Zuerst hatte ich gar nicht, bei meinem zornigen herein zur Türe geschaut. Die Stimme Alpinas riss mich aus meinem Wutausbruch. Ehe ich die Tabula senken konnte hatte sie diese auch schon in der Hand, somit erübrigte sich auch eine Antwort auf ihre Frage, was hier vorging. Schließlich konnte sie jetzt selber sehen was mich so verärgerte. Langsam sank meine Hand und ich spürte, wie ich innerlich schrumpfte. Mein Kopf sank ebenso langsam und ich erwartete irgend ein abfälliges Urteil. Obwohl etwas tief in mir sagte, dass dies nicht ihre Art wäre. Hilflos hob ich dann meine Schultern, was irgend etwas aussagen sollte wie, ich kann es nicht, du siehst es doch selber oder du hast einen Trottel bei dir.
Ihre Worte, "Sehr gut, Kaeso! Sehr gut.“ , drangen langsam zu mir vor und ließen mich aufhorchen. Es klang nicht wie Hohn und Spott. Waren sie wirklich ehrlich gemeint? Wieso konnte ich das überhaupt in Frage stellen? Die Erklärung dazu schien mir einleuchtend. Obwohl es nicht richtig war. Wie sollte so jemand wie ich, denn jemals lernen wie es richtig war?
Meine Hilfe? Mein Engagement? Es war doch nur die geringe Gegenleistung für das was ich bekam. Gerade als ich das erklären wollte sprach Alpina weiter. Ich schaute in die von ihr angezeigte Richtung und sah jetzt erst das kleine Paket. Ein mit einer schönen Kordel umwickeltes Stoffpaket.
Auf ihre Frage, "Was ist? Willst du es nicht auspacken?" nickte ich nur, stand langsam auf, machte die paar Schritte zu meinem Bett und ergriff das Paket. „Für mich?“ erklang es etwas unsicher und ungläubig, mit etwas belegter Stimme von mir.
Noch nie hatte ich etwas geschenkt bekommen, zumindest konnte ich mich nicht daran erinnern. Nachdem ich die Kordel gelöst hatte, begann ich vorsichtig den Stoff auseinander zu falten. In dem Augenblick wo ich die Tunika erkannte entdeckte ich das kleine Büchlein. Zaghaft nahm ich es auf und las leise, „Materia Medika.....Für meinen Schüler Kaeso von Susina Alpina“, nicht ohne die Zeichnung der Salbeipflanze zu betrachten.
Das Deckblatt umgeblättert, sah ich die folgende leere Seite. Meine erste Reaktion war nach zu fragen, warum sie leer war. Zuerst blätterte ich weiter, nickte dann verstehend und legte das Büchlein vorsichtig zur Seite. Schnell hob ich die Tunika hoch und hielt sie betrachtend vor mir, schaute zu dem Gürtel und strahlte. „Eine neue Tunika für mich“, diese Freude war wirklich ehrlich, denn ich hatte mir schon länger Gedanken über meine Kleidung gemacht, weil ich fand sie wäre nicht ganz passend für diesen Haushalt.
„Ich kann es nicht“, platzte ich dann heraus und legte die Tunika hastig auf das Bett zurück.
Die Bedeutung der leeren Seiten im Zusammenhang mit dem Titel des Büchlein war mir sehr schnell klar geworden. „Dieses kostbare Geschenk werde ich wegen meiner geringen Fähigkeiten verderben. Deshalb habe ich auch die Tunika nicht verdient.“ Mit Tränen in den Augen schaute ich Alpina an. „Du gibst mir soviel, Essen, Trinken, Unterkunft, WISSEN, Aufmerksamkeit, Vertrauen und ich glaube auch etwas wie …..“ Zuneigung wollte ich sagen, behielt es aber für mich.
