Nach der Verhandlung in der Basilica Ulpia ging Plautus hinüber zu der Kreuzung an der Via Flaminia. Er hatte es eilig, weil er noch bei Tageslicht dort sein wollte, um den den dortigen Schrein der Lares compitales in Augenschein zu nehmen. Bei der letzten Sitzung der Germanitas Quadrivii war ja beschlossen worden, dass er und Germanicus Aculeo sich um die Sache kümmern sollten.
Als er dort ankam, war Aculeo noch nicht da und Plautus konnte sich das Ding noch mal in Ruhe ansehen. Der Schrein stand etwa drei Fuß vor einer Mauer, hinter und neben ihm hatten sich Brennesseln und sonstiges Unkraut ausgebreitet. Zwei aufeinander gestellte Steinplatten bildeten die Rückwand, die oben giebelförmig ausgebildet und mit Ziegeln gedeckt war. Das heißt, irgendwann einmal war sie wohl mit Ziegeln gedeckt gewesen, die lagen aber jetzt mehrheitlich in den Brennesseln herum. Man konnte gerade noch erkennen, dass die Platten früher bemalt waren, weiß mit roten Randlinien und mit einiger Mühe konnte man auch die Abbildung der Laren identifizieren, die in dem Bildfeld längst verblichen waren. Das Altärchen davor war aufgemauert und in der Vergangenheit ebenfalls weiß mit roten Randlinien bemalt gewesen. Der Altarstein, der dem Mauersockel auflag, war in der Opfermulde gebrochen. Ein trostloser Anblick, der auch von der sanften Nachmittagssonne nicht gemildert wurde.
Irgendeine fromme Seele hatte mit Kreide die Trinkhörner und die Paterae, welche die Laren in ihren Händen hielten, notdürftig nachgezeichnet. Er hatte wohl gehofft. dass die Laren ihm aus Dankbarkeit den richtigen Weg zeigen würden.