward…….tot.“ Die Worte waren nur ein leises Schluchzen im Wind. Ich riss mich aus Ihrem Griff und lief. Lief einfach davon.


    …..Und die Worte hallten bis heute in mir nach.


    Bildquelle: Orginalschauplatz


  • Tot und Aufstieg


    damals kam der Punkt an dem Ich den halt verlor, ich stand in der Schwebe zwischen Wahn und Trauer…….


    Seit ich von zu Hause weggerannt bin, sind einige Tage vergangen.


    Wir warteten die Zeit die Abnoba von uns verlangte, bevor wir meinen Vater den Göttern übergaben. Auch mussten wir Kunde ausschicken damit die Fursten der Stämme und die Stammesväter davon wussten, dass der alte Kunig diese Welt verlassen hat.


    Am Abend des Begräbnisses kehrten die Krieger, Priester, Fursten und Weiber des Volkes ein um Ihren Herrn auf die letzte Reise zu begleiten. Mit einem Trommelschlag setzte sich die Prozession um Huc in Gange.


    Ich führte mit einer Fackel den Zug an, mir folgte mein Stiefbruder und meine Stiefmutter, die nun zur Witwe geworden war. Danach trugen vier Krieger der Ward den Kunig auf einer Bare. Sie trugen ihre Kampfgewandung und trugen ihre Schwerter offen zur Schau. Der Kunig lag, zum Schlaf in einem weißen Gewand und hielt eines seiner Schwerter in der Hand.


    Dann folgten die Priester und gaben dem Gesang der Menschenschlange den Ton vor. Diese Nacht fuhr einer unserer Kunige zu den Göttern.


    Die Weiber, Bauern und Krieger wurden von den Angereisten Fursten angeführt. Der Trauer Gesang halte durch die Luft.


    Als wir am Huc angekommen sind, teilte sich die Menge. Der Kunig wurde auf den Scheiterhaufen auf dem Huc niedergelegt, damit wir meinen Vater zurückgeben konnten.


    Die große Menge fing an ihre Runden um den Huc zu laufen. Dreizehn runden sollte ich die Menge herumführen.


    Die Warden stellten sich währenddessen um den Scheiterhaufen auf und knieten nieder.


    …...Jede Runde sollte von damals bis Heute jeder meiner Feinde, durch meine klinge, spüren.


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  • Tot und Aufstieg II


    Wenn ein geliebter Mensch in Flammen aufgeht, verbrennt auch immer ein Teil von dir…….


    Mein Stiefbruder und Ich liefen nun selbst auf den Huc nachdem alle Dreizehn runden gelaufen und beklagt waren.


    Die Anwesende Menge verstummte, teilweise knieten sie nieder teilweise regten sie ihre Schwerter zur Unterstützung ihres Herrn.


    Neben dem Scheiterhaufen positionierten wir uns links und rechts und hielten unsere Fackeln bereit. Man sollte meinen das ich noch Tränen übrig haben sollte bei solch einem Moment, doch sie waren getrocknet, und versiegt.


    Ich stand bereit und hörte das Gemurmel der Priester.


    „Abnoba gibt unserem Volk das Leben, und Abnoba nimmt es wieder. Aus dem Wald kommen wir und kehren zu ihm Zurück. Aus der Erde kommen wir, und kehren zurück. Wir alle sind Asche und Staub und wir werden zu Asche und Staub. Das Feuer lodert in Uns, und zum Schluss auf uns. Abnoba, vergib die Sünden deines Sohnes und nimm Ihn auf zu den glorreichen Ahnen unseres Volkes. Auf das wir alle eines Tages an seiner Seite in deinen Hallen Speisen werden.“


    Damit beendete der Älteste seine Priesterliche rede. Er ging auf den Leichnam zu und legte, ihm eine kleine Münze auf die Brust, dann nickte er mir und meinem Stiefbruder zu. Wir warfen unsere Fackeln auf den Scheiterhaufen und sahen wie unser Herr in Flammen aufging.


    Nun füllte der letzte Gesang für die Totenwacht die Luft.


    „Gelobt seist du Abnoba, lehre mich dein Wissen.

    Der Chor des Heiligen Volkes hat die Quelle des Lebens und die Tür zu dir gefunden.
    Durch dich auf dem Weg, um die Reue finden, bin ich ein Schaf, das verloren wurde. Ich rufe dich o Abnoba um mich zu retten.


    Gelobt seist du Abnoba, lehre mich dein Wissen.


    Du, die mich von alter Art und Weise lehrt, aus dem Nichts, und mit Ihrem Göttlichen Bild mich Rettet, mich zurück holst, von wo ich genommen wurde.


    Führe mich zurück in diese Alten Gefilde deiner Schönheit.


    Gelobt seist du Abnoba, lehre mich dein Wissen.


    Ich bin das abbild deiner unaussprechliche Herrlichkeit, obwohl ich die Narben meines Stolberns trage.


    Hab Mitleid mit mir, ein Werk deiner Hände, o Abnoba, und reinige mich durch deine liebende Güte. Und die Heimat, der Wunsch meines Herzens, schenke mir die Güte dorthin zurückzukehren.


    Gelobt seist du Abnoba, lehre mich dein Wissen.


    Gib mir Ruhe, o Abnoba, Mach meinen Geist zu deinem Knecht und bestimme, für mich einen Platz in deinen Hallen,


    Wir der Chor des Heiligen Volkes, o Abnoba, leuchten im Licht der Sterne.


    Deine Diener geben ihre Strafen zu, dir zu Ehren.


    Ehre sei Abnoba, den Ahnen und Ihren Söhnen.


    Lass uns weinen, Abnoba. Damit dein Lichterglanz auf uns scheint, die mit dem Glauben beten dich an, und rette uns aus dem Feuer der Erde, Jetzt und in der Ewigkeit.
    Heil dir, Du holde Dame, die im Fleisch das Heil aller trägt und durch uns Erlösung gefunden hat.
    Durch Dich und von dir, kehren wir zurück zu dir, Ehre sei dir Abnoba.“



    …...Und ich hörte diese Lied nicht zum letzten mal.


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    Lied


  • Tot und Aufstieg III


    Damals wehte nicht nur der Wind die Seele meines Vaters davon, sondern er nahm auch ein Teil meines Geistes mit…….


    Das Lied der Wacht war vergangen, das Volk nach Hause gekehrt.


    Das Feuer war heruntergebrannt und am Horizont erhob sich im gleißenden Rot Són. Die Warden und ich saßen verteilt auf dem Huc, in der Kälte, nur das Totenfeuer und die Mäntel, die wir trugen, wärmten uns.


    Ich erhob mich, als die drei Priester auf den Huc kahmen, um die Überreste des Toten aus dem Feuer zu holen. Sie summten dabei. Es brauchte seine Zeit, aber Sie waren äußerst gründlich dabei.