[Cubiculum] Mein eigenes Reich
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Alpina konnte die Überraschung und Freude in Kaesos Gesicht sehen, als er das verschnürte Paket sah. Während ihn die Tunika wirklich zu freuen schien, führte das Erkennen des Büchleins und die damit verbundene Herausforderung zu einem weiteren Zusammenbruch des Jungen. Am liebsten hätte sie die Hände in die Seiten gestützt und ihn ärgerlich gefragt, ob er nicht einfach "Danke" sagen könne. Aber nach seiner niedergeschlagenen Reaktion und den Tränen in den Augen, war der raetischen Hebamme bewusst, dass Kaeso etwas anderes brauchte als Schelte.
Sie schob die Tunika und das Büchlein beiseite und setzte sich neben Kaeso. Ganz selbstverständlich legte sie ihm den Arm um die Schulter und drückte ihn an sich.
"Was soll das heißen "ich kann es nicht"? Kaeso, niemand erwartet, dass du von heute auf morgen dieses Büchlein in Schönschrift füllen kannst. Lass dir Zeit. Übe auf deiner Tabula und wenn du Sicherheit gewonnen hast, übertrage die Rezepte in dieses Büchlein. Glaubst du denn, ich hätte Lesen und Schreiben an einem Tag gelernt? Ich war zwar ein wenig jünger als du aber auch ich habe geflucht und geweint und meiner Mutter ins Gesicht geschrien dass ich es nie lernen werde und nie wieder einen Stilus in die Finger nehmen werde."Ihre Hand, die eben noch auf der Schulter geruht hatte, streichelte vorsichtig über seinen Kopf und legte diesen sanft auf ihre Schulter. "Und was das andere angeht. Das mache ich gerne. Es ist mir ein Bedürfnis, Kaeso. Ich freue mich, wenn ich dir etwas geben kann, was du so vielleich nicht gehabt hast bisher. Mein Lebensgefährte ist seit beinahe einem Jahr nicht bei mir gewesen. Er kennt seine Tochter nur als Winzling und ich bin auf mich selbst angewiesen. Wenn ich Curio und Runa nicht hätte und vor allem meine kleine Ursicina wäre mein Leben grau und trostlos. Wir brauchen einfach das Gefühl ein Heim zu haben und die Zuneigung anderer, denen wir wichtig sind. Ich brauche das genauso wie du. Wenn wir uns gegenseitig Halt geben, sind all die Widrigkeiten des Lebens besser zu ertragen. Du und ich haben viel erlebt und die Erinnerung an unsere Vergangenheit kommt immer mal wieder hoch und macht uns unsicher. Aber eines steht fest: ich bin froh, dass du da bist und du darfst all das, was ich dir anbiete annehmen ohne dich schlecht zu fühlen. Du verdienst es."
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Hatte ich bisher immer, wenn mir jemand körperlich zu nahe kam, gezuckt oder war erstarrt, so wich ich nicht zurück als sich Alpina wie selbstverständlich neben mich setzte. Betrachtete einen Moment lang ihre Hand, nachdem sie den Arm um meine Schulter gelegt hatte. Auch zuckte ich nicht oder erstarrte als sie mich an sich drückte. Nein eher im Gegenteil, dieses mal musste ich mich zurückhalten um mich nicht noch fester an sie zu drücken.
Aufmerksam lauschte ich ihren Worten. Sie beruhigten mich gaben mir Kraft aber noch mehr das Gefühl der Dazugehörigkeit. Was dann aber geschah konnte ich kaum fassen, nahm es aber dankbar mit einem leichten Herzklopfen an. Ich hätte immer so bleiben können, meinen Kopf auf ihren Schultern ruhend, dabei den Klang ihrer sanften beruhigenden Stimme lauschen.
Was hatte die kleine Ursicina doch für ein Glück solch eine Mutter zu haben. Plötzlich durchzuckte mich eine Gedanke und jäh fuhr mein Kopf in die Höhe. “Entschuldige bitte, was muss du mich für undankbar und töricht halten und das wo du doch selber genug Sorgen hast.” Nach einer kurzen Pause kam ein schüchternes: “Danke, ich verspreche dir ich werde dein Büchlein wie einen Schatz behandeln und all das Wissen was du mir gibst darin niederschreiben.” -
Mit Freude bemerkte Alpina, dass Kaeso sich nach anfänglicher Unsicherheit nun entspannte. Dann aber fuhr er hoch. Er hatte Angst, dass sie ihn für undankbar hielt. Sein Versprechen, das Büchlein in Ehren zu halten und zu füllen rührte sie.
