Schnee, Schnee und noch mehr Schnee

  • Natürlich lag nicht nur im Castellum der Legion Schnee, auch das Umland war schließlich nicht verschont geblieben. Die Zivilisten waren überfordert, ebenso die Legion. Aber so etwas durfte man nicht zeigen. Der Schnee war einfach nur eine last, der Handel kam fast zum erliegen, die Post kam auch nur noch vereinzelt durch und Reisende hatten ebenfalls schlechte Karten.
    So kam es das Babilus zusammen mit der Centurie in der er diente abkommandiert wurde. Es galt die Straßen in der Stadt und die Straßen die aus der Stadt führten zu räumen, natürlich so gut es ging. Kaum war ein Abschnitt geräumt, konnte man wider von vorne beginnen. Einige Männer hatten bereits kleinere erfrierungen, andere wiederum waren erschöpft und schliefen Tage lang und einige wenige hatten bereits ihr Leben gelassen...

  • Tag für Tag das selbe Spiel. Aufstehen, essen, antreten und Schnee schieben. Wenigstens wurden sie regelmäßig abgelöst und könnten sich Wärmen. Auch kam der ein oder andere Einwohner mit warmen Getränken oder Speisen um die Soldaten zu stärken.
    An diesem Morgen ereignete sich allerdings ein Unglück. Ein Gespann war vom Weg abgekommen, und im. Losen Schnee zur Seite gefallen.
    Der Mann der das Gespann lenkte versuchte noch abzuspringen, ohne Erfolg. Wenige Augenblicke später lag er eingeklemmt unter dem Wagen.
    Babilus und seine Kameraden wurden durch das schreien aufmerksam und eilten zum Ort des Geschehens.
    Der Iulier schaltete sofort. alle Männer auf eine Seite und das Ding ein wenig anheben! Und du da.. Babilus sah einen jungen an. So. Um die 15 Jahre alt, Du ziehst ihn raus!
    Ein nicken, mehr kam vom jungen nicht.
    Wie sollen wir das schaffen? ein Einwand von Servius, seinem Kameraden.
    Halt die klappe und mach einfach! eigentlich nicht der Ton den man von Babilus gewöhnt war. Aber dieses ständige diskutieren ging ihm allmählich auf den Geist.
    zuuu gleichhhhbellte der junge Iulier. Erst passierte nichts, aber noch wenigen Wimpernschlägen hob sich der Wagen an, der junge zog wie er noch nie gezogen hatte. Schließlich war der Mann befreit...


    Die Männer erreichten eine kleine Hütte. Der Eigentümer hatte sich bereitwillig zur Verfügung gestellt. Der. Mann wurde auf ein Fell gebetet. Da aber niemand etwas von Medizin verstand, passierte erst einmal nicht viel. Ratlosigkeit machte sich breit....

  • Alpina kam an diesem Tag unterwegs von einer Entbindung in einer der Villae rusticae im Umland Mogontiacums. Wie ihr Schwager Curio es sich gewünscht hatte, wurde sie von Roderiq, dem ehemaligen Soldaten begleitet, der für ihre Sicherheit sorgen sollte. Der Custos der Helvetier war eher maulfaul und auch Alpina war nach der anstrengenden und für Mutter und Kind gefährlichen Entbindung nicht gerade gesprächig. War es doch schon die siebte Entbindung für die Frau gewesen und sie zudem langsam in einem Alter in dem Schwangerschaften und Geburten noch gefährlicher wurden als sie ohnehin schon waren. Sie hatte die Wöchnerin eindringlich gewarnt dafür zu sorgen nicht noch einmal schwanger zu werden und ihr entsprechende Maßnahmen empfohlen. Nun hoffte Alpina, dass die Frau ihren Rat berücksichtigte.


    Stimmen holten die raetische Hebamme aus ihren Gedanken. Sie blickte vor sich auf den Weg und erkannte gleich den Ernst der Situation. Ein Wagen war umgestürzt. Einige Soldaten standen dort und berieten sich wie vorzugehen sei. Alpina machte sich darauf gefasst, dass ihre Hilfe vonnöten sein könnte. Sie näherte sich dem Geschehen.
    "Salvete! Braucht ihr Hilfe? Ist jemand verletzt?"


    In Gedanken überprüfte sie die medizinische Ausrüstung, die sie dabei hatte. Natürlich war sie zu einer Entbindung aufgebrochen, dennoch müsste der Korbinhalt auch Heilmittel und Verbandsmaterial für ein bis zwei Personen hergeben. Alpina sah den nächststehenden Soldaten abwartend an. Wurde sie gebraucht?