    Die Überreste des Toten wurden in eine Holzkiste gegeben, und als sie fertig waren, wurde diese versiegelt. Ich nahm eine Fackel und führte die Priester in den Huc hinein. Die Warden begleiteten uns, so wie es ihre Pflicht war.


    Seitlich am Huc gab es einen kleinen Eingang, der mit einer Holztüre versiegelt war. Durch diesen kehrten wir unter die Erde, hinein in das Heiligtum der Toten. Ich leuchtete den Ort aus.


    Die Kammer des Hucs war kreisrund, so wie der Huc selbst. In jeder Nische des Hucs, stand auf einem Sockel, eine Kiste die einen Fursten beinhaltete. Wir anderen wurde alle draußen auf den Feldern begraben.


    Auf einem der beiden letzten Erhebungen legten wir die Kiste mit unserem Herrn nieder, wir schweigen noch etwas, so wie es angebracht war, dann Verliesen wir den Huc und schlossen hinter uns die Tür in das Totenreich.


    Das Begräbnis war vorbei die Tränen getrocknet. So kehrten wir nach Hause.


    Auf dem Weg zurück in den Ort, gesellte sich Artur zu mir.


    „Wir müssen mit den Vorbereitungen beginnen Markward“, ich sah ihn fragend an „Welche Vorbereitungen?“



    …...So begann nun damals also mein Schicksal.


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  • Tot und Aufstieg IV


    Es gibt diesen einen Tag, an dem einen die Pflicht des eigenen Blutes einholte, und das alte Leben schlagartig vorbei war…….


    Artur verlangsamte seine Schritte etwas um die anderen, die Heim liefen, etwas Abstand gewinnen zu lassen. Gleichzeitig ergab sich ein wunderschönes Bild meiner Heimat, als wir das Tal hinab gingen. Denn der Nebel sammelte sich zwischen den Bäumen und Bergen und die Sonne ging am Horizont auf.


    „Markward, es ist deine Pflicht das Erbe deines Vaters entgegen zunehmen“ sprach Artur zu mir, „Wir alle können nämlich nicht verantworten, dass diese Ehre deinem Bruder zu teil wird, also müssen wir handeln“.


    Ich sah in fragend an. Ich hatte bisher nicht darüber nachgedacht, was nun mit unserem Volk passierte, wer den Platz den Kunigs einnehmen würde. Und da ich nur kurz nachgedacht hatte, fragte ich etwas vorsichtig „Wieso?“


    Artur urteilte nicht darüber, ob ich mich bisher mit unserer Politik und Strukturen beschäftigt hatte oder nicht. Ihm war, egal ob ich das Große und Ganze durchschaute. Und genau deshalb konnte ich hier meine Schwäche zugeben. Was ich mit meiner etwas kargen Frage definitiv tat.


    „Wir müssen einen Krieg unter uns verhindern Markward. Es ist so, dein Vater, Kunig der Markomannen hatte, deine Mutter gekaufd* weshalb unsere beiden Völker, alle Mannen des Waldes und die Markomannen geeint sind. Nun ist, dein Vater aber tot, und es herrscht das Problem. Dein Stiefbruder ist Markomanne, und die Fursten der Markomannen würden gerne ihr eigenes Volk an der Spitze sehen, alle Mannen des Waldvolkes hingegen möchten, dass der nächste Herr einer der Ihren ist, von Abnoba gewählt. Für unsereins waren es Jahre der Fremdherrschaft.“


    Artur lies die Worte etwas wirken. Und ja sie machten Sinn, Ich war hier aufgewachsen, gehörte zum Wald und zu den Bräuchen, die wir hegten, mein Stiefbruder hingegen war ein Markomanne und wahrscheinlich kein guter Anführer. Strebte der kleine Wicht doch nach deutlich anderen Sachen.


    Artur erklärte weiter „Zudem brauchen wir einen starken Anführer, im Osten strömen immer öfters die Menschen in unser Gebiet, im Norden haben sich die Chatti formiert, auch wenn sie nach Nordosten expandieren, und im Westen und Süden dominieren die Römer unsere Grenzen. Außerdem hat dein Vater ziemlich viel schleifen lassen, es ziehen Banden durch die Länder und mancher Furst müsste mal wieder an seinen Blutschwur erinnert werden.“


    Auch diese Worte klangen für mich, mehr als einleuchteten, auch wenn ich noch nicht ganz verstand, was das im ganzen bedeutete.


    „Und zuguterletzt Markward, sag ich dir, wird jener Kunig dem die meisten Fursten folgen so einfach ist das. Alle Mannen des Waldvolks werden dem Folgen den Abnoba bei der Zeremonie am ersten Winnemond erwählt, die Markomannen hingegen werden beim Ding im Heuerd entscheiden, wem sie folgen.“


    Damit beendete Artur seine Ausführungen und blieb stehen. Noch in Gedanken, lief ich zwei schritte weiter und sah in dann fragend an.


    „Und Markward, wir dürfen diese Entscheidung nicht nur in die Hände von Abnoba und dem Schicksal, oder den Ahnen legen, sondern wir müssen aktiv eingreifen.“



    …...So begann damals also der Verrat und der Verkauf meiner Seele an höhere Mächte


    Bildquelle: Orginalschauplatz
    *hier in form von geheiratet


  • Der Wille der Götter


    „Es geschieht am ende doch, was die Götter wollen“…….


    Es war einige Zeit seit dem Begräbnis des alten Kunigs vergangen. Und es war an der Zeit das Abnoba einen neuen Herrn des Waldes wählte, der die Geschicke des Waldvolkes würdig zu lenken wusste.


    Ich hatte mich die letzten Monde und Nächte, damit auseinandergesetzt das wohl letztendlich ich diese Rolle einnehmen sollte und musste. Auch wenn ich selbst der Meinung wahr das jemand wie Artur deutlich besser dafür vorgesehen war, so funktionierte unsere Welt aber nicht.


    In dieser ersten Nacht zum Winnemond trafen wir uns oben an auf den Feldern um die alte Zeremonie zu vollführen während in den Dörfern und im Tal der Winnemond gefeiert wurde und die Kinder durch die Gegend zogen um zu Walbern.


    Mit Fackeln standen wir hier und warteten auf meinen Stiefbruder, der jedoch nicht erscheinen würde, dafür hatten wir gesorgt. Die Priester mit den Fackeln wurden bereits unruhig, denn die Zeit drängte.


    Ich blickte zu den Zeugen hinüber, bei denen auch Artur stand, und hatte ein leicht mulmiges Gefühl. Ich hatte nicht nur meinen Stiefbruder hinterrücks verraten. Ich belog auch die Priester und übte Verrat an Abnoba denn ich beeinflusste die Zeremonie und glaubte fest damit die Entscheidung über den nächsten Herrn des Waldes beeinflussen zu können.


    Nun reichte es dem Ältesten Priester, und unsere Prozession lief los. Die Priester mit ihren Fackeln führten voran. Bei sich trugen sie die Maske des Herrn. Direkt hinter ihnen, folgten die Anwärter, was in diesem einem verräterischen Fall meine Wenigkeit war.


