Ermittlungen im Entführungsfall der Libertina Phryne

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    Glaucus


    Ziemlich desillusioniert verließ der Sklave Phrynes die Casa Helvetia. Der ehemalige Aedil Helvetius Curio sah sich nicht in der Lage viel gegen die Band zu unternehmen, die seine Domina entführt hatte. Er versprach zwar selbst mit seinen privaten Wachleuten Erkundigungen einzuhiehen doch machte er Glaucus wenig Hoffnung, dass man von offizieller Seite etwas unternehmen konnte.


    Wieder auf der Straße vor dem Haus der Helvetier angekommen, ließ der Leibsklave die muskelbepackten Schultern hängen. Er wollte erst einmal in die nächstbeste Taberna, um bei einer Cervisia nachdenken zu können, was er nun unternehmen konnte und wie man wohl am besten herausfinden konnte, wo man Phryne gefangen hielt. Vielleicht konnte man ihm auch dort Hinweise geben auf diesen geheimen Zirkel, der es so bunt trieb. Irgendjemand musste doch was wissen. Selbst das bestgehütete Geheimnis war auf die Dauer nicht zu verbergen.


    An der Theke, der nächstbesten Caupona ließ sich Glaucus eine Cervisia geben. Er starrte trübsinnig vor sich hin.

  • Sah ich das jetzt richtig? Kam da gerade der Leibwächter meiner Göttin aus der Casa Helvetia? Wie sah der überhaupt aus? Oh ihr Götter hoffentlich war meiner Göttin nichts geschehen.
    Der geht aber nicht nach Hause, das wäre die entgegengesetzte Richtung.
    Aufgeregt überlegte ich was ich machen sollte. Eigentlich mochte ich den Kerl gar nicht, doch er konnte mir nur erzählen was los war.
    Ich beeilte mich um ihn ein zu holen. Plötzlich war er weg, einfach weg wie vom Erdboden verschluckt. Suchend schaute ich mich um, es gab nur eine Möglichkeit, er musste in der Taverne sein. Was machte er hier machen? War er nicht mehr Phrynes Leibwächter? Ich musste auch da rein und der Sache auf den Grund gehen. Langsam, vorsichtig nach allen Seiten schauend ging ich in die Caupona rein. Allmählich hatten sich meine Augen an das schummrige Licht gewöhnt und ich entdeckte den Gesuchten an der Theke. Einmal tief durchgeatmet und nichts wie hin.
    Schon saß ich neben ihm. „Salve, wie siehst du denn aus? Alles in Ordnung?“ Packte ich den Stier bei den Hörnern. Das klang jetzt viel mutiger als ich war.

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    Glaucus


    Genervt blickte der Leibsklave Phrynes auf. Was wollte denn dieser kleine Wicht jetzt von ihm? Gerade jetzt, wo er sich konzentrieren und nachdenken musste. Beides waren Aufgabengebiete in denen Glaucus nicht brillierte. Was wollte da der kleine Lüstling von ihm, dem seine Herrin in letzter Zeit ihre Gunst geschenkt hatte.


    Salve, Kaeso. Nein in Ordunung ist nichts! Gar nichts! Weder ich noch meine Kleidung und am allerwenigsten Phryne.
    Er leerte den Becher in einem Zug und bestellte gleich den nächsten. Griesgrämig blickte er vor sich hin. Nochimmer wollte ihm kein Geistesblitz kommen.
    Auch den zweiten Becher leerte er schneller als die Bedienung laufen konnte. Die süffige Cervisia lockerte die Zunge. Nun endlich rüchte Glaucus mit seinen Sorgen heraus.


    Du musst mir versprechen, dass alles was ich dir sage unter uns bleibt. Ja? Alles? Versprichst du es? Bei deiner Mutter?


    Mit durchdringendem Blick musterte der Leibwächter Phrynes den Jungen. Er orderte zwei weitere Becher Cervisia. Einen für sich und einen für Kaeso.