  • Nach einiger Zeit betrat eine Frau die Hütte. Da es nicht gerade hell war konnte Babilus sie nicht erkennen. Aber die Stimme kam ihm bekannt vor.
    Alpina..? fragte Babilus zögernd.
    Einige umherstehende machten Platz. Er wurde unter einem Karren begraben. Bis zur Hüfte. Wir haben den karren angehoben und ihn raus gezogen. klärte der Iulier Alpina auf.
    Wir verstehen uns nicht gerade in Medizin gab Babilus ein wenig kleinlaut zu. Erwartungsvoll sahen alle umherstehenden Alpina an.



    Sim-Off:

    Ich würde sagen das findet ein paar Tage nach dem Treffen auf dem Markt statt

  • Der Soldat sah sich fragend um. Aus dem Hintergrund hörte Alpina jemanden ihren Namen sagen. Die Stimme kam ihr bekannt vor. Neugierig versuchte sie herauszufinden von wem sie kam. Tatsächlich erkannte die Raeterin den jungen Tiro, dem sie wenige Tage zuvor auf dem Forum auf die Zehen gestiegen war.
    "Salve, Iulius Babilus!", grüßte sie überrascht. "So schnell sieht man sich wieder. Leider unter unerfreulichen Bedingungen. Wo ist der Mann, der unter dem Karren begraben wurde? Ich kann ihn nicht sehen."


    Suchend blickte sich die Hebamme nach dem Verletzten um.


    Sim-Off:

    Das bietet sich an. ;)

  • Babilus zeigte auf einen Mann der vor ihm in einer Hütte auf dem Boden lag, unter ihm ein Fell. Schnell wurden ein paar Lampen entzündet. Der Mann stöhnte ganz leise und Wand sich ein wenig, seine schmerzen mussten unermesslich sein.
    Keine Ahnung wie schwer er verletzt ist fügte der Iulier noch hinzu.

    Sim-Off:

    Das ganze spielt in einer kleinen Hütte. Verletzungen darfst du dir einfallen lassen ;)

  • Der junge Tiro zeigte auf den Boden der Hütte und Alpina erkannte, dass dort ein Mann lag. Er stöhnte vor Schmerzen. In Anbetracht der Unfallsituation war mit schweren Verletzungen zu rechnen. Die Hebamme kniete sich nieder um den Mann zu untersuchen. Sie war keine Wundärztin, aber das ein oder andere würde sie sicher herausfinden können.
    "Wo hast du Schmerzen?", fragte sie.


    Der Mann sah zu ihr auf und deutete dann großflächig auf das Becken und den Brustkorb. Alpina begann zunächst den Brustkorb zu untersuchen. Die rechte Brustkorbseite war so schmerzempfindlich, dass der Mann sofort unter Stöhnen zusammenzuckte als sie die Hand flächig auflegte. Unter ihren Fingern war eine spitze Erhebung zu tasten. Die Raeterin ließ die Hand sanft darüber gleiten. Sie zählte mindestens zwei eher sogar drei gebrochene Rippen. Als sie ihre Hand weiter in Richtung Achsellinie vorschob konnte sie weitere Frakturen tasten, so dass klar wurde, dass zwei Rippen mehrfach gebrochen waren, eine nur einfach. Sie nahm die Hand wieder weg.


    Mit ebensolcher Sorgfalt tastete sie das Becken ab. Hier war es schwerer eine Aussage zu treffen. Alpina schob mit kalten Fingern die Tunika aufwärts und die Hose abwärts. Nun konnte sie deutlich erkennen, dass die rechte Beckenseite verändert aussah, wie zur Seite geklappt. Dazu lag das rechte Bein unnatürlich nach außen verdreht und eine dunkelrote, bereits ins bläuliche tendierende Zone zeigte eine tiefgreifende Quetschung an.
    Mit einem Seufzer nahm Alpina die Hand des Mannes um den Puls zu tasten. Sie war eiskalt und die Fingernägel erschienen bläulich. Ein Blick auf seine Lippen verriet denselben Blauton. Der Puls jagte und war nur noch schwach tastbar.