    Ganz dem Wunsch der alten Zeremonie lief ich ohne Schuhe und in alter Gewandung. Kein Schmuck, keine Waffen, kein teures Tuch. Ich würde als ich selbst vor Abnoba treten, was mir durchaus Angst bereitete.


    Direkt hinter mir folgten die Zeugen. Es waren zwölf an der Zahl. Für jedes Stammesgebiet des Waldvolkes war ein Zeuge dabei, der sofern der Anwärter nicht von Abnoba getötet wurde, sondern zum neuen Herrn erwählt, diese Kunde in alle Ecken des Waldes tragen konnten.


    Und ich hoffte inständig, sie würden genau das tun können.



    …...Ich wurde damals wohl mehr vor Gericht geführt als zu meiner Zukunft. Aber so wollte es Abnoba, es sollte Blut fliesen.


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  • Der Wille der Götter II


    Den Weg zu meiner Prüfung werde ich nie vergessen, denn er prägte sich in mir ein wie kein anderer…….


    Wir liefen los, um in die heilige Schlucht hinabzusteigen. Der Weg war nicht leicht, sondern steinig und schmal. Ein falscher tritt und ich würde hinabstürzen in den tot.


    Unser Weg wurde von den Fackelträgern der Priester und Zeugen erleuchtet. Und die Stille des Waldes war unser Begleiter. In dem Moment als wir den Drakenkopf passierten gab es kein zurück mehr. Zuerst gingen die Priester an ihm vorbei und der Wächter der Schlucht lies sie passieren.


    Mit meinen Gedanken und im Dunkeln wirkte der Stein so surreal, und ich wusste, nicht so recht ob mich Abnoba wegen meinem Verrat von ihm hinabstoßen würde. Ich zögerte und lies meine Gedanken kreisen, bis ich einen sanften Schubser erhielt, um mich an dem großen Stein vorbei zu zwängen. Und der Wächter lies mich passieren.


    Wir überquerten eine kleine Holzbrücke und die Stille wich, dem sanften plätschern des Wassers. Unsere Schritte führten uns immer weiter in die Schlucht hinab. Farne säumten den Weg und die Bäume bildeten die Säulen des Heiligtums der Abnoba.


    Edel mutet der rote Stein meiner Heimat an, der sich an unserer Seite erhob und meine Gedanken schweiften in die Ferne und in die Freiheit. Die Luft reinigte meine Lunge und mein Geist von allem Übel, so das nichts Ferner war als die weltlichen Probleme, die uns hier hinabführten.


    Am Ende unseres Weges war eine große Fläche am Grunde der Schlucht. Der Bach fiel in Form eines Wasserfalls den großen Roten Riesen vor uns hinab auf den steinernen Boden und schlängelte sich die Schlucht weiter ihrem Ende entgegen.


    Der Platz war vorbereitet und durch Fackeln, die die Priester bereits platziert hatten, erleuchtet. Ehrfürchtig lies ich den Platz auf mich wirken und blickte den Wasserfall empor.



    …...An diesem Ort verlor ich und gewann ich, dieser reine und heilige Ort war der Ort meines Gerichts. Ich war verurteilt noch, bevor alles begann.


    Bildquelle: Orginalschauplatz


  • Der Wille der Götter III


    Das Urteil war damals nicht milde, es war hart, ich war verdammt, ich war schuldig.…….


    Mein Blick folgte dem Wasserfall nach oben, um dort den von Fackeln erhellten Götterbaum zu sehen.


    Ehrfurcht stieg in mir hoch, während der Ritus beginnen sollte. Wir stellten uns an den Wasserfall. Ich wurde von zwei Priesterhelfern flankiert.


    Hinter uns formierten sich die Zeugen im Halbkreis, vor uns nahm der Hohepriester Aufstellung und drehte sich zum Götterbaum.


    Seine Stimme hallte an diesem Ort mächtig nieder, während er Abnoba rief.


    „Abnoba……….ABNOBA………..ABNOBA“


    Stille kehrte ein, ich erwartete das etwas passierte doch ich glaube, meine Erwartungen an ein göttliches Zeichen waren einfach zu hoch.


    Dann ging der Hohepriester einen Schritt näher an den Wasserfall, um sich das Gesicht zu waschen.


    „Erhör os, o du prächdige, zeig os ob der der warded würdig isch…... oder lass den im Feuer schmora…………….. ders wagd dich zu hinderganga“


    Seine Rufe halten in der Schlucht wieder, worauf hin Trommelschläge einsetzten, deren Rhythmus in uns überging. In Körper und Geist.


    Nun gab ich Blut, mir wurde in den Arm geschnitten um das Blut am Messer, mit einem Murmeln im Wasser zu verteilen. Dann drückte man mich an den Schultern auf die Knie.


    Der Hohepriester kam mit einer kleinen Schale zu mir, in der eine zähe Flüssigkeit war, die furchtbar roch. Er stand vor mir und hielt die Schale mir an den Mund.


    „Drink und stirb, oder Drink und Erwache“


    Ich lehrte die Schüssel, auch weil ich keine andere Wahl hatte. Das Zeug schmeckte anfangs süßlich, die Konsistenz war furchtbar, und der Nachgeschmack äußerst bitter. Außerdem beruhigten die Worte nicht sonderlich, als ich „Abnobas Blut“ hinab schluckte.


    Zuerst passierte gar nichts, und alle starrten mich gebannt an, dann setze Schwindel ein und mir wurde schwarz vor Augen, das wars wohl mit mir schoss es durch meine Gedanken.


    Bis heute habe ich keine Erinnerung was genau passierte, als der Schwindel einsetzte, auch wenn mir deutlich später die Horror Geschichten von diesem Moment erzählt wurden. Meine Erinnerung setzt ein, als alles vorbei war.


    Mit Kopfschmerzen und ohne Zeitgefühl schlug ich meine Augen auf. Ich lag auf dem Steinboden und mein Rücken schmerzte. Meine Gewandung war voll Blut, und Narben sollten nun mein Gesicht und meine Arme zieren.


    Ich stand auf und Zeugen und Priester knieten nieder, hier erwachte ein auserwählter Abnobas. Die drei Leichen zu meinen Füßen ignorierte ich.


    „Der Herr des Waldes ist zurückgekehrt“


    Verkündete der Hohepriester und laute Trommelschläge setzten erneut ein. Die Zeugen erhoben sich, manch einer mit einem Schrecken auf dem Gesicht.


    Man legte um mich einen Mantel und brachte die Maske, die mir als neuer Herr des Waldvolkes zustand. Ja hier war ich, Abnoba hatte mich erwählt, hat mir die Macht gegeben dinge zu ändern und Ihren brutalsten Krieger geschickt, verurteilt, für schuldig befunden um zu läutern, um zu reinigen.