Sie hob die Hand ein wenig und wuschelte ihm durch seinen Lockenkopf. "Das klingt gut. Wollen wir morgen dein Köpfchen mit neuem Wissen füllen? Auf dem Weg zur Villa Duccia werden wir uns einigen wichtigen Kräutern für die Schwangerschaft widmen. Ich würde mich freuen, wenn ich dich in deiner neuen Tunika bewundern dürfte."Alpina nahm den Arm von der Schulter des Jungen und stand auf. "Schlaf gut, Kaeso und bis morgen."
Lächelnd verabschiedete sie sich von ihm und verließ die kleine Kammer. -
Lange saß ich noch auf meinem Bett, nachdem Alpina gegangen war und ließ das was eben geschehen war in meiner Erinnerung revue passieren. Irgendwann erhob ich mich, fast zärtlich glitten meine Fingerspitzen über die Tunika ehe ich das Büchlein nahm es auf die Truhe legte, es wieder aufnahm und etwas schräg hoch gegen die angrenzende Wand lehnte. So hatte ich es immer im Blick wenn ich meine Schreibübungen machte.
Nun zog ich meine wirklich sehr heruntergekommene Tunika aus, zog die neue Tunika an, sog den Duft des neuen Stoffes ein, an dem noch ein Hauch von Alpina hing.
Stolz verließ ich mein Reich und ging zum Atrium mit der Hoffnung, das ich mich dort im Wasserspiegel betrachten konnte. Enttäuscht musste ich feststellen, es war zu dunkel dafür. -
Curio hatte einen freien Tag. Na ja, nicht wirklich frei, aber ein Tag, der sich zu großen Teilen in der Casa abspielte, war für ihn schon so etwas wie ein freier Tag, da er diese Tage ziemlich frei einteilen konnte, zumal seine Gesetzesvorlagen allesamt abgearbeitet waren und es nur noch um persönliche Gespräche im Triclinium und die Erledigung von Korrespondenz ging. Grade gönnte sich der Helvetier eine kleine Pause, hatte sich in Küche zuerst was zu trinken geholt und ein paar Scheiben Brot abgeschnitten, die er im Atrium geknabbert hatte, bevor er schließlich auf die Idee kam, dass er ja jetzt eigentlich mal ganz gut mit Kaeso ein paar Dinge besprechen konnte, nachdem Alpina berichtete hatte, dass er sich doch recht gut hier entwickelte. Also ging er zu Kaesos Kammer und klopfte an. Mal schauen ob er hier war oder schon in der Taberna Medica, für Curio ja nur ein paar Schritte würde weitergehen müssen.
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Ich hockte in einer Ecke meines kleinen Reiches und betrachtete die Wand die mir Sorgen bereitete, als es an an der Türe klopfte. Noch beim abwägen von zwei Möglichkeiten die mir bisher eingefallen waren die Wand zu verschönern, sagte einfach: „Bitte eintreten.“ Da erst war mir bewusst wo ich saß und sprang eilig auf.
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Curio trat ein und sah nur, wie Kaeso grade regelrecht aufsprang. Ruckartig blieb der Helvetier stehen und und zog eine Augenbraue hoch.
Störe ich? Ich kann auch gerne später wiederkommen.
stellte er dann mit ruhiger, freundlicher Stimme fest und blieb daher auch erstmal im Türrahmen stehen, um dem Jungen die Wahl zu lassen.