    Mit ernster Miene wandte sich die Raeterin an Babilus.
    "Der Mann hat schwerste Verletzungen. Ihr müsst ihn warm halten und er muss auf einer harten Unterlage transportiert werden. Das Hinüberheben auf die Trage wird ihm starke Schmerzen verursachen und muss ganz vorsichtig geschehen. Er hat mehrere Rippen gebrochen. Die spitzen Bruchstücke könnten sich in die Lunge bohren..."
    Alpinas Stimme war leise geworden. Die letzten zwei Sätze sprach sie so leise, dass nur Babilus sie hören konnte. Schließlich kam sie dem jungen Mann sogar noch näher, so dass der Verletzte sie mit Sicherheit nicht verstehen konnte.
    "Er hat auch eine massive Beckenquetschung und Brüche am Becken und am Oberschenkel. Der Puls und die Färbung der Lippen lassen das Schlimmste befürchten. Es ist nicht davon auszugehen, dass der Mann den Transport in die Stadt überhaupt überleben wird."


    Alpina rückte wieder ein wenig von dem Tiro der Legion ab und sah im ihn die Augen. "Ich kann ihm ein Schmerzmittel geben, aber der Transport wird schwierig. Was sollen wir tun? Was schlägst du vor?"

  • Teils mit großem Interesse, teils mit Mitleid sah Babilus Alpina bei ihren Untersuchungen zu. Mit geschickten Fingern tastete sie den Mann ab. Bei jeder Berührung stöhnte er erneut auf. Einige umherstehende sahen ebenso interessiert zu. Andere verließen die Hütte.
    Nach einer kurzen Zeit war Alpina fertig. Was der Iulier zu hören bekam war nicht gerade die beste Nachricht. Ein Mann der dem Tod näher stand als alles andere der Welt. Vielleicht ahnte er es bereits, oder die Schmerzen raubten ihm alle Sinne. So oder so, es musste eine Entscheidung getroffen werden.
    Du denkst er schafft es nicht?... was war zu tun? Es riskieren und den armen Mann wieder in die Kälte zerren, wo er dann irgendwo auf dem Transport starb? Oder hier lassen, seine Familie holen damit diese sich verabschieden kann?
    [SIZE=7]Vielleicht sollten wir ihn so lassen wie er ist, seine Familie holen. Damit sie sich.... verabschieden können... [/SIZE] die letzten Worte sprach Babilus leise. Und fügte hinzu.
    [SIZE=7]Ich denke nicht das der gute was dagegen hat wenn du ihm die Schmerzen nimmst, und wenn es nur ein wenig ist... [/SIZE]

  • Der klevere Tiro hatte schnell den Ernst der Lage erkannt. Der Mann würde sterben. Sie nickte deshalb auf seine Frage und hörte dann aufmerksam seinem Vorschlag zu. Die Hebamme antwortete Babilus flüsternd.
    "Ich denke, es wird das Beste sein, wenn wir ihm hier ein halbwegs würdevolles Ende ermöglichen und ihm weitere Schmerzen ersparen. Wenn es machbar ist, seine Familie zu holen, sollte es geschehen. Ich kann ihm etwas gegen die Schmerzen geben, jedoch nicht ohne dabei auch eine gewisse Schläfrigkeit zu erzeugen. Dennoch halte ich es für angebracht. Möchtest du veranlassen, dass man einen Boten zu seiner Familie schickt?"


    Alpina war Babilus dankbar, dass er schnell verstanden hatte wie es stand und so konstruktiv mit ihr zusammenarbeitete. Sie ließ sich von Roderiq den Korb mit ihren medizinischen Geräten und Heilmitteln geben. Mit geübter Hand zerkleinerte sie die Tränen des Papaver somniferum in ihrem Mortarium, mischte sie mit ein wenig Bilsenkrautsamen, die sie zuvor zerdrückt hatte und gab die Mischung schließlich in einen Becher, der ein wenig Posca aus der Flasche eines der Soldaten enthielt. Sie hob vorsichtig den Kopf des Mannes an, der stöhnend am Boden lag.
    "Trink dies hier, guter Mann", befahl sie sanft. "Es wird den Schmerz lindern. Mehr kann ich im Augenblick nicht für dich tun."
    Sie sah zu wie der Mann mit schmerzverzerrtem Gesicht die Mischung schluckweise zu sich nahm. Dann legte sie seinen Kopf zurück.


    Die Raeterin sah Babilus noch einmal hilfesuchend an. "Können wir eine Decke oder einen Umhang für ihn beschaffen? Er friert und sollte wenigstens warm gehalten werden. Sonst wird er die Ankunft seiner Familie nicht erleben."

