Argiletum - Bares für Rares

  • Die beiden Jungen guckten ziemlich blöd aus der Wäsche, als ihre säuberlich aufgebaute Barrikade mit praktisch einem einzigen, donnernden Poltern wieder in sich zusammenfiel. Einer von ihnen hatte noch ein Brett in der Hand, der andere zwei alte Ziegel, als sie in die staubigen Überreste ihrer Arbeit gehüllt wurden und sich in der Wolke die Silhouette eines Riesen abzeichnete, der direkt auf sie zustampfte.
    "Maaarcus ...", quiekte einer der beiden und hielt die Luft an. Sein Freund zog die Stirn kraus. Sie hatten eine Mission. Und er war nicht gewillt, die so einfach aufzugeben. Immerhin hatten sie einen Optio auf ihrer Seite, und es war nur eine Frage der Zeit, bis der wieder auftauchte und den Fieslingen die Birne weichklopfte. Dass der Inhaber des Ladens im Urlaub war, nein, daran glaubte er natürlich nicht. Aber irgendeinen Grund musste der Urbaner haben, dass er die Tür zu haben wollte. Vermutlich was geheimes. Und der grobe Klotz hier hatte ihnen das soeben vermasselt. Mit seinem Brett in der Hand stand er kerzengerade vor dem Monstrum, der ihn um ein Vielfaches überragte.
    "Wir erfüllen hier einen streng geheimen Auftrag ..." Marcus setzte seine beste Besserwissermiene auf und erinnerte sich an die Worte des Optio. "... also pass auf, sonst lass ich dich in Ketten legen. Was hast du denn hier zu suchen? Hm?"
    Sein Freund, der eine Ahnung hatte, dass der Riese mit der Mähne keine Scherze vertrug, stieß ihn leicht an. "Maaarcus."



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    Caius Rubrius Pennus


    "Ich schwörs Optio, ich hab keinem Schwein was angetan!", krächzte der Gammer verzweifelt. Pennus drückte ihn dennoch gegen die Mauer und ließ nicht locker.
    "Ach, und warum bist du dann davongelaufen?! Einfach so? Zum Spaß? Ja? Schwindler. Verfluchter", zischte Pennus. Er hatte den Kerl ja gar nicht einfangen wollen, wer aber wie von der Hummel gestochen davonzischte, wenn er einen Urbaner sah, musste doch Dreck am Stecken haben.
    "Ich hab's doch gehört, 'um den sollte ich mich auch noch kümmern' hast du gesagt. Würdest du da sitzen bleiben? Ich bin doch nicht blöd."
    Ha. Und er hatte gedacht, der Kerl würde schlafen. Wenn Pennus aber genauer darüber nachdachte ... vielleicht war es gar nicht so blöd, dass er den Kerl am Haken hatte. So ein stinkender Penner, der den ganzen Tag lang nur in der Gasse hockte, sah sicher so einiges. Er verkniff sich ein hässliches Grinsen und wollte nun erst recht nicht aufhören, den Burschen festzuhalten. Kurz warf er einen Blick über die Schulter. Kein Mensch in der Nähe, außer den beiden Jungen, die er im Hof werkeln hörte.
    "Was weißt du, was ich nicht weiß, hm? Na los! Kennst du den Laden?!", fauchte er.
    "J-Ja ... äh ... ich meine, ich weiß nicht ... da gehen ständig Leute ein und aus ..."
    "Was für Leute?!"
    Der Bettler verzog das Gesicht. "Eigenartige Leute ... mehr weiß ich nicht ... wirklich nicht, Optio ...", jammerte er verzweifelt. Pennus stieß ihn von sich. Der arme Hund heulte ja fast schon. So ein Elend wollte er sich nicht länger ansehen, erst recht nicht, wo er sich als absolute Totalniete herausstellte. Nicht einmal zum ausquetschen taugte der Bursche.
    "Na los, verpiss dich", knurrte Pennus und machte eine wegwerfende Geste. Es wurde ohnehin Zeit, dass er sich zu seinen Soldaten gesellte. Vielleicht hatten die in der Zwischenzeit etwas brauchbares gefunden. Grummelnd watschelte Pennus ums Gebäude herum, bis ihn das Geräusch berstenden Holzes von einem Augenblick auf den anderen einfrieren ließ. Das gabs doch gar nicht. Ob ihm seine Ohren einen Streich spielten? Nein, das war aus dem Innenhof gekommen, oder zumindest aus derselben Richtung.
    "So eine verdammte Scheiße ..." Der Optio machte auf dem Absatz kehrt. Dann eben wieder zurück.

  • Aulus folgte Maro, immerhin hatte er nun Gelegenheit ihn kurz zu sprechen ohne dass zuviele Ohren auf sie gerichtet waren. Er gab ihm mit einem Kopfnicken zu verstehen dass sie mal kurz um die Ecke biegen sollten, dort stellte er sich neben den Octavier und sprach leise. "Die Texte sind kopiert, noch dazu falsch. Ich hatte gleich mehrere griechische Texte in der Hand, alle mit der gleichen Überschrift, aber innerhalb des restlichen Textes weichen die Zeichen voneinander ab. Ich glaube der Germanicus hat auch etwas ähnliches gefunden, zumindest hat er zwei Texte verglichen und sich Notizen gemacht. Ich schaue mal ob ich ein paar der Schriftstücke unbemerkt einstecken kann und noch mehr davon finde. Dieses Lager ist sehr groß, vielleicht finden wir noch andere spannende Dinge."


    Kaum ausgesprochen tauchte er tiefer in das Geschäft ein und schaute sich um, aber auf den ersten Blick konnte er kaum etwas auffälliges entdecken, außer viele weitere Schriftstücke.