  • Da war es wieder ich spürte es ganz genau, so wie der mich anschaute. Der Kerl hatte etwas gegen mich und dennoch machte ich mir Sorgen. Nicht um ihn direkt sondern eher um das was hinter seinem Aussehen und Verhalten steckte. Schon sprach er über meine Befürchtung, „Was? Was ist mit ihr? Was ist geschehen?“
    Ich wollte ihn schütteln, damit er redete, befürchtet aber ich wäre dann in einer Ecke gelandet, so wie der drein schaute.
    Was machte er, er trank sich einen und gleich noch einen zweiten.
    Endlich fing er an zu sprechen, zumindest dachte ich das. Was dann aber kam verwirrte mich. Wieso sollte ich über das, was er jetzt sagen würde, schweigen.
    Was ergab das für einen Sinn? Es würde sich doch bestimmt um seinen Zustand handeln und den sah doch jeder. Da wäre es doch sinnvoller er würde nach Hause gehen, damit ihn niemand so sah. Jetzt war es mir zuerst einmal wichtiger, dass er endlich redete.
    „Sicher verspreche ich dir das, alles was du willst, wenn es sein muss auch beim Leben von Phryne. Aber bitte, BITTE rede endlich.“
    Nun war ich es der vor lauter Aufregung den mir angebotenen Cervisia runter kippte.

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    Glaucus


    Der Sklave drehte den dritten Becher Cervisia missmutig in den Händen. Dann sah er auf und Kaeso direkt an.
    Phryne wurde entführt und ich habe es nicht verhindern können.
    Die Schultern des blonden Muskelprotzes sanken nach vorne.


    Es wäre meine Aufgabe gewesen, sie zu beschützen, ihre Sicherheit zu garantieren und sie davor zu bewahren in die Hände eines so perversen und gierigen Kerls zu geraten, der ihr alles nehmen wird, das sie hat. Und selbst jetzt kann ich nichts machen! Ich weiß nicht wo sie gefangen gehalten wird und der Helvetier hat mir wenig Hoffnungen gemacht, dass ich die Hilfe der municipalen Kräfte bekommen kann. Was soll ich nur tun?


    Hilflos starrte Glaucus in die Cervisia.

  • Ich musste schlucken, ein gewaltiger Kloß steckte in meinem Hals. Bestimmt hatte ich gerade meine ganze Farbe aus meinem Gesicht verloren. Zumindest spürte ich wie etwas in meinem Körper abwärts rieselte. Heiser krächzte ich irgendwann. „Sag dass das nicht wahr ist.“
    Ehe ich ihm meine Faust ins Gesicht schlagen und anbrüllen konnte, wofür bist du verfluchter Trottel den gut, wenn du sie nicht beschützen kannst, hörte ich sein Schuldbekenntnis. Einen Kerl wie ihn so zusammen zu brechen zu sehen war ein seltsamer Anblick. Fast bekam ich Mitleid mit ihm.
    Zunächst einmal sah es dann so aus, als wenn ich auch nur vor mich her starren konnte, dann aber durchfuhr es mich und ich haute so mit der Hand auf den Tresen, dass sie mir anschließen schmerzte.
    „Reiß dich zusammen“, donnerte ich. „Wie ist überhaupt dein Name? Streng deinen Kopf an, wozu ist der da, wenn nicht nur zum spazieren tragen. Irgend etwas musst du doch wissen. Von welchem Kerl redest du überhaupt?“
    Ich riss an seinem Arm. „Komm mit wir gehen zu ihrem Haus. Vielleicht gibt es da einen Hinweis oder mit viel Glück fällt dir ja noch etwas brauchbares ein“, fügte ich sarkastisch hinzu.

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    Glaucus


    Glaucus sah den Jungen, der mit ihm bei der Cervisia stand, erbleichen. Es war offensichtlich wie sehr er die Schauspielerin vergötterte. Nun, wer konnte es ihm verdenken. Ein Junge in seinem Alter, an der Schwelle zum Mann, und diesse Frau, schön, erfahren und gerissen. Sie hatte ihn um ihren kleinen Finger gewickelt, indem sie ihn ins ABC der Liebe eingewiesen hatte. Glaucus hatte schon viele Jünglinge und Männer mit diesem verliebten Blick gesehen. Phryne zog sie an wie die Motten das Licht. Und nicht wenige verglühten nach kurzer Zeit, wenn sie der Flamme zu nahe gekommen waren. Würde es Kaeso auch so gehen? Phryne würde ihn fallen lassen, über Kurz oder Lang. Das war klar. Aber vielleicht hatte der Junge dann seine Lektion gelernt und konnte sein Herz zukünftig mit der gebotenen Vorsicht an ein Weib verschenken.


