[Culina] Unsere kleine Farm

  • Curio hatte sich bereits früh am Tag verabschiedet, um das Landgut, dass er von einer verstorbenen Unterstützerin mit dem Namen Centenia Pia geerbt hatte. Jetzt, am späten Nachmittag war nun wieder das Hufgetrappel der beiden Pferde zu hören, mit denen Curio und Acanthos nach Norden geritten waren. Curio bat den Macedonen die beiden Pferden in den nahegelegenen Mietstall zu bringen und betrat selber das Haus. Es war kalt, richtig kalt und und immer noch lang nicht geschmolzener Schnee auf den Straßen. Curios Winterumhang wärmte gut, aber so auf den Pferden fühlten sich weder Ross noch Reiter sonderlich, wohl, wenn sie durch Kälte und Schnee zu reiten mussten. Die Frage wo seine Frau sei, beantwortete Liam in alle Kürze mit einem Blick in Richtung Küche und so trat Curio in den angenehm warmen Raum ein, in dem sich seine Frau befand.


    Ich bin wieder da.


    stellte er mit einem fröhlichen Lächeln fest und trat auf seine Frau zu.

  • Wo hätte sie auch sonst sein sollen? Der Schießhund von einem Aufpasser war ihr nicht von der Seite gewichen, seit dem Vorfall bei den Saturnalien, wo ihr Kreislauf nicht so wollte wie sie, hatte er scheinbar von Curio nochmal eingebläut bekommen Runa nicht aus den Augen zu lassen. Runa rührte unterdes in einer Hühnerbrühe umher. Ja sie hatte sie den halben Vormittag am Gemüse abgeregt. Zu gern wäre sie mit geritten. Aber nein sie durfte nicht. Reiten ist nicht gut für dich... bla bla bla. Bei den Götter sie war doch nur Schwanger.
    Auch wenn sie immer noch etwas angefressen war, fiel sie ihrem Mann doch um den Hals, denn sie war froh, das er heil wiedergekommen war. Hätte ja sonst was passieren können, immerhin war Curio vieles, aber nicht unbedingt der beste Reiter und das Wetter.. nun ja es gab wohl besseres Wetter zum ausreiten. Sie nahm ihrem Mann und auch Acanthos, der hinter seinem Herrn die Küche betrat die Mäntel ab und hängte sie zum trocken in die Nähe des Feuers. Beide bekamen einen Teller mit der wärmenden Brühe, ein großes Stück frisch gebackenes Brot und natürlich ein warmes Met. Runa selbst nahm sich den Kräutersud, auch wenn sie das zeug eigentlich nicht mehr sehen konnte... Alpina hatte es ihr geraten das Zeugs zu trinken, also tat sie es. „Nun erzähl schon wie wars?“

  • Curio umarmte seine Frau, die grade dabei war eine warme Suppe zuzubereiten, und glaube dass ihre feste Umarmung etwas ruppiger ausfiel als sonst. Gut, er hatte darauf bestanden, allein hinzureiten, zumal das Reiten für Silvana während ihrer Schwangerschaft ohnehin nicht möglich war. Sicherheitshalber hatte er auch darauf verzichtet, für sie einen Reisewagen zu mieten, den einerseits wusste er ja nicht, inwieweit die Zufahrt überhaupt für einen Reisewagen geeignet war - jetzt wusste er, dass er gut genug, allerdings nicht sonderlich breit war - und selbst die ruckelige Reise schon ein Risiko für Silvana hätte sein können. Bevor Alpina nicht zurück wäre, war es also ausgeschlossen, dass Silvana das Landgut sehen könnte. Umso mehr hatte er nun die Verantwortung, ihr zu beschreiben, was sie dort erwartete. Also setzte er sich mit der Suppe an den kleinen Tisch, lud Acanthos ein, sich dazuzusetzen und mit ihnen zu essen und nahm dann erstmal einen großen Schluck vom warmen Met, bevor er anfing zu erzählen.