  • Babilus lauschte aufmerksam den Worten Alpinas. Er hatte also recht. Während sie ihm die Situation erklärte nickte er verstehend. Er winkte einen Kameraden heran, erklärte ihm kurz die Situation und bat ihn die Familie des Mannes zu holen. Dieser nickte und verließ fluchtartig die Hütte.
    Dann zog Babilus seinen Umhang aus und bedeckte damit den Mann auf dem. Schnell wurden von hinten noch zwei decken angereicht.
    [SIZE=7]tu was du für ihn tun kannst. Ich habe nach seiner Familie schicken lassen. Ich hoffe sie wird rechtzeitig hier eintreffen. [/SIZE]dabei sah der Iulier auf den Mann hinab und Wand sich dann an ihn.
    Gibt es etwa was wir für dich tun können. Hast du einen Wunsch? Babilus war sich sicher das der junge bereits wusste wie es um ihn stand.
    Alpina reichte ihm das Getränk das er mit Schmerz verzerrten Gesicht trank.
    Was hast du ihm da gegeben?

  • Babilus sorgte dafür, dass der Schwerverletzte zugedeckt wurde. Sie wusste zwar, dass die Kälte seiner Extremitäten nicht nur von der wetterbedingten Kälte kam sondern der Vorbote des nahenden Todes war, doch war es im Augenblick das einzige, womit man dem Mann Gutes tun konnte.


    Der Iulier organisierte einen Boten, der die Familie des Verletzten informieren würde und bat den Mann Wünsche zu äußern. Wie erwartet hatte er keinen weiteren Wunsch. Der Schmerz war so übermächtig, dass der Mann wohl an nicht viel anderes denken konnte.


    Nachdem Alpina dem Schwerverletzten das Schmerzmittel gegeben hatte, trat sie ein wenig zur Seite. Babilus kam zu ihr und fragte nach der Zusammensetzung des Trankes.
    "Ich habe ihm eine Mischung aus den gemörserten Tränen des Schlafmohns und den Samen des Bilsenkrautes in ein wenig Posca gegeben. Beides ist schmerzlindernd, beruhigend und Schlaf fördernd. In der Menge, die ich ihm gegeben habe wird er wohl nicht schlafen, dazu ist der Schmerz auch nach der Gabe des Schlafmohns noch zu stark, aber es wird ihn beruhigen und den Schmerz erträglicher machen. Bei meinen Entbindungen benutze ich die Mischung manchmal wenn ich schneiden muss oder beim Vernähen des Dammschnittes. Gibt man ein wenig mehr davon, schläft die Person ein, gibt man noch eine halbe Unica mehr löst Tanathos den Hypnos ab, wenn du weißt was ich damit meine..."
    Sie sah ihn ernst an. "Der Grenze zwischen Schlaf und Tod ist nur haarfein, man muss wissen welche Dosis ein Heilmittel zum Gift macht."

  • Babilus lauschte aufmerksam den Worten Alpinas. Mohn kannte er, ebenso hatte er das andere Kraut auch schon mal gehört. Aber der Iulier war bei weitem kein medicus, Kräuterkundler oder sonst irgendwie bewandt in der Kunst des heilens. Er vertraute da ganz Alpina, was konnte er auch anderes tun? Alpina erklärte ihm wann sie es noch gab. Schneiden war kein thema, aber beim Dammschnitt hörte es auf. Ein leicht fragender Gesichtsausdruck machte sich bemerkbar. Schnell schob er den Gedanken wieder beiseite.
    Ich denke du weißt wieviel du geben kannst und wieviel nicht. Und selbst wenn er jetzt sterben sollte, wäre es sicher nicht das schlechteste in seiner Situation harte Worte die über die Lippen des Iulius, aber es war die Wahrheit. Vielleicht entfachte der trunk bald seine Wirkung, Babilus wünschte es dem jungen Mann.
    Wo hast du dein Handwerk gelernt? fragend sah Babilus Alpina an. Die Familie war noch immer nicht da...