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„Nein, nein“ kam nun von meiner Seite fast überlaut. Etwas ruhiger fuhr ich fort. „Ich freue mich doch über jeden Besucher“ oder Besucherin fuhr ich in Gedanken fort. "Bitte nimm doch Platz, was kann ich tun, hast du einen Auftrag für mich?“
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Etwas zu laut wurde der Helvetier begrüßt, aber er ging einfach mal davon aus, dass es nur diese ständige Nervösität des Jungen war, die ihn so sein ließ, wie er nunmal schon war, seitdem er hier war. Curio hatte das so hingenommen, auch weil er gelernt hatte, dass der Junge im Moment nichts so wenig brauchte, wie noch mehr Druck. Daher trat er einen, nahm sich wieder den Platz auf die Kiste und blickte zu dem jungen Mann hinüber.
Nun, wie war dein Tag bisher? Fühlst du dich soweit wohl hier bei uns?
Ob Curio hier eine ehrliche Antwort erwartete, wusste er selbst nicht so ganz. Schließlich würde eine negative Antwort wiederum die Frage aufwerfen, ob der Junge überhaupt hier bleiben wollte und so würde das dann weitergehen. Darauf wollte Curio aber auch gar nicht hinaus, sondern einfach nur das Gespräch mit einer allgemeinen Höflichkeitsfloskel starten, auch wenn er sich schon denken konnte, dass er damit wieder in eine tiefe Schlampfütze springen würde.
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„Danke gut und dir?“ Jetzt war ich über mich selber üerrascht, da hatte ich doch gleich eine Gegenfrage gestellt, vor einer Woche wäre das noch nicht geschehen. Hoffentlich war das jetzt kein Fehler. Stand es mir überhaupt zu, so eine Frage zu stellen? Wieso stellte der Helvetier jetzt diese Frage? Es schien also kein Auftrag zu sein was ihn zu mir geführt hatte. Etwas unangenehmes konnte es aber nicht sein, denn Alpina war doch zufrieden, wieso auch sonst hätte sie mir diese Geschenke gemacht?
Ich hatte beobachtet, dass Gästen etwas angeboten wurde, doch ich hatte nichts zum anbieten, außerdem war die Frage ob mir dies überhaupt zustand und nun wurde ich doch langsam etwas nervös. -
Curio horchte auf. Diese Reaktion hatte er nicht erwartet, aber er war positiv überrascht, denn es war ein erster Fortschritt, dass sich bei Kaeso bei einfachen Gesprächen nicht gleich wie ein junges Reh der Fluchtreflex einstellte, sondern er recht unbedarft und - so dachte der Helvetier zumindest - vor allem ehrlich antwortete.
Das freut mich.zu hören.
antwortete er mit dem Hauch eines Lächelns auf den Lippen. Er war froh, dass sich der kleine verschüchterte Junge aus Rom nun langsam entwickelte und dass er diese positive Entwicklung durch die helvetische Familie erreichte. Man half ja gerne und Curio war sowieso der Ansicht, dass man Menschen zu helfen hatte, wenn sie sich erstmal danach durchgeringt hatten, nach Hilfe zu fragen. Gut, bei Kaeso hatte er gezögert, doch hatte dies vor allem mit dessen Vorgeschichte zusammgehangen und mit der Möglichkeit, dass doch jemand tiefer graben könnte oder, durch welchen schlechten Stern auch immer, ein Mensch aus Rom herkommen konnte, der Kaesos Familie kannte und dadurch dessen Vorgesichte enthüllte.
Ich habe heute ein relativ ruhigen Tag, keine Amtstermine und kann mich ein bisschen um die ganzen Briefe kümmern, die hier ja immer ankommen.
erklärte er danach und zuckte die Schultern. Morgen und übermorgen wäre das schon wieder anders, aber bis dahin hatte er ja noch den Rest des Tages Zeit für sich und seine Familie, besonders seinen Sohn, r mit dem er mal dringend wieder Zeit verbringen wollte, damit er sich auch ja von dem Gesicht seines Vaters entfremdete.
Ich möchte gerne mit dir über etwas sprechen. Oder besser, dir ein Angebot machen. Du bist ja vor allem mit Alpina und meiner Frau hier im Haus oder draußen beim Kräutersuchen. Wenn du möchtest - und ich möchte dich da zu nichts drängen - darfst du mich aber auch gerne mal in die Thermen oder auf den Markt begleiten. Du kämst dann mal aus dem Haus und könntest auch das öffentliche Leben der Stadt kennenlernen.
