Turma I - Stuben der Equites


  • Die Turma ist die wichtigste taktische und organisatorische Einheit der römischen Reiterei. Sie besteht aus einem kommandierenden Offizier (Decurio), zwei Unteroffizieren (Duplicarius und Sesquiplicarius, Principales genannt) und 30 Reitern (Eques, Pl. Equites). Eine Ala verfügt über sechzehn Turmae.


    Jede Turma der Ala II Numidia ist in einer eigenen Reiterbaracke untergebracht. Hier befinden sich sowohl die Unterkünfte der Reiter, als auch die Ställe der Pferde. Die Schlafkammern der Kavalleristen verfügen über keine Vorräume, dafür müssen sich aber auch nur jeweils drei Männer eine Stube teilen. Ihre Pferde sind auf der anderen Seite der lang gestreckten Baracke untergebracht, nur durch eine dünne, hölzerne Wand von ihren Reitern getrennt.


    Diese Unterkunft teilen sich drei Equites der I. Turma.
    In der angrenzenden Stallung stehen ihre drei Pferde, die von ihnen auch versorgt werden müssen.


  • Prüfend blieb Widukind im Türrahmen der Unterkunft stehen. Drei Betten, drei! Ein Bett für ihn alleine. Das versöhnte Widukind ein wenig. Eine Feuerstelle mit Abzug. Daneben ein Regal für ihre Vorräte und Geschirr. 3 Haken an der Wand. Drei Hocker und ein kleiner Tisch. Ein leichter Hauch von Pferd lag in der Luft. Was wollte er mehr? Das Bett rechts an der Wand war seins. Dort legte er all sein Zeugs ab, nahm den cassis vom Kopf hing ihn an einen der Haken. Ration abholen lautete die Devise. Nichts wie hin zum Horrea, das musste beim Armamentarium in der Nähe sein. Widukind lief los, er wollte heute noch was zwischen die Zähne kriegen. Zum Glück war der Andrang nicht zu Groß. Für drei Tage bekam er Getreide, Öl, Zwiebeln, Kohl, Speck. Bei seinem Appetit sah das für ihn sehr wenig aus. Vielleicht ergab sich die Möglichkeit, Angel oder Fallenstellen zu gehen. Außerdem hatte er die 3 Sesterzen.
    Seine Vorräte räumte er in das mittlere Fach des Regals, stellte den Bronzetopf und die Schale mit Messer und Löffel dazu. Grübelnd sah er zu seinem Bett, dort lag immer noch ein riesiger Berg an Sachen.

  • Nun war ich auch in der Barracke angekommen. Ein Rekrut hatte sich schon ein Bett geschnappt. Ich schnappte mir also das linke Bett und begann all meine Sachen zu verstauen.


    Nach einiger Zeit Übung stand ich nun voll angezogen wie ein römischer Soldat da. Schliesslich hatte ich ja schon einige gesehen und konnte so ableiten wie das gehen sollte.


    Nun wartete ich und hoffte, dass ich bald neue Anweisungen bekommen würde. Ich konnte es kaum noch erwarten.

  • Widukind hatte sich gerade dazu entschieden erst mal für sich was zu essen zu machen, als der andere Neue hereingeschneit kam. Er sah ihm zu wie er sich umzog und dann abwartend da stand. " He du." Wie sollte ihn Widukind sonst ansprechen, er hatte dessen Namen vergessen. " Willst du dir nicht deine Rationen holen gehen? Du hast sonst die nächsten drei Tage nichts zu essen." Widukind begann sich was zu Essen zu machen. Es dauerte, Getreide mahlen, Speck schneiden, Wasser holen, Feuer machen, Puls kochen. Das duftete herrlich. Er kostete, naja. Zu Hause schmeckte es besser. Ein bisschen mehr Übung und Widukind bekam das hin. Genüsslich schlug er sich den Bauch voll. Gesättigt saß er auf seinem Hocker und sah zum Bett. Einmal musste er ja ran sonst konnte er heute Nacht nicht schlafen. Lanze, Speere und Parma lehnte er an die Wand. An den Haken kam die Spahta, Feldflasche und der Pugio. Der Mantel oben drüber. In die Kiste vor dem Bett, alles was Tunika und Pracae hieß und ein Paar der caligae. Satteltaschen und Satteldecken legte er erst mal oben auf die Kiste. Die Lorica hamata und das cingulum ganz oben auf. Sah super aus und das Bett war endlich frei.