    Wir haben zwei schäne Grundstücke bekommen, komplett umschlossen mit Wald und begrenzt durch den Rhenus im Norden. Das Villa selbst ist relativ klein, hat insgesamt nur sechs größere Räume und kein Balneum, dafür einen großen Teig und einen schönen, wenn auch etwas verwilderten Garten.


    gab er erstmal die Basisinformationen von sich, bevor er ein paar Löffel der Suppe aß, die natürlich ganz hervorragend schmeckte.


    Wirklich lecker.


    lobte er mal wieder die Kochkünste seiner Frau, die den Haushalt mittlerweile gut unter Kontrolle hatte.


    Sie bietet einen größeren Bereich für die Familie mit einem großen Schlafraum und einem Aufenthalts--, Arbeits- und Empfangsraum und einen weiteren Schlafraum für Gäste. Ansonsten leben noch ein gallischer Verwalter und seine macedonische Frau, die ich erstmal weiterbeschäftigen möchte.


    Erneut landeten zwei Löffel in seinem Mund und die angenehme Wärme von Suppe und Met breitete sich in seinem Körper aus. Endlich weg von der Kälte ins warme Haus. Das wahr angenehm. Jetzt machte er aber erstmal eine Pause, für den Fall, dass Silvana schon irgendwelche Fragen hatte.

  • Runa setze sich also zu den beiden und lauschte Erzählungen ihres Mannes. Sie nahm das Kompliment zu ihrer Suppe mit einem Lächeln hin und ermunterte auch den Sklaven ihres Mannes ( den sie irgendwie nicht als solchen sah) doch ordentlich zuzugreifen. Immerhin war die Kälte da draußen fürchterlich und musste aus den Knochen.
    Die Erzählungen ihres Mannes machte sie neugierig. „Sechs Zimmer sagst du? Nun für einen Sommersitz ist das wohl ausreichend. Und der Verwalter und seine Frau? Meinst du du kannst ihnen vertrauen?“ Immerhin war das wichtig, denn die beiden würden dort oben wohl fast gänzlich selbstständig arbeiten. „Was meinst du wann kann ich es mir mal anschauen?“ Ja die Erzählungen machten Runa wirklich neugierig. Vor allem da es schien, als wäre dieses Landgut ein Kleinod inmitten der Natur.

  • Curio nickte eifrig, während ein weiterer Schluck warmen Mets den Weg in seinen Mund fand.


    Ja, sechs Zimmer. Und obwohl die Villa von außen ziemlich klein aussieht, ist sie doch recht geräumig.


    Es wunderte ihn schon ein wenig, dass sie weder etwas zum umgebenden Wald, noch etwas zum Teich im Garten gesagt hatte. Aber wahrscheinlich wollte sie alles selber erstmal sehen, bevor sie sich eine Meinung darüber bildete, was auch gleich zu ihrer nächsten Frage führte. Curio atmete tief durch und blickte sie unsicher an. Wie sollte er ihr das beibringen? Na ja, klar und deutlich, das mochte sie doch normalerweise am liebsten.


    Solange ich keine klare Zustimmung von Alpina habe, dass der ruckelnde Reisewagen nicht gefährlich für dich ist...


    Es konnte ihr gar nicht gefallen, was er da sagte. Es hatte ihr schon nicht gefallen, dass er sie heute Morgen nicht mitgenommen hatte, aber es war ihm einfach zu riskant, nach allem was passiert war. Vor allem, weil der nächste Medicus erst wieder in der Stadt wäre... und im schlimmsten Fall konnte es bis dahin auch schon zu spät sein.


    Er wusste also, dass er sich gleich etwas von ihr anhören durfte, also beantwortete er noch schnell ihre letzte Frage, bevor dann das duccische Donnerwetter über ihn hereinbrach.