Schließlich war es dem Helvetier wichtig, dass der Junge nicht komplett auf das Haus fixiert blieb, sondern auch in der Öffentlichkeit an Selbstständigkeit gewinnen konnte. Denn selbst wenn es sich so fügen sollte, dass Kaeso tatsächlich auch langfristig hier wohnen und quasi ein Teil der Familie werden sollte, hatte er trotzdem auch zu lernen, wie man sich in der Öffentlichkeit bewegte.
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Fast hätte ich schon erschrocken eingeworfen, aber Briefe schreiben kann ich noch nicht, hielt mich aber den Göttern sei dank zurück und bemühte mich aufmerksam zuzuhören.
Dann aber kam das großzügige Angebote, ich der Straßenjunge von Rom durfte den Helvetier begleiten. Ich spürte förmlich wie meine Brust vor Stolz anschwoll und meine Augen leuchteten. Jeder würde mich bei ihm sehen, was hinzukam ich sah jetzt gepflegter aus. Gut man würde mich nicht gerade für seinen Sohn halten aber auch nicht für seinen Sklaven. Freudestrahlend nickte ich ehe ich ihm überhaupt antworten konnte. „Ja danke, gerne nehme ich dein Angebot an wenn Susina Alpina mich entbehren kann."Rom hatte mich aber nun einmal geprägt und so kam es, dass da irgendwo in meinem Hinterkopf etwas oder einer lauerte der mir einflüsterte, Jung gib acht, so hat es bei manchem angefangen. Ärgerlich schob ich diese Eingebungen bei Seite. Doch nicht hier und schon gar nicht der Helvetier. Kann man es wissen? Ich wollte dich nur gewarnt haben.
Hoffentlich hatte Curio nun nichts bemerkt, wollte ich doch unbedingt mit gehen. So versuchte ich weiter ein erwartungsvolles, freudiges Gesicht zu zeigen, mit der Frage: „Wann soll es denn losgehen?"
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Curio nahm die Freude des Junge, die sich vor allem in dessen glänzenden Augen zeigten, zufrieden zu Kenntnis. Aus eigener Erfahrung wusste er, dass es grade die kleinen Erfolge waren, die aufbauend auf einen unsicheren Geist wirken konnte. Bis heute wurde der junge Helvetier ja noch dann und wann von Selbstzweifeln geplagt, zumal sein ganzes Leben, seine Fortschritte, sowohl im gesellschaftlichen, als auch im privaten Bereich, irgendwie unwirklich auf ihn wirkten. Die Ehe mit Silvana, die enge Freundschaft und Verwandtschaft mit Alpina, seine mittlerweile anerkannte Stellung in der Stadt, nicht nur durch seine erfolgreiche Amtszeit als Magister Vici, sondern auch seine aktuelle Amtszeit, die allerdings bisher etwas weniger produktiv gewesen war, und nicht zuletzt das enge - wenn auch aufgrund der Vergangenheit aus Curios Sicht leicht fragile - Bündnis mit den Ducciern. All das hatte er vorzuweisen, doch wirkte das auf ihn immer nich irreal, als würde er gleich aus einem Traum aufwachen, um wieder der kleine Discipulus zu sein.
Das hängt ganz von dir ab. In zwei Tagen habe ich wieder einen Kontrolltermin auf dem Markt, in drei Tagen hatte ich vor, mal wieder den Barbier auf dem Forum aufsuchen. Wenn du mitkommen möchtest, sag mir einen einen Tag vorher bescheid, dann hast du auch jeweils genug Zeit, mit Alpina abzusprechen, ob sie dich entbehren kann.
Curio nickte daraufhin. Theoretisch konnte Kaeso eigentlich immer mitkommen. Bei den Sprechstunden vielleicht eher nicht, da würde er sich wahrscheinlich nur langweilen, denn etwas für ihn zu tun gab es da eigentlich nicht. Bei allen anderen Terminen aber, vor allem den Kontrollgängen auf dem Markt, gab es genug zu sehen und genug zu tun.