    Sim-Off:

    Ich bin mal aus dem verschlossenen lager raus ;)

  • [Blockierte Grafik: http://oi68.tinypic.com/34oprww.jpgApronius Catullus


    Noch relativ beherrscht wartete Catullus auf einen Hinweis, wie es nun weitergehen sollte. Statt sich umzusehen wechselten die Milites erstmal wieder den Wortführer. Anstelle des breitgebauten jungen Burschen von eben trat erneut der ältere der beiden auf ihn zu. Noch bevor der jedoch den Mund auftat, bebte ein dumpfes Krachen vom Lager durch den Flur nach vorn. Catullus zog unwillkürlich das Genick ein. Was zum Iuppiter veranstaltete der Kelte da hinten? Der sollte längst weg sein! Mitsamt der Beute! Mitsamt des schlaffen illyrischen Lappens! Wenn man nicht alles selber machte. Obwohl die prekäre Situation vor allem Gelassenheit und Nervenstärke verlangte, war Catullus drauf und dran, das unfähige Arschloch von Leibsklaven lauthals zu verfluchen. Angesichts dieser Entwicklung wurde es zunehmend schwerer, Fassung zu bewahren. Ohnehin ging ihm das ständige Hin und Her zwischen den beiden Urbanern langsam auf den Geist. Erst als der gesprächige Miles ostentativ auf etwaige Hehlerei anspielte, wurde er ruhiger. Nun wusste er wenigstens woran er war. Das ganze Gerede von einer Routinekontrolle war also nichts weiter als schlecht inszenierter Mumpitz, den man sich auch hätte sparen können. So weit so schlecht. Immerhin brauchte er jetzt nicht mehr den entgegenkommenden Urbanerfreund zu mimen und konnte sich voll und ganz darauf konzentrieren, so viel Zeit zu schinden wie möglich. Zur Not würde die massive Tür zum Lagerraum mit ihrem klobigen Schloss und den breiten Querriegeln das ihre dazu beitragen, die neugierigen Urbaner noch eine ganze Weile zu beschäftigen. Vorbei war es erst, wenn er im Loch saß.


    Den feuereifrigen Miles ließ Catullus noch durch – im Flur gab es sowieso nicht viel zu entdecken außer ein paar leeren Capsule und zwei beschädigten Stühlen – dann aber trat er entschlossen vor die Seitentür und pumpte sich den selbstbewusstesten Ausdruck in’s Gesicht, dessen er habhaft werden konnte.


    „Einen Augenblick, Milites! Ich kenne meine Rechte! Vo einer Handvoll führerloser Mannschaftsgrade muss ich mich als römischer Civis nicht schikanieren lassen! Wo ist euer vorgesetzter Principalis? Ihr kommt in mein Geschäft, könnt euch nicht einmal darauf einigen, wer von euch das Sagen hat, erzählt mir etwas von einer Routinekontrolle und wollt mir dann die Bude stürmen? So läuft das nicht! Dort hinten befindet sich mein Lagerraum, und der ist aus guten Gründen verschlossen. Selbstverständlich werde ich euch Zugang verschaffen – schließlich möchte ich selbst gerne wissen, warum mein Leibsklave einen solchen Krach macht – aber nur im Beisein des zuständigen Offiziers! Ansonsten muss ich davon ausgehen, dass ihr hier auf eigene Faust vorgeht!“

  • [Blockierte Grafik: http://oi65.tinypic.com/2ujmgc7.jpgDeargh


    Der Kelte war baff. Dieser trotzige kleine Lurch besaß doch tatsächlich die Unverfrorenheit, ihm die Stirn zu bieten! Mehr noch, er drohte ihm sogar! War der Junge krank? Sah der nicht, dass sein Freund sich demnächst in die Tunika machte, und das zu Recht?


    „Was redest du da für einen Scheiß, Kleiner? Streng geheimer Auftrag? Du fängst dir gleich ein Paar! Das ist die Taberna von Apronius Catullus! Ich .. wir .. arbeiten hier! Und ihr macht jetzt, dass ihr ...“


    Vom Torbogen her war plötzlich das näher kommende Stampfen genagelter Caligae zu vernehmen. Das war’s nun also. Auch der Weg hinaus auf die Gasse war keine Option mehr. Hier kamen sie nicht mehr raus. Aber mussten sie das überhaupt? Deargh’s verbissene Kriegermiene entspannte sich augenblicklich. Nein, mussten sie nicht. Nur die Beute musste weg. Ohne Beute konnte man ihnen gar nichts.


    „Das heißt .. wartet mal.“ brummte er die Rotzbengel betont gutmütig an. „Also .. wenn ihr hier ein bisschen aufräumt, werd ich mal nicht so sein. Schließlich war ich auch mal jung. Der Hauseigentümer muss ja nix von der Sauerei erfahren, und ein paar Sesterzen wären auch noch für euch drin. Was meint ihr? Wir helfen euch auch dabei. Oder .. Dacius?“ Hoffentlich war der Daker wenigstens hell genug, eine Gelegenheit zu erkennen, wenn man sie ihm direkt an den Schädel donnerte.


    „Am besten, wir schmeißen das ganze Zeugs auf den Karren. Oder, Dacius?“





    [Blockierte Grafik: http://oi68.tinypic.com/2nbsria.jpgZanus


    Mit jedem Atemzug wurde die Luft im Raum dünner, die Schatulle schwerer und Zanus’ geknickter Zinken dicker. Vom Laden her drangen die Stimmen immer energischer nach hinten und draußen hatte Deargh offenbar nichts Besseres zu tun als sich vor einem vorlauten kleinen Lümmel zu rechtfertigen. Das war kein Alptraum, das waren mindestens drei in einem. Kopfschüttelnd lauschte Zanus der bizarren Diskussion auf dem Hof. Aufräumen? Jetzt? Der Kelte hatte doch nicht mehr alle Zinken an der Forke! Ein verstohlener Blick durch die Tür vertrieb jeden Zweifel. Deargh meinte das ernst. Er hatte bereits damit angefangen, Latten, Ziegel und morsche alte Kisten aufzusammeln und auf den Karren zu werfen.


