Turma I - Stube des Decurio Germanicus Varro

  • Ad
    Duplicarius
    Germanicus Varro
    Germania
    Mogontiacum


    Salve, Germanicus


    Mein Name ist Germanicus Cerretanus, Sohn des Germanicus Germanicus Corvus und ich wende mich in einer dringlichen Angelegenheit an dich.


    Ein weiterer Verwandter, Germanicus Peticus, stand im Dienste der Cohorten Roms und kam am heutigen Tage zur Casa Germanica. Sein Zustand war desolat und nachdem er mir geschildert hatte wie es dazu kam bin ich nun in einer unangenehmen Situation.


    Durch sein Handeln, es betrifft eine Inspektionsreise zu einer der staatlichen Minen zu der er als Begleitschutz abkommandiert wurde.
    Laut den Schilderungen wurde vor Ort festgestellt dass der zustand der Mine nicht dem Regelwerk entsprach. Weiter wurde, laut Aussage Germanicus Peticus, festgestellt dass es sich um Bestechung drehte und der Inspekteur, ein Flavier, nicht im Stande war seine Pflicht auszuüben.
    Das Ergebnis dieser Inspektion war dass Germanicus Peticus in mehreren Punkten angeklagt wurde und aus dem Dienst der Cohorten unerehrenhaft entlassen wurde.


    Mein Dilemma ist nun dass ich zur Zeit der einzige Germanicer in Rom bin der hier lebt und ich nun nicht in der Lage bin eine Entscheidung zu treffen.


    Daher bitte ich dich um Rat und Unterstützung. Was soll nun mit Germanicus Peticus geschehen? Wie sollen wir mit diesem Urteil umgehen ohne weiteres Ansehen zu verlieren?


    Aus diesen Gründen erhoffe ich eine rasche Antwort.


    Vale Bene


    Paullus Germanicus Cerretanus.


    Varro las den Brief, las in zweimal und fragte sich was dieser ihm unbekannte Germanicer für eine Unterstützung von ihm erwartete. Er füllte den blauen Glaspokal, eine seiner ersten Anschaffungen mit seinem Sold mit frischem Wasser und nahm einen großen Schluck.
    Was wollte dieser Cerretanus? Es gab sicherlich andere, juristisch bewanderte Germanicer, die er um Rat fragen konnte. Nach einigem Hin und Her nahm er sich einen Bogen Papyrus und ritzte seine Gedanken darauf.

  • Jo... Varro starrte japsend auf seine Lorica Hamata. Sein Bursche hatte den Auftrag diese für den Geleitschutz herauszulegen was er auch getan hatte. Jedoch war deren Anblick alles andere als zufriedenstellend. Rost und Gilb entstellten das in vieler Hinsicht wichtige Rüstungsteil. Josephus...du nichtsnutziger Furz! Josephus, ein kleinwüchsiger Britannier, wieselte in den Raum und knetete scheinbar demütig seine Hände. Dazu setzte er seinen Hundeblick auf und wartete auf weitere verbale Kaskaden. Ihm war klar, daß bei solch einem Wetter ein wenig getragenes Rüstungsteil irgendwann anfing zu rosten. Doch hatte die Vergangenheit gezeigt, daß einölen wenig brachte, denn die lokalen Öle waren Scheisse und verschmierten mit der Zeit. Was diese Rüstung brauchte war das gemäßigte Klima, nicht dieses nass-kalte Mistwetter in diesem vermaledeiten Germania. Hier war alles störend, das Wetter, die barbarischen Eingeborenen, der Frass, die schlecht gelaunten Kameraden. Einzig dieser Decurio, dem er seit einem halben Jahr nun als Bursche diente, war relativ erträglich, wenn auch penibel.
    Er mochte ihn eigentlich, hatte bisher nichts Schlechtes durch ihn erfahren. Seine Repertoire an Entschuldigungen und Erklärungen war bereit, doch der Decurio winkte ab.
    Du schnappst dir die Hamata und bringst sie in die Fabrica, die sollen sehen was zu machen ist, dann legst du den verstärkten Lederpanzer raus, den mit den Drachenemblemen, fette ihn ordentlich ein und poliere ihn auf, ich nehme die geschlossenen, hohen Caligae, die schwarzen! Und ich nehme die Spatha meines Onkels mit. Dann verließ er seine Unterkunft um nach seinem Pferd zu sehen.
    Josephus nickte beflissen hinter ihm her. Das war kein Problem, die Lederrüstung war sowieso besser bei dem Wetter. Die Spatha hatte er vorgestern noch poliert und geschärft. Man konnte sich damit rasieren mit dem alten Ding. Doch wunderte er sich warum in der Blutrinne Initialien eingraviert waren die keinen Rückschluss auf die Gens Germanicus zuließen. GTP…er hatte keine Ahnung wem die Klinge vor dem Onkel des Decurios gehört hatte, aber sie war ein aussergewöhnliches Stück Schmiedekunst. Der bläulich glänzende Stahl schien keinen Rost anzusetzen und war von ungewöhnlichem Klang.
    Er wagte sich nicht vorzustellen was dieses Schwert wert war.

