[Cubiculum] die Gefahren des Kindbettes

  • Am Tag nach der Entbindung war Runa noch sehr erschöpft doch guter Dinge. Der kleine Decimus trank gut und machte, wenn er wach war einen zufriedenen Eindruck. Alles verlief nach Plan. Alpinas Bedenken bezüglich eines möglichen Wochenbettfiebers schienen unnötig zu sein. Der Wochenfluss sah normal aus, der Geruch war unauffällig.


    Als die Hebamme am dritten Tag jedoch die Ausscheidungen kontrollierte schien der Ausfluss schmierig und roch unangenehm. Alpina nahm Runas Handgelenk und interpretierte den Puls, danach fühlte sie die Stirn der Wöchnerin. Noch fieberte sie nicht, aber der Befund des Wochenflusses war beunruhigend.
    "Hast du Schmerzen, Runa? Ein Ziehen im Bauch? Musst du oft Wasser lassen? Schmerzt es beim Wasserlassen?"


    Sie setzte sich an die Bettkante und untersuchte den Unterbauch. Der Uterus war noch immer kindskopfgroß, fühlte sich aber nicht weich sondern hart wie eine Melone an. Alpina sah der Freundin in die Augen während sie die Region mit sanftem Druck untersuchte. Zuckte Runa? War der Druck unangenehm oder hatte sie gar Schmerzen?

  • Ja natürlich hatte sie Schmerzen immerhin hatte sie vor ein paar Tagen ein Kind auf diese Welt gebracht. Runa hatte angenommen, dass dieses Schmerzen normal waren. Immerhin hatte sie eine Melone durch ein Schlüsselloch gepresst – oder so ähnlich.
    Als Alpina ihr nun auch noch auf dem Bauch herumdrücke, verzog Runa das Gesicht und sog scharf Luft ein, bevor sie antwortete. „Ja ab und ein ein Ziehen im Bauch und ja auch beim Wasserlassen. Aber das ist doch normal oder?“ Runa war verunsichert. Warum stellte Alpina ihr so komische Fragen. Es war doch alles gut oder?

  • Tatsächlich hatte Runa Schmerzen bei der Untersuchung. Alpina biss sich auf die Unterlippe. Das darf doch nicht wahr sein, dachte sie bei sich. Nicht Runa, bitte! Sie wollte die Germanin nicht unnötig beunruhigen, doch der Befund war besorgniserregend.
    "Es könnte einfach eine Blasenentzündung sein", sagte sie beschichtigend. "Doch ich will auf Nummer Sicher gehen. Du wirst einen Trank aus Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel bekommen. Dazu werden wir eine Vaginalspülung und ein Sitzbad machen. Trinke möglichst viel."


    Sie bereitete den Trank und den Sud für den Einlauf und das Sitzbad zu. Dazu fertigte sie aus Wolle ein sogenanntes Mutterzäpfchen, das sie mit Majoran- und Malvenöl tränkte. Die Raeterin half der Freundin das Sitzbad durchzuführen, machte anschließend die Vaginalspülung und setzte das Mutterzäpfchen ein. Dann setzte sie sich zu Runa an die Bettkante.
    "Ich hoffe, dass die Maßnahmen greifen. Sollte Fieber auftreten oder die Milch versiegen, lass mich rufen. Natürlich sehe ich alle paar Stunden nach dir. Und sorge dich nicht allzusehr. Es ist bisher nur eine Vorsichtsmaßnahme."


    Alpina lächelte und versuchte Zuversicht auszustrahlen. Doch insgeheim nahm sie sich vor am Lararium eine Extralampe für Iuno Lucina aufzustellen. Die Göttin konnte launisch sein.

  • Runa folgte brav Alpinas Anweisungen und tat alles was ihre Freundin ihr vorgab. Zu groß war ihre Angst, dass es etwas schlimmeres war....


    Mitten in der Nacht wachte Runa auf...nein nicht weil ihr Kind weinte sonder weil sie selber am ganzen Körper zitterte. Fieber!
    Run fluchte leise vor sich hin. Schälte sich dann aber aus dem Bett um nur wenige Momente später klopfte sie an Alpina Tür, ihre Stimme klang ängstlich, als sie nach ihrer Freundin rief. „Alpina...?“

  • Schon seit jeher hatte Alpina einen leichten Schlaf, erst recht seitdem sie Mutter war. Doch diese Stimme gehörte nicht ihrer Tochter Ursi. Sie erkannte Runas Stimme. Sogleich sprang die Hebamme aus dem Bärenbett und eilte zur Tür.
    "Runa? Was ist mit dir?"