    Ich drehte mich mit angezogener Maske umher, damit wir hinaus konnten, es war an der Zeit ein neues Kapitel aufzuschlagen, doch zuerst musste ich erneut die Markomannen und das Waldvolk vereinen. Auf das ich Herr Ala Mannen war.



    …...…...Es war die Geburtsstunde von Wut. Es war die Geburtsstunde von Hass. Aber es sollte auch die Zeit beginnen, die alles Veränderte. Sie sollte uns reinwaschen. Abnobna hatte nicht irgendjemand gewählt. Sie hatte einen Krieger gewählt. Und damit einen reinigenden Krieg der die Dinge ändern Würde.


    Bildquelle: Orginalbaum, nicht Orginalschauplatz


  • Bauernkönig


    Ich war verändert, alles war damals so neu, so mächtig. Ich wollte die Zeit anhalten, ewig Herrschen und ausbessern was meine Vorgänger Zerstört hatten…….


    Es waren nun zwei Monate vergangen, seit dem ich erwählt wurde.


    Ich war Herr des Waldes, erbe meines Vaters, Sippenoberhaupt und somit Kunig des Waldvolkes und dennoch bedeuten die Titel nicht das man in Steinerden Palästen saß und sich den Tag mit feiner Kost und Wein versüßte, so wie es ein römischer Herrscher tat.


    Ich war ein Kunig von Bauern, der größte unter den ihren und so standen Pflichten und Arbeit an, mehr als Privilegien und Ehre. Ich musste den Selihof verwalten, meine Schafe und Rindviecher Versogen. Nach meinen Feldern sehen.


    Es gab Reparaturen an Gebäuden, außerdem musste ich Abnoba huldigen, Streitigkeiten Schlichten und eine Siedlung verwalten und mit meinen Männern im Kampftraining bleiben. Eben alles, was von einem Kunig erwartet wurde.


    Und dennoch Ich war noch nicht der Kunig, der ich sein sollte, den ich war kein Kunig der Markomanni, und Abnoba hatte mich erwählt um unsere Völker zu einen, das war mir klar. Ich musste Kunig Ala Mannen werden, so war es mir vorher bestimmt.


    Doch die Markomanni huldigten nicht Abnoba und folgten somit auch nicht einfach einem Auserwählten, nein Kunig der Markomanni war jener, dem die Fursten und Heerkunige die Treue schworen.


    Es sollte also der Ding der Markomanni zusammenkommen, um einen neuen Kunig zu erwählen, zu bestimmen. Ich hatte dafür ein besonderes Fest im Haierd gewählt an dem sowohl der Ding der Markomanni und des Waldvolks zusammenkommen sollten.


    Es war unser Haie- und Schäferfest, das für unser Volk der höchsten Bedeutung beigemessen wurde und für mich somit Ideal war, um zum Kunig Ala Mannen zu werden.


    Traditionell wurde das Fest am Sundag abgehalten, was mir aber bei Weitem nicht genügte, so sollte es also der Laugadag und der Sundag sein. Bereits am Freidag war die ganze Siedlung dabei sich auf ihre Gäste und die Feierlichkeiten vorzubereiten.


    Ich ließ die Wachen verdoppeln außerdem wollten die Schafe geschoren und man musste Haia. Das heißt, es gab alle Hände voll zu tun. Es wurden bereits Markstände aufgebaut, Tische und Fackeln auf der Wiese vor dem Selihof angebracht, und die Lehmziegelmauer der Seliburg mit neuem Kalk angestrichen.


    Weiße und Rote, oder Weiße und schwarze Lederstreifen oder auch Wollbändel wurden zu Festbändeln geflochten, um Häuser, Palisaden und Trachten und Gewandungen zu dekorieren.


    Met und Brot wurde beschafft und am Sundag sollte es Lamm in hülle und fülle geben. Ein Fest, das lange in Erinnerung bleiben sollte.



    …...Ich wollte mich damals meinem Schicksal fügen, ich hatte es akzeptiert und ich war bereit über Leichen zu gehen.


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    Haie = Heu machen


  • Bauernkönig II


    Kennst DU das Gefühl, wenn man für einen Moment die Welt vergisst, sich von der Fröhlichkeit, der Unbeschwertheit der Menge anstecken lässt. Die Welt, Welt sein lässt und sich Festlichkeiten hingibt. Behalte diesen Moment denn wann können wir alle noch mal so unbeschwert sein…….


    Der Morgen des Laugendags war angebrochen.


    Die Strahlen des Morgens küssten uns in unseren Häusern wach und Liesen andeuten, was für ein Tag das heute werden würde.


    Die Siedlung war gesäubert und gerichtet, die Sonne erhellte die Gassen und Wege. Bunt flatterten Festbändel und Fahnen. Wappen der beheimateten Sippen und Häuser wehten, über deren Vierteln die sich langsam mit den angereisten Gästen füllten.


    Es war ein Sehen und gesehen werden, Marktstände standen und es wurde gefeilscht und gehandelt. Getrunken und gefeiert, gespeist und gesprochen. Gelacht und getanzt.


    Und was es da alles gab, Tränke und Tinkturen, Stoffe, Tücher und Felle, Hühner, Schafe und anderes Vieh, Werkzeuge, Schwerter und Schilde. Welche Farbenpracht und Gerüche sich da breitmachte. Die Handwerker stellten Ihr können zur schau, starke Männer wurden im Ring gefordert, Geschichtenerzähler begeisterten Jung und Alt.


    Wunden wurden behandelt, und die Goden blickten in die Zukunft oder legten ein gutes Word bei Abnoba ein. Musik hallte durch die Siedlung. Und über all dem thronte die Seliburg, in strahlendem Weiß, so wie ich es gewollt hatte, und an Toren und wichtigen Stellen hingen bereits Schwarz-Rote Banner hinab, sie sollten bereits die Vereinigung beider Stämme symbolisieren und zugleich waren es meine Sippenfarben, womit ich also ein klares Signal an meine Gäste sendete.


    Als der Mittag hereinbrach, sollte ich den Ding eröffnen. Mit meinem Gefolge des Wolfsrudels bahnte ich mir einen Weg zur Seliburg. Nicht nur das die Siedlung aus allen Nähten platzte, nein auch hinauf zur Burg drängten sich die Leute, die entweder einfach so mitbekommen wollten, was dort oben entschieden wurde oder tatsächlich Ihre Streitigkeiten vor den Ding tragen wollten.


    Denn dieser Ding war anders, es traf sich der oberste Ding des Waldvolkes und der Markomanni zum ersten mal. Zum ersten mal vereint als geeinter Ding weshalb sollten, ja mussten spezielle Regeln gelten und der Ablauf strikt geplant werden.


    Geplant war das ich als Gastgeber, den Ding eröffnen, ihm aber dann nicht weiter beiwohnen werde. Ein Kleines entgegenkommen an die Markomanni. Am Laugendag sollten die üblichen Themen vor den Ding treten, Streitigkeiten und Entscheidungen, die eben so anfielen. Am Sunndag dann sollten sich die Markomanni entscheiden, ob sie mir die Treue schwören, unsere Völker vereinten oder unsere Völker in einen Krieg stürzten.