    „Nichts passiert. Hauptsache, wir haben den Krempel weg, bevor der Dominus erscheint. STIMMT’S, DACIUS?“


    Nun erst zündete ein greller Funke in Zanus’ hämmerndem Schädel. Aber natürlich! Der Krempel musste weg! Das war alles!


    „Jo, so isses, Celtus! Weg mit dem Mist!“


    Durchflammt von neu aufkeimender Zuversicht stellte Zanus die Schatulle zwischen das umherliegende Gerümpel und begann hektisch mit der Arbeit. Stück für Stück wanderte der Krimskrams auf den Karren: Bretter, Balkenstümpfe, löchrige Körbe, die Schatulle, gesplitterte Dachplatten, ein rostiges Hasengitter, Keile, Ziegel, Tonscherben und jede Menge Staub und bröckliger Lehm. Ehrliche Arbeit konnte so erfüllend sein.

  • Jetzt kam doch endlich ein bisschen Bewegung in die Sache.
    Bei der Erwähnung von Hehlerei und dem Krach im Hintergrund kühlte Catullus Gebaren abrupt ab.
    Aber er brach auch nicht in das übliche Gezeter aus, das die meisten Bürger anstrengten, sobald man anfing etwas tiefer ihrer Habe herumzustochern. Der Catullus hingegen nun blieb bemerkenswert ruhig.
    Typisch hingegen an seiner Haltung eine Verzögerung der Durchsuchung erreichen zu wollen. Den Offizier sehen. Wie aus der Lehrstunde. Geboren aus Überheblichkeit. Und einem schlechten Gewissen. Wie viele Beweise brauchten sie denn noch.
    Man müsste eigentlich mal wieder Exempel statuieren, damit die Cives wieder Respekt vor den Urbanae lernten. Maro war sich sicher, der Germanicus bei ihnen würde ihm da voll zustimmen. Aber dies war laut ihren Befehlen nicht der Zeitpunkt dafür.


    Zweifellos aber mussten sie hier die Rechte der Bürger achten und so entschied sich Maro, nicht seine Kameraden herbei zu winken um die Tür zum hinteren Teil einzurennen.
    Das würde vielleicht ohnehin zu lange dauern.


    "Ach, Händler. Immer das gleiche. Na schön. Die Vorschrift, dass wir für eine Hausdurchsuchung einen Offizier dabei haben müssten und ihn dir vorzuzeigen hätten, ist mir nicht geläufig. Wir sind Milites der Cohortes Urbanae, eigens zu dieser Aktion hier abkommandiert, als solche befugt Hausdurchsuchungen wie diese hier vorzunehmen, und ich kann mir nicht vorstellen, dass es dir Spaß machen würde, später dem Zuständigen zu erklären, warum du unsere Amtsausführung behindert hast.Der kürzeste Weg zu unserem Offizier führt jedoch wahrscheinlich durch diese Tür, da unser Optio am Hinterausgang steht und dort dafür sorgt, das nicht etwa aufgeschrecktes Wild unbehelligt aus der Bresche rennt, wenn du verstehst. Ich würde ja sagen wir gehen ihn mal besuchen.Zügig, Bürger, wenn ich bitten darf!"


    Maro hatte sehrschnell geredet. Die Zeit lief ihnen davon. Wenn die sanfte Tour nicht klappte, mussten sie eben brachialer werden. Wenn sie nicht examinieren konnten, da hinten los war, wäre das eine schlimme Nachlässigkeit.

  • [Blockierte Grafik: http://oi68.tinypic.com/34oprww.jpgApronius Catullus



    Verfluchter Mist! Catullus wäre es weit lieber gewesen, wenn die Burschen tatsächlich ohne Offizier hier herumgestochert hätten. In dem Fall wäre es ihm vielleicht gelungen, zumindest bei den jüngeren Milites Zweifel an der Rechtmäßigkeit ihres Einsatzes zu säen. So aber blieb ihm nicht viel übrig als sich zu fügen. Mochten die Götter wissen, was sich da hinten abspielte. Womöglich war Deargh bereits mit dem Optio aneinander geraten. Das hätte zumindest den Lärm erklärt. Oder aber der Optio hatte die Tür eingetreten. Das gäbe nun wieder Anlass zur Hoffnung, bedeutete es doch, dass Deargh es geschafft hatte, mit der Beute zu flüchten. Oder nicht? Eins war jedenfalls klar: Lange rumeiern konnte er jetzt nicht mehr. Kein Urbaner, nicht mal der einfältigste, hätte ihm abgekauft, dass er trotz des Lärms noch immer nicht nach dem Rechten sehen wollte. Irgendjemand war da hinten, und irgendjemand würde wohl auch die Tür aufsperren. Fragte sich nur, wer.


    Mit einem verbindlichen Lächeln auf den sandtrockenen Lippen trat er in den Flur.


    „Nun, wenn das so ist, hat gewiss alles seine Richtigkeit. Sehr schön. Misstrauen ist ein Leiden des Alters, und hier, so nahe an der Subura, kann man mitunter die seltsamsten Sachen erleben. Ihr versteht sicher, dass ich .. “


    Catullus verstummte mitten im Satz. Eben noch hatte jenseits der massiven Tür Stille geherrscht, jetzt ging der Lärm wieder los. Diesmal zwar nicht so laut aber dafür stetig. Kam da irgendwo im Hof das Dach runter? Nun tatsächlich an einer Aufklärung interessiert, drückte er sich an dem drahtigen Urbaner vorbei und klopfte energisch an der Tür.