Kann ich sonst noch etwas für dich tun oder hast du noch irgendwelche Fragen, egal ob nun zu den Terminen oder zu etwas anderem?
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HM, in drei Tagen zu dem Barbier, überlegte ich, das hört sich gut an. „Ja da komme ich mit,“ platzte ich heraus. „Ich meine in drei Tagen, zu dem Barbier“, fügte ich erschrocken hinzu, weil ich merkte ich war nicht ganz bei der Sache.
Barbier war aber wirklich gut, hier kamen Männer zusammen, es wurde geredet man erfuhr Neuigkeiten. Was aber vor allem war wenn man beim Barbier herauskam gehörte man dazu. Jeder würde sehen wäre mit Männern zusammen gewesen. Ja das wollte ich.Heftiger als angebracht schüttelte ich mit dem Kopf als die Frage aufkam, ob Curio sonst etwas für mich tun könnte. Nein er bestimmt nicht, ich brauchte einen Freund und keine Persönlichkeit. Es gab einfach Fragen die man nicht jedem stellte.
Zur Sicherheit sagte ich es auch noch. „Nein danke, dich gelegentlich zu Begleiten ist schon sehr viel und nehme es gerne an.“ Dies war durchaus ehrlich gemeint. -
Ja, gut. Dann sage ich Acanthos bescheid, dass du uns dahin begleiten wird.
antwortete Curio mit einem winzigen Lächeln, doch da es nun auch schon nichts mehr weiter zu besprechen gab, erhob er sich auch schon wieder.
Wenn es sonst nicht mehr gibt, lasse ich dich mal wieder alleine. Wenn es aber doch noch irgendwas geben sollte, scheu dich nicht, zu fragen.
fuhr er dann fort, verabschiedet sich mit einem angedeuteten Nicken und verließ die Kammer.
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Wie Korone es geschafft hatte das Geschenk für Kaeso unbemerkt bis in seine Kammer zu schleusen, wird ihr Geheimnis bleiben. Er würde jedoch, wenn er sie betrat, ein Päckchen auf seinem Bett vorfinden. In ein Tuch geschlagen lag dort ein nagelneues Paar schöne, braune Stiefel mit dem eingeprägten Namen des Herstellers auf der Sohle und darunter die Tabula mit der Nachricht Phrynes. Das Päckchen duftete nach dem teuren Parfümöl der Schauspielerin.
Salve, mein lieber Kaeso,
du hast mich neugierig gemacht. Ich würde dich gerne kennenlernen. Komm doch am kommenen Venustag zur ersten Nachtstunde zur Cena zu mir in die Casa Acilia. Damit du mein Wohlwollen siehst, erhältst du mit dieser Botschaft ein neues Paar Schuhe. Du kannst sie jederzeit in die passende Größe tauschen lassen.
Eine Bitte hätte ich noch. Lass in der Casa Helvetia niemanden wissen, wohin du gehst und lösche diesen Text sorgfältig.
Ich freue mich auf dein Kommen und warte voller Vorfreude,Vale bene,
Phryne -
Für den heutigen Abend hatte ich mir vorgenommen ein Rezept aus dem Gedächtnis heraus auf eine Tabula zu schreiben, um dies dann am nächsten Tag Alpina zur Kontrolle zu zeigen. Ich brauchte solche Aufgaben zum einschlafen, die Begegnung mit der schönen Fremden beschäftigte mich fast Tag und Nacht. Aus einer Scheu heraus, man könnte mir das Interesse an ihr anmerken, hatte ich bisher noch niemanden über sie ausgefragt. So wusste ich noch immer nicht wer sie war. Auch wenn die seltsame Sklavin mir ihren Namen genannt hatte, so konnte ich mich nicht an ihn erinnern, zu sehr war ich mit der inneren Abwehr beschäftigt gewesen.