  • Sim-Off:

    Edit: Schreibfehler

    Varro platzierte sich hinter seinem Schreibtisch und begann seinen Bericht. Vor seinem geistigen Auge liefen die Höhepunkte der Reise noch einmal ab und er schrieb die wichtigsten Fakten nieder.

    Memorandum Missio Turma Prima


    Die Turma wurde ANTE DIEM III NON MAR DCCCLXVIII A.U.C. (5.3.2018/115 n.Chr.) abkommandiert den Questor Galeo Foslius Coponianus Trigeminus nach Londinium, Provinz Britannia zu eskortieren.
    Kommandierender Offizier - Gaius Germanicus Varro
    Stellvertreter : Servius Matinius Ocellamit
    16 Equites
    Hinreise : Überfahrt und Ankunft liefen wetterbedingt gut, aber langsam und ohne besondere Vorkommnisse ab.
    Rückreise : Überfahrt mit leichtem Sturm
    NON MAI DCCCLXVIII A.U.C. (7.5.2018/115 n.Chr.) Nahe Caletum Überfall einer Räuberhorde auf einen Kaufmannszug.
    Die Horde wurde durch den Eingriff der Turma Prima vernichtet.


    Verluste des Feindes - 87
    Eigene Verluste - 2 Equites, 4 Pferde
    Eigene Verletzte - 14, davon 2 schwer, alle Pferde hatten Schnittverletzungen


    Die gefallenen Equites Dankmar und Rolf wurden bei der Garnison in Calentum beigesetzt. Die Turma ließ einen Gedenkstein an deren Erinnerung setzen.Die beiden schwerer verletzten Eques Valerus und Eques Volkmar sind zur Zeit noch im Valetudinarium in Caletum um sich auszukurieren und kommen sobald es die Wunden zulassen zur Ala II Numidia zurück.
    Anmerkung des Capsarius : Eine weitere Verwendung ist möglich, da es sich um tiefere Fleischwunden ohne Amputationen handelte.


    Es wurden 2 Pferde in Caletum von der Garnison übernommen.
    2 weitere folgen mit den Eques Valerus und Volkmar.
    Weitere Reise ohne besondere Vorkommnisse aber wegen der Verletzungen reduziertes Reisetempo, teilweises Führen der Pferde.
    ANTE DIEM III NON MAI DCCCLXVIII A.U.C. (5.5.2018/115 n.Chr.) Ankunft in Mogontiacum- Ala II Numidia
    Zurückmeldung und mündlicher Bericht bei
    Praefectus Ala II Numidia Iunius Seneca


    Für die Richtigkeit
    Gaius Germanicus Varro
    Decurio Turma Prima Ala II Numidia

  • Es fiel Varro unendlich schwer sich nach den vergangenen Kämpfen an den Tisch zu setzen und den Bericht zu schreiben. Doch der schrieb sich nicht von alleine.

    Memorandum circuitus Turma Prima


    Die Turma wurde ANTE DIEM VIII KAL IUN DCCCLXVIII A.U.C. (25.5.2018/115 n.Chr.)
    auf Patrouille auf der via Mogontiacum – Geneva eingesetzt.
    Kommandierender Offizier - Gaius Germanicus Varro
    Stellvertreter : Duplicarius Servius Matinius Ocella
    21 Equites


    ~.~.~.~


    Etwa 10 Meilen vor Borbetomagus wurden unsere Speculatores auf Gefechtslärm aufmerksam.
    Es folgte die Observation durch Duplicarius Matinius und wurde festgestellt, daß sich mehrere Kohorten der Leg II unter Tribunus Laticlavius Vinicius Massa in einem Waldstück im Gefecht mit germanischen Aufständischen befanden.


    Nach einer taktischen Absprache trieben die Legionäre die Aufständischen kämpfend zum Waldrand wo sie von der Turma Prima erwartet und entsprechend unschädlich gemacht wurden.