  • Nach dem anziehen wurde ich von einem neuen mit-Rekruten angesprochen, ob ich mir nicht meine Rationen holen will, gute Idee. Was war schon wieder sein Name? Ich glaubte Widukind. Ich beschloss ihn später zu Fragen, schliesslich machten die wohl bald mal dicht und etwas zu essen wäre schon noch gut.


    Also brummelte ich kurz "Stimmt, danke!" und flitze schon davon. Kurze Zeit später war ich zurück und schaute dem mit-Rekruten zu, wie er alles eingeräumt hatte und machte das nach.


    Ich begann zu kochen, währenddem beschloss ich ein Gespräch zu führen. "Du heisst Widukind, richtig? Mein Name ist Acco!"


    Nun war das Essen schon fertig und ich schlug den Magen voll. Ich setzte mich auf das Bett, ich wollte ja schliesslich bald schlafen also kurz essen und dann ab ins Bett. Die Ausbildung wirs sicherlich hart.

  • Der konnte ja rennen. Hatte wohl noch mehr Hunger als Widukind selber. Was soll,s Widukind sah sich sein Spatha an. Lag gut in der Hand. Er steckte es wieder weg. Der Pugio eher Zierwerk, ein einfaches Messer war besser zu handhaben. Parma und Speer waren eine gute Kombination die gefiel Widukind am besten. Er stellte alles wieder an seinen Platz und legte sich auf sein Bett. Der andere kam wieder zurück. Widukind nickte zu Acco's Vorstellung, wollte was erwidern, aber da schien dieser schon schlafen zu wollen. Ok, Widukind stand auf und ging vor die Türe. Er konnte noch nicht schlafen, war viel zu aufgeregt. Er sah zum Himmel, es war klar heute und wurde wahrscheinlich wieder sehr kalt in der Nacht. Kalt, das Stichwort. Er ging wieder rein und setzte sich an die Feuerstelle. Es war keiner da mit dem er sich unterhalten konnte. Widukind stocherte in der Glut herum. Morgen war auch noch ein Tag.

  • Es schien so, als meinte mein mit Rekrut, dass ich nicht mehr sprechen wollte, eigentlich war das auch so, aber nur beschränkt. Ich wollte wirklich gerne aber ich wollte auch fit sein für den nächsten Tag. Also schlief ich ein und konnte es kaum noch erwarten, dass es bald losgehen sollte.

  • Alle Mann aus den Betten. Los, Leute. eine viertel Hora Zeit um am Exerzierplatz zu erscheinen.


    Duplicarius Cholerius stand breitbeinig im Türrahmen und blickte, sichtlich selbst noch nicht wirklich munter, auf die Tirones.


    Na los. Ich werde nicht jünger.




  • Da stand plötzlich einer in unserer Barracke, ich hatte diesen Mann noch nie gsehen, aber es schien unser Ausbildner zu sein, so wie er sich anhörte.


    Ich sprang also auf und zog mir die Ausrüstung an, glücklicherweise hatte ich das ja schon geübt und ich hatte es kurz darauf angezogen. Das ging wohl noch schneller aber für den Anfang wohl nicht so übel.


    Danach rann ich an ihm vorbei, Richtung Exerzierplatz. Wir hatten ja schliesslich nicht viel Zeit

  • ÖÖÖhhh??? Aufstehen? Widukind blinzelte in Richtung Tür. War es wirklich Zeit aufzustehen? Langsam schälte er sich aus seiner Decke und setzte sich auf die Bettkante. Gestern hatte er einen Eimer Wasser geholt. Vor der Tür wusch er sich schnell das Gesicht und spülte den Mund aus, fuhr sich mit seinem Kamm durch die Haare. Ein bisschen Ordnung musste sein. Woll’ne Tunika, Tunika, Hose, die calligae, Kampf mit der Lorica hamata, anstatt seinen Strick, legte er das cingulum militare an, fertig. Keiner hatte gesagt, was sie anziehen sollten. Erscheinen auf dem Exerzierplatz war das einzige. Die Lorica scheuerte ganz schön am Hals. Bei den älteren hatte er gesehen, dass sie ein Tuch am Hals trugen. Hatte ihm der Mann im Armamentarium sein Tuch unterschlagen? Widukind überlegte nicht weiter. Er machte sich auf zum Exerzierplatz.