    Auch wenn sie die Antwort auf diese Frage bereits ahnte, wollte die Raeterin sie doch aus dem Munde der Freundin hören. Im Dunklen erkannte sie nur die Umrisse der Germanin, doch ihre Haltung und die spürbare Anspannung ließen nichts Gutes vermuten.

  • Runa stand leicht gekrümmt im Türrahmen. Ihr Bauch war bretthart und immer wieder wurde sie von Fieberkrämpfen geschüttelt. Das war auch der Grund, warum ihre Antwort dauerte. Mit zitriger brüchiger Stimme sagte sie schließlich. „Fieber... mein Bauch.“ Einen zusammenhängenden Satz brachte sie nicht zusammen. Aber Alpina würde wohl auch so wissen, was los ist.

  • Einen Wimpernschlag später war Alpina aus dem Bett gesprungen. "Bei Iuno Lucina!" entfuhr es ihr. "Runa, du musst sich sofort wieder hinlegen!"


    Sie spurtete zur Tür und stütze die Freundin. Gemeinsam traten sie den Rückweg in das gemeinsame Cubiculum der beiden Aeditui an. Alpina half Runa auf ihr Bett, legte ein Tuch unter und entfernte die Binden, die den Wochenfluss auffangen sollten. Die Ausscheidungen waren schmierig und eitrig, sie rochen übel. Die Hebamme fluchte innerlich. Also doch! Der Tastbefund des Bauches ergab einen ödematös geschwollenen Uterus der deutlich druckschmerzhaft war. Der Puls war hochfrequent und die Temperatur erhöht - Runa hatte tatsächich Wochenbettfieber!


    Nun hieß es besonnen zu handeln. Alpina mischte erneut Kräuter für ein Sitzbad und eine Vaginalspülung. Sie veränderte die Trankmischung indem sie zusätzlich noch Spitzwegerich und Gundermann beigab. Schließlich erneuerte sie auch das Mutterzäpfchen, gab ihm jedoch noch echtes Rosenöl bei. Sie setzte sich zu Runa an die Bettkante und wusch die Stirn der Freundin mit Essigwasser ab. Ihre Stimme sollte beruhigend wirken, doch wusste sie, dass Runa nicht dumm war. Lügen war keine Option.
    "Leider hat sich bewahrheitet, was das verdorbene Fruchtwasser angedeutet hat. Du hast Wochenbettfieber. Wir müssen jetzt sehr häufig und intensiv die Spülungen, Bäder und Zäpfchen zur Behandlung benutzen. Dazu ist es wichtig, dass du viel von diesem Trank zu dir nimmst. Wir schaffen das, Runa! Ganz sicher!"


    Alpina drückte Runas Hand ganz fest und streichelte über ihren Handrücken. Ihr Blick fiel auf den kleinen Decimus, der friedlich schlummerte. Sie mussten einfach Erfolg haben!

  • Kaum hatte Alpina kurzzeitig das Cubiculum verlassen, machte sie sich auf die Suche nach Kaeso. Sie fand den Jungen beim Auspacken einer Lieferung von Glasphiolen, die Alpina für ihre Arzneitränke benutzte.
    "Kaeso. Bitte sei so gut und such Curio. Ich weiß nicht, wo er gerade ist. Er soll ich bitte dringend aufsuchen. Ich bin entweder bei Runa in ihrem Cubiculum oder in der Taberna Medica beim Anmischen einer Arznei. Es ist eilig! Lauf!"