    „Ehrlich gesagt bin ich gar nicht so unglücklich darüber, ein paar Urbaner hinter mir zu wissen. Diese Geräusche erscheinen mir schon etwas absonderlich. Immerhin ist das ein Lagerraum und keine Werkstatt. Deargh! Öffnen! ich bin’s, Catullus!“

  • "Heeee! Aber … !", wollte Marcus sich noch wehren, als sein Freund längst hastig nickte und, sich jeglichen verstreut liegenden Kram, den er ihn die Finger bekam, schnappend, durch den Hof flitzte. Enttäuscht vom Ausgang der Situation ließ er Brett und Kopf sinken, da schnappten seine Lauscher Schritte auf, die sich von der Gasse aus näherten. Ein leichtes, siegessicheres Lächeln breitete sich in seinen Zügen aus. Der Optio. Und der würde sogleich für Ordnung sorgen. Ein Spektakel würde das werden! Hastig hüpfte er auf die Gasse zu, dem Urbaner, so vermutete er, entgegen.



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    Caius Rubrius Pennus


    "Wah!" Pennus stieß das Bündel von sich, welches beinahe in ihn hineingedonnert war, als er um die Ecke in den Hinterhof wollte.
    "Optio!", rief das Bündel zurück. Bei genauerer Betrachtung war es nämlich gar nicht irgendein Bündel, sondern einer der zwei verdreckten Burschen, die sich um die Hintertür kümmern sollten, weitaus eingestaubter als zuvor zwar, aber ganz und gar eindeutig einer der beiden. Pennus drängte sich an dem Jungen vorbei, blickte mit gestrecktem Hals ums Eck, wo in einer sich langsam lichtenden Staubwolke nicht mehr die zwei Kinder sondern zwei breitschultrige Kerle herumwerkelten. Dazwischen huschte der zweite Junge herum. "Ja, was zum …?"
    Vor allem aber wurde da nichts aufgebaut, sondern vielmehr weggeräumt. Pennus wollte auf die zwei Typen zugehen, hielt aber noch einmal inne. Er konnte ja schlecht hingehen und sagen, dass die Barrikade auf seinem Mist gewachsen war. Wie sähe das denn aus. Nein, da gab's einen besseren Weg. Der Optio hüstelte kurz – verfluchter Staub! – und marschierte mit festen Schritten weiter.
    "Salvete, die Herren! Ihr habt hier ziemlichen Krach gemacht. Es gibt doch kein Problem, oder?"
    "Aber Op- …"
    "Ksch, ksch!", unterbrach Pennus den Jungen, "Hat man dir nie erzählt, dass man sich in die Arbeit der Urbaner nicht einmischt?"
    Marcus verzog unglücklich den Mund, schwieg aber.
    "Na also … äh, gut. Ihr zwei …" Pennus musterte die zwei Männer mit schmalen Augen. "… gehört zu Catullus?" Während er auf eine Antwort wartete, nahm er die Sauerei an der Hintertür in Augenschein. Die zwei Kinder hatten ja ganze Arbeit geleistet. Zumindest was das Dreck machen anging. Von einer versperrten Tür konnte man da ja nicht reden.

  • [Blockierte Grafik: http://oi65.tinypic.com/2ujmgc7.jpgDeargh


    Es ging prächtig voran. Der Daker schuftete wie ein Besessener und auch die stillere der beiden Rotznasen packte eifrig mit an. Nur das kleine Großmaul hatte offenbar keine Lust, die Spuren seines Schabernacks zu beseitigen, und machte sich davon. Sollte er ruhig. Zweieinhalb Mann reichten völlig aus, um einen fast schulterhohen Berg aus Unrat auf dem knirschenden Karren emporwachsen zu lassen. „Also .. Leute ..“, keuchte Deargh, nachdem er zwei bemooste Scheibenräder und ein klobiges Ochsenjoch aus dem Unkraut gezerrt und auf den Haufen geworfen hatte, „.. ich denke, das reicht jetzt.“
    Und ob es reichte. Die Bestandteile der Barrikade waren bis auf ein paar Bretter, einige Ziegelbrocken und jede Menge Dreck weitgehend weggeräumt. Was jetzt noch zu finden war, lag gewiss schon seit Jahrzehnten rum, und um wirklich alles aus dem Hof zu schaffen, was Generationen von Anwohnern hier zurückgelassen hatten, hätten sie den ganzen Tag gebraucht. Der Zweck des Manövers, die belastende Schatulle loszuwerden, war ohnehin längst erfüllt. Auch den Schlüssel hatte er in einem unbeobachteten Moment in hohem Bogen über die Hofmauer geworfen. Sollte also einer der Urbaner auf den Gedanken kommen, den Gerümpelhaufen abzutragen, um irgendetwas Kompromittierendes zu finden, war das nicht länger sein Problem. Nun galt es lediglich, die Nerven zu behalten.


    Seine eigenen Nerven bekümmerten Deargh nicht im geringsten, die hielten was aus, ebenso wie die seines Dominus. Catullus war ein Choleriker, vermochte sich aber eisern zu beherrschen, wenn es drauf ankam. Das ganze Risiko ging jetzt von diesem Daker aus, und dem klebte nun schon seit geraumer Zeit ein seltsam debiles Grinsen in der verschmierten Fratze, was in Verbindung mit der angeschwollenen Nase einen äußerst seltsamen, fast beängstigenden Eindruck machte. Um dem Burschen auf den Zahn zu fühlen blieb indes keine Zeit, denn im gleichen Augenblick, als drinnen an die Tür zum Flur gehämmert wurde, kam durch die Toreinfahrt – in Begleitung des arbeitsscheuen kleinen Scheißers – ein äußerst selbstbewusst wirkender Urbaner marschiert, der sich sogleich in befehlsgewohntem Ton nach dem Grund für das lärmende Durcheinander erkundigte.