    Keine leichte Entscheidung, zudem unser Ding sich von dem der Markomanni erwiesener Maßen unterschied. Waren es bei uns doch hauptsächlich Veteranen und Sippenoberhäupter so waren es bei den Markomanni die Fursten, Hauptmänner und die drei Herrkunige.


    In der großen Halle fand letztendlich der Ding statt, mein Wolfsrudel musste draußen bleiben, da Waffen bei einem Ding nicht gestattet waren. Die Halle war bereits voll und scheinbar hatten sich von ganz alleine drei Lager gebildet, die sich anhand ihrer Sitzposition deutlich unterschieden.


    An der rechten Wand stand der Ding des Waldvolkes, hauptsächlich ältere Veteranen die schweigend und diszipliniert warteten bis der Ding eröffnet war. Linker Hand ein grölender und wild diskutierender Markomannenhaufen, die sich allesamt in teure Trachten geworfen hatten und ihren Reichtum in Form von Schmuck präsentierten. Dann gab es noch ein kleines Markomannengrüppchen in der Mitte, die sich zwar mit ihrer Gewandung an die anderen angepasst hatten, aber schwiegen und mürrisch dreinblickten.


    Und ganz vorne saß auch der Grund dafür, Baromar Herrkunig des Südens, er war mein Widersacher. Er wollte nicht nur Herrkunig des Südens sein, sondern Kunig der Markomannen. Er wollte nichts von einer Vereinigung unserer Völker wissen, und sicher auch nichts davon jemand Weiteres aus meiner Sippe auf seinem Thron zu wissen. Nein sein Motto war ein Markomanne den Markomannen.


    Ich hatte mich einfach aber Edel gewandet, Schwarz und Rot dominierte mein Auftreten. Ich trug meine Maske, die mich als Herr des Waldes auswies und somit als Herrscher. Lange hatte ich meinen Auftritt vorbereitet und es zeichnete sich aus, denn ich füllte diese Halle aus.


    Schweigen trat an die Stelle von Geschwätz, und die Blicke ruhten auf mir. Ich lies mir Zeit und schreitete aufrecht vor die Menge.


    Ich stellte mich auf ein kleines Podest, sodass mich alle sehen konnten. Ich war kein Redner, aber es war notwendig.


    „BRÜDER“ ich blickte in die Menge, während mein lauter Ausruf hier verhallte.


    „WIR versammeln uns hier als ein Volk…………….als ein Stamm.“


    „Lasst uns den Frieden weiterführen, den unsere Ahnen uns brachten, lasst uns unsere Grenzen sichern, für die unsere Ahnen starben.“


    Erneut fixierte ich bei einem Rundumblick die Menge.


    „Denn nur vereint können wir uns den Gefahren stellen…..Hunger…...Chatten Föderation…...Diebe…….Einwanderung im Osten…….umzingelt von der römischen Hure.“


    Einen kurzen Moment lies ich die Aufzählung einwirken.


    „Lasst unsere Feinde wissen dass wir nicht länger Schlafen, Sondern weckt die Mächte in uns erneut.“


    „Bei den Göttern, der Zusammenhalt ist unsere Stärke, eint uns und das Blut unserer Feinde wird in Strömen fließen.“


    „Für das LAND, FÜR DIE AHNEN, FÜR DIE GÖTTER,…………... FÜR UNS BRÜDER“


    Meine letzten Worte brüllte ich voller Überzeugung und Wahn in die Menge, und sie ergriff erst ein paar, dann hallte das Gebrüll in der ganzen Halle wieder. Die Menge lebte.


    Das war der Beginn, das war das Erwachen einer Bestie, die nicht erneut einschlafen wollte. Ich wusste es, Sie wollten es, alle wollten es.


    Ich verließ mein Podest und marschierte zum Ausgang, ab jetzt lag es in den Händen des Dings.



    …...Und irgendwann, wandelt sich Freude in Trauer, Glück in Schmerz und alles, was bleibt, ist Hoffnung.


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    Wolfsrudel = Militärischeeinheit


  • Bauernkönig III


    Es war damals ein historischer Moment. Zwei Reiche vereint unter einem Herrscher. Es war die Basis für mein Schicksal. Es würde auch mein Ende sein. Es würde zerbrechen aber das wusste ich damals noch nicht…….


    Am Sundich war es nun so weit.


    Der Ding tagte zwar noch den halben Vormittag, doch letztendlich hatten sie sich entschieden. Sie wussten wer Kunig werden würde. Sie wussten, wer sie leiten sollte.


    Die Festlichkeiten erreichten draußen ihren Höhepunkt, während der Ding noch in der Seliburg zugange war. Wer jetzt noch nicht angereist war, würde nicht mehr kommen. Heute gab es hier und dort die erdenklich besten Leckereien von hier und da.


    Lamm in hülle und fülle. Und auf dem Markt drängten sich die Leute. Ich selbst hatte mich für eine schwarze Gewandung und einen roten Umhang entschieden.


    Als die Sonne im Zenit stand, ritt ich mit meinen Begleitern voran. Die Maske verbarg meine angespannte Miene. Links Klapperte das Schwert meines Vaters gegen meine Beinschienen.


    Hinter mir marschierte die Wacht mit ihren, Weibern. Mit einem Schwert um die Hüfte und die Schippe über der rechten Achsel. Nach ihnen folgten die Teilnehmer des Dings. Fursten und Hauptmänner edel gewandet und mit erhobenen Haupt.


    Die eigentliche Zeremonie fand auf dem Feld vor dem Selihof statt. Dort tummelten sich die Zuschauer und ein kleines Holzpodest wurde errichtet. Wer sich noch nicht dorthin begeben hatte, schloss sich spätestens jetzt dem Tross an.


    Wir zogen auf den Platz. Mein geliebten Bîsa gab ich einem Unfreien in die Hand, der ihn umgehend versorgte. Ich selbst stellte mich auf mein Podest. Aufrecht, ruhig die Kapuze im Gesicht und vom Umhang eingehüllt.


    Meine Faust erhob sich, und die Männer sorgten für ruhe, für ruhe die dem Moment würdig war.


    Die Männer des Dings stellten sich vor mir in eine Reihe. Was hier so einfach aussah, war hingegen germanische Politik in seiner ganzen Komplexität.


    Das Wort Kunig war schön und es mochte gut sein, doch es bedeutete nichts. Denn der Boden des Vaterlandes gehörte denn Sippen. Die Sippen huldigten die Ahnen und horchten auf ihr Sippenhaupt. Hier und da fasten sich mehrere Sippen in Siedlungen zusammen oder Gebiete. Dort entscheiden sie sich dann für einen Hauptmann, der für die Gemeinschaft sprach.