    Während Glaucus über die eigenartige Beziehung seiner Herrin zu dem jungen Mann nachdachte, blickte dieser ebenfalls erstarrt von der Nachricht geradewegs ins Nichts. Nach anfänglicher Agonie kam plötzlich Leben in Kaeso. Er brüllte den Leibsklaven Phrynes an. Ungläubig sah der Muskelprotz auf den Jungen, der sich in Rage redete.


    Mein Name ist Glaucus. Du heißt Kaeso, so viel habe ich schon erfahren. Nicht wahr? Und ich habe meinen Kopf schon sehr viel angestrengt. Wenn du es besser kannst, bitte!


    Erbost starrte der Sklave den jungen Mann an. Dann erzählte er Kaeso von dem Besuch des ominösen Schmuckhändlers, von dem Ausflug mit der Sänfte und von seiner und Korones Entführung in den Kellerraum, in dem dann alles weitere geschah. Hier hielt Glaucus inne. Er konnte, er wollte, Kaeso nicht die ganze Wahrheit sagen und blieb vage.


    In diesem Keller waren viele Menschen. Es war jedoch sehr dämmrig und ich konnte die Gesichter nicht erkennen. Der vorgebliche Schmuckhändler wurde von niemandem direkt angespochen. Phryne hat er sich als Appius Petilius Plautus vorgestellt. Aber das ist sicher nicht sein richtiger Name. Römer ist er, denke ich, vom Akzent her und schwarzhaarig. Die Statur ist eher klein und durchschnittlich.
    Glaucus sah an Kaeso hinunter.
    Ungefähr so wie du. Er hatte einige starke Wachmänner. Die haben mich auch so zugerichtet. Und dann drei Helfer. Die eine Frau war Köchin, zumindest sagte er das, sie nannte er Laverna. Die andere Frau wurde Flore genannt. Und dann war da noch ein Mann namens Mairtin, oder so. Den, glaube ich, kenne ich.


    Als Glaucus geendet hatte, sah er den Jungen ernst an.


    In die Casa brauchen wir nicht gehen. Dort ist sie nicht. Wir müssen nach diesen Leuten suchen. Irgendwo in den dunkelsten Ecken der Stadt. Das sind ganz fiese Charaktäre, die findet man nur in der Gosse. Irgendjemand wird diesen Mairtin und diese zwei Weiber, Flore und Laverna, doch kennen. Was meinst du? Wo sollen wir anfangen?

  • "Glaucus also“ murmelte ich und hörte diesem aufmerksam zu. Mühsam unterdrückte ich das ein über andere Mal ein stöhnen.
    Jetzt war nicht die Zeit zum Jammer, ich brauchte meinen klaren Verstand.
    Also zu Hause war sie nicht, die drei Namen sagten mir auch nichts.
    Der Keller muss also groß sein, grübelte ich. Ich war nicht erst seit ein paar Tagen in Mogontiacum und kannte mich recht gut aus. Im Geiste ging ich erfolglos alle Straßen und Gassen durch. Etwas anderes aber spukte durch meinen Kopf. Etwas was dieser Glaucus gesagt hatte, nur konnte ich es noch nicht greifen.
    Der Name passte nicht zu der Beschreibung. Ich hatte da jemanden im Visier, sein Name war auch im Zusammenhang mit dem Attentat gefallen.
    Richtig Gurox hatte er sich genannt, damals beim Barbier.
    „Sag mal dieser Schmuckhändler, du sagtest er war schwarzhaarig? Hatte er ein markantes Gesicht mit einem Bart, braune stechende Augen und wirkte eher drahtig?“
    Noch während ich diesen Typen beschrieb war ihn mir sicher er musste es sein. Er hatte hatte auch gesagt wo er zu finden wäre, in einer Taverne, nur fiel mir der Name nicht mehr ein.