    Deargh straffte die breiten Schultern und blickte den Soldaten ruhig an. „Nein, Miles. Kein Problem. Wir haben hier nur ein bisschen Ordnung gemacht.“ Aus den Augenwinkeln warf er dem Daker einen prüfenden Blick zu. Baeserta sei Dank hatte der nun ebenfalls mit dem hektischen Gescharre aufgehört, grinste allerdings noch immer wie ein Cerritus.
    „Äh .. ja, ganz recht, Miles. Wir arbeiten für Apronius Catullus. Ich bin Deargh, sein Leibsklave .. und das ist .. Dacius .. ein Helfer.“ Ob ihm der Miles das abnahm, war Deargh erstmal schnuppe. Vom Flur her wurde das Geklopfe immer energischer, höchste Zeit, Catullus und seinem Anhang zu öffnen, sonst ging hier vermutlich noch mehr zu Bruch. „Bist du taub, Dacius? Geh rein und mach auf! Immer das gleiche mit dir!“




    [Blockierte Grafik: http://oi68.tinypic.com/2nbsria.jpgZanus


    Zanus konnte machen, was er wollte, er bekam das Grinsen einfach nicht unter Kontrolle. Jedesmal, wenn er versuchte, die Mundwinkel nach unten zu ziehen, kam ihm allein der Versuch so irrsinnig lustig vor, dass er gleich wieder grinsen musste. Auf die Dauer war das ausgesprochen unangenehm. Kurz nachdem die Schatulle unter allerlei staubigem Unrat verschwunden war, hatte sich die aufsteigende Erleichterung seiner Gesichtsmuskeln bemächtigt und weigerte sich seither standhaft, ihren Griff zu lösen. Selten zuvor hatte er sich so frei gefühlt. Ein ganzer Gebirgszug war ihm vom Gemüt gerutscht. Es war vollbracht. Dass Catullus an die Tür pochte, dass plötzlich ein Urbaner im Hof stand, dass Deargh ihn als Helfer vorstellte – all das nahm er mit einem seligen Grinsen wahr.


    Binnen weniger Augenblicke hatten sich seine natürlichen Feinde, die Urbaniciani, in heimliche Verbündete verwandelt. In ihrem Beisein würde weder Deargh noch Catullus es wagen, Hand an ihn zu legen. Im Gegenteil – die Beiden Idioten waren darauf angewiesen, dass er mitspielte. Und das würde er auch. Zumindest so lange, bis ihm etwas Besseres einfiel.
    „Sicher. Sofort.“, grinste er eifrig nickend und huschte zurück in der Lagerraum, wo er sich sofort daran machte, die schweren Türriegel zu lösen.

  • [Blockierte Grafik: http://oi68.tinypic.com/34oprww.jpgApronius Catullus



    „Verflucht! Deargh! Du machst jetzt sofort die Tür auf! Hörst du? DEARGH!“


    Mit den Urbanern im Genick und der verschlossenen Tür vor der Nase wurde Catullus nun doch nervös. Nicht nervöser freilich, als es wohl jeder Händler gewesen wäre, in dessen verschlossenem Lagerraum eigenartige Dinge vorgingen, aber deutlich nervöser als er es jetzt gebrauchen konnte. Deargh hatte verdammt nochmal Zeit genug gehabt, sich etwas einfallen zu lassen! Dass der Kelte wider alle Hoffnung noch da war und im Lager herum rumorte, konnte eigentlich nur ein schlechtes Zeichen sein. An die Möglichkeit, dort drinnen sowohl die komplette Beute als auch den Leichnam des Illyrers vorzufinden, wollte Catullus gar nicht erst denken. Trotzdem musste er endlich Gewissheit haben.


    „DEARGH! Zum letzten Mal! MACH AUF!“


    Gerade als Catullus resigniert den Arm sinken ließ und sich achselzuckend zu den Urbanern umdrehte, begannen die Türriegel quietschend über die Eisenbühel zu scheuern. Der Schlüssel drehte sich zweimal im Schloss, die Tür schwang auf und die verquollene, grotesk verzerrte Grimasse des illyrischen Volltrottels strahlte ihn an.


    „Verzeih, Herr. Wir hätten dich fast nicht gehört bei dem Lärm.“

    Catullus, ansonsten ein Mann von schneller Auffassungsgabe, verstand überhaupt nichts mehr. Mit einem müden Winken deutete er den Urbanern an, ihm zu folgen und tappte mit unsichern Schritten voran in’s staubflirrende Zwielicht.


    „Wenn die Herren Milites mir bitte folgen möchten .. das wäre hier also mein Lagerraum.“


    Seine Stimme war immer noch volltönend. Fest war sie nicht mehr.

  • Maro hatte schon nicht mehr daran geglaubt, dass noch irgendwer die Lagerraumtür aufmachen würde.
    Er hatte schon überlegt, ob man sie am besten aufbekäme, indem Maro und seine Kameraden einfach voll auf die Tür drauf rannten, oder ob man mit einem Hebel schneller wäre. Warum hatten sie keinen Rammbock mitgenommen. Einen kleinen, handlichen für Aktionen wie diese.


    Das Geschehen wurde zunehmend merkwürdig. Endlich hatte einer die Tür aufgemacht und Maro betrat den Lagerraum.


    Du bist also Deargh?, fragte Maro den, der die Tür geöffnet hatte. Was für ein bescheuerter Name, dachte er. Wie etwas, das eine Kuh von sich gibt, wenn sie was schlechtes gefressen hatte. Wie auch immer, diesen Namen hatte Catullus jedenfalls gerufen.


    "Was war denn los hier? Hat sich ja angehört, als ob die Hütte einstürzt."