  • Der Gesichtsausdruck des Tiros verriet, dass sie über das Ziel hinausgeschossen war. Aber da er nicht weiter nachhakte, was ein Dammschnitt war, ging sie lieber nur auf seine Frage ein.
    "Ich bin in der dritten Generation Hebamme. Meine Mutter und meine Großmutter waren bereits Hebammen und Kräuterkundige. Ich habe das Handwerk von ihnen erlernt. Mein Vater war Soldat. Er ist verschwunden und meine Mutter lebt nun bei meiner Schwester in meiner Heimat Augusta Vindelicum in Raetia. Ich bin nach Mogontiacum gekommen um nach meinem Vater zu suchen und dann hier geblieben. Nun inzwischen habe ich Familie hier... "


    Sie stockte. Ja, auch wenn sie nicht wusste ob Corvinus noch am Leben war hatte sie doch in Curio und Runa und den Sklaven der Casa Helvetia eine Familie und natürlich hatte sie Ursicina.
    "Und du? Du scheinst dich für die Heilkunde zu interessieren oder täusche ich mich? Woher stammst du Babilus?"

  • Alpina musste als Hebamme mindestens genau so gut sein wie sie es im Moment war. Auch wenn hier kein Leben geboren wurde.
    Babilus viel das zögern auf, aber er wollte nicht nachbohren. Wahrscheinlich wollte sie diesen Decurio erwähnen, ihren Lebensgefährten. Sicher schmerzlich wenn dieser so lange weg war. Aber das war das los einer Frau die einen Soldaten liebte. Noch dazu, wenn sie vielleicht nicht wusste wie es ihm erging.
    Ich finde es faszinierend. Mit ein paar Kräutern jemand die Schmerzen zu nehmen. Medizin hat mich schon immer ein wenig interessiert. Nur hatte ich bis jetzt keine Möglichkeit mich groß damit auseinander zu setzen Vielleicht ergab sich in Zukunft dir Gelegenheit dazu. Wer wusste das schon?
    Mein Vater ist ebenfalls Soldat gewesen, ebenso sein Vater. Ich wuchs bei meinem Opa in Rom auf. Meine Mutter und mein Vater wohnten außerhalb Roms. Ich kann mich an meinen Vater nicht wirklich erinnern. kenne nur die Geschichten die mir mein Großvater erzählt hat. gewiss keine ruhmreichen Geschichten...

  • Mit unverhohlenem Interesse musterte Alpina den Tiro. Er hatte sie schon durch seine Umsicht und Tatkraft beeindruckt nun schien er auch noch Interesse an Medizin zu haben. Als er von seiner Familie erzählte musste sie lächeln.
    "Na, dann bist du ja auch in der dritten Generation im selben Beruf. Genau wie ich. Es fließt also bereits eisenhaltiges Blut durch deine Adern", machte sie eine Anspielung auf den harten Beruf des Soldaten. Wieder wurde sie an Corvinus erinnert. Auch er hatte einen Vater gehabt in dessen Fußstapfen er getreten war, ob er wollte oder nicht.


    Die Hebamme kniete sich nieder. Das Stöhnen war leiser geworden. Sie nahm die Hand des Verletzten und fühlte den Puls. Er war kaum mehr tastbar. Die Wirkung des Gemischs sorgte dafür, dass der Mann dahindämmerte. Immerhin schienen die Schmerzen erträglich zu sein. Alpinas Blick ging wieder zu Babilus.
    "Wenn du dich für die Heilkunde interessierst gibt es vielleicht später eine Möglichkeit für dich im Valetudinarium der Legio eingesetzt zu werden. Das könnte doch interessant für dich sein, nicht wahr? Du siehst die Wirkung des schmerzlindernden und schlaffördernden Heilpflanzentranks. Doch eines ann ich nicht beeinflusssen. Wenn die Familie nicht bald kommt, wird er die Welt verlassen haben bevor sie Abschied nehmen konnten."

  • Noch einige Male kontrollierte Alpina den Puls des Schwerverletzten. Sie sprach ihn wiederholt an. Anfangs reagierte er kaum, nach einiger Zeit ließ die betäubende Wirkung des Schlafmohns und des Bilsenkrautes wieder nach. Er stöhnte wieder. Schon wollte Alpina eine weitere Menge des Schmerzmittels anrühren als eine Frau mit zwei Kindern hereingeführt wurde. Ein etwa zehn- oder elfjähriger Junge und ein Mädchen von ungefähr sieben Jahren begleiteten sie.



    Die Frau sah sich suchend um. Sie sah furchtsam aus. Alpina stand auf und ging ihr entgegen.
    "Salve. Mein Name ist Susina Alpina, ich bin Hebamme und Kräuterfrau und kam zufällig des Wegs als dein Mann den Unfall hatte. Leider hat er sehr schwer verletzt und nicht transportfähig." Sie wurde ganz leise. "Es sieht nicht gut aus."


