• Pina war zuerst gar nicht so entsetzt über die Kameraden von Trogus. Etwas in dieser Art hatte sie erwartet. Es dauerte aber nicht lange und sie schüttelte den Kopf, dass Ganze ging er dann zu weit. Suchend schaute sie sich nach irgend einer Art von Hilfe um, was dann aber den Göttern sei dank nicht mehr nötig war.
    Die letzte Bemerkung dieses Frugi, ließ sie erröten. Sie biss sich auf ihre Unterlippe und wartete ein wenig ehe sie ihrem Vetter antwortete.


    So wie Trogus es ihr jetzt erklärte, leuchtete es Pina ein. Besonders aufmerksam hörte sie sich die Meinung ihres Vetters an. Jetzt verstand sie, woher der Fehler ihrer Sichtweise kam. Im Grunde war es das was sie immer bemängelt hatte. „Ich danke dir Trogus für die Art wie du mir hier alles zeigst und erklärst. Jetzt weiß ich wieso ich so ein falsches Bild von all dem hatte. Ihr Männer trefft euch, sagen wir in einer Taverne, redet mit einander, erzählt von eurem täglichen Leben. Ältere geben an die jüngere ihre Erfahrungen und wissen weiter und ihr habt wenigstens eine kleine Chance, schon im Vorfeld zu erfahren was auf euch zu kommt. Was aber bekam ich immer zu hören, eine Frau kann das nicht, eine Frau ist zu schwach und so weiter. Für mich waren das immer allgemeine Ausreden. Wenn man mich gleich über die Wirklichkeit auf geklärt hätte, wäre ich schon lange von der Glorifizierung des Militäres etwas abgerückt. Scheinbar hat keiner bedacht, dass auch wir Frauen rational denken können.“ So war es eben Frauen hatten sich nach der allgemeinen Ansicht zu verhalten und sie taten es ja auch meistens.

  • Zum Glück ging das alles glimpflich aus, denn Pina schien etwas Panik bekommen zu haben. So aber konnte Trogus den Ärger auf später verschieben und hörte sich auf dem Weg zum nächsten besonderen Ort an, was seine Cousine zu sagen hatte.
    "Ja, so etwa läuft das hier. Und wie du merkst, hin und wieder gibt es auch Sticheleien. Aber das ist auch nur normal wenn soviele Männer in verschiedenen Alterstufen auf einem Ort zusammenkommen." Allerdings verstand er weniger wieso sie davon ableitete, dass Frauen nicht für das Militär geschaffen waren.


    Sie kamen nur an das Krankenhaus der Urbaner, ein eher unscheinbarer Ort, der aber einen Vorteil bot: Er war immer offen. Und Trogus hatte gerade eine Idee wie er Pina das ganze noch etwas verschönern konnte. "Das hier ist das Krankenhaus der Urbaner, die Garde hat ihre eigenen Bau, sieht aber genauso aus. Kannst du hier mal kurz warten? Ich habe eine kleine Idee und möchte dir zeigen warum Frauen auf gar keinen Fall in der Legion dienen können. Deine Gedanken waren zwar richtig, aber der eigentliche Grund ist dann doch viel profaner als du denkst. Es passiert dir hier auch nichts, du kannst reingehen es ist eh niemand da."

  • „Schon gut“, grinste Pina, „ich weiß ihr Jungs braucht das.“ Oft genug hatte sie diese Sticheleien bei ihren Freunden erlebt.
    Pina lies es sich nicht zweimal sagen und betrat schnell, nur damit sie keiner mehr daran hindern konnte das Valetudinarium. Sie war äußerst beindruckt von dem was sie hier sah. Hier schien man sich ja wirklich gut um die Soldaten zu kümmern. Was ihr besonders gut gefiel war der Innenhof mit dem Kräutergarten. Ihr kam es vor wie eine Oase des Ruhens und des Friedens.