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    Glaucus


    Misstrauisch beäugte Glaucus den jungen Kaeso. Er schien diesen Mann zu kennen. Bestätigkten sich nun seine Beführchtungen? Die ganze Zeit über schon hatte er bei Kaeso ein schlechtes Gefühl gehabt. Er hatte Phryne gesagt, dass er dem Jungen nicht traute. Nun lag der Verdacht nahe, dass sich Kaeso in diesem Verbrechermileu auskannte. Er war zwar sicher kein Bandenmitglied, denn er war nicht bei der Versammlung im Keller gewesen, aber wenn er den Verbrecher kannte.... Hatte Kaeso diesem vorgeblichen Petilius Plautus den Tip gegeben? Hatte er für den fiesen Verbrecher Phryne ausgekundschaftet, ihren Reichtum in Augenschein genommen und ihre sexuelle Freizügigikeit getestet? Der Verdacht lag nahe. Vielleicht bemerkte Kaeso auch jetzt erst, dass man einen Dummen gebraucht hatte, der die Informationen beschafft hatte? Dass er derjenige gewesen war, der Phryne ans Messer geliefert hatte.


    Glaucus linke Hand schnellte vor. Er griff Kaeso mit der Pranke an die nagelneue Tunika. Mit einer drehenden Bewegung zog er den jungen Mann zu sich heran, die Augen zu Schlitzen verengt.
    Wieso willst du das alles wissen? Du kennst den Kerl, oder? Hat er dich Würstchen angeheuert Phryne auszukundschaften? Hast du sie bereitwillig an ihn verraten? Was hat er dir dafür gezahlt?


    Glaucus Faust stand nun direkt vor Kaesos Gesicht, bereit ihm die Nase zu brechen.
    Du falscher Hund! Erst fickst du sie und dann verrätst du sie an diese Verbrecher! Ich werde Puls aus dir machen!

  • Was war denn plötzlich in den gefahren? Dem war wohl sein Cervisia in seinen Kopf gestiegen. „Wer hat denn dir ins Hirn geschissen? Zuviel Schläge abbekommen?“ Wütend trat ich ihm gegen sein Schienbein. „Falls du es vergessen haben solltest hier geht es um meine Liebesgöttin. Als wenn ich jemals etwas gegen sie wenden würde. Und jetzt lass mich gefälligst los du Hornochse.“ Verärgert stand ich vor ihm und strich meine Tunika glatt.
    „Hör zu ich habe den Kerl einmal gesehen, als er den Aedil beim Barbier anpöbelte. Er nahm sich sehr wichtig und faselte irgend was von Sicherheit der Stadt. Bei deiner Beschreibung des Verbrechers kam er mir in den Sinn, den er hatte so was verschlagenes an sich. Wenn mir doch nur der Name der Taberna einfallen würde. Es war etwas germanisches meine ich.“


    Sinnierend stand ich an der Theke, mir würde es schon noch kommen, da war ich mir sicher. Ich sollte mich besser alleine auf den Weg machen und nach meiner Göttin suchen. Dem Grobian traute ich keinen pes weit, nachher landete ich noch im Rhenus.
    Ich schielte zu ihm hoch und stellte fest er stierte wieder vor sich hin. Abrupt drehte ich mich in Richtung Eingang und murmelte. „Danke für den Cervisia, ich werde dann mal."


  • Glaucus


    Nun ging der Kleine hoch. Entweder Glaucus hatte den Nagel auf den Kopf getroffen oder aber Kaeso war unschuldig. Er bezichtigte ihn dumm zu sein. Glaucus war sehr empfindlich wenn es darum ging. Der Tritt gegen das Schienbein verfehlte seine Wirkung, aber als Kaeso beteuerte, dass er in Phryne seine Liebesgöttin sah, ließ der Sklave den zappelnden Wicht los.
    Die daraufhin folgende Erklärung führte dann auch dazu, dass Glaucus seine Meinung von dem jungen Mann revidierte. Kaeso kannte den Entführer von einer Begebenheit, wo dieser den Aedil angepflaumt hatte. Na, das passte womöglich. Schließlich hatte der Helvetier auch so was gesagt. Vielleicht sagte der Kleine doch die Wahrheit.


    Sehr plötzlich kam Leben in den jungen Mann. Er bedankte sich für die Cervisia und wollte verschwinden. Nun war es Glaucus, der ihn aufhielt.
    Halt, Kaeso! Nimm mich mit! Ich mag nicht besonders helle sein, aber ein wenig mehr Schmalz als du habe ich schon in den Oberarmen. Das könntest du brauchen können. Du solltest dich nicht alleine auf die Suche nach Phryne begeben. Die Kerle, die sie gefangen halten sind gefährlich. Nimm mich mit. Zu zweit haben wir mehr Chancen.