    Na ja, im Moment muss ich dem Verwalterpaar einfach vertrauen. der Gallier, er heißt Roger, ist dort schon aufgewachsen. Ein neuer Verwalter bräuchte ewig, bis er sich eingearbeitet hätte. Da lasse ich doch lieber erstmal alles, wie es ist. Allerdings lasse ich mir wöchentlich Berichte schicken und habe vor, unregelmäßig dort vorbeizuschauen, um zu überprüfen, ob alles seine Ordnung hat..

  • Würde er was zuhören bekommen, ja würde er. Aber nicht hier und nichts jetzt. Zu viele Ohren. Nein DAS würde Runa sich für später unter vier Augen aufheben. So sagte sie also nur etwas maulig. „Ich bin nicht krank.“ Ja sie konnte Curio ja verstehen. War doch Runas Mutter bei der Geburt gestorben. Ja auch Runa hatte das nicht vergessen, aber sie hatte dennoch nicht vor sich bis zur Geburt in Watte packen zu lassen.
    Auch zu dem Verwalterpaar nickte sie. Da sie die beiden nicht gesehen hatte, konnte sie sie auch nicht beurteilen, so vertraute sie dem Instinkt ihres Mannes. „Nun ich denke, dass wird wohl das Beste sein. Sie haben sich ja bisher auch scheinbar gut um den Landsitz gekümmert. Es liegt ja sicher auch in ihrem Interesse. Und wenn die Berichte regelmäßig kommen, hast du ja auch etwas Kontrolle.“ Das dies mehr Arbeit für ihren Mann bedeutete wusste sie, weshalb sie ihm auch einen Vorschlag machte. „Wenn du möchtest, kann ich mich auch um die Berichte kümmern. Ich werde ja gezwungenermaßen bald eine längere Pause im Tempeldienst einlegen müssen und werde also eh zu Hause sein.“

  • Das Donnerwetter blieb aus und wenn Curio so zu Acanthos hinüberblickte, war der wohl genauso überrascht, wie er. Doch konnte sich Curio aufgrund der mauligen Antwort sicher sein, dass da noch was kommen würde, spätestens heute Abend... Allerdings war er auch froh, dass ihm das jetzt erstmal erspart blieb und so ging er auch nicht weiter auf das Thema ein. Stattdessen trank und aß er einfach noch was, bevor er zu der Feststellung Silvanas zu dem Verwalterpaar nickte. Es gab einfach keine Alternative dazu und wenn ihnen nicht gefiel, wie die da oben die Geschäfte führen, konnte er immer noch dafür sorgen, sie auszuwechseln.


    Dann allerdings schaute er überrascht hoch. Sie wollte die Prüfung der Berichte übernehmen? Nachdenklich blickte er nach dem Angebot vor sich hin. Es sprach eigentlich nichts dagegen. Sie ging bereits die Buchführung des Haushalts durch und auch in ihrem Tempeldienst gehörte die Kassenführung, ebenso wie bei ihm, zu ihren Aufgaben dazu. Außerdem war nicht mehr allzu viel Zeit bis zu seinem nächsten Wahlkampf und ohnehin hatte er mit der Vorbereitungen der Contiones des Ordo Decurionum schon gut zu tun. Und sie war scheinbar auch froh, wenn sie eine Aufgabe bekam für die Zeit, in der sie ihre Arbeit im Tempel ruhen lassen musste.


    Es spricht nichts dagegen, wenn du das gerne machen möchtest.


    sagte er daher mit einem überraschten, aber offenen Lächeln.


    Und ich verspreche dir, dass ich dich baldmöglichst mitnehmen werde, sobald Alpina zurück ist und ihre Zustimmung gibt.


    So wie er seine Frau und seine Schwägerin kannte, würden die beiden ohnehin etwas aushecken, wodurch Silvana das Landgut würde sehen können. Also musste Silvana jetzt nur noch ein bisschen Geduld beweisen, was sicherlich einfacher gewesen wäre, wenn Silvana nicht eine äußerst ungeduldige Person wäre.