  • Schnell huschte Trogus in seine Unterkunft, schnappte sich Schwert, Schild und Helm und ging wieder zurück zu Pina, sicher war sicher. Diese wanderte gerade durch den Innenhof, als er sie wieder fand. "Ah, da bist du. Komm mal mit vor den Bau, da liegen ein paar Sachen die du mal anziehen oder vielmehr tragen kannst. Und dann läufst du mal etwas damit durch die Gegend." Immerhin wog alleine der schwere Schild fast 5 Kilo, der Helm war auch nicht leichter, Pina würde schnell merken dass schon dafür ihr die Kraft fehlte, von dem ganzen anderen Rest abgesehen. Die Sache mit den Muli kam ja nicht von ungefähr.

  • „Jetzt hast du mich aber neugierig gemacht“, kam von Pina und sie eilte schnell nach draußen. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Sie erinnerte sich, sie erinnerte sich an ihre Kindheit, Freunde liehen ihr, ein Holzschwert und manchmal auch den Holzschild. Und jetzt durfte sie sogar echte anheben und tragen. Sie erinnerte sich aber auch an einen Praefectus, der ihr sagte, Frauen sind zu schwach um die Ausrüstung zu tragen. Noch immer in Gedanken bei diesen Erinnerungen lächelte sie Trogus an. „Ich weiß was du mir damit sagen möchtest, ein Praefectus sagte es mir einst auch. Frauen sind nicht stark genug die Ausrüstung zu tragen. Weißt du was ich antwortete aber stark genug um bei einer Schwangerschaft neun Monate das Kind Tag und Nacht mit sich herum zu tragen. Es mag richtig sein, vielleicht sind wir zu schwach dazu aber niemand kann es mit Bestimmtheit sagen, denn wir konnten, durften es nie aus probieren. Doch danke, dass ich es jetzt einmal darf, wenigstens zum Teil.“ Schon gleich merkte sie der Helm passte ihr wirklich nicht und drückte gleich. Schild und Schwert waren schwerer als sie dachte und der Griff des Schwertes war wesentlich rauer als der Griff eines Holzschwertes. Trotzdem ihre Augen leuchteten und sie machte einen Ausfallschritt, ganz so als ob sie einen Gegner angreifen wollte. „gut so?“ lachte sie ausgelassen.

  • Er freute sich, denn seine Cousine war schlagfertig und so etwas mochte er. Sollte sie einen guten Mann finden, er würde mit ihr sicher seine Freude haben, denn sie scheute auch eine direkte Antwort nicht. "Natürlich, keiner streitet ab dass es ein leichtes ist ein Kind auszutragen. Aber überleg mal, ein Baby wiegt soviel wie der Helm und du trägst ja gerade nur die leichtesten Dinge an dir."
    Als sie den Ausfallschritt machte musste er lachen und dabei noch einen Finger auf den Helm halten, der ansonsten heruntergefallen wäre. "Ja, so in der Art. Wehren könntest du dich auf jeden Fall." Er lies sie weitermachen, passte dabei aber auf dass nichts passierte. Sie sollte einfach merken wie die Arme langsam müde werden, selbst wenn man nur den Schild einfach hielt.
    "Halte den Schild mal vor dich, als wolltest du dich verteidigen. Und halte ihn so für etwa eine Minute, oder so lange du kannst. Aber nicht schummeln und aufsetzen."