    Er ließ seine dritte Cervisia stehen und eilte dem Jungen hinterher.
    Wohin gehst du? Weißt du wieder wie diese Taberna heißt? Ach übrigens, dieser Helvetius Curio sagte der Kerl, der Phryne entführte habe ich ihm gegenüber Gurox genannt. Stimmt das?

  • Ich warf noch einen kurzen Blick auf Glaucus, drehte mich aber mit dem Gedanken ab, denkst du ich wollte deine Faust doch noch im Gesicht spüren? Was der dann aber sagte leuchtete selbst mir ein. Er war wesentlich kräftiger und bestimmt kampferprobt, sonst hätte Phryne ihn nicht gekauft. Wer konnte schon wissen was kam und dann konnte er doch Hilfe gebrauchen.
    „Also gut, dann komm eben mit,“ gab ich mich großzügig.
    „Mm“ bestätigte die Frage nach dem Namen, halb geistesabwesend.
    Wie war nur der Name der neuen Taberna gewesen? Jetzt draußen und in alle Richtungen schauend, dabei weiter überlegend, wiederholte ich es noch einmal, um es uns beiden bewusst zu machen. “Es war was germanisches nicht ausschließlich aber irgend etwas doch, ein Wort oder so“
    Verdammt es wollte mir nicht einfallen, wütend stieß ich einen kleinen Stein mit dem Fuß weg, machte dann aber augenblicklich ein schmerzverzerrtes Gesicht. Nun begann ich für einen außenstehenden bestimmt wirr vor mich her zu reden. „Wilde Sau... wilder Eber...röhrender Hirsch. Ich hab's schrie ich aufgeregt. Einige Leute blieben stehen und schauten mich, grinsend, kopfschüttelnd oder nur fragend an. Aufgeregt zog ich den Leibwächter ein Stück weiter, um die nächste Ecke. „ Es hieß, brünftiger Hirsch. Nein“ verbesserte ich mich gleich selber. „Genau lautete der Name, Zum brünftigen Hirschen und ich glaube ich ahne wo wir diese Räuberhöhle finden werden.“
    Schon rannte ich los und rennen konnte ich ja wirklich gut. Hinter mir hörte ich Glaucus Schritte. Für einen außenstehenden sah es bestimmt aus, als ob ich wegliefe und verfolgt würde.


    Bald kamen wir in eine etwas ruhigere Ecke von Mogontiacum. Ideal für etwas Erholung abseits der Hektik des Alltags. Duraus aber auch ein geeigneter Ort für dunkle Geschäfte. Plötzlich wich ich vom Weg ab, ich hatte etwas gehört und verbarg mich schnell hinter Buschwerk. Glaucus schien es auch gehört zu haben, denn er hockte sehr schnell neben mir.
    Ein Karren kam an uns vorbei geruckelt, vorsichtig schlichen wir in die Richtung aus der dieser kam. Dann sahen wir das Gebäude, es musste die Taberna sein. „So, die hätten wir“ kam zufrieden von mir. „Und was nun?“ wandte ich mich an meinen Begleiter. „Gehen wir rein?“


  • Glaucus


    Mit nicht besonders klugem Gesichtsausdruck trottete der Muskelmann neben dem kleinen, flinken Kaeso her, der laut darüber nachdachte, wie die Taberna wohl geheißen haben könnte. Schließlich kam er drauf. Ein eigeneartiger Name "Zum brünftigen Hirschen". Glaucus würde die seltsame Sprache der Germanen wohl nie verstehen. Was das wohl bedeuten sollte? Nun rannte der Junge auf einmal los. Glaucus konnte kaum Schritt halten.
    Renn nicht so, bei Jupiter, ich bin nicht so schnell wie du!


    Wir erreichten eine Gegend, in der Glaucus bisher eher selten war. Es war ein geeigneter Ort wenn man sich verbergen wollte. Da! Ein Geräusch. Kaeso duckte sich weg und auch Glaucus ging in die Hocke hinter dem Busch, den der Junge als Versteck ausgesucht hatte. Ein Karren wurde vorbeigeschoben. Nach einer Weile standen sie wieder auf und setzten ihren Weg fort. Nun sah man das Gebäude der Taberna. Kaeso hatte Recht behalten "zum brünftigen Hirschen" stand in krakeligen Lettern über der Tür. Er fragte seinen kräftigen Begleiter, ob sie reingehen sollten.
    Klar gehen wir rein, sagte Glaucus, doch im selben Moment fiel ihm ein, dass sie mit seiner Muskelkraft alleine wohl wenig ausrichten konnten. Aber was sagen wir? Hast du eine Idee? Wir können ja nicht einfach sagen: Gebt Phryne heraus! Wir wissen dass ihr sie versteckt haltet.