  • Runa nickte lächelnd. Schon etwas zufriedener. So hatte sie wenigstens was zu tun in ihrer Zwangspause. „Apropos Alpina....“ Sagte sie und zauberte eine Brief hervor. „..sie ist schon bald wieder da.“ Ja man konnte deutlich erkennen, wie Runas Mine sich bei dieser Nachricht aufgehellt hatte. Ja sie vermisste ihre Freundin und war froh sie bald wieder bei sich zu haben.
    Was ja auch hieß, dass sie das Landgut vielleicht wirklich noch vor der Geburt zu sehen bekam.
    Aber dann fiel ihr noch etwas anderes ein. "Sag mal hast du deinen Eltern eigentlich schon geschrieben? Ich meine es ist wohl an der Zeit, dass auch sie erfahren, dass sie bald erneut Großeltern werden. Vielleicht möchte deine Mutter ja dabei sein?“ Runa war sich da zwar nicht so sicher, aber nach dem letzten Gespräch vor der Abreise von Curios Familie, hatte sie doch Hoffnung geschöpft, dass sie sich mit seiner Mutter verstehen würde. Und zumindest hatte diese ihr das Gefühl gegeben in der Familie willkommen zu sein.

  • Es war gut, dass sich Silvana an geschäftlichen Angelegenheiten der Familie und des Haushalts mitarbeiten wollte. Curio musste wohl ohnehin bald damit anfangen wieder mehr Aufgaben abzugeben, damit er sich auf den Wahlkampf konzentrieren konnte und wenn Silvana etwas zu tun haben wollte, dann traf sich das doch gut. Das Thema der kurzen Reise hingegen könnte sich wohl doch noch schneller erledigt haben, denn plötzlich zog Silvana eine Papyrusrolle hervor und reichte sie ihm hinüber. Es war ein Brief von Alpina aus Raetia, der ihre baldige Rückkehr ankündigte. Auch auf Curios Gesicht breitete sich ein Lächeln aus, denn auch er hatte sie und seine kleine Nichte schon vermisst. Für Silvana bedeutete die Rückkehr vor allem Verstärkung gegen seine Fürsorglichkeit, die teilweis wahrscheinlich auch schon übervorsichtig war. Aber nach dem Tod ihrer Mutter, der ihn zudem auch schmerzlich an die Fehlgeburt Alpinas erinnert hatte, bestand in Curio eine Angst, die er nicht unterdrücken konnte.


    Sehr schön, dass sie bald wieder hier ist.


    antwortete er seiner Frau. Ihre nächste Frage überraschte ihn nur wenig.


    Nein... ähm... ich habe noch nicht nach Hause geschrieben. Aber... ähm... ja... es wird wohl langsam Zeit.


    Die Duccier wussten ja schon bescheid, aber den Brief nach Hause hatte er bislang aus für ihn nicht ganz nachvollziehbaren Gründen immer weiter nach hinten geschoben. Doch wenn jetzt sogar Silvana drauf bestand, musste er das jetzt wohl in Angriff nehmen. Ob seine Mutter dann aber noch herkommen wollte, dass konnte er beim besten Willen nicht sagen. Eigentlich hatte er das Gefühl gehabt, dass sie daran interessiert war, Silvana, ebenso wie Alpina, schnell in die Familie zu integrieren, doch hatte er manchmal die Beweggründe und Handlungen seiner Mutter einfach nicht nachvollziehen können.

