Turma I - Stuben der Equites

  • "Griechenland. Ist aber doch ein langer Weg, wie lange bist du gereist?" fragte ich, ich biss hungrig in meine Hälfte des Brotes "...nun, das ist auch mein Ziel. War auch schon das Ziel meines Vaters. Wir werden aufeinander aufpassen, immerhin werden wir die nächsten 25 Jahre zusammen verbringen wenn alles gut geht." Ich dachte mir, dass Leonidas ein guter Waffenbruder sein wird. "Wie stehts mit deiner Familie, hast du Brüder oder Schwestern? Was denken sie darüber das du nun bei der ALA bist?" Fragte ich Leonidas. Danach biss ich wieder kräftig in mein Brot und spülte es mit Wasser runter.

  • "Laange..." merkte Leonidas an "... viel zu lange." und fuhr dann fort "Aufpassen?! Eine gute Idee, aber das sollten Soldaten ohnehin aufeinander. Ich habe zwei Schwestern und die ganze Familie steht hinter meiner Entscheidung. Ich möchte für unsere Familie und die nächsten Generationen eben mehr als nur einfache Bauern zu sein. Ich hoffe mit dem Bürgerrecht einen Anfang machen zu können."

  • "Ja das stimmt, aber für mich ist diese lange Zeit gut, ich wollte immer Soldat sein. Natürlich hast du auch recht, dass alle aufeinander aufpassen sollten." antwortete ich, zwei Schwestern und eine komplette Familie hatte Leonidas, das klang toll. "Nun das ist doch sehr gut, wenn alle hinter dir stehen. Ich denke dein Ziel wirst du erreichen, das Bürgerrecht gibt sicherlich eine gute Grundlage dazu". Das römische Bürgerrecht war es mehr als wert, erkämpft zu werden dachte ich mir "... Sag mal Leonidas, ich weiss zwar, dass du Grieche bist, aber lebst du auch dort mit deiner Familie oder hier in Germanien?" Fragte ich. Ist schon ein sehr weiter Weg dachte ich mir.

  • "Meine Familie lebt in Achaia, genauer gesagt in Sparta. Und bevor die Frage kommt, warum ich ausgerechnet in Germania den Dienst für Rom antrete..... nun, die kann ich dir nicht beantworten.... mein Vater schickte mich hierher und hat mir den Grund dafür nicht genannt...." Leonidas zuckte mit den Schultern "..... aber jetzt erzähl mal was von dir, du fragst mich aus, man könnte meinen du bist von den Prätorianern" lachte er....

  • Wie vom Decurio befohlen hatte Leonidas sein Zeug verstaut und sie in der Baracke eingerichtet. Dann beim Diensthabenden gemeldet und jetzt wollte er die restliche freie Zeit geniessen, bevor am nächsten Morgen der Ernst des Dienstes losging.

  • " Abite " verkündete der Duplicarius der I. und drückte die Türe weiter auf.


    " Decurio Cyrax wird in kürze hier erscheinen und die Barracke inspizieren. Jeder der nicht seinen Krempel innerhalb 10 Minuten beisammen hat darf sich anschliessend am Exezierplatz melden.Ab morgen werden wir mit der Legio eine Übung durchführen. Wer das noch nicht überrissen hat sollte sich eine gute Ausrede überlegen."


    Andriscus wartete einige Augenblicke und beobachtete die Dynamik die nun entstand. Er konnte sehen dass sich die Turma, glüclicherweise, auf die Übung bereits grösstenteils vorbereitet hat. Die Männer benötigten nur wenige Minuten bis die Ausrüstung vor den Liegen stand und jeder seine Habselgkeiten ordentlich verstaut hat.


    " Ihr seid die I. und dass nicht nur nach der Numerierung nach. Und ich will das es so bleibt. Die ALA hat solche Männer verdient und ihr verdient es in der ALA zu sein. Morgen werden wir dem Legionskommandanten zeigen was wir zu bieten haben. Wie seht ihr die Sache? "
    Der Duplicarius versuchte nicht zu patetisch zu wirken. Andriscus selbst hätte darauf mit einem gelangweilten Lächeln reagiert. Jeder sollte wissen wo sein Platz ist, was seine Pficht war und wie seine Aufgabe am besten auszuführen waren.


    Draussen war bereits die Stimme des Decurios zu hören und Andriscus gebot den Anwesenden sich nun konzentriert und dienstlich zu zeigen.

  • Wenige Augenblicke nachdem der Duplicaius die Mannschaft ermahnt hatte betrat auch schon der Decurio die Barracke.
    Sein Blick schweifte kurz über die Anwesenden und ein breites Grinsen entstand in seinem Gesicht.


    " Salve, Herrschaften. Ich vermute Duplicarius Andriscus hat euch schon aufgeklärt. Dies wird eine Übung mit der Legio II und wir werden in Bälde aufbrechen. Kümmert euch um eure Pferde. Fünf von euch werden sich um die Verplegung kümmern. Wie lange diese Übung dauern wird entzieht sich meiner Kenntnis. Also nehmt genügend Proviant mit um mindestens 3 Tage ohne Probleme versorgt zu sein. "


    Cyrax blickte erneut jeden einzelnen genauer an. " Für die fünf Kameraden die sich um die Verpflegung sorgen werden natürlich alle anderen dafür sorgen dass die Pferde einsatzbereit sind und die Ausrüstung ordentlich verstaut wird. Also.......haltet euch ran. Ich möchte keine Zeit verlieren." Ein kurzes Nicken in Richtung des Duplicarius entließ die Männer um an die Arbeit gehen zu können.