  • Da bei Alpina – auch wenn sie es zu verbergen versuchte – so etwas wie Panik ausbracht, trug nicht gerade zur Beruhigung von Runa bei. Natürlich wusste sie aus den Erzählungen ihrer Freundin, welche Gefahren das Kindbett bot, aber das es ausgerechnet sie treffen musst.
    Die junge Germanin nickte geistesabwesend, als Alpina ihr die weiteren Schritte erklärte. Sie trank auch den Becher mit dem Gebräu, das so furchtbar schmeckte wie es aussah aus. Sie drückte die Hand ihrer Freundin und versuchte ein Lächeln zu standen zu bekommen. „Ja....“ versuchte sie zu versichern. „... aber falls nicht. Du kümmerst dich um Leif... ja?“ Was für eine doofe Frage, denn das stand ja wohl außer Zweifel. Aber Runa wollte es einfach hören. Dann blickte sie zu ihrem kleinen Sohn und ihre Stimme wurde fast schon trotzig. „Bei den Göttern Alpina, ich habe nicht vor, dieses kleine Wesen allein zu lassen.“ Dann grinste sie ihre Freundin schief an. „Und Ich kann ja wohl schlecht Curio die Erziehung allein überlassen, der macht doch einen waschechten Römer aus dem kleinen Leif... nein Alpina, das geht nun wirklich nicht.“ Da versuchte Runa doch tatsächlich witzig zu sein in dieser so heiklen Situation. „Und außerdem habe ich die beste medizinische Versorgung die man bekommen kann.“ Sie drückte die Hand der Hebamme. Zuversicht! Ja das war es was Runa ausstrahlte...

  • Es war schon unangenehm, sich durch den dünnen Nieselregen und die matschigen Straßen in die Casa Helvetia zu laufen, aber das interessierte Curio grade überhaupt nicht. Stattdessen kam er deutlich schnaufend in der Casa Helvetia an, bedankte sich bei Malleus und Kaeso und ging dann direkten Weges in sein Cubiculum, wo bereits Alpina und Silvana auf ihn warteten. Silvana lag ihm Bett, ihr Gesicht war leicht gerötet und auf ihrer Stirn hatten sich kleine Schweiperlen gebildet. Mit gerunzelter Stirn blickte er nun zu Alpina.


    Du hast mich rufen lassen?


    sagte er immer noch außer Atem und hoffte auf eine Erklärung.

  • Ein böser Blick traf Alpina. Sie hatte Curio rufen lassen? Warum? Runa blickte zu ihrem Mann und versuchte ein Lächeln, was aber aufgrund der Schmerzen eher zu einer Grimasse wurde. „Curio...“ Ihre Stimme war zitterig... innerlich fluchte Runa, denn sie wollte wohl alles, aber nicht, dass Curio sich Sorgen machte. Nun sah sie wieder Alpina an. Ihr Blick machte wohl deutlich, das Alpina Curio verdammt noch mal die Sorge nehmen sollte, schließlich hatte er sich auf andere Aufgaben zu konzentrieren, da wäre es nicht förderlich, wenn er sich um seine Frau sorgen würde.

  • Zitat

    Sie drückte die Hand ihrer Freundin und versuchte ein Lächeln zu standen zu bekommen. „Ja....“ versuchte sie zu versichern. „... aber falls nicht. Du kümmerst dich um Leif... ja?“ Was für eine doofe Frage, denn das stand ja wohl außer Zweifel. Aber Runa wollte es einfach hören. Dann blickte sie zu ihrem kleinen Sohn und ihre Stimme wurde fast schon trotzig. „Bei den Göttern Alpina, ich habe nicht vor, dieses kleine Wesen allein zu lassen.“Dann grinste sie ihre Freundin schief an. „Und Ich kann ja wohl schlecht Curio die Erziehung allein überlassen, der macht doch einen waschechten Römer aus dem kleinen Leif... nein Alpina, das geht nun wirklich nicht.“ Da versuchte Runa doch tatsächlich witzig zu sein in dieser so heiklen Situation. „Und außerdem habe ich die beste medizinische Versorgung die man bekommen kann.“ Sie drückte die Hand der Hebamme. Zuversicht! Ja das war es was Runa ausstrahlte...


    Als Runa ihre Hand drückte und fragte ob sie sich um Leif kümmern wurde, musste Alpina schlucken. Ihre Kehle war trocken und kratzig. Sie musste sich bemühen, die Hand der Freundin mit Zuversicht zu drücken.
    "Du wirst dich um ihn kümmern, Runa! Aber selbstverständlich, falls der unwahrscheinliche Fall eintreten würde, dass du dich nicht um ihn kümmern könntest, würde ich ihm eine mütterliche Freundin sein."


    Zum Glück fing sich Runa gleich wieder, zeigte Entschlossenheit und sogar ihr Humor blitze wieder auf. Alpina lächelte gequält. "Schreckliche Vorstellung... wenn Leif so ein astreiner Römer würde ohne dich als Leitfigur einer tapferen, selbstbewussten Germanin als weiblichen Gegenpol."