  • Das Rennen vom Campus bis vor die Unterkunft half. Seine Füße waren nicht mehr eiskalt und ihm war wesentlich wärmer. Schnaufend ging er daran sich Holzscheite auf den Arm zu legen. In weißer Voraussicht hatten sie Holzscheite an der Wand neben der Tür bis unters Dach gestapelt. Mit vollem Arm ging er hinein. schlug schnell hinter sich die Tür zu. " Das Wetter wird eine Weile so bleiben. Der Frost kracht richtig." meinte Widukind, kniete sich vor die Feuerstelle und ließ die Holzscheite auf den Boden poltern. " Was Warmes im Bauch und ein angewärmter Stein unter der Decke sind das Beste bei dem Wetter." Widukind machte sich was zu Essen. Er hatte draußen im Gelände drei Steine, jeder so groß wie seine Hand, gesammelt und sie beim Kochen in die Nähe des Feuers gelegt. Mit einer Astgabel nahm er einen der Steine und legte ihn in sein Bett. " Macht das auch, das hilft etwas gegen die Kälte." Vorsichtig schob er den etwa abgekühlten Stein nach unten zum Fußende und kroch unter seine Decke und seine Fellweste. Wunderbar warm, so schlief er schnell ein.

  • Ich kam kurz nach Widukind in der Barracke an. Es war wirklich kalt.


    "Gute Idee das mit den Steinen, ich werde das versuchen, danke dir!" ich machte mich nochmals auf den Weg nach draussen, um einen Stein zu finden. Kurz darauf fand ich auch schon einen und brachte ihn rein.


    Ich legte den Stein nahe ans Feuer "Und wi.." und da bemerkte ich, das Widukind schon eingeschlafen war. Ich hoffte, dass sich bald eine Gelegenheit auf ein Gespräch ergeben würde, da wir uns leider noch nie richtig unterhalten konnten. Also machte ich was zu essen, legte den Stein unters Bett und schlief auch bald darauf ein.

  • "HAHAHAHA!" schallte es aus der Stube welche direkt neben der der neuen Tirones gelegen war, "Ihr glaubt gar nicht wie dumm der alte geguckt hat als ich plötzlich, nur so wie Götter mich schufen, aus ihrem Fenster gefallen bin. Direkt vor seine Füße!" gröhlte die tiefe Stimme weiter während man das Klopfen der Hände auf einen der kleinen Tische in den Stuben hörte, "Klingt nach einer wahren Geschichte Rufus. Wir alle wissen ja dass du als Weiberheld bekannt bist." entgegnete eine andere Stimme spöttisch und wieder hörte man einen Knall auf dem Tisch, diesmal wusste das geschulte Ohr es als Becher zu identifizieren..
    "Bei den Göttern ich schwöre es dir! Die kleine wollte mich gar nicht mehr gehen lassen!" beteuerte Rufus lautstark und wieder hörte man Gelächter, welches sich irgendwo zwischen Hohn und Bewunderung einpendelte, "Fragt sich nur auf welche Götter du schwörst, wohl doch eher auf die römischen, sonst würde dich Thor sicher auf der Latrine erdrosseln! fiel ihm wieder eine Stimme ins Wort während sich die Stimmung nebenan immer weiter hochschaukelte..


    .... Doch plötzlich: Stille.
    Nichts war mehr zu hören von den lauten Stimmen, dem Lachen und dem Klopfen, nur hier und da knarzte es noch während die eisige Nachtruhe begann ihre kalten Klauen um das Lager zu legen. Erst ein Flüstern brach das gespenstische Treiben, und man konnte noch ein kurzes 'drei' vernehmen bevor die Tür der Tirones aufsprang und zwei der älteren Equites reinstürmten, "Hahaha, OI! Grünschnäbel! Lust auf ein wenig Wein und ein paar Geschichten? Ihr habt euch ja noch gar nicht vorgestellt. Kommt ruhig rüber ihr Strolche!" sagte Rufus laut und hatte passenderweise schon ein paar Becher und eine kleine Karaffe Wein dabei, das antike Pendant zum Wegbier sozusagen, auch wenn der Weg von der Nachbarstube hier ein doch sehr kurzer war.