  • Aulus folgte Maro, sah sich aber nur kurz um und ging weiter. Die Geräusche vorhin kamen ganz klar von hier, er ging also zum zweiten Ausgang und sah sich um. Offensichtlich ein Ort für Abfall, aber anscheinend auch erst kürzlich auf die Seite geschafft, denn man erkannte die Spuren. Und die führten aus dem Lagerhaus heraus, vermutlich hatten die beiden versucht abzuhauen und kamen nicht durch.
    "Ich schau mich mal etwas in dem Schrott hier um. Wer weiß ob dort nicht jemand aus Versehen was verloren hat, scheint mir als hätte man den Müll frisch erst auf die Seite gepackt."


    Er trat etwas gegen den Schutt, hob ein paar Sachen hoch und entdeckte am Ende eine erstaunlich neu aussehende Schatulle. Die war schon alleine durch ihren guten Zustand auffällig, allerdings war noch interessanter dass sie verschlossen war. Er nahm sie und ging zu Maro. "Schau mal... Eine neue Schatulle, verschlossen, lag wie zufällig im Schutt. Ich denke wir sollten einen Schlüssel suchen gehen, irgendwo hier wird der sicher sein."

  • [Blockierte Grafik: http://oi68.tinypic.com/2nbsria.jpgZanus


    So sehr ihn seine Nase auch schmerzte, und so knapp es für ihn auch gewesen sein mochte, Catullus’ entgeisterte Fresse sehen zu dürfen, entschädigte Zanus für alle Ungemach. Allerdings war ein derart befriedigender Anblick nicht gerade dazu angetan, das lähmende Grinsen aus seinem Gesicht zu verbannen. Und das nervte. Die Frage des ersten Urbaners, der sich hinter Catullus durch die Tür geschoben hatte, machte das nicht besser.


    „Deargh?“, wiederholte Zanus höchst amüsiert, „Aber nein, Miles. Ich bin nicht Deargh. Ich bin Dacius.“ Mit einer eleganten Armbewegung wies er auf die offen stehende Hintertür. „Der große Langhaarige da draußen, der bei eurem Kameraden steht, das ist Deargh.“


    Kaum hatte er ausgeredet, stapfte schon ein junger Urbaner an ihm vorbei zur rückwärtigen Tür. Zanus nahm es schmunzelnd zur Kenntnis und wandte sich dann wieder dem Fragesteller zu.


    „Och, das .. Das war nur ein alberner Kinderstreich. Da haben uns so ein paar Kröten doch tatsächlich die Hintertür verbarrikadiert. Was macht man nicht alles aus Langeweile.“




    [Blockierte Grafik: http://oi65.tinypic.com/2ujmgc7.jpgDeargh


    Mit verschränkten Armen und steinerner Miene taxierte Deargh das Geschehen. Der Urbaner neben ihm war in abwartendes Schweigen verfallen, ebenso die beiden bauwütigen Rotzlöffel. Drinnen füllte sich der Lagerraum mit ernst dreinblickenden Urbanern, Catullus wiederum machte ein Gesicht, als sei ihm der Siegelring in die Latrine gefallen, nur der Daker schien vergnügt wie ein Fohlen auf der Koppel.


    Ausgesprochen bizarr das Ganze. Und es wurde noch bizarrer, als einer der Urbaner schnurstracks auf den Gerümpelhaufen zumarschierte und nach kurzem Wühlen die Schatulle zum Vorschein brachte. Eines war schon mal klar: Wenn der Bursche nicht mit Hellsicht gesegnet war, hatte er zumindest unerhörtes Schwein, oder aber – Deargh’s Blick wanderte zu dem dümmlich grinsenden Daker – jemand hatte den Milites einen Tipp gegeben. Gut möglich, dass dieser Jemand heute nur in den Laden gekommen war, um Catullus eine Falle zu stellen. Hätte er dem elenden Schwein von Daker doch nur den Garaus gemacht, so lange noch Zeit dazu war! Jetzt würden die Urbaner ihren Informanten schützen. Dessen saudummes Grinsen kam sicher nicht von ungefähr.




    [Blockierte Grafik: http://oi68.tinypic.com/34oprww.jpgApronius Catullus


    Catullus dankte den Göttern dafür, dass der wortführende Miles zuerst gen grienenden Illyrer ansprach und nicht ihn selbst. Die neue Situation wollte erst einmal verdaut werden. Deargh war also noch da. Gut. Die Schatulle dagegen schien fort zu sein. Noch besser. Der Illyrer erfreute sich anscheinend bester Gesundheit. Schlecht. Ganz schlecht. Was es mit dem Lärm, dem Dreck und der offenen Hintertür auf sich hatte, vermochte er nicht recht einzuschätzen. Da würde er abwarten müssen, was sein Leibsklave zu berichten hatte. Alles in allem schien die Lage nicht gerade rosig, und als wäre nicht alles schon besorgniserregend genug, fiel ihm plötzlich das ganze Bargeld ein. Was auch immer Deargh mit dem Diebesgut gemacht hatte, das Geld hatte er gewiss nicht angerührt. Schon gar nicht, nachdem Catullus ihm eingebläut hatte, künftig nur noch ausdrücklichen Anweisungen zu folgen. Scheiße.

  • Maro nickte Trogus anerkennend zu. Guten Riecher hatte der Mann.


    "Vielleicht müssen wir ja nicht groß herumsuchen. Der ehrenwerte Catullus hat sicher einen Schlüssel für seine Habe."


    Er machte eine auffordernde Geste in Richtung des Buchhändlers.


    "Jetzt haben wir ja endlich die ganze Familie beisammen, nicht wahr. Dacius, wie. Eine stattliche Belegschaft habt ihr hier ja Catullus. Was ist die Profession dieses Dakers, der die ganze Aktion ja ungemein witzig zu finden scheint?"


    Das war aber nicht die einzige Frage, die Maro beim Anblick der Verwüstung an der Hintertür kam.


    "Hier siehts ja aus. Warum musstet ihr denn unbedingt diese Tür einrennen? Wo musstet ihr denn so dringend hin, dass ihr dafür fast das Gebäude abreißen musstet?"