  • Runa nickte. „Gut dann solltest du das wohl baldmöglichst tun. Ich mein ja nur, nicht das sie es zufällig von einem Händler oder so erfahren. Ich meine, dass wäre wohl nicht so toll?“ Sagte Runa grinsend, obwohl sie das schon so meinte wie sie es sagte.
    Die andere Sklaven des Hauses kamen herein. Runa stand wie selbstverständlich auf und befüllte jeden seinen Teller. Ja sie sah die dienbaren Geister nicht als Sklaven an, sonder eben als Bedienstete. Und sie war sich auch nicht zu fein dafür ihnen das Essen zu reichen und mit ihnen gemeinsam zu speisen. Im Gegenteil Sie war es gewohnt in großer Runde zu essen,warum sollten Curio und sie dies hier allein tun?
    „Gut also ich übernehme die Buchführung. Wenn du etwas Zeit hast, zeigst du mir alles?“ Runa musste zwar nicht eingearbeitet werden, aber es war wohl schon von Nöten, das Curio ihr zumindest einen Überblick gab, was alles zu beachten und zu überwachen war.

  • Nein, das wäre nicht toll. Es wäre überhaupt nicht toll, denn er konnte sich lebhaft vorstellen, wie seine Mutter reagieren würde, wenn man ihr nach der Schwangerschaft Alpinas und der Beziehung zu Silvana schon wieder etwas verheimlichen würde. Also ja, es wurde Zeit, es war sogar überfällig und so nickte der Helvetier nur schulbewusst und löffelte weiter seine Suppe.


    Wir können uns gerne... ähm... morgen?


    Curios Blick wanderte zu Acanthos, der schnell


    Nachmittag.


    dazwischen schob.


    Also morgen Nachmittag zusammensetzen und die Sachen durchgehen, die wir mitgebracht haben. Den ersten Bericht erwarte ich ohnehin erst in einer Woche, dann kann dir Acanthos die Unterlagen sofort bringen.


    Der Macedone nickte und widmete sich dann wieder seiner Suppe. Dass sich Silvana natürlich bei irgendwelchen offensichtlichen Unregelmäßigkeiten sofort melden sollte, dürfte ja selbstverständlich sein, weshalb Curio das nicht extra erwähnte. Stattdessen löffelte er seine Schale leer, brachte sie zum Spülbecken und trat von hinten an seine Frau heran. Vorsichtig legte er eine Hand auf ihre Schulter und streichelte diese sanft durch den Stoff ihrer Tunika.


    Geht es dir sonst gut? Und wie geht es unserem Sohn?


    fragte er dann, ohne die Sklaven als Störung wahrzunehmen. Gut, natürlich galten in ihrer Anwesenheit gewisse Grenzen, aber dennoch war dem Haushalt bekannt, dass die beiden eine innige Beziehung pflegten und Curio wusste auch, dass keiner von ihnen etwas, dass sie hier mitbekamen, ausplaudern würden.

  • Runa nickte. „Ja morgen Nachmittag.“ Wiederholte sie lächelnd. Als ihr Mann dann hinter sie trat und sie sanft streichelte, lehnte sie sich an ihn und genoss die Nähe. Nein auch Runa hatte keine Scheu vor den Sklaven des hause ihre Zuneigung zu ihrem Mann zu zeigen. „Uns geht es gut. Hier fühle mal.“ Sie nahm seine Hand und legte sie auf ihren Bauch. „Mann kann schon sein Herz spüren wie es schlägt. Er hat ein kräftiges Herz.“ So drehte ihre Kopf nach oben, so das sie ihren Mann ansehen konnte. „Das hat er bestimmt von dir.“

  • Das waren gute Neuigkeiten für den jungen Helvetier, auch wenn er froh war, dass Alpina nun bald wieder hier wäre und sie dann auch wieder ihre medizinische Betreuung gleich im Haus hatten. Im Moment war er einfach überfürsorglich mit seiner Frau, weil er einfach nicht wusste, wie weit er sie beanspruchen konnten und wann er sie bremsen musste, da sie ja nunmal dazu neigte, viel zu tun, ohne darauf zu achten, ob sie sich zu viel zumutete. Bei der Saturnalienfeier hatte sich das nun zum ersten Mal gerächt und nun packte Curio seine Frau noch mehr in Watte, als er es ohnehi schon hatte tun wollen. Ihrer Natur gemäß gefiel ihr das nur wenig, allerdings musste sie dadurch, ebenso wie er durch die ihre dadurch entstehende Unzufriedenheit durchmusste.