  • Gewitter, Donar wieder .... Was brüllte er da????? GRÜNSCHNÄBEL?!?!? Widukind versuchte den Traum zu sortieren. Hier stimmte gar nichts und wieso wurde es mit einem Mal so kalt ??? Mit einem Schlag war er munter. Die Tür, wer hatte vergessen die Tür gu zu verriegeln, dass der Wind sie nicht aufdrückt und wer poltert ... Verdammte Axt. Widukind lugte unter seiner Fellweste vor, die er sich bis über den Kopf gezogen hatte. " Rufus ?!?! " fragte er ganz verdattert, mehr zu sich selbst als zu den Altgedienten die in die Stube stürmten. Wein, Geschichten, na was für eine Abwechslung. Widukind war schneller unter seiner Decke hervorgekrochen als am Morgen, rieb sich das Gesicht und streckte sich. " Setzt euch irgendwo hin. Ich habe zwar keinen Wein, aber noch ein Stück Schinken." geschäftig machte er sich an die Suche und hielt es kurz darauf triumphierend in die Höhe. Ein Brett klapperte auf dem Tisch, der Schinken, so groß wie Widukinds Hand, und ein Messer kamen dazu. Im Vorbeigehen legte Widukind drei Scheite Holz nach. " Ihr habt es echt gut." stellte Widukind fest und setzte sich auf einen Hocker. " Wir sitzen hier drin, dürfen nicht raus. Kein Bier, kein Wein, nichts in irgendeiner Form zum Aufwärmen. ABER bald..." Widukind tat verheißungsvoll. Ja, vielleicht durften sie doch bald raus. Es wurde ja von Schneeschippen und so was geredet. Zumindest hatte der Präfect sowas gesagt. Und im nächsten Moment fragte Widukind gleich munter drauf los. " Und was treibt ihr so? " eine sehr zweideutige Frage bei genauerer Betrachtung.

  • Nach einigen lauten Momenten aus der Stube neben unseren kamen die altgedienten Eques zu uns. Sie hatten schon was getrunken und waren bei guter, wohl sehr guter Laune.


    Ich sah wie sich Widukind aus seinem Bett hob und etwas anzog. Ich tat es gleich, zog meine warmen kleider hervor. Uns wurde das Angebot gemacht dass wir uns zu ihnen setzen können. Ja wieso auch nicht? Ich dachte ich hätte den Namen Rufus gehört, war mir aber nicht ganz sicher.


    Ich sah das Widukind ein Stück Schinken nach vorne nahm, also beschloss ich etwas Brot dazu zu geben, nicht überwältigend, aber besser als nichts.

    "Salve! Ich heisse Acco, wie heisst ihr?"
    Nahm mich wirklich wunder, schliesslich würde ich noch eine lange Zeit hier sein. "Ich habe hier noch etwas Brot zum Schinken dazu von meinem Kameraden, Wein dürfen wir, glaube ich leider nich nicht trinken. Wie gehts euch?"

  • Rufus kratzte sich verdutzt die schüttere Birne.. Wir dürfen nicht raus? Wir dürfen keinen Wein? Waren diese Jungs dort wirklich Tirones oder Vestalinnen?
    "Keinen Wein? Bier vielleicht?" scherzte Rufus und trank einen kräftigen Schluck bei welchem die Hälfte sowieso auf dem Boden landete, "Kommt rüber, es gibt Speis und Trank! Wir verpetzen euch schon nicht, und die Offiziere sind um diese Uhrzeit meistens selbst schon in guter Laune." versuchte der erfahrene Brummbär der Truppe die jungen Männer zu überreden und blickte dann auf den Schinken, bevor er sich dann Widukind zuwandte, "Wir feiern ein bisschen, was soll man bei dem Scheißwetter auch anderes tun? Die Barbaren sitzen sicherlich auch in ihren Löchern fest. Und für ein bisschen Zerstreuung braucht es keinen Grund. Wobei..." er blickte seinen Kollegen Gunnar an und grinste, "Der Dummkopf hier neben mir könnte vielleicht mal wieder Vater geworden sein, so genau weiß das keiner." prustete Rufus weiter bevor er sich an Acco wandte..
    .. "Uns geht's ganz gut, wir haben noch ein paar gute Rationen bevor wir wieder auf schnöden Puls gesetzt werden. Und natürlich haben wir leicht einen sitzen! Aber gut, ich bin Rufus, das dort ist Gunnar. Auf der Stube sitzen noch Brinno und Divico. Wobei letzterer nur noch körperlich anwesend ist. All die Jahre hier im Norden und doch trink er wie ein Hispanier." spöttelte der Kerl und wischte sich den noch übrig gebliebenen Wein aus dem Gesicht.