    Und natürlich - wenn man von den Unterirdischen sprach - platzte Curio in das Zwiegespräch der Freundinnen. Runas böser Blick traf die Raeterin. Sie musste wohl erklären, warum sie Curio hatte rufen lassen. Alpina sah schuldbewußt von Runa zu Curio und seufzte. Es wäre ihr lieber gewesen, den Schwager zunächst zu sprechen ohne das Beisein seiner Frau. Nun blieb keine Wahl.
    "Curio, ich bin froh dass du da bist. Die Situation ist ernst, aber nicht aussichtslos. Ich möchte, dass du Bescheid weißt und ich brauche deine Hilfe", erklärte Alpina.
    "Runa hat ein Wochenbettfieber entwickelt. Es hat sich schon mit dem verdorbenen Fruchtwasser angedeutet und nun müssen wir alle unser Bestes geben, dafür, dass eure kleine Familie diese Situation gut übersteht. Ich werde die medizinische Fürsorge übernehmen, Runa wird sich sehr schonen müssen..."


    Alpina sah die Freundin ernst an. Das war eine harte Nuss für Runa, die nicht gerne Ruhe hielt. "... und dich bitte ich darum, die Götter um ihren Beistand zu bitten. Meine bisherigen Bemühungen waren nicht sehr erfolgreich. Wenn uns die Götter nicht helfen, weiß ich nicht...."
    Ihr trauriger Blick suchte die Augen Curios.

  • Es war Curio förmlich anzusehen, wie sehr er mit sich selbst und seiner Contenance zu Kämpfen hatte. Ernst, aber nicht aussichtslos, hatte Alpina gesagt, doch wie Silvana das Gesicht vor Schwerz verzog, lief dem jungen Helvetier ein eiskalter Schauer den Rücken hinunter. Er schluckte schwer und musste sich am Türrahmen festhalten, um nicht zu taumeln. Sollte es also nun soweit sein? Hatte Fortuna genau am heutigen Tag entschieden, dass der Höhenflug, den Curio gemeinsam mit seiner kleinen Familie bisher erlebt hatte, nun in einem steilen Absturz münden würde? Erneut schluckte er, doch war er es nun, der für seine Frau und seinen Sohn stark sein musste. Bisher hatte er dies immer Silvana überlassen, doch jetzt, wo sie ganz offensichtlich um ihr Leben zu kämpfen hatte und Alpina sogar darauf bestand, ein Opfer für Silvana zu veranstalten, wurde Curio nun klar, dass er dies zu übernehmen hatte.


    So nickte er nur auf die Bitten Alpinas hin und blickte sie danach ernst an.


    Ja, das werde ich tun und gleich alles in die Wege leiten.


    Seine Stimme war bestimmt und ließ keinen Raum für Zweifel zurück. Allerdings wollte er noch einige Dinge geklärt wissen.


    Ich habe aber vorher noch ein paar Fragen. Erstens: Ist Runas Krankheit ansteckend? Zweitens: Ich gehe davon aus, dass sie während ihrer Krankheit Cornutus nicht wird stillen können. Ich werde ihn zumindest in der kommenden Nacht zu mir nehmen, allerdings müssen wir für seine Beaufsichtigung und seine Ernährung eine vorübergehende Lösung finden.

  • Curio hatte den Ernst der Lage erkannt. Er würde sich um das Opfer kümmern. Alpina war erleichtert. Der Göttersegen war ich sehr wichtig, zumal sie von ihrer Seite tatsächlich schon alles in ihrer Macht stehende getan hatte. Dann stellte er noch ein paar Fragen. Die Hebamme nickte und sah ihren Schwager ernst an.
    "Ich nehme nicht an, dass für andere eine Gefahr besteht", sagte sie auf seine Frage nach einer Ansteckungsgefahr. Die Kenntnis von übertragbaren Keimen war noch nicht sehr weit verbreitet. Alpina ging wie die meisten Hebammen und Medici der Zeit davon aus, dass die Götter eine Krankheit schickten, das Säftegleichgewicht des Körpers durcheinander war oder Krankheiten durch ungünstige klimatische Umstände und hygienische Bedingungen ausgelöst wurden.