    Banden sich wiederum mehrere Hauptmänner zusammen so bildeten Sie ein Gau und bestimmten einen Furst der für den Gau sprach. Die Fursten bildeten letztendlich zusammen das Reich und wählten hier und heute wohl wiederum einen gemeinsamen Sprecher.


    Die Blutschwüre, die gesprochen wurden, waren stark. Stärker als der tot und nur Sie und nicht irgendwelche Papierstücke bildeten meine zukünftige Macht.


    Ich wusste nicht von allen und jedem zu welchem Gau und welcher Sippe er gehörte. Vor allem weil es kein Fest gemeißeltes Konzept war, sondern sich je nach Streitigkeiten der Sippen änderte.


    Als die Schlange Stand ging es los. Der erste Vertreter trat vor mich, kniete nieder und rammte dabei sein Schwert in den Boden.


    „Mein Kunig, ich Gerwin, Sohn von Gerwin dem Alten Thorbrands Sohn und Ferun, Tochter des Ottokar, Herr des Dunkelhags. Ich schwöre beim Blut der Ahnen, das meine Sippe und die Sippen des Dunkelhags für derer ich spreche, furchtlos und treu dir mein Kunig für Vaterland, für die Sippe, Ahnen und Götter unsere Klinge, unser Blut beistehen. So war ich hier knie.“


    Ich nickte wohlwollend und erwiderte meinen Part.


    „Erhebe dich Furst des Dunkelhags, Gerwin Sohn von Gerwin dem Alten und Ferun. Eure Klingen werden mir gut dienen für Ahnen, Blut und Vaterland. Bei Abnobna“


    Damit erkannte ich die Sippe und seinen Rang an. Er erhob sich, ich nickte ihm zu und das Schwert blieb im Boden. Es war der symbolische Tribut der Sippe an mich.


    Der Prozess zog sich in die Länge. Furst für Furst, Hauptmann für Hauptmann. Die Schwerter sammelten sich. Manche Sippen entsandten für die Zeremonie wunderschöne Schwerter, extra geschmiedet oder ein Wertvoller erbeutete Schatz. Andere Sippen und vor allem die nicht so wohlhabenden hatten ganz einfache Schwerter entsandt wohl auch mit dem Wissen, das sie nur meine Hallen zieren werden. Aber keiner wagte es, mir nicht die Treue zu schwören. Es wäre auch nicht klug, denn wer mir die Treue nicht schwor, der erklärte mir den Krieg.


    Die ersten Meckerer unter den Zuschauern begingen mit der Abreise weil sie glaubten, dass der neue Kunig so wenig etwas anders machte als die anderen zuvor. Andere gingen nach Hause, weil genau dieser glaube, sie zufriedenstellte.


    Doch sie werden falsch liegen und der Beweis wurde noch heute erbracht.


    Die Schlange war abgearbeitet und nun blieben 4 Vertreter übrig. Es sollten nun die 3 Herrkunige mir die Treue schwören. Wobei hier ein Unterschied zum restlichen Prozedere existierte denn der Herrkunig war anders als der Titel im restlichen Germanien von den Markomannen als ein zigstes echtes germanisches Amt eingeführt worden, wenn man das so Formulieren konnte. Sie waren Vertreter des Kunigs im Reich und sicherten die Grenzen. Das galt für Norden, Osten und Süden. Wir vom Waldvolk kannten diese Form der Organisation nicht, und als Frieden herrschte, wurde der Westliche Heerkunig abgeschafft und der Kunig übernahm selbst dieses Amt.


    Es trat nun der Heerkunig des Nordens vor. Rammte ein schönes Schwert in den Boden und kniete nieder. Dabei nahm er eine Halskette in seine Hand.


    „Mein Kunig, gesandter Abnobnas, hier Knie ich Raimund Sohn des Nantwig Ibos Sohn und Gerhild Tochter von Konrad. Ich schwöre bei meinem Blut und meinen Ahnen. Ich schwöre bei Abnobna das Ich und meine Sippe alles Tun werden, um dir und dem Vaterland furchtlos und treu zu dienen. Ich werde meine Aufgaben erfüllen, die du für mich ersinnst und meine Klingen und die Klingen meiner Sippe werden dir ewig dienen. Bei Abnobna “


    Ich war entzückt und verwundert zugleich. Nicht nur das er vom eigentlichen Schwur abwich, nein er war förmlich ein Fanatiker, der an meinen Lippen hängen würde wie kein Zweiter. Und ich werde wissen, wie man so einen Anhänger führen muss. Wie man ein solches Schwert verwenden konnte. Es war fantastisch.


    „Erhebe dich Heerkunig des Nordens, Raimund Sohn von Nantwig und Gerhild. Deine Klinge und die Klinge deiner Sippe wird mir gute Dienste leisten. Die Ahnen und Abnobna werden stolz auf dich und die deinen Sein.“


    Dankend erhob sich Raimund und hängte abschließend die Halskette, die er nun in den Händen hielt um das in den Boden gerammte Schwert.


    Nun kam der Osten dran. Ein etwas kräftiger kleiner Glatzkopf rammte ein recht einfaches Schwert in den Boden und kniete nieder.


    „Mein Kunig, ich Arne Sohn von Arne Arnes Sohn und Hallgard, Tochter des Sintbert. Ich schwöre beim Blut der Ahnen, das meine Sippe und die für die ich spreche, furchtlos und treu dir mit unseren Klingen und unserem Blut beistehen werden. So war ich hier knie.“


    Arne war kurz angebunden und hielt sich an den normalen Schwur. Ich musste ihn im Auge behalten denn ich brauchte im Osten jemanden, auf den ich mich verlassen konnte.


    „Erhebe dich Heerkunig des Ostens, Arne Sohn von Arne und Hallgard. Deine Klinge und Klingen für derer du sprichst werden uns im Osten für das Land gute Dienste leisten.“


    Der kleine Arne lief davon und mein Widersacher trat vor. Nun galt es genau aufzupassen den er konnte alles mit nur einem Satz zunichtemachen. Wie viele würden ihm folgen, wenn er sich beschloss, das Reich in den Krieg zu stürzen? Doch würde er das wirklich tun, war ihm doch das Land besonders wichtig und er wusste wie wichtig es war das, wir von Feinden umzingelt, zusammenstanden.


    Er rammte ein Schwert in den Boden und kniete nieder. Doch sein Blick war voller misstrauen. Er blickte zu mir und in seiner Stimme schwang alles mit, während er seine Worte hinaus presste


    „Mein Kunig. Ich Baromar, Sohn von Sven, Herr der Eisenfeste Egberts Sohn, und Baltrun Tochter des Eberhard, Herr der Rabenfelsen. Ich Sohn der Markomannen, knie hier vor dir und biete dir meine Klinge und die Klingen meiner Sippe und derer für die ich spreche. Sollen sie den Zweck erfüllen, den die Götter vorgesehen haben. Sollen sie die Herzen unserer Feinde durchbohren und das Reich einen. Auf das wir erstarkt aus den Schlachten gehen die wir führen. Das schwöre ich.“


    Er hatte sich also für das Geeinte reich entschieden. Doch das Schicksal lag bei mir, ich konnte ihn als Heerkunig bestätigen oder ihn als Widersacher beseitigen. Doch auch wenn wir uns nicht mochten, er war stark und besaß die Treue seiner Gefolgsleute. Er würde noch von Großem nutzen sein.