    Er stand noch einen Moment in der Tür bevor er seinen Wein leerte und auf die noch vollen Becher für die Tirones starrte, "Also Burschen. Ihr könnt entweder euren Schinken und euer Brot nehmen und eure vier Buchstaben zu uns rüberschwingen, oder wir lassen überlassen euch eurem Schönheitsschlaf. Aber keine Sorge, euch droht kein Ärger, und wenn doch dann halten wir die Rübe hin. Zwölf Jahre habe ich hier schon hinter mir, da kann ich euch einige Tricks beibringen!" ergänzte der Germane noch bevor er die Antwort der Tirones abwartete.

  • Moment, Moment. Zwei volle Becher Wein standen auf dem Tisch. Acco durfte keinen Wein trinken ? Widukind schon. Er griff beherzt zu und trank nacheinander beide Becher aus. „ UUHHHAAA !!!!! Jetzt wird mir warm.“ ein Rülps folgte. Kein Wunder nach dem schnellen hinunter schütten. Widukind war nicht mehr zu halten. Er schnappte sich einen Lappen und wickelte den Schinken ein, verstaute ihn in seiner Tunika. „ Ich komme mit Rufus. Schlafen ist was für Mädchen und ich habe einen mords Hunger und Durst.“ Sein Beinwickel machte sich selbstständig. Auf einem Bein hüpfend folgte er den Beiden. Draußen stopfte er ihn fest und schlüpfte in die Stube der Altgedienten. Auf einem Hocker war noch Platz. Widukind ließ sich darauf fallen. „ Hier fühl ich jetzt schon richtig wohl.“

  • Ich dachte nochmal nach. Hmm..es wurde nur Befohlen, dass wir das Lager nicht verlassen, von Alkohol war nie die Rede. Müde war ich auch noch nicht wirklich. Widukind machte sich auch schon auf die Socken. "Na gut, überzeugt, schliesslich habe ich auch durst!" Ich stand auf, packte mein Brot und machte mich auf den weg zu Rufus und seinen Kameraden und schnappte mir einen der Becher. "So was kannst du uns denn für Tricks beibringen?"

  • "Rufus! Wenn bringst du denn da mit? Sind das deine Söhne?" johlte Brinno und haute Divico an, welcher nur kurz müde aufblickte und dann weiterschlief, "Beleidige die Burschen nicht Brinno, so hässlich sind sie auch wieder nicht!" merkte Gunnar an und ließ sich ähnlich wie Widukind auf einem der Hocker plumpsen, und griff sich umgehend wieder einen Becher..
    "Ruhig Jungs, ruhig. Wir wollen doch unsere neuen Kameraden nicht verschrecken. Die müssen ja schließlich die Grenze sichern wenn unsere alten Knochen den ganzen Tag in der Taverne sitzen können!", dann wandte sich Rufus an Widukind und klopfte dem Burschen auf die Schulter während er ihn mit diesem leicht angetrunkenen Blick musterte, bei welchem man nie wusste ob man nun angeschaut wird oder nicht.
    "Also Widukind richtig? Gut zu hören dass unsere kleine Runde dich nicht abschreckt. Ich hoffe du hast dich gut eingelebt. Die ersten Tage gehen in die Knochen, danach wird es normal. Irgendwann hast du so viel Kraft dass du abends froh bist über die Erschöpfung, daran merkst du dass du was geschafft hast." merkte Rufus an und schenkte umgehend den Wein bei Widukind nach, bevor er seinen eigenen Becher ebenfalls kurz füllte und die Karaffe wieder auf dem kleinen, völlig überladenen Tisch parkte..
    "Also, erzähl mal, was treibt dich hierher? Der harte Winter? So wars bei mir, mein Vater konnte nicht alle unsere Mäuler stopfen." gedachte er der Zeit zurück, mittlerweile war sein Vater tot und die meisten seiner Geschwister betrieben zusammen einige Höfe in Narbo, schon ironisch dass er der einzige ist der geblieben ist...