    Auch auf seine zweite Frage hin schüttelte sie den Kopf. "Wir werden sehen, ob und wenn ja wie lang Runa Cornutus stillen kann. Solange sie genug Milch hat und die Kraft dazu kann sie stillen oder die Milch ausstreichen. Dann kann Neman sie mit dem Löffel oder dem Tuchzipfel füttern. Wenn die Milch allerdings versiegt, brauchen wir eine Amme. Ich werde bei der Amme nachfragen, die den kleinen Leif stillt, ob sie ein zweites Kind übernehmen kann. Leif wird ja schon zugefüttert. Die Beaufsichtigung übernehmen Neman und ich. Dann können wir auch beobachten ob es Cornutus gut geht und er zunimmt. Andernfalls bleibt nur eine Amme."

  • Curio nickte matt auf die Ausführungen Alpinas, trat zu seiner Frau ans Bett und setzte sich zu ihr. Es fiel ihm nicht leicht, sie so sehen zu müssen, aber er wusste, dass sie seine Unterstützung brauchte. Dann fiel ihm die Schüssel mit dem kalten Wasser und dem feuchten Lappen ins Augen und er nahm den Lappen und tupfte sanft die schweißnasse Stirn seiner Frau ab, bevor er sie dort küsste.


    Es wird alles gut, Runa. Hör auf Alpina und ruh dich aus, dann wirst du auch ganz sicher gesund. Ich sorge derweil dafür, dass es unserem Sohn an nichts fehlt.


    Ein milder Ausdruck breitete sich derweil auf seinem Gesicht aus. Sie hatten es immer geschafft. Immer. Es konnte gar nicht anders sein und doch lag sie hier, unter Schmerzen, mit einer Krankheit, die so ernst war, dass Alpina sogar um die Hilfe der Götter bat. Curio schluckte. Es durfte nicht passieren.


    Ich liebe dich, Runa.


    sagte er schließlich und fuhr mit dem Fingerrücken übere ihre vom Fieber gerötete Wange. Sie war stark. Weitaus stärker als er. Sie würde es schaffen. Erneut atmete er tief durch. Sie würde es schaffen. Es durfte einfach nicht anders sein.

  • Runa mochte es nicht wenn man über sie redete, aber für Protest war sie aber gerade einfach zu schwach. So lächelte sie Curio an und wiederholte die Worte, die sie noch vor ein paar Momenten zu Alpina gesagt hatte. „Mach dir keine Sorgen. Ich lass euch beiden nicht allein. Schließlich muss ich ja unseren Sohn germanisch erziehen.“ Ein verschmitztes Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Du machst doch sonst einen waschechte Römer aus ihm.“
    Sie kuschelte ihr Gesicht an seine streichelnde Hand. „Ich liebe dich auch“ Dann aber schloss sie die Augen und schlief ein. Schlaf war immerhin die beste Medizin.

  • Curio musste schmunzeln, denn in der Tat würde er seinen Sohn natürlich in erster Linie als Römer erziehen. Natürlich würde er ihm auch ein bisschen was von dem beibringen, was er selbst von Silvana und ihrem Vater gelernt hatte, aber da er da darin längst nicht so viel Wissen hatte, wie die beiden, wäre er bei diesem Aspekt wohl nur ein mäßiger Lehrer. Freilich merkte er, dass sie unter seinem Streicheln langsam wegdämmerte und er verabschiedete sie noch mit den Worten:


    Alles wird gut, mein Herz, alles wird gut.


    Bevor er sich nach ein paar Augenblicken wieder erhob und zu Alpina blickte. Seine Schwägerin konnte ihm sicherlich an der monumentalen Sorgenfalte über seiner Nase, ansehen, dass er in Wahrheit nicht in der Lage war, die Sorgen um seine Frau einfach so beiseite zu schieben.


    Alpina, ich wäre dir dankbar, wenn du mich täglich über ihren Zustand auf dem Laufenden halten und mich unmittelbar informieren könntest, wenn sie ihre Lage verschlechtert? Und hast du schon Erfahrungen mit dieser Erkrankung und gibt es irgendwelche... Erfahrungswerte über deren ungefähre Länge?


    sagte er mit gedämpfter Stimme. Danach wandte er sich seinem Sohn zu, der in seinem Bett selig zu schlummern schien.

  • Es war herzzerreißend zu sehen, wie Curio bei seiner Frau saß und sie liebevoll streichelte. Das Fieber stieg und Runa dämmerte langsam weg. Alpina traten die Tränen in die Augen. Sie dachte an Corvinus und daran, dass sie nicht wusste ob er noch lebte.