    Mit einer zurückhaltenden Handbewegung zog Glaucus Kaeso zu sich.
    Du gehst rein. Mich kennen die beiden Frauen und auch dieser Mairtin. Es wäre also unklug wenn ich gehe. Ich bleibe am Fenster und sehe hinein, wie es dir ergeht. Außerdem sehe ich mich nach einem Zugang zum Keller um. Irgendwo muss es ja dorthinein gehen. Frag du ob du Flore sprechen kannst oder ob die Köchin Laverna da ist. Flore ist glaube ich für wenig Geld zu haben, wenn du weißt was ich meine... er grinste anzüglich. Nur zu gut erinnerte er sich wie diese Flore dem Entführer wärend der Inszenierung im Keller "zu Diensten" gewesen war. In seinen Augen war sie eine billige Tabernen-Lupa. Hast du Geld?

  • Ich nickte zu Glaucus Vorschlag, nach dem Keller zu suchen, damit wäre uns schon sehr geholfen. „Braucht einer wie ich, der von der Liebesgöttin selber eingeladen wurde Geld?!“ Selbstbewusst kam diese Antwort von mir, schon war ich auf dem Weg zu der Taberna.


    Nicht vorsichtig sondern eher draufgängerisch betrat ich die Taberna. Auf dem ersten Blick machte sie einen ordentlichen, sauberen Eindruck. Bei meiner Reise von Rom nach Germanica hatte ich eine Vielzahl von ihnen kennengelernt und meine Erfahrungen gesammelt.
    Ich trat an die Theke musterte den Wirt und bestellte ein Bier, da dies in Germanien mehr getrunken wurde als Wein.
    Der Wirt betrachtete mich prüfend um lästigen Fragen aus zu weichen, setzte ich mich an einen Tisch.




    Die vorbeieilende Bedienung, warf mir einen mehr als freundlichen Blick zu. Zufrieden lächelte ich in mich hinein. Na bitte wer sagt es denn, dachte selbst zufrieden. Nach einer weile kam sie an meinen Tisch, zwinkerte mir zu und wischte mit einem Tuch herum. „Darf es sonst noch etwas sein?“ „Immer doch“ und dann machte ich das Handzeichen. „Oben gleich Links neben der Treppe“. Hastig trank ich mein Bier aus und ging hoch. Zuerst war ich sehr unsicher, denn dies war mein erstes mal auf diese Art.
    Es dauerte nicht lange und die Bedienung trat ein. „Kannst mich Flore nennen“, zwitscherte sie los. „Ich habe nicht viel Zeit, gleich beginnt die Hauptzeit, zieh dich aus.“ Wie ernüchternd nach den Nächten mit meiner Göttin.

  • Máirtín schaute sich suchend um. Wo steckte diese Flore wieder? Seit neuestem meinte die wirklich sie könnte tun und lassen was sie wollte. Der Chef hätte sich besser eine andere gesucht, eine die nicht für ihn arbeitete. Die brachte den ganzen Betrieb durcheinander. Langsam füllt es sich hier und ich bin alleine, ich kann ddoch nicht alles gleichzeitig machen. "Laverna", brüllte er in Richtung Küche.
    Mit gerötetem wangen kam eine dralle Frau aus der Küche.
    "Was ist los? Ich muss auf die Hasen achten und die Soße ist auch noch nicht fertig." "Hast du Flore gesehen?" "Hat sie dir nicht Bescheid gesagt? Sie ist doch mit einem Gast nach oben gegangen." "Wie jetzt um diese Zeit, spinnt die denn? FLORE"
    Flore saß in dessen bei Kaeso ließ sich von diesem streicheln, sah ihn treuherzig an und meinte. Nein solche leute verkehren hier leider nicht. Sie haben meist Verwandte und Freunde bei denen sie wohnen. Wir vermieten ja auch keine Zimmer. Hier oben die Zimmer sind nur für den Besitzer. Außer diesem hier, das darf ich benutzen", strahlte sie Kaeso an.
    Da hörte sie den Wirt schreien. Schnell verabschiedete sie sich, vergaß angeblich ihre Bezahlung und verschwand.