    Währenddessen richtete sich Gunnars Aufmerksamkeit auf Acco, ein kurzes Starren, wie das eines Falken auf seine Beute, musternd, lauernd, nur um plötzlich breit grinsend einen Teller mit kleinen Trockenfischstücken an seine Seite zu schieben, "Acco hä?" fragte Gunnar charmant wie eh und je nach, drehte seinen Stuhl um und lehnte sich über die Rückenlehne, "Das ist kein Name der Stämme oder? Was treibt dich her?" fragte er aufgekratzt während er den Trockenfisch mit etwas Wein runterspülte, und direkt weiterplapperte, da er sah dass Rufus beschäftigt war, "Nun der erste Trick wäre niemals allzu aufmüpfig zu sein. Was die Offiziere nicht wissen kann sie nicht stören. Aber wenn du ihnen ein Dorn im Auge bist dann haben sie eben jenes stets auf dich gerichtet verstehst du?" erklärte er während er hörbar auf dem Süßwasserviech rumkaute, "Und wenn du deinen Gaul bekommst, kümmer dich gut um ihn. Er muss dir vertrauen, auch wenn die Ausbildung der Tiere kein Problem ist darfst du ihnen nicht fremd sein." er spülte kurz mit Wein nach, "Gibt nix schlimmeres als wenn dir der Gaul mitten im Kampf unterm Arsch abhaut du verstehst?"

  • Der Schlag auf die Schulter trieb Widukind die letzte Müdigkeit aus. Was Rufus sagte, klang gar nicht so schaurig wie es andere beschrieben hatten. Er war lange hier und die Ausbildung eine Weile her. Was soll’s da musste Widukind durch. Ein Spaziergang wurden die ersten Wochen nicht, da war er sich im Klaren und klein beigeben, sich vor den anderen blamieren, auf keinen Fall. Auf die Aussichten musste Widukind einen Schluck nehmen. Sein Becher war zum Glück wieder voll. Angesetzt und runter damit. Der Wein heizte ein, Widukind hatte die ersten Anzeichen eines kleinen Rausches. Seine Gesichtsfarbe wurde noch gesünder als sie schon war. Seine Augen wurden leicht glasig. Er wuschelte sich durch die Haare und zerrte am oberen Verschluss seiner Weste. „ Mir ist warm hier und draußen frieren sie sich den Arsch ab.“ kicherte Widukind. Rufus war also aus dem gleichen Grund vor Jahren hier her gekommen. „ Ja, ich hab das Glück des Zweitgeborenen. Mein großer Bruder bewirtschaftet unseren kleinen Hof, sorgt für das Grundauskommen. Ich bin jetzt alt genug, der Familie in Notzeiten zu helfen und wie sagte meine Mutter.“ Widukind hob den rechten Zeigefinger. „ Die Vorräte im Speicher werden ohne mich zwei Monate länger reichen.“ Widukind’s Appetit war wirklich groß. Aber an dem Kerl blieb nichts hängen. Er schaufelte seinen Puls, kam nur knapp mit den 3 Tagesrationen hin. Das war natürlich ein Problem. Eine Idee sollte ihm aus der Misere helfen, Arbeitskraft gegen Essen. „ Falls ihr Holz braucht, Wasser vom Brunnen oder jemandem zum Stall ausmisten. Ich mach das im Tausch gegen Getreide.“ Der Schinken verlor augenblicklich an Größe. Widukind schnitt sich mit seinem Messer eine Scheibe ab und steckte sie sich in den Mund. „ Was habt ihr denn alles hier aufgetischt.“ nuschelte er vor sich hin kauend. „ Was ist das für Wein?“ Der schmeckte vollkommen anders als der von seinem Onkel. Zu Hause gab es meistens Bier, so eine Art Bier. Ganz selten Met. Der wurde nur bei Festlichkeiten aufgetischt.

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