    Curio stand auf als Runa eingeschlafen war. Er war blass und sah mitgenommen aus. Kein Wunder. Die Sorgenfalte über der Nase deutete die Frage an, die er dann auch stellte. Alpina nahm ihren Schwager sanft am Arm und schob ihn zur Tür hinaus. Auch wenn Runa schlief und sie flüsterten, wollte sie doch nicht in Gegenwart der Freundin über die Prognose sprechen.
    "Ich habe schon oft Wochenbettfieber erlebt. Es ist eine tückische Erkrankung. Denn wenn die Infektion lokal begrenz bleibt ist sie durchaus gut behandelbar. Es darf nur nicht so weit kommen, dass sich die schlechten Säfte im Körper verteilen und das Blut verunreinigen. Dann kann es zur Sepsis kommen. Ich nehme an du weißt, was das bedeitet. Noch ist das Fieber nicht hoch, die Entzündung nur im Uterus. Aber ich kann dir nicht garantieren, dass es so bleibt, Curio."


    Ihr Blick war ernst. Sie kannte den Helvetier inzwischen gut genug um zu wissen, dass er aus ihren Andeutungen heraushören konnte, dass der Zustand labil war und jederzeit umschlagen konnte in eine tödliche Gefahr. Alpina nahm den Schwager bei den Schultern.
    "Meine Möglichkeiten habe ich fast ausgereizt. Ich werde noch eine neue Variante des Mutterzäpfchens versuchen. Es wird mit Wachs, Terpentinöl und Ochsenfett getränkt. Vor allem aber setzte ich auf deinen Einfluss bei den Göttern. Wenn sie wirklich wollen, dass ihr euren Sohn gemeinsam aufzieht, werden sie dein Opfer nicht verschmähen."


    Nun drückte sie Curio an ihr Herz. Sie hielt die Umarmung eine Weile um ihm zu versichern, dass sie bei ihm und Runa war in diesen schweren Stunden. Dann löste Alpina sich. Sie nickte ihm aufmunternd zu. Nun war es an ihm, die Götter um Beistand zu bitten.

  • Curio ließ sich von seiner Schwägerin in den Korridor vor dem Schlafzimmer ziehen und hörte sich dann mit gerunzelter Stirn an, was sie ihm erklärte und wirklich aufbauend war das alles nicht. Sie mussten wohl einfach Glück haben und die Unterstützung der Götter, doch er hatte Ahnung, ob er nicht beides schon mehr als üblich in Anspruch genommen oder sogar schon vollkommen aufgebraucht hatte. Letztlich nahm sie ihn in den Arm und er erlaubte sich die kurze Schwäche, seinen Kopf auf ihre Schulter zu legen und so ein paar Mal tief durchzuatmen.


    Ich werde am Nachmittag das Opfer hier am Hausaltar durchführen... Pass bitte auf sie auf.


    sagte er schließlich und straffte seinen Körper wieder. Es gab einiges zu tun.


    Ich werde dann nach dem Opfer nochmal nach ihr sehen, aber jetzt muss ich erstmal alles vorbereiten.

  • Die ersten Tage war Runa wirklich matt – schlief viel – halluzinierte wohl sogar das ein oder andere Mal. Doch am vierten oder war es der Fünfte Tag? - Auf jeden Fall ging es ihr deutlich besser und Alpina und ihren Helfer fiel es schwer, de junge Germanin im Bett zu halten.
    Runa wollte raus aus dem Bett sie war der Meinung, dass es nun wirklich lang genug war. Aber Alpina konnte sie letztlich überzeuge, dass es besser war, wenn sie noch ein oder zwei tage im Bett blieb. Auch wenn Runa gern bei den Vorbereitungen geholfen hätte, wurde sie dazu verdonnert im Bett zu bleiben, damit sie wenigstens am Tag der Namensverkündung fit genug wäre ihren Sohn selber zu tragen. Das war auch der einzige Grund, warum Runa sich wirklich daran hielt und weiter das Bett hütete. Die Frauen im Haushalt gaben sich alle Mühe sie zu beschäftigen. Auch ihre Schwiegermutter gab sich alle Mühe, auch wenn sie mit den Handarbeiten, welche sie Runa zu Beschäftigung brachte nicht gerade ins Schwarze getroffen hatte.
    Curio – der arme Kerl – durfte sich dann Abends ausführlich von seiner unzufriedenen Ehefrau ihre Klagen anhören. So ging es noch zwei Tage bis endlich der Tag heran war und Runa endlich das Bett verlassen durfte.

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