Malleus bedachte Kaeso mit einem wohlmeinenden Nicken. „Guter Plan. So machen wir’s.“ Der Bengel war in Ordnung. Er dachte mit, kapierte schnell, half wo er nur konnte und war den Bewohnern der Casa momentan fraglos eine ungleich größere Stütze als der flügellahme Custos. Diese Wahrheit zu verdauen, war schwer. Und die Notwendigkeit, sogar beim Wasserlassen die Hilfe des Jungen in Anspruch nehmen zu müssen, machte es nicht eben leichter. Mit Würde hatte das Ganze nicht viel zu tun. Nur – Würde allein brachte ihn auch nicht schneller auf die Beine. Letztlich war Würde nur eine Begleiterscheinung, kein Selbstzweck. Wenn seinen Ahnen nicht gefiel, was er hier trieb, mussten sie ihre Blicke eben von ihm abwenden. Ihm gefiel es auch nicht, aber was sollte er machen?
Auch mit Kaeso’s tatkräftiger Unterstützung gestaltete sich das Ganze weit mühsamer und schweißtreibender als Malleus gehofft hatte. Die Wunde selbst erwies sich dabei erneut als das kleinere Übel, woran es vor allem gebrach, war Luft. Da half es auch nichts, sich aufrecht hinzustellen und zu pumpen wie eine Erdkröte. Im Gegenteil. Je schneller er schnaufte, desto schwindliger wurde ihm. Sein ursprünglich angestrebtes Ziel, ein paar Schritte zu gehen, wenigstens bis zur Tür und wieder zurück, musste er sich für den Moment aus dem Kopf schlagen. Vielleicht später am Tag. Oder morgen. Jetzt nicht.
Entsprechend ernüchtert ließ er sich nach vollbrachtem Werk wieder auf die Bettkante plumpsen. „Danke .. Kleiner.“ Mehr gab der zerknüllte Luftsack in seiner Brust nicht her. Erst als sich das diffuse Flackern vor seinen Augen gelegt und der Atem sich wieder verlangsamt hatte, fand er die Kraft, dem Jungen anerkennend die Schulter zu tätscheln. „Du machst das alles .. ganz hervorragend. Kannst stolz auf dich sein.“ Mit einem schwachen Lächeln wischte sich Malleus den Schweiß von der Stirn. Kaum zu glauben, welch wohltuende Entspannung von einer entleerten Blase ausgehen konnte. Wenn er sich jetzt hinlegte, würde er gewiss binnen Augenblicken einschlummern. Genau deswegen blieb er sitzen. Alles zu seiner Zeit. „Hör zu, Kaeso .. ich muss Acanthos sprechen. Bitte .. tu mir den Gefallen .. und sag ihm das. Ich komm hier schon .. klar.“