    Jetzt ab schnappte sie sich seine Hand und legte sie auf ihren Bauch. Natürlich spürte er ihren Herzschlag, doch da war noch etwas, längst nicht so stark, wie ihrer - natürlich nicht - aber stark genug, um es spüren zu können. Für einige Augenblicke fehlten ihm die Worte: Er spürte den Herzschlag seines Sohnes.


    Tatsächlich...


    brachte er dann doch staunend hervor und streichelte sanft ihren Bauch. Dann drehte sie sich zu ihm um und sagte, dass der kleine Helvetier das starke Herz seines Vaters habe. Curio hatte da so seine Zweifel, denn letztlich ging er immer davon aus, dass er lediglich ein Hasenherz habe. Dennoch erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht und er beugte sich, immer noch die Hand auf ihrem Bauch, etwas zu ihr hinunter, um ihr einen Kuss zu geben


    Ich liebe dich.


    flüsterte er und sein Lächeln bestand weiter. Ungestört, als würde es keinen Grund sehen, grade jetzt aufzuhören.

  • Runa genoss die Nähe unglaublich. Diese Momente waren einfach zu selten, dafür genoss sie sie umso mehr. Sie wusste sehr wohl, das Curio sich so viel Zeit nahm wie er konnte. Und ihr war auch bewusst, dass er bald schon viel weniger Zei haben würde... der Wahlkampf, dass darauffolgende Amt... Ja er war dazu verdammt immer weiter nach oben zu streben. Und Runa würde ihn auch immer dabei unterstützen, dennoch erwischte sie sich das ein oder andere Mal dabei, dass sie sich wünschte nur ein einfaches Bauernleben führen zu können. Ohne Verantwortung ohne den Druck der Familien... Aber die war nur ein Traum.. Also genoss sie das was sie hatte. Dieses Momente der Innigkeit. Sie erwiderte seinen Kuss. „Ich dich auch.“ flüsterte sie an seinen Lippe und lehnte sich an seinen Körper.

  • Auch durch das Haus bewegte sie sich leise. Sie wusste nicht ob die nächtlichen Besucher – Kunden von Alpina noch im Haus waren. Wenn sie es waren, dann benötigten sie bestimmt Ruhe. Alpina würde sicher früher oder später auch hier auftauchen, dann könnte Runa sie fragen was los war und natürlich auch ihre Hilfe anbieten.
    Auch wenn man Runa deutlich die durchwachte Nacht ansehen konnte, war die Germanin guter Laune. Sie war froh, das Curio doch noch einen ruhigen Schlaf gefunden hatte. Irgendwann so hoffte sie würde er ihr erzählen was ihn so quälte.
    Da sie nun also die erste hier am frühen Morgen war, machte sie sich daran für alle Bewohner und eventuelle Gäste ein Mahl vorzutreiben. In der Vorratskammer fand sie alles was sie benötigte. Rasch waren die Reste vom Abend hergerichtet. Ein Leib Brot buk im nun wieder angeheizten Ofen vor sich hin. Auch der Tisch wurde von Runa gedeckt. Nun stand sie vor wärmenden Ofen schaute in die Flammen und wartete, das auch das Brot servierfertig wurde.

  • Es dauerte nicht lang, vielleicht eine halbe Stunde, bis Curio bereits komplett arbeitsfertig angezogen in der Culina erschien. Nach außen hin wirkte er wieder recht entspannt und begrüßte seine Frau mit einem Kuss auf die Wange. Tatsächlich hatte er nicht wirklich realisiert, was in der Nacht passiert war, sondern hielt es alles für einen verwirrenden, aber dennoch nicht weniger bedrohlichen Alptraum, der allerdings nicht wie ein üblicher Alptraum geendet hatte. Danach hatte er traumlos und wie ein Stein geschlafen und war erst durch seine innere Uhr geweckt worden, die ihn zur Arbeit gerufen hatte. Jedenfalls wirkte es wohl so, dass alles wieder beim Alten war, wobei Curio auch tatsächlich davon ausging, dass dem so war, denn es war ja nicht das erste Mal, dass er von solch einem Alptraum heimgesucht worden war.