    Unten angekommen erzählte sie dem Wirt, das der Gast sie nach der Auserwählten von Gurox ausgefragt habe. "Weiß du was erwiderte der Wirt, schick ihn zu Laverna, ich gebe ihr und zwei von den Jungs Bescheid."

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    Glaucus


    Glaucus beobachtete durch das winzige Fenster der Taberna wie Kaeso sich an Flore heranmachte. Die kleine Lupa war tatsächlich recht schnell bereit mit ihm zu verschwinden. Für Glaucus war dies das Zeichen sich umzusehen. Er umrundete die Taberna, überstieg einen geflochtenen Weidenzaun und fand auf der Rückseite des Gebäudes eine Treppe, die nach unten führte. Noch einmal sicherte er sich ab, dass ihn niemand beobachtete, dann stieg er ins Dunkel hinab.

  • Unzufrieden saß ich auf dem Bett und schaute Flore hinterher. So war das also mit einer schnellen Nummer. Nun gut jeder wie er konnte, wollte oder so. Gebracht hatte mir das für unseren Zweck aber rein gar nichts. Ich war mir zwar nicht sicher ob diese Flore wirklich nichts wusste, doch auf die Schnelle würde man da nichts raus bekommen. Eine Möglichkeit wäre das Glaucus sie alleine erwischte und sich auf eine andere Art vorknöpfte.
    Hoffentlich hat der wenigstens Glück und findet einen Kellereingang von außen, hier drinnen gibt es bestimmt einen, dachte ich während ich die Treppe runter ging. Flore kam auch gleich zu mir und meinte, „du weil es eben so schnell gehen musste, hat unsere Köchin noch etwas für dich. Geh mal in die Küche, sie erwartet dich“.

    Was war ich doch für ein Naivling, latschte in die Küche ohne nach zu denken und schon gingen die Lichter aus. Dabei hatte ich doch überhaupt keine Forderungen gestellt, da es gleich hieß es müsse schnell gehen und bezahlt hatte ich auch nicht. Jetzt war es zu spät.
    Ich befand mich anscheinend in einem Keller angekettet an einer Säule oder so was.
    Es war stockfinster, mir war kalt, der Kopf tat mir weh und brummte. Die Erkenntnis das die Taberna dann wohl der Ort war an dem man meine Göttin fest, hielt half mir gerade überhaupt ni“cht. Oder doch? Bestimmt gab es noch mehr Räume hier. Schon brüllte ich los. „HALLOO, ist hier jemand? HALLOOO"


  • Glaucus


    Der muskelbepackte Sklave der Schauspielerin war noch nicht ganz unten angekommen als er ein Geräusch hörte. Eine Stimme. Sie schien aus dem Inneren der Taberna zu kommen. Glaucus blieb stehen und drückte sich an die Wand. Was, wenn jetzt gleich jemand aus dem Keller kam und ihn erwischte? Die Bande kannte ihn ja.
    Glaucus lauschte. Es blieb zunächst still, dann hörte er wieder die Stimme. Gedämpft und verändert durch die Akustik des Kellerraumes, den Gang nach draußen und die Türen dazwischen, konnte Glaucus weder verstehen was gerufen wurde noch von wem.
    Phryne? fragte er vorsichtig durch die Tür. Doch da er sich nicht traute, laut zu rufen, würde die Gefangene, wenn sie es denn war, ihn bestimmt nicht hören.
    Mist, verfluchter! schimpfte der Sklave vor sich hin.
    Sollte er lieber zurück gehen und warten, was Kaeso herausgefunden hatte oder versuchen, die Tür zu öffnen, die in den Keller führte? Glaucus rüttelte an der Tür. Verschlossen! Wie nicht anders zu erwarten. Auch rohe Gewalt änderte daran zunächst nichts. Glaucus war sich sicher, dass ein schwerer hölzerner Riegel die Tür von innen verschloss. Er fluchte. Es würde wohl nichts bleiben, als abzuwarten, was Kaeso von dieser Flore erfahren hatte und dann bei Dunkelheit mit dem passenden Werkzeug wiederzukommen, um die Tür aufzubrechen.