    Auf die Erklärung war Maro sehr gespannt. Normalerweise reagierte man doch nicht mit Selbstvandalismus, wenn ein paar dumme Junge eine Tür verbarrikadiert hatten. Das ganze wurde immer fauler. Ebenso gespannt war er darauf, was der Optio zu sagen hätte.

  • "Apronius Catullus"? frage Peticus spitz. " Du bist der Besitzer, des Ladens , damit auch für die Ware verantwortlich? Wir sind zar nur einfache Miles, wie Du es nennst, ich zum Beispiel bin Nero Germanicus Petticus, ich habe deine Pergamente geprüft und gegen geprüft , sie sind Fälschung und das auch äußerst stümperhafte. Schöner Mist.was , wenn so ein einefacher Miles lesen und schreiben beherschert und dazu noch Fremdsprachen. Ich wette das wir hier noch ganz andere Fälschungen und von so genannter Schmuggelware, gar nicht zu reden, finden werden. Gib es lieber zu Catullus, es ist weniger schmerzhaft und befreit die Seele."
    Nero hatte inzwischen den Fund der Fälschungen notiert.

  • Als der Germanicus fertig war lehnte sich Aulus kurz zu ihm rüber. "Dafür musst du weder lesen noch Fremdsprachen können. Ich hab mir nur die Schriften angesehen, waren griechische von den Symbolen, und schnell bemerkt dass es Abweichungen zueinander gibt. Sowas Stümperhaftes hab ich noch nie gesehen, aber gut wenn die Menschen den eigentlichen Text nicht kennen, oder es nur als Deko kaufen, dann spielt das ja keine Rolle und fiele auch niemals auf."
    Allerdings war es schon verwunderlich wie schlecht die Fälschungen waren, da hatte der Germanicus schon recht. Entweder hier waren nur Idioten am Werk, oder die Schriften sollten sie auf eine falsche Fährte locken.

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    Caius Rubrius Pennus


    Pennus beäugte den Germanen mit ärgerlich zerkniffenem Gesicht, und musste ein paar Atemzüge lang ruhig nachdenken, um den Hünen nicht vollkommen unvermittelt zusammenzustauchen, was, je nach Gemüt des Riesen, wohl eher damit geendet hätte, dass er der zusammengestauchte wäre. Er war ja nicht blöd. Dass der Bursche ein ganzes Stück größer gewachsen war, sah auch er. Da halfen ihm im Notfall weder hübsche Crista noch sein Cingulum mit glänzend poliertem Klimbim daran. Nur hatte der Kerl ihm mit jedem Mal, da er ihn Miles nannte, ans Bein gepinkelt.
    "Miles?! Ich geb dir gleich Miles!", raunzte er also dennoch ärgerlich, "Optio Rubrius Pennus, soweit klar?! Sehr schön!" Mit einem verächtlichen Schnauben zog er einen Schlussstrich unter sein Gezeter und blickte noch skeptisch dem Dacius nach, der sich mit verschmiertem und trotzdem freudestrahlendem Gesicht ins Lager verzog.
    "Also … Dää … äh. Däärgh. Willst du mir mal erklären, was mit deinem Kollegen los ist?" Pennus machte mit einer kleinen Geste, in sein eigenes Gesicht deutend, klar, was genau er damit meinte. "Er macht einen … ungesunden Eindruck, findest du nicht? Nach keine Probleme sieht mir das alles hier nicht aus. Vielleicht sollte ihm jemand mal einen feuchten Lappen reichen. Was macht das denn für einen Eindruck in einer ansehnlichen Bibliopola, hm?"
    Während der diesen ... Däärgh (?) befragte, kamen auch schon seine Milites angetrabt. Sehr brav. Der Octavius kümmerte sich um den Buchhändler, die beiden anderen unterstützten ihn. Dann hatte er ja alle Zeit der Welt, sich den Blondschopf vorzunehmen.

  • [Blockierte Grafik: http://oi68.tinypic.com/34oprww.jpgApronius Catullus



    Zitat

    Original von Marcus Octavius Maro


    "Vielleicht müssen wir ja nicht groß herumsuchen. Der ehrenwerte Catullus hat sicher einen Schlüssel für seine Habe."


    Dass die entsorgt gewähnte Schatulle plötzlich von einem eifrigen jungen Miles in den Lagerraum geschleppt wurde, schmeckte Catullus ganz und gar nicht. Gleichwohl überriss er recht zügig, welche Optionen sich ihm damit boten. Deargh, so begriffsstutzig er manchmal auch sein mochte, hatte offensichtlich einen seiner seltenen hellen Momente gehabt. Braver Kelte. Catullus’ Herzschlag verlangsamte sich zusehends, und nach einem knappen Dutzend langsamer tiefer Atemzüge hatte er sich zumindest wieder so weit gefangen, die Frage des Urbaners mit einem höflichen Lächeln zu erwidern. Seine Habe? Netter Versuch.


    „Selbstverständlich gibt es Schlüssel für meine Habe, so sie denn weggeschlossen ist. Wenn du allerdings auf diese staubige Holzkiste anspielst – da muss ich dich enttäuschen. Die gehört mir nicht.“


    Von ihm aus konnten die Milites jeden einzelnen Schlüssel an seinem Bund ausprobieren. Der Schlüssel hatte gesteckt, als er die Schatulle zum letzten Mal gesehen hatte. Jetzt steckte er nicht mehr, und das konnte nur bedeuten, dass Deargh ihn losgeworden war. Mit dieser Situation ließ sich umgehen. Welche Rolle dem bekloppten Illyrer bei alldem zugedacht war, konnte Catullus freilich nur vermuten, aber der Umstand, dass der Kerl nicht nur die Tür geöffnet, sondern ihn auch noch mir Herr angeredet hatte, war zumindest ein deutlicher Hinweis.