    Frauen wurden hierbei weitestgehend verschont. Verletzte und Nichtkombattanten wurden gesondern festgesetzt und dem Tribunus nach Beendigung der Kämpfe übergeben.
    Über Anzahl und Verluste der Legion oder der Barbaren liegen mir keine genauen Zahlen vor. Geschätzte Anzahl an getöteten Barbaren:


    durch die Turma Prima 60
    festgesetzte 14, davon 10 Frauen.
    Eigene Verluste 0 –
    11 Equites nennenswert leicht verletzt
    9 Pferde leicht verletzt


    Abmeldung beim Befehlshaber der Legionskohorten Tribunus Vinicius und Rückführung der Turma nach Mogontiacum
    Weitere Reise ohne besondere Vorkommnisse aber wegen der Verletzungen reduziertes Reisetempo, teilweises Führen der Pferde.
    Vor Mogontiacum Zeugen des Einzugs des neuen LAPP Decimus Livianus, jedoch kein Kontakt


    Zurückmeldung und mündlicher Bericht bei
    Praefectus Ala II Numidia Iunius Seneca


    Für die Richtigkeit
    Gaius Germanicus Varro
    Decurio Turma Prima Ala II Numidia

  • Ein Soldat aus den Schreibstuben der Principia kam an der Unterkunft des Decurios Germanicus Varro vorbei und meldete dem Offizier, dass der Subpräfekt diesen bei nächstbester Gelegenheit in seinem Officium zu sprechen wünschte. Als sein Auftrag damit erledigt war, schlenderte er wieder zurück in Richtung des Verwaltungsgebäudes.

  • Andriscus hatte die Unterkünfte verlassen im sich wieder zurück zur Principia zu begeben. Der halbe weg war bereits zurück gelegt da formte sich ein Gedanken den der Duplicarius mit einem Schmunzeln für sich selbst bestätigte.
    Hastig machte er kehrt und bet at nochmals die Barracke der Turma I.


    Vor der Türe des kleinen Officiums machte er halt und klopfte.

  • Josephus hatte eine kleine Mahlzeit vorbereitet. Die beiden aßen während Josephus die Latrinenparolen zum Besten gab. Manches kam ihm bereits bekannt vor.Nachdem Josephus abgeräumt und sich auf einen Botengang begeben hatte nahm sich Varro die Klinge des Spatha zu polieren. Das Geschenk seines Onkels schimmerte im diffusen Licht. Seine Finger ließen den gefiltzen Putzlappen in rhythmischen leisen Bewegungen über die Klinge gleiten.
    Sein Finger folgte der Gravur...GTP...Er wußte um die Herkunft der Klinge,...er wußte um den Blutzoll, den diese Klinge gefordert hatte und sicher noch fordern würde.
    Es klopfte...
    Schmerzhaft zuckte er zusammen und führte den Zeigefinger zum Mund. Ein Metallischer Geschmack- Lächelnd fragte er sich wie oft er sich schon an der Rasiermesserscharfen Klinge geschnitten hatte. Er rieb Daumen und Zeigefinger aneinander und schob die Spatha zurück in die Scheide. Intrare...! grollte er während er die Spatha an seine linke Seite schob.

  • Andriscus trat ein, schloss die Türe hinter sich und salutierte.


    " Salve, Decurio. Herzlich willkommen zurück."

  • " Nichts besonderes, Decurio. Die Castra steht. Die Männer sind gesund. Die Übung mit der Legion lief außerordentlich gut. Und wir haben zwei Kerle dabei aufgegriffen die nun hier zu Gast sind." Andriscus legte keine sonderliche Emotion in seine Schilderung. Er gab einfach einen knappen Bericht ab um Varro auf dem laufenden zu halten.


    " Der Einsatz schien auch gut verlaufen zu sein." hakte der Italiker ein um das Gespräch etwas am laufen zu halten.

  • Varro nickte und fragte sich warum ihm Andriscus eine ungefragte Nuntio ablieferte. Er erhielt die Bestätigung dessen was ihm Calenus bereits berichtete, oder besser brühwarm serviert hatte. Für ihn waren gemeinsame Manöver mit der Legio nicht ganz so erwähnenswert wie man es ihm hier dauernd präsentierte. Die Ala war für die Flankensicherung, Geplänkel und gezielte Angriffe zur taktischen Verschleierung zuständig. Daß man dies in gemeinsamen Manövern übte war nicht wirklich etwas neues.
    Andriscus war ihm bisher als Schwätzer eher unbekannt, auch legte sein eher stoisches Verhalten gewisse Aspekte nahe.
    Warst du bei dem Manöver dabei Andriscus? fragte er und goß dem Kameraden einen Becher verdünnten Falerner in einen Zinkbecher, quasi als Aufmunterung falls Andriscus die tatsächlich brauchte.

  • Ja, Decurio.". Andriscus hielt die Antwort kurz.
    Zum Dank nickte er Varro zu und nahm den Becher entgegen. Skeptisch beäugte er den Inhalt und kippte dann daran.


    " Dieser Tribun der Legion dürfte recht umgänglich sein. Zumindest schien er mir so. Aber wer kann schon urteilen wenn er nur ein Stück eines Mosaiks gesehen hat."