    Guten Morgen, mein Herz.


    sagte er daher auch recht unbedarft, wobei sein Blick auf den vollgedeckten Tisch fiel, was ihn dann sichtlich verwirrte. Normalerweise fiel ihr Ientaculum nicht allzu groß aus, Brot, vielleicht etwas Käse und Olivenöl, dann und wann ein Teller Puls, den sich die beiden teilten, aber hier schien es, als hätte Silvana für ein einfaches Frühstück die halbe Vorratskammer geplündert. Fragend blickte er seine Frau an.

  • „Guten Morgen.“ Begrüßte Runa ihren Mann und sah ihn an. Nun konnte er wohl auch deutlich die dunklen Ränder unter ihren Augen erkennen. „Ich hoffe du konntest nach der nächtlichen Störung noch etwas Schlaf finden?“ Das er das hatte wusste sie, denn schließlich hatte sie die ganze Zeit neben ihm gesessen, ihn sanft gestreichelt und seinen Hand gehalten.

  • Als Curio die dunklen Ränder um die Augen seiner Frau sah, runzelte er die Stirn. Musste er sich Sorgen machen? War sie durch den kleinen helvetischen Rabauken in ihrem Bauch wachgehalten worden? Da musste Curio vielleicht mal ein ernstes Wort, mit dem kleinen Frechdachs reden, wenn er erstmal geboren war. Ihre Frage jedoch löste einen langen Denkprozess aus. Eine nächtliche Störung? Die hatte er nicht mitbekommen? Oder doch? War der Traum doch kein Traum gewesen? Aber warum war sie dann noch hier? Mühsam versuchte er zu rekonstruieren, woran er sich noch erinnern konnte: Er hatte einen Fehler gemacht, er hatte geglaubt sie zu verlieren, so wie immer in den Träumen, dann hatte es geklopft, man hatte sie abgeholt - nein - Roderiq war dagewesen, ein medizinischer Notfall, Silvana hatte gesungen. Er hatte Angst gehabt, furchtbare Angst, die er nicht mehr hatte kontrollieren. Sie hatte es gesehen, hatte ihn beruhigt und wahrscheinlich seinetwegen die komplette Nacht durchgemacht. Oder -


    Warst du in der Nacht noch drüben bei Alpina?


    Es war nur eine kleine Hoffnung, dass sie Alpina geholfen hatte und es nicht seine Schuld war, dass sie ganz offensichtlich kaum geschlafen hatte. Das hatte er nun wirklich nicht gewollte. Sie musste sich doch schonen mit dem kleinen Helvetier, eine durchgemachte Nacht war doch sicherlich alles andere als gut für Mutter und Kind. Ohne ihre Antwort abzuwarten fügte er nach einer kurzen Pause an.


    Es tut mir leid, falls du meinetwegen aufgeblieben bist.


    Seine Stimme war nun deutlich unsicherer geworden. Es konnte doch echt nicht sein, dass er die Kontrolle über sich offenbar immer weiter verlor und nun sogar seine Frau und das ungeborene Kind darunter zu leiden hatten. Nein, das ging gar nicht.