    „Was nun unseren einfältigen .. Dacius .. betrifft ..“ Dacius? Wieso eigentlich Dacius? Der Illyrer hieß doch nie im Leben Dacius. „Von Profession würde ich da nicht sprechen. Der hilft hier nur gelegentlich aus. Botengänge, Ware verpacken, Reinigungsarbeiten und solche Sachen. Stimmt’s Dacius?“





    [Blockierte Grafik: http://oi68.tinypic.com/2nbsria.jpgZanus


    „So ist es.“ bestätigte Zanus mit einem Nicken. So langsam verging ihm das Grinsen. Die anfängliche Erleichterung begann allmählich bleierner Bedrückung zu weichen. Den würgenden Pranken des Kelten mochte er entkommen sein, trotzdem war er immer noch hier, obwohl er in Trans Tiberim sicher schon wutschnaubend erwartet wurde. Aber es half alles nichts, er musste hier mitspielen. Für den Moment waren Catullus’ Interessen auch die seinen.


    „Und, wenn ich das sagen darf, Miles .. die Tür hat niemand eingerannt. Wie auch? Du siehst es ja selbst, die geht nach innen auf. Es hat schon völlig gereicht, sie zu öffnen, um den ganzen aufgetürmten Krempel abzubekommen. Vielleicht fragst du besser diese zwei Bälger da draußen, was sie sich bei der bescheuerten Aktion eigentlich gedacht haben. Würde mich nämlich auch mal interessieren.“

  • [Blockierte Grafik: http://oi65.tinypic.com/2ujmgc7.jpgDeargh


    Zitat

    Original von Ein Urbaner ...


    „Soso, ein Optio ..“ knurrte Deargh ohne den Blick von dem Gewimmel im Lagerraum zu lassen. Da war er wohl jemandem auf die Schnürsenkel getreten. Das tat er öfter. Meistens mit voller Absicht. In diesem Fall aber hatte er sich rein gar nichts dabei gedacht. Momentan trieb ihn wahrlich Wichtigeres um als die korrekte Anrede eines Urbaners, zumal eines sichtlich übellaunigen. „Schön. Soll mir recht sein, Optio Rubrius.“


    Natürlich hatte der Optio recht. Der Daker sah tatsächlich etwas befremdlich aus, wie er mit seiner geknickten verschwollenen Nase zwischen den Milites herumhampelte. Und dann noch dieses groteske Grinsen. Allein mit einem feuchten Lappen war es da wohl nicht getan. Immerhin, der Bursche konnte einstecken, das musste man ihm lassen, und was er gerade über die angeblich eingerannte Tür sagte, zeugte zumindest von ein paar Krümeln Hirn. Auf welcher Seite der Daker letztlich stand, erschloss sich Deargh allerdings noch immer nicht. Im Moment jedenfalls schien er mitspielen zu wollen. Fragte sich, wie lange.
    „Ich hab ihm vorhin eins auf die Birne gegeben. Daran wird’s wohl liegen.“


    Nein, gesund sah der wirklich nicht aus. Im Gegensatz zu Catullus. Der sah aus wie immer. Ein bisschen blasser als sonst vielleicht, aber alles in allem machte der Händler einen durchaus gefassten Eindruck. Was schon ein wenig verwunderlich war, angesichts nunmehr dreier Milites, die etwas planlos auf ihn einquasselten. Da wurde die angeblich stattliche Belegschaft hinterfragt, eine versuchte Flucht unterstellt, obwohl alle Beteiligten noch an Ort und Stelle waren, von Fälschungen wurde schwadroniert, sogar von Schmuggelware. Irgendwie machte das alles nicht gerade den Eindruck einer koordinierten Aktion. Suchten die am Ende nur Streit?


    „Sag mal Optio .. ohne mich einmischen zu wollen .. verfolgt eure Anwesenheit hier eigentlich einen bestimmten Zweck oder wolltet ihr euch nur mal ein bisschen amüsieren?“

  • Germanis, tritt an den Blondschopf heran,"Germanier, woher"? Dann wiedmete er sich der Holzkiste,in dem er zum Blonschopf sagte "Rück schon den Schlüssel heraus. Oder wir schlagen den Deckel endzwei"!
    Germanicus notierte sich die Namen der Anwesenden:
    Apronius Catullus=Buchhändler
    Deargh=Schmuggler?
    Zanus= Angestellter

  • [Blockierte Grafik: http://oi62.tinypic.com/2w3xquo.jpg]
    Caius Rubrius Pennus


    "Wir haben den Befehl, diesen Laden unter die Lupe zu nehmen", antwortete Pennus bereitwillig, aber knapp. "Und wenn ihr uns dabei ein wenig unter die Arme greift, sind wir auch schneller wieder weg, ja? Klingt gut, oder? Ausgezeichnet." Bisher war die Durchsuchung ja weder planmäßig verlaufen, noch hatten sie besonders viel herausbekommen. Die Aussage dieses Därgh ließ er einfach mal so stehen. Sollte sich der Germanicus das nachher notieren. Apropos Germanicus ...
    "Was meine Leute da hinten treiben, weiß ich allerdings auch nicht recht", brummte er mehr zu sich selbst. Mit ärgerlich verzogenem Gesicht stapfte er auf seine Leute zu, die anscheinend gerade den Ladeninhaber und seinen eingedroschenen vermeintlichen Angestellten belagerten.
    "Darf ich fragen worum es hier geht? Versuchen wir hier erstmal ein wenig Ordnung reinzubringen, hm? Habt ihr den werten Apronius Catullus bereits nach seinen Papieren gefragt? Wir machen hier schließlich eine Betriebskontrolle."
    Mit dem Germanicus wollte er definitiv nicht tauschen. Bei diesem Chaos, welches er sich zu entwirren gerade vorgenommen hatte, verlor ja selbst der erprobteste Schreiberling den Überblick.

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