    „Erhebe dich Heerkunig des Südens, Baromar Sohn von Sven und Baltrun. Du wirst dein Schwur nicht bereuen und unsere Feinde werden Weinen, wenn sie an den heutigen Tag denken.“


    Baromar erhob sich und nickte mir nur knapp zu. Dann kam Artur an die Reihe. Die meisten Zuschauer waren bereits gegangen oder gingen jetzt. Da sie glaubten, dass es bei diesem Schwur nun nur darum ging, dass ich mich für seine Treue bedankte und ihn, als meinen Nachfolger als Anführer der Wölfe benannte.


    Artur kniete nieder und bot mir auf beiden Händen sein Schwert dar.


    „Mein Kunig, hier Knie ich, Artur Sohn von Wiborg und Dietgund, und schwöre dir bei meinen Ahnen, dass ich dir dienen werde. Furchtlos und treu, meine Klinge und Blut für dich“


    Ich stieg von meinem Podest und ging auf meinen Freund zu. Dann nahm ich sein Schwert und führte seine Hände zum Schwertschaft. Artur war verwundert, doch wehrte sich nicht. Ich nahm seine Hände, die sein Schwert umklammerten, und rammte mit ihm es in den Boden.


    Verwundert sah er mich an und die Zuschauer menge wurde erstaunlich ruhig.


    Dann sprach ich die Worte aus, die meine erste größere Änderung im Reich betraf.


    „Erhebe dich Heerkunig des Westens, Artur Sohn von Wiborg und Dietgrund. Furst der verlorenen Westlande, auf das du mich würdig vertrittst und dienen wirst.“


    Ich verzichtete als erster Kunig auf ein festes Gebiet und hatte damit das gesamte Reich aufgeteilt. Was das bedeutete, würde sich noch zeigen. Auch mussten erst noch festgelegt werden was die verlorenen Westlande waren. Und ich schaffte eine weitere Tatsache. Artur war der erste Furst, der von einem Kunig ernannt wurde und nicht von einer Sippe bestimmt.


    Dann nahm ich mein eigenes Schwert und rammte es in den Boden, um dann selbst niederzuknien.


    „Ich Kunig ala Mannen werde diesem Volk, den Sippen und Ahnen dienen. Meine Klinge und Blut und die Klingen und das Blut derer die mir die Treue schwören werden dem Reich dienen. Wir werden zu alten und neuen Glanz kehren auf das unsere Feinde vernichtet werden. Im Namen Abnobnas.“



    …...Damit war es geschehen dieser Tag war die Grundlage meines Erbes, ich konnte noch nicht das Ausmaß erkennen, von dem was ich hier tat. Ich konnte nicht wissen, dass bereits nach meinem tot alles Zerbrechen würde und ich konnte nicht wissen, dass was ich schuf, dinge in Gang setzte, die alles Verändern würden, wenn wir schon lange nicht mehr lebten.


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  • Der Wunsch der Veränderung


    Manchmal ist nur der Wille etwas zu verändern aber dabei verdrängt man die Realität, so wie damals……


    Es war nun bereits Gilbhard und seit der Krönung hat sich nichts verändert. Ich hatte mir es so viel anders vorgestellt als mächtigster Mann im Reich, doch ich wurde tagtäglich vom Germanische Alltag eingeholt. Dennoch da früher oder später etwas passieren musste, hatte ich meine Heerkunige einbestellt um die Lage des Reiches noch vor dem Winter zu besprechen.


    Draußen vielen bereits die Blätter, die Tage wurden kürzer und der Wind kälter. Am Abend kahmen sie alle zum mir in den Selihof. Ich hatte mir zwar überlegt, ob man oben in die Halle gehen sollte, doch meine Heerkunige sollten mich näher kennen. Ich lies bei dem Treffen selbst die Maske weg, damit sie sehen konnten, welche Bestie sie zu ihrem Anführer erwählt hatten.


    Ich platzierte mich auf der Tisch Kopfseite und die Heerkunige verteilten sich jeweils links und rechts. Es wurde wie gewohnt Met gereicht, das Getränk der Götter wie sollte es auch anders sein.


    Die Reaktion auf mein demaskierte Gesicht viel doch recht unterschiedlich aus, Raimund reagiert zwar erschrocken doch sein Tiefer Fanatischer glaube lies ihn direkt wieder in die Spur kommen. Baromar war interessiert aber nicht erschrocken, zu viel mussten seine Augen schon gesehen haben. Artur kannte ja mein Gesicht bereits, und Arne, dieser kleine dicke war der Schrecken der ganzen Besprechung über anzusehen.


    Ich begann mit begrüßenden Worten, die Freunden gelten sollte nicht Untergebenen. "Es freut mich euch hier im Selihof begrüßen zu dürfen." Ich erhob mein Met und wir prosteten uns zu. Er schmeckte vortrefflich und die Wärme ging direkt auf einem über bei solch stürmischem Wetter.


    Ich stellte den Met ab und setzte mich, die Herrkunige taten es mir gleich. "Ich habe euch herbestellt, weil ich erfahren möchte, wie es um das Reich bestellt ist". Schweigen folgte meiner Aufforderung.


    Dann begann Artur zu meiner Zufriedenheit, der frisch ernannte Heerkunig und mein guter Freund hatte die Sache bisher recht gut und zu meiner vollsten Zufriedenheit angegangen.


    "Nun die Lage im Norden ist recht beruhigend, die Bevölkerung ist ruhig, wir haben genug Fälle und Nahrung für den Winter und der Handel mit Rom läuft wie bisher auch." Er nahm noch einen Schluck Met, bevor er fortfuhr.


    "Der Limes ist bis auf die üblichen römischen Patrouillen ruhig, aber wir haben sie im Auge." Eine erneute Pause und einen kontrollierend Blick zu mir. Ja ich hasste es im Westen von den Römern diktiert zu werden, ihren verdammten Grenzwall und ihre elendige Frechheit auf unserem Boden zu herrschen, als ob es ihr eigen wäre.


    "Allerdings gab es bei den Männern, bezüglich der neuen Strukturen, die du dir wünscht, ein wenig böses Blut, da sie finden, wenn wir uns den Makromanni zu sehr anpassen, sind unserer Krieger zu sehr wie die Römer."


    Artur wartete ob ich, was sagte, doch ich grübelte nur, es war mir klar das meine Änderungen den Einzelnen nicht gefallen würden.


    …...Und während ich damals plante, und nachdachte, drehte sich die Welt draußen in ihren langsamen alten Zügen weiter.