  • Runa schüttelte den Kopf. „Nein ich war nicht bei Alpina. Ich werde sie nachher fragen ob sie meine Hilfe braucht.“
    Runa drückte Curio auf einen der Stühle und ihm gleichzeitig einen Kuss auf die Stirn. „Dir muss nichts leid tun.“ Sagte Runa leise. „Ich habe heute einen freien Tag...“ Hatte sie nicht, aber sie würde nachher jemanden zum Tempel schicken, der sie für heute entschuldigen würde. Seit ihrer Schwangerschaft waren alle im Tempel immer sehr rücksichtsvoll und zeigten viel Verständnis. „... und ruhe mich nachher etwas aus.“ Natürlich würde sie das nur tun, wenn Alpina ihre Hilfe nicht benötigte. Runa setzte sich seitlich neben ihren Mann. „Möchtest du es mir erzählen?“ Sie blickte ihn fragend an. Dränge wollte sie ihn nicht, aber ihm wenigstens signalisieren, dass sie für ihn und auch für seine Sorgen da war.

  • Noch bevor er irgendetwas anderes machen konnte, wurde Curio auch schon von Silvana auf einen der Stühle gedrückt, erhielt einen Kuss auf die Stirn und beobachtete dann, wie sie sich zu ihm setzte, betonte, dass die durchgemachte Nacht kein Probem darstellte, und schließlich fragte, ob er ihr erzählen wolle, was in der letzten Nacht mit ihm passiert war. Der junge Helvetier presste die Lippen aufeinander und atmete tief durch. Nein, eigentlich wollte er nicht darüber reden, denn was sie dann erführe, würde nur dafür sorgen, dass sie noch mehr mit sich rumschleppen musste, als sie es ohnehin schon tat. Da wollte er nicht auch noch seinen eigenen emotionalen Ballast bei ihr abladen, mit dem er ja ohnehin schon alleine kaum klarkam. Langsam griff er mit einer Hand an seine Stirn und strich mit den Fingernspitzen darüber. Andererseits konnte er ihr ja schlecht erzählen, dass alles in Ordnung war, denn sie hatte ja zweifellos wahrgenommen, dass es nicht stimmte, und ebensowenig konnte er sagen, dass er nicht mit ihr darüber reden wolle, was nämlich auch vollkommen falsch aufgefasst werden könnte. Denn so sehr er sie auch schonen wollte, gehörte sie doch zu der Handvoll Leute, denen Curio blind vertraute und die nicht nur die Fassade des selbstbewussten Jungpolitiker kennen mussten.


    Du sagst immer, dass ich dir die Sicherheit gebe, die du brauchst, um deiner Gabe Rechnung zu tragen.


    Das hatte ihn schon gewundert, als sie zusammengekommen waren, denn er hatte immer das Gefühl gehabt, dass er kaum für sich selber das nötige Selbstbewusstsein aufbringen konnte, um sich tatsächlich sicher zu fühlen. Im Gegenteil hatte er immer die Hilfe anderer gebraucht, seien es seine Eltern, sein Bruder, Alpina. Entsprechend hatte es ihn jedes Mal wieder erschüttert, wenn diese Säulen weggebrochen waren, besonders nach seinem Rauswurf von zu Hause oder dem Verschwinden Alpinas nach Germanien.


    Dabei glaube ich, dass es genau andersrum ist. Dass du mir die Sicherheits gibst, die ich brauche.


    Curio griff nach der Hand seiner Frau, drückte sie leicht, und lächelte sie verlegen an.


    Ich weiß nicht... ob dir... jemand erzählt, was hier nach dem...Festtag für Virtus und Victoria passiert ist?


    Es war der Tag, an dem sie ihre Beziehung quasi zu Grabe getragen hatten, nachdem sie aufgeflogen war und ihr Vater klar gemacht hatte, dass er diese nicht tolerieren würde. Er hatte sich in seinem Zimmer eingeschlossen, mit niemandem geredet, nichts gegessen und kaum etwas getrunken. Letztlich hatte er eine Woche vor sich hinvegetiert, bevor Alpina die Reißleine gezogen und zumindest dafür gesorgt hatte, dass er wieder aß.


    Jedefalls... seit dem Tod deiner Mutter... habe ich immer häufiger Alpträume. Ich weiß nicht warum, aber es macht mir einfach Angst...

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