  • „Wie gesagt wir hatten nie die Gelegenheit den Beweis an zu treten, bis auf ….“ und da fiel es ihr ein. Sie lachte laut, „es geht doch und der Beweis ist hier in Rom. Eine Amazonenkriegerin, Varia ist ihr Name. Sie wollte mich einst trainieren, leider ist der Kontakt abgebrochen. Sie war eine große Kriegerin, in einem Volk in dem die Frauen den Schutz übernehmen mussten. Sie wurde zusätzlich noch bei den Gladiatoren ausgebildet und ist Custos Corporis.“ Pina nahm den Schild und stellte sich wie von Trogus gewünscht hin. „Bestimmt werde ich das jetzt nicht schaffen, doch sei mal ehrlich wie lange habt ihr geübt, ehe ihr den Anforderungen damit gerecht wurdet? Denn alle die zu den Soldaten gehen sind auch nicht unbedingt die Kräftigsten.“ Pina beschloss nun erst mal den Mund zu halten und ihr Kraft zu sparen. Langsam wurde es aber immer schwerer und ihr Arm sank langsam in Richtung Erde. Rums schon war der Schild angekommen. „Naja ich habe es wenigstens einmal probiert“, km mit einem schiefen Grinsen von ihr.

  • Eine Amazone? In Rom? "Woher kennst du diese Kriegerin? Davon habe ich ja noch nie gehört, es klingt schon etwas unglaublich. Ein weiblicher Custodes, so etwas nimmt doch niemand für voll wenn wir mal ehrlich sind." Er grübelte darüber, aber er bliebt dabei. Kein Dieb oder sonstiger Verbrecher würde eine Frau wirklich als Bedrohung warnehmen, wozu auch? Waren sie doch zarte Geschöpfe, wie ja auch Pina gerade bewies.


    Aulus nahm wieder alles an sich, lächelte seine Cousine aber an und war zufrieden mit ihr. "Für den ersten Versuch war das gar nicht so schlecht, die meisten Rekruten können beim ersten Mal den Schild keine 5 Minuten oben halten. Aber nach und nach schafft man das auch deutlich länger, gerade wenn man weiß dass im Kampf das Leben davon abhängt." Er legte die Ausrüstung in eine dunkle Ecke des Valetudinarium und kümmerte sich wieder um seine Cousine. "Lass uns mal weitergehen, es wird ja langsam auch dunkel und im Prinzip hast du auch alles gesehen. Dass es zwei Wege und vier Tore gibt muss ich dir denke ich nicht sagen."

  • Nein musste er nicht, auch nicht, dass es bald dunkel wurde und das er Varia nicht ernst nahm. Etwas gekränkt meinte sie. „Ich wette mit dir um einen Monatslohn, dass sie dich jederzeit mit leichtigkeit bezwingt. Zu schade , dass ich nicht weiß wo und wie sie dir das beweisen kann. Sie lebt übrigens bei den Helvetiern.“ Wenn es um Varia ging verstand sie keinen Spaß.
    Als sie sich ein wenig beruhigt hatte meinte Pina versöhnlich, „Dass hier war der schönste Abend seit langem, ich kann dir gar nicht genug danken. Bitte sei auch so freundlich, und richte dem Tribun meinen Dank aus, solltzest du einmal die Gelegenheit dazu haben. Wenn du einmal Ausgang hast und nichts mit dir anzufangen weiß, besuch uns doch mal wieder. Sila und Tante Valentina werden sich bestimmt freuen.

  • Bei den Helvetiern? Nun wurde Aulus einiges klar, hatten diese doch auch irgendwie mit den Ducciern zu tun und dort war es ja fast schon normal dass auch Frauen nicht als schwach galten. "Dann glaube ich dir mal. Und wenn sie so ist wie du sagst ist es sicher gut möglich dass sie mich besiegen kann, aber ein römischer Soldat kämpft eben auch besser in der Formation als im direkten Zweikampf." Was ja nun auch nicht gelogen war, es war oft sogar nicht einmal gewünscht den Zweikampf zu suchen, sondern stets in der Formation als Gruppe zu agieren.


    Sie waren am Tor angekommen, der Custodes wartete bereits. Pina verabschiedete sich und auch Trogus fand den Abend sehr gelungen. "Ich fand den Abend auch sehr angenehm, es war mal etwas anders. Richte Valentina und Sila meine Grüße aus, sobald ich die Grundausbildung hinter mir habe komme ich euch auf jeden Fall besuchen."

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