    " Wie wäre es wenn du mit in die Principia kommst? Es wäre eine Gelegenheit über den Fall bescheid zu wissen und die Personen kennen zu lernen."

  • Varro schüttelte langsam den Kopf und entgegnete,
    Nein,...ich werde mich da heraus halten. Es sei denn man beordert mich hinzu. Er nippte leicht an seinem Becher. Wo kämen wir denn da hin wenn wir bei jeder Angelegenheit die Nase hinein stecken.
    Dieser Laticlavus von der Legion interessierte ihn nur peripher. Ihn interessierte die Turma Prima, die Ala und das Imperium. Als erstes würde er sich um seine Männer kümmern. Sollte sein Eingreifen bei der Befragung notwendig werden gab es in diesem Castellum geeignete Maßnahmen um ihn dorthin zu beordern.

  • " Na gut. Dann werde ich wieder. Vale. Und danke für den Wein."


    Andriscus' Einschätzung widersprechende war der Decurio nicht interessiert. Verständnis hatte der Duplicarius. Schliesslich kam der Germanicer erst wieder an und hatte nicht anders Dinge zu erledigen.

  • Memorandum Missio Turma Prima


    Die Turma wurde ANTE DIEM VI ID SEP DCCCLXX A.U.C. (8.9.2020/117 n.Chr.) abkommandiert die Strecke Mogontiacum – Confluentes zu patrouillieren.


    Kommandierender Offizier - Gaius Germanicus Varro - Decurio


    Stellvertreter : Servius Matinius Ocella - Duplicarius


    15 Equites


    Hinreise : Das Verkehrsaufkommen entsprach dem kommenden Markttag am nächsten Morgen. Patrouille lief wetterbedingt gut, aber entsprechend langsam und ohne besondere Vorkommnisse ab.


    Nahe Confluentes Überfall einer Räuberhorde aus einer verdeckten Stellung im Wald heraus.


    Die Horde wurde durch den Eingriff der Turma Prima vernichtet.


    Verluste des Feindes - 18
    Eigene Verluste - 1 Pferd
    Eigene Verletzte - 1 schwer, 10 Pferde hatten Schnittverletzungen


    Es gab aufgrund der Kleidung oder Bewaffnung der gefallenen Barbaren keinerlei ethnische Hinweise auf Stammeszugehörigkeit oder Herkunft.


    Es wurden 247 Sesterzen, 145 Quintar und 48 Gold-Asse sichergestellt. Ferner Beutegut in Form vor bereits zerschlagenen Silber- und Bronzeschalen. Die restliche Beute bestand aus Tuch, Glas und Waffen.


    Es wurde eine Geisel befreit und nach Überprüfung nach Mogontiacum geleitet.
    Name: Eila, weiblich, ca. 23 Jahre alt, Herkunft Raetia


    Es wurden 2 Karren requiriert. Einen zum Transport des verletzten Eques Teres Hilko. Einen zum Transport der Beute und der Geisel.


    Weitere Reise ohne besondere Vorkommnisse aber wegen der Verletzungen reduziertes Reisetempo, teilweises Führen der Pferde.


    Ankunft in Mogontiacum- Ala II Numidia am gleichen Tag.


    Zurückmeldung und mündlicher Bericht bei Praefectus Ala II Numidia steht wegen Absenz desselben aus.


    Für die Richtigkeit
    Gaius Germanicus Varro
    Decurio Turma Prima Ala II Numidia


    Varro legte den federkiel zur Seite und las den bericht nocheinmal durch. Er fragte sich ob er etwas signifikantes vergessen hatte und dachte plötzlich an Eila. Wo mochte sie wohl inzwischen sein?

  • Varro hatte sich schon vorbereitet und erwartete jeden Moment die anderen Offiziere. Sein Plan war einfach, er bestand im Grunde aus einem großen Bluff. Neben den bereits eingetroffenen Turmae der Legio wollte er auch einige Calones in alte Rüstungen stecken und den Turmae beifügen. Die Calones konnten besser reiten als mancher Equites.
    Das alles waren ungewöhnliche Maßnahmen für diese ungewöhnlichen Zeiten.
    Er war voller Tatendrang und voller Ideen.

  • " Salve, Decurio."


    Kurz aber trotzdem höflich und respektvoll grüßte der Italiker Germanicus und stellte sich an die gegenüberliegende Seite de Tisches.


    Gespannt wartete er darauf was genau nun besprochen werden würde. Irgendwie waren die Informationen nicht ganz korrekt und vollständig an ihn gelangt. Vllt musste er, zum Vergnügen des Decurios, zuerst erraten um was es ging. 8)

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