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  • Der Wunsch der Veränderung II


    Doch war mir klar, das, wenn ich etwas bewegen wollte, ich vor allem mut brauchte die Dinge anzupacken……


    Ich winkte Artur wortlos zu das er sich setzen sollte und widmete mich den anderen Anwesenden. Doch die brachten recht wenig Neues, so erfuhr ich das im Norden die chatti entgegen aller Erwartung sich weiterhin ruhig verhielten.


    Im Osten strömten immer mehr Menschen in das Reich, der Hunger treibe sie uns zu und die Südlichen Grenzen blieben so ruhig wie nie.


    Ich lehnte mich zurück und dachte nach, über die Situation, in der wir uns befanden und grübelte über die Probleme nach vor denen ich stand. Hinter mir knisterte das Feuer, und das war auch das einzige Geräusch, das es wagte, die Stille der Kälte zu durchbrechen, die Stille des Moments.


    Dann begann ich zu sprechen ruhig, still, aber es war der Wahnsinn, der aus mir sprach "Wir müssen die Dinge anpacken" ich blickte in die Runde "Es kann nicht sein, dass die Hure Roms das Land der Ahnen beschmutzt, es kann nicht sein, dass Ihre dreckigen Bastarde es wagen Recht auf unserem Land zu sprechen" ich heizte erst auf, richtete mich auf und stütze mich auf den Tisch.


    "Ich will, dass unsere Männer den Atem der Ahnen spüren, ich will, dass ihr Blut vor Wallung kocht, ich will die Ehre zurück die man uns nahm" es herrschte einen Moment pause, in der keine Reaktion meiner Herrkunige folgte. "Toten den Feinden, Ruhm den Kriegern, heilt die Ahnen" ich setzte mich und lies den Wahnsinn auf das hier versammelte Gefolge wirken.


    Dann sprach ich neu, aber mit mehr Vernunft als zuvor "Die Gaunereien die unter meinem Vater wuchsen sollen aufhören macht den Fursten klar das sie ihr Recht durchsetzen sollen sonst werde ich mein göttliches Recht in Anspruch nehmen" ich überlegte noch, reichte es einfach nur den Fursten auf die Füße zu treten, damit keine Banden mehr in meinem Reich hausten, sondern gnädig der Sache dienten. Nein "Sie sollen mit voller Härte agieren und ich will das Rom weiß, das ihr Scheiß Limes ihnen nicht das Recht auf unserem Boden gibt."


    Ich machte erneut eine Pause und überlegte, doch das Thema Banden war erledigt, die Krieger und Fursten würden sich an die neuen Strukturen gewöhnen, doch eine Sache blieb noch.


    "Und lasst alle wissen, dass es einen neuen Kunig gibt, es sollen alle wissen, auch die fetten Herren in Rom, die sich an unserem Leid gelabt haben."


    "Und lasst es die Sklaven wissen, sie sollen wissen, dass ihr Kunig sich um sie sorgt, und sie sollen eine Heimat hier erhalten, alle die dem Ruf folgen sollen ihn erhalten."


    "Und lasst die Familien wissen, die uns den Rücken kehrten, die ihre Herkunft vergessen haben, dass es einen Weg zurückgibt, einen Weg zurück in die Heimat."



    "Und lasst unsere Feinde wissen, dass wir keine Gnade walten lassen, dass wir nicht zögern, werden sie auszulöschen, wenn sie uns im Wege stehen."


    Ich schloss mit meiner Anweisung und lies die Herrkunige wohl etwas verdutzt zurück, ich war gespannt, ob meine Worte, wenn sie erst mal durch die Kälte, durch die Nacht kahmen und die Tage vergingen, auf fruchtbaren Boden stießen oder ob sie verhallten im Echo der weiten.


    …...sie drehte sich immer weiter, und ahnte noch nicht, welch blutige Tage sie noch sehen würde.


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  • Der Wunsch der Veränderung III


    Doch was bringt einem schon der Mut, was bringt einem schon der Wille der Veränderung, wenn all die Bemühungen verdampfen im Sumpf des alt Bewährten……


    Ich entließ die Herrkunige alle samt, denn ich hatte für heute genug.


    Ich blieb zurück mit meinen Gedanken und mit meinem Wahn, und so beschloss ich, den noch jungen Abend mit ein paar schritten am Fluss entlang ausklingen zu lassen, während meine Gäste dort im Selihof speisten und sauften.


    Meine Gedanken drehten sich um mein Reich, mein Heim und um mich. Wie sehr ich mich doch mit der neuen Aufgabe, die ich nun bewältigen sollte, geändert habe. War diese Bestie die nun danach dürstet das Reich zu führen schon immer in mir gewesen oder hatte Abnoba etwas gesandt was besitz von mir nahm, ich wusste es nicht.


    Das größte Risiko waren nicht die anderen gierigen Fursten, denn die würde ich kontrollieren können, weil ich wusste, wie sie reagierten, weil ich sie kannte. Nein wie würde Rom reagieren, wenn man ihnen die Macht am Limes nahm, wie würden sie reagieren, wenn ich zurückforderte, was uns gehört. Ich wusste es nicht.


    Ich hatte keine Antwort auf die Fragen, keine Ahnung, was mich erwartete.


    Ich lief den Fluss entlang, dessen Ufer vom ersten Laub der Bäume gesäumt war und sein Wasser stetig kalt davon rauschte. Mein Blick wanderte vom entlegenen dunklen Wald, zu den von Fackeln erhellten Palisaden die all die Seelen beherbergten, die diese Siedlung ihre Heimstädte nannten.


    Was bewegte mich dazu so viel Hass für Rom zu entfinden, konnte ich mir doch vorstellen, dass es einem römischen Kunig nicht anders erging, wenn er Rom erblickte, als wenn ich meine Heimat erblickte. Diese Menschen dort waren Brüder und Schwestern, die Wälder und Flüsse, die Felder und Wiesen das waren meine Heimat. Wir lebten, liebten und starben hier und es erfüllte uns mit Stolz, das Abnoba uns hier leben lässt. Er geht es nicht einem Römer genau so, empfand er nicht dasselbe für Rom.


    Doch ich sollte nicht zweifeln, ich sollte stark sein, denn es war meine Pflicht unser altes Recht einzufordern. Sei es gegenüber Rom oder einem anderen Reich. Was unserem Volk gehört, soll auch nur uns gehören.


    Ich nahm einen Zweig vom Boden und Warf ihn in den reisenden Fluss, damit dieser eine Reise angehen konnte. Möge sie nicht so Schicksal behaftet sein, wie die meine. Damit begann ich den Rückweg um noch etwas vom warmen Met und den Speisen zu bekommen die ich meinen Gästen auftischen lies.


    …...Welch Blutigen Tage, die ich verursachte, verursachte als ich lebte und Tage die exestierten als nicht mal mehr mein Name auf der Welt weilte. Welch schicksal, welch grausames Schicksal.


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