    Die Frau sah ihr in die Augen. Alpina konnte erkennen, dass sie verstand. Sie gab den Weg für sie frei.
    Die Frau des Verletzten kniete sich nieder und sprach ihn mit seinem Namen an. Sie musste ihn mehrfach ansprechen, zunächst leise, dann lauter. Schließlich öffnete er die Augen.

  • [Blockierte Grafik: http://www.bilder-upload.eu/thumb/a9a1ae-1458808359.jpg]



    Hadamar wusste nicht was passiert war. Er konnte sich nur erinnern das er von daheim aufgebrochen war um war um Ware zu holen. Wie er es jeden dritten Tag tat. Er verabschiedete sich noch von seiner Frau und fuhr davon.
    Jetzt lag er hier, in decken gehüllt und mit unsäglichen Schmerzen. Er konnte eine Frau und einen Soldaten sehen und hören. Auch hatte er noch einen bitteren Geschmack im Mund.
    Er dämmerte wieder weg und erlangte nach unbekannter Zeit wieder das Bewusstsein. Die Frau und der Mann waren noch immer da, auch eine unnatürliche Kälte. Aber da war noch jemand. Er erkannte ihre Stimme. Hadamar schlug die Augen auf und sah seine Frau. Erst ein wenig verschwommen, dann immer klarer.
    Wa...was... Ist passiert. woo bin ich hier? Hadamar wusste es wirklich nicht. Er verspürte wieder die Schmerzen. Nicht mehr so stark wie vorher. Aber sie waren da. Zeitgleich hatte er das Gefühl als hätte er es mit dem Wein übertrieben. Auch konnte er seine Beine nicht bewegen, hatte er überhaupt noch welche? Er spürte sie nicht. Panik stieg in ihm auf. Die Augen weiteren sich, der Atem ging schneller. Seine Hand suchte die seiner Frau....


  • Hiltrud hielt die Hand ihres Mannes. Tränen stiegen in ihre Augen. "Hadamar...", flüsterte sie leise. "Sprich nicht, mein Liebster. Du hattest einen Unfall, bist schwer verletzt. Beweg dich nicht, mein Liebster. Sieh, ich habe die Kinder mitgebracht."


    Sie zeigte auf die Kinder, die sich vorsichtig näher schoben. Ganz fest drückte sie Hadamars Hand. Sie war eiskalt..

  • [Blockierte Grafik: http://www.bilder-upload.eu/thumb/113f70-1458861221.jpg]



    Seine Frau war, Augenblick entspannte er sich wieder. Die Augen begannen sich zu schließen. Er spürte den Hände drück seiner Kinder, hörte das schluchzen. Aber sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Er wollte die Augen öffnen, konnte es nicht, wollte den Händedruck erwidern, schaffte es aber nicht. Sein verstand verschwand auch allmählich. So als würde er in einen tiefen schlaf fallen. Plötzlich wurde ihm kalt, unsäglich kalt. Mit der Kälte verschwand aber auch der Schmerz....



    Babilus beobachtete das ganze aus nächster Nähe, warum auch immer legte er einem der Kinder die Hand auf die Schulter und sah wie Hadamar Luft holte, nochmal richtig tief, sein Gesicht entspannte sich, die Luft verließ seine Lungen. Mit ihr sein Leben....


  • Mit dem letzen Atemzug hatte die Seele ihres Hadamar die Welt verlassen und war zu den Ahnen gerufen worden. Hiltruds Tränen tropften auf die kalte Hand ihres Mannes, die leblos und kalt in ihrer lag. Mit dem Daumen strich sie noch einige Male sanft über seine Hand, dann ließ sie los.
    "Wir sehen uns wieder bei Hel", sagte sie leise und tieftraurig. Dann gab sie den Platz den Kindern frei damit diese Abschied von ihrem Vater nehmen konnten.


    Alpina hatte die rührende Szene traurig beobachtet. Nun breitete sie schweigend die Arme aus und umarmte die wildfremde Frau. Sie wartete bis der Tränenstrom versiegt war. Als Hiltrud sich löste, sah die Raeterin den jungen Tiro an.
    "Könnt ihr den Leichnahm des Hadamar wieder auf seinen Wagen heben? Ich nehme an, seine Frau wird ihn mit nach Hause nehmen wollen um die Verwandtschaft und die Freunde Abschied nehmen zu lassen und das Begräbnis zu organisieren."


    Sie wartete auf die Antwort der Germanin. Hiltrud nickte. Ihr Blick hing bittend an Babilus.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!