Als ich nun mein Cubiculum betrat meinte ich ihren Duft zu riechen. Einen Narren schalt ich mich selber, während ich gleichzeitig das Päckchen auf meinem Bett sah. Alpina?! Wieso aber gab sie es mir nicht selber und wieso benutzt sie auch das Parfümöl.
Zuerst einmal setzte ich mich neben diesem seltsamen Päckchen und betrachtete es eine ganze Weile, mit einer gewissen hab acht Stellung, ganz so, als ob im nächsten Augenblick eine Schlange daraus hervor schießen könnte. Der Duft verwandelte die Vorsicht langsam in immer größer werdende Neugierde. Schließlich hob ich das Päckchen auf und schnupperte daran, ehe ich mich versah hatte ich den Inhalt aus dem Tuch gewickelt und starrte ihn an. Fasziniert wollte ich die Stiefel aufheben, dann jedoch hatte ich die Tabula in der Hand.Wie oft ich die Nachricht gelesen hatte konnte ich im Nachhinein nicht mehr sagen. Ich brauchte sehr lange ehe alles in mein Hirn vor drang.
Ich sollte den Text löschen? Das geht aber nicht, wenn ich den Inhalt oder einen Teil davon vergesse, etwas verwechsele, sagte mein Inneres. Legte ihn beiseite und betrachtete, bevor ich sie in die Hand nahm die Stiefel. Meine Finger glitten über das weiche Oberleder. Trotz des Ledergeruches meinte ich auch an ihnen den Duft des Parfümöls zu riechen. Mit hastigen Griffen zog ich sie an, sie passten, sie würden mir immer passen. Mit paar Schritten maß ich meinen kleinen Raum hin und her, hatte schon die Türe geöffnet und wollte bis zum Atrium und wieder zurück. Gerade noch rechtzeitig fiel mir die Tabula ein, ich packte sie vorsichtig in das Tuch und verstaute beides in meine Truhe, unter der alten Tunika. -
Die letzten Tage hatte mir sehr viel abgefordert. Entweder half ich Alpina bei der Krankenpflege, insbesondere, dass ich Wache an Malleus Bett hielt, damit Alpina sich um ihre Tochter und andere Sachen kümmern konnte oder ich fiel in einen seltsamen Wachschlaf. Kaum eingeschlafen, schrak ich auf und sah Phryne, meine Göttin, vor mir. Sie lächelte mich an, sie winkte mir, sie zeigte mir ihr schlankes verlockendes Bein, sie beugte sich vor und ich konnte den Ansatz ihrer Brüsten sehen.
Um mich abzulenken stand ich auf und verließ meine kleine Kammer. Ging in den Garten damit die kühle Nachtluft mich zur Besinnung brachte. Ein um das anderer Mal schüttete ich mir einen Krug mit kaltem Wasser über den Kopf.
Wieder in meinem kleinen Reich nahm ich das kleine Rezeptheft und lernte Rezepte auswendig. Ebenso schrieb ich sinnlose Worte auf meine Wachstafel.
Wenn ich aufs neue versuchte Schlaf zu finden tauchten Bilder vor mir auf. Bilder von jener wundervollen Nacht.Ich hätte schreien mögen, wie ein gefangenes Tier. Um niemanden zu stören rannte ich in meinem kleinen Raum hin und her. Immer zwanghafter wurde der Gedanke aus der Casa Helvetia aus zu brechen.
Ein Gedanke fraß sich in meinem Kopf fest, ich musste sie sehen, wenigstens von weitem oder wenigstens ihr Haus.Einmal ertappte ich ich mich dabei, wie ich immer wieder mit der Stirn gegen die Wand schlug.
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KoroneDie Sklavin führte den Auftrag ihrer Herrin aus. Sie ließ die Feige von einer Sklavin der Helvetier auf Kaesos Zimmer bringen. Dazu übermittelte sie die Nachricht ihrer Herrin, geschrieben auf eine Wachstafel.
Wenn du errätst, wofür die Feige steht, komme zum Einbruch der Dunkelheit in die Casa Acilia.
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