    Glaucus stieg die Stufen wieder hinauf und legte sich im Schatten eines gegenüberliegenden Hauses auf die Lauer. Die Tür der Taberna immer im Auge wartete er auf Kaesos Erscheinen. So eine billige Lupa würde sich schließlich nicht so lang mit einem Kunden beschäftigen, zumal Kaseo nicht mal Geld dabei hatte. Vermutlich würde er bald hochkant rausfliegen.

  • Ich hatte mich schon fast heiser geschrien, doch wenn ich es mir zuerst nicht eingestehen wollte, so hatte ich es schließlich doch akzeptiert, sie war nicht in diesem Keller. Es sei denn sie wäre nicht mehr in der Lage dazu, was ich aber, aus welchem Grund auch, nicht glaubte.
    Jetzt galt meine ganze Hoffnung diesem Glaucus. Was wenn er inzwischen etwas herausgefunden hatte und mich einfach meinem Schicksal überließ?
    Wenn es nur nicht so verdammt düster hier wäre, dachte ich wütend, dann könnte ich wenigstens genau sehen wo ich hier war und ob es eine Möglichkeit gab hier weg zu kommen.


    Plötzlich wurde eine Tür geöffnet und der Lichtschein einer Fackel näherte sich mir. Ein kräftiger Bursche kam auf mich zu. „So mein Freund, jetzt wollen wir uns einmal etwas unterhalten. Zunächst beantwortest du mir zwei Fragen, dann sehen wir weiter. Verstanden?“ Dieses Verstanden unterstrich er mit einem Faustschlag in die Magengrube. Ehe ich mich so weit es so angekettet möglich gewesen wäre, hatte er mein Haare ergriffen und zog meine Kopf hoch. „Verstanden?“ „Ja“, stöhnte ich. „Also gut wer bist du und was willst du hier? Nun spuck es aus Bürschchen, sonst wirst du mich richtig kennen lernen und glaub mir, das willst du nicht wirklich. Wird's bald?“
    Fieberhaft überlegte ich, würde ich die Fragen beantworten, war es bestimmt aus mit mir, wenn ich sie nicht beantwortete würde es sehr hart werden aber ich hatte die Chance länger am Leben zu bleiben. Mir kam eine Idee, stöhnend mit schmerzverzerrtem Gesicht antwortete ich.
    „Ich dachte diese Fragen würdest du mir beantworten, denn ich weiß nicht einmal wie ich hierher komme und wo ich hier bin. Warum bin ich hier angekettet? Bestimmt gibt es einen der nach mir sucht.“
    Ich sah die Faust kommen, ehe es wieder düster wurde.


  • Glaucus


    Unruhig beobachtete Glaucus die Tür der Taberna. Das konnte doch nicht sein, oder? Dieser Kaeso kam einfach nicht wieder heraus. Gut, er war jung - Steherqualitäten konnte man ihm durchaus zutrauen, doch konnte sich der Sklave kaum vorstellen, dass Flore Kaeso so lang bei sich behielt, zumal nun massenhaft Menschen in die Taberna drängten. Es dämmerte schon.
    Glaucus sprang auf und lief ans Fenster der Schankwirtschaft. Im schummrigen Licht konnte er erkennen, dass die meisten Tische besetzt waren. Eine Magd lief hin und her - das war sie, diese Flore! Wo aber war Kaeso? Saß er an einem der Tische und versuchte noch mehr über Phrynes Verbleib herauszubekommen? Krampfhaft versuchte der Sklave die Gestalten im Dämmerlich zu erkennen. Keine glich dem schmächtigen Jungen. Verflucht! Wo war Kaeso? Sollte Glaucus hineingehen? Man würde ihn sofort erkennen.
    Als er noch nachgrübelte wie er weiter verfahren sollte, fiel ein Schatten über seine Schulter. Glaucus drehte sich um.... dann wurde es Nacht um ihn.


    Nur die Götter wissen wie lange es dauerte bis Glaucus wieder zu sich kam. Sein Kopf schmerzte höllisch. Als er sich den Kopf halten wollte, hinderten ihn Ketten an jeder Bewegung. Es war stockfinster, doch der Geruch und die dumpfe Feuchtigkeit ließen den Sklaven ahnen wo er sich befand. Er stöhnte. Seine Stimme hallte von den Wänden des Raumes wieder. Nun war alles klar. Er befand sich erneut in dem Kellergewölbe in dem er die Inszenierung der Verbrecherbande erlebt hatte.

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