  • Ich hatte mich ein wenig hinter Cyrax postiert und meine Hände am Rücken verschränkt. Ohne Umschweife hatte der Decurio die Befehle ausgegeben und hatte es anscheinend eilig. Er wollte keine Zeit verlieren. Etwas verwundert war ich als Cyrax durchblicken ließ nicht genau informiert zu sein was die Länge der Übung betraf.
    Aber man konnte auch nicht genau bestimmen wie lange ein Feldzug dauern würde. Also nahm ich es als gegeben hin.


    Die Entlassung verlief ebenso kurz wie das Erscheinen des Decurios und so grüsste ich noch schnell bevor Cyrax die Barracke verließ.


    " Los, Los. Zwei Stunden bis zum Aufbruch. Macht was ihr gehört habt. Ihr fünf..." ich deutete leger auf die ersten fünf Equites die am Beginn der Reihe standen..." Ihr kümmert euch um die Verpflegung. Ausgabe des Proviants vor dem Abritt. Der Rest packt sein Zeug und das der Fünf auf die Pferde. Abmasch."


    Das sollte ja soweit alles funktionieren. Meine Wenigkeit machte sich selbst nun daran all das zu machen was zu machen war.

  • Nach seinem Spaß in der Ausbildungsturma, für den er sich bei Kumpel Andriscus noch mit einem kräftigen Schulterklopfer bedankt hatte, betrat er gut gelaunt die Unterkunft der Prima und seine gute Laune blieb, denn die Kumpels waren schon dabei sich in Schale zu werfen, wobei Hand in Hand ging und jeder jedem half.
    Hach was war das schön wenn alles funktionierte... dachte sich Ocella und ging um sich ebenfalls fertig zu machen.

  • Der Appell stand bevor. Nicht nur ein einfacher Appell, nein, einen mit hohem Besuch. Der Caesar war im Castellum, also musste alles nur besser klappen als sonst. Die Equites focht das nicht an. Sie bereiteten in Ruhe ihre Paraderüstungen vor. Überall wurde poliert, gewachst und ausgebessert.

    Ocella ging von Stube zu Stube und empfand Freude die Männer so in ihre Arbeit vertieft zu sehen. Dann betrat er die letzte Stube. Insgesamt 4 Equites der Prima waren gefallen. Die Tradition sah vor, daß immer ein Neuer in das Bett des Gefallenen zog um dessen Andenken zu wahren um ihm zu beweisen, daß man ein würdiger Nachfolger sei. Der Geist des gefallenen Kameraden begleitete den Neuen und schützte ihn, bis er ein vollwertiges Mitglied der Prima geworden war. Es war umgezogen worden, denn eine weitere Tradition besagte, daß ein Neuer immer zu drei altgedienten Kameraden ziehen sollte, die ihn aufnahmen. Die letzte Stube war komplett gefallen.

    Ocella schniefte.…es war das Los das sie gezogen hatten.

    Die Gefahr zu fallen war allgegenwärtig. Doch sie waren Krieger, im Kampf zu fallen war das höchste Opfer um stolz vor Ihre Ahnen treten zu dürfen.

    Ocella hatte keine Ahnung ob das so war, er wußte noch nicht einmal wie er seine Ahnen finden sollte. Seit seiner Verletzung hatte sich etwas in ihm geändert. Er war nicht mehr so erpicht darauf sich mit Barbaren zu messen. Nicht daß er Angst hätte, nein,…es sah eher so aus als hätte er seine Unschuld verloren und stand den Dingen nun nüchterner gegenüber.

    Im Gruppenraum waren die Habseligkeiten der Gefallenen Brüder aufgestellt. Ein jeder Bruder konnte sich zur Erinnerung etwas nehmen. Viel war es nicht. Ein paar verbeulte Schüsseln, Löffel aus Horn und Holz. Eine Flöte, ein altes Messer, Erinnerungen an die Heimat mit denen nur die Toten etwas anfangen konnten. Etwas Schmuck. Nachdem jeder etwas genommen hatte wurde der Rest verbrannt und so mit den Toten im Elysium vereint.

    Was blieb war die Erinnerung, die aber im Alltag immer mehr verblasste und sich die Einzelnen in das Heer der Vielen stellten, als die Toten der Ala II Numidia.

    Ocella klatschte in die Hände,

    Na los jetzt ihr müden Krieger, wir müssen noch den Empfang der Neuen organisieren. Wäre doch schade wenn ihr erster Tag bei der Prima ihnen nicht im Gedächtnis bleiben würde!

    Unter dem schadenfrohen Lachen verließ Ocella die Baracke in Richtung Ställe, es gab noch viel zu tun. Wenngleich sie im Kampf gegenseitig das Leben opfern würden, so waren sie doch im Alltag zuweilen wie die kleinen Kinder.

  • Fango wartete, bis jeder sich etwas genommen hatte, ehe auch er die Habseligkeiten betrachtete. Vorrang hatten die Brüder aus der Einheit der Gefallenen, weshalb er sich so lange geduldete, bis sie fertig waren. Der Anblick der Gegenstände machte ihn traurig. Gerade der Plunder zeigte den Menschen hinter dem Soldaten, der bei dem Gefecht sein Leben für Rom gegeben hatte. Da alle sich schon bedient hatten und der Rest ohnehin verbrannt werden würde, nahm Fango sich zwei Dinge, eine Flöte und einen Löffel aus Horn. Mit den kleinen Reliquien kehrte er zurück in die Ausbildungsturma, um einen Platz für